Trauerspiel »Zawist«
(»Neid«, 1885) aus den
ZeitenGeorgs vonPodiebrad schildert J. die vorheerenden
Folgen des
Neides. Auch veröffentlichte
er eine gediegene »Geschichte der altromantischen
Poesie« (1884). J. verbindet mit dichterischem
Talent gründliche ästhetische
Bildung und ungewöhnliche Kenntnis der Bühnentechnik.
Vgl. Lipnicki, Przeglad polski
(Krakau
[* 2] 1883).
hebr.
Prophet, ein
Priester aus Anathoth unweit
Jerusalem,
[* 3] wo er unter König
Josias (626
v. Chr.) als
Prophet
auftrat. Ungefähr 40 Jahre lang hat er seitdem, meist in
Jerusalem, unter höchst verhängnisvollen Zeitverhältnissen die
prophetische Thätigkeit mit
Mut und
Leidenschaft geübt und dabei stets die religiös-politische
Lage des
seinem
Untergang entgegengehenden
Staats mit pessimistischem, aber durch den Erfolg gerechtfertigtem
Blick gewürdigt.
Fortwährend den unvermeidlichen
Untergang des
Reichs und die Zerstörung der Stadt durch die Chaldäer weissagend, wurde er
unter
Jojakim und
Zedekia für die nationale
Partei ein Gegenstand des
Hasses und der Verfolgung. Während
der
EroberungJerusalems saß er im Gefängnis, woraus ihn
Nebukadnezar befreite. Er zog den Aufenthalt unter den Trümmern
des Vaterlandes dem
Exil in
Babel vor.
Später zog er nach
Ägypten
[* 4] und starb um 570, nach den unverbürgten Angaben der
Kirchenväter
zu Taphnä durch den
Pöbel gesteinigt.
Die jüdische
Legende beschäftigt sich viel mit ihm (2.
Makk. 2, 4. ff.;
15, 13 ff.;
Matth. 16, 14). Seine
Weissagungen, redigiert von seinem
SchreiberBaruch, sind nicht in allen ihren Teilen von der
Kritik unangefochten geblieben, während ihm dafür die Abfassung mancher
Psalmen zugesprochen wurde. Nicht von ihm rührt
das unter dem hebräischen
Titel: »Echa« (d. h.
Ach, griech. threnoi, lat. lamentationes) zu den
Hagiographen
des Alten
Testaments gerechnete
Buch her, die sogen. Klagelieder Jeremiä, welches in fünf Liedern die Zerstörung des
Tempels, das Aufhören des Jahvekults und den traurigen Zustand des
Volkes beklagt. Der schriftstellerische
Charakter des J.
ist zwar weniger ausgezeichnet als der seiner Vorgänger, aber sein
Stil ist fließend, die
Diktion freilich
hier und da mit Chaldäismen vermischt.
Kommentare über J. lieferten neuerdings besonders
Hitzig (2. Aufl., Leipz. 1866),
Neumann (das. 1856-58, 2 Bde.),
Graf (das. 1862),
Keil (das. 1872).
bulgar.
Priester und Häretiker, der zur Zeit des
ZarenPeter (927-967) lebte und wahrscheinlich mit
Bogomil,
dem angeblichen Begründer der
Bogomilen (s. d.), identisch ist. J. gilt als Verfasser einer Anzahl im
Volk sehr beliebter,
von der
Kirche aber als ketzerisch verurteilter
Schriften der altbulgarischen Litteratur, der sogen. »Lügenbücher«,
die dann auch in die Litteratur der
Serben und
Russen übergingen. Es sind einesteils apokryphe
Erzählungen
aus dem Alten und
NeuenTestament, nicht selten von tief poetischem
Inhalt, aber der kirchlichen Auffassung zuwiderlaufend,
andernteils wunderliche Krankheitsbeschwörungen, von denen sich
Spuren im südslawischen und russischen
Aberglauben bis heute
erhalten haben. Vieles davon ist von J. ohne
Zweifel nicht erfunden, sondern nur aufgezeichnet und in
Umlauf gesetzt worden, wie auch manche seiner
Erzählungen sich als Übersetzungen aus dem
Griechischen oder
Lateinischen herausgestellt
haben.
delaFrontera (spr. chheres),Bezirksstadt in der span.
ProvinzCadiz,
[* 6] an der
Eisenbahn von
Cadiz nach
Sevilla,
[* 7] in
einer hügeligen, mit Weingärten bedeckten
Ebene gelegen, ist teilweise noch mit alten
Mauern umgeben, hat, mit Ausnahme der
ältesten Stadtteile, breite, regelmäßige
Straßen und schöne
Plätze mit palastähnlichen Gebäuden
und lieblichen
Promenaden, ein altes, hoch getürmtes
Schloß
(Alkazar), 10
Kirchen (darunter die schöne Kollegiatkirche in
römischem
Stil), ein Instituto, eine
Bibliothek, 4
Hospitäler, ein
Theater,
[* 8] Waisenhaus, Findelhaus, einen Stiergefechtszirkus
und, mit Einschluß des ausgedehnten Gemeindegebiets, (1884) 64,329 Einw.,
welche hauptsächlich beim
Handel mit dem
Jereswein (s. d.) beschäftigt sind. J. ist Sitz eines
deutschen
Konsuls. - Die Stadt stammt aus grauem
Altertum, wo sie als römische
Kolonie Asta Regia hieß. Geschichtlich berühmt
ist sie durch die siebentägige
Schlacht vom 19. bis 25. Juli 711, in welcher die Araber unter
Tarik über die Westgoten unter
König
Roderich siegten, und infolge deren jene fast ganz
Spanien
[* 9] ihrer Herrschaft unterwarfen. Die Stadt
war zur Zeit der
Mauren, denen sie 1265 durch
Alfons X. von
Kastilien entrissen wurde, unter dem arabischen
Namen Scherisch bereits
bedeutend.
de losCavalleros (spr. chheres
de los kawaljeros), Bezirksstadt in der span.
ProvinzBadajoz, ehemals den
Tempelherren gehörig (danach der Beiname), hat eine Stadtmauer aus der Maurenzeit mit sechs
Thoren, drei große
Türme
(Reste des alten
Kastells) und (1878) 8465 Einw., welche
Handel mit landwirtschaftlichen
Produkten und Vieh, insbesondere
Schweinen,
betreiben.
Den jungen J. versetzt man häufig mit eingekochtem
Most, um ihn dem ältern ähnlich zu machen; der zur Ausfuhr bestimmte
erhält stets einen Zusatz von so viel
Spiritus,
[* 11] daß der Alkoholgehalt 17,5 Proz.
beträgt. Der
NaturalSherry der
Engländer erhält nur 2-4 Proz. Spirituszusatz, während unverfälschter
Wein mit nur 12 Proz.
Alkohol nie zur Ausfuhr gelangt. Dies Mischen und
Verschneiden der Jeresweine wird in besondern
Faktoreien zu
Cadiz und
San Lucar
vorgenommen. Der
Handel ist fast ganz in den
Händen angesiedelterAusländer, meist Briten. Seit
Georg IV.
ist der J. besonders in
England beliebt und wird dort jedem andern
Wein vorgezogen. Der Gesamtertrag der
Weinberge von
Jeres
und
PuertoSanta Maria beträgt etwa 52,295
Botas.
Später bereiste sie Griechenland
[* 18] und Ägypten. IhreArbeiten sind meist dekorativ behandelt und in der Zeichnung mangelhaft, aber
mit feinem Farbengefühl und mit Vorliebe für romantische Lichteffekte ausgeführt, die oft ins Sentimentale und Weichliche
übergehen. Sie stellte meist lebensgroße Figuren dar (griechischer Hirt amParthenon, ägyptische Frauen)
und malte auch Porträte,
[* 19] ohne jedoch zu einer tiefern Charakteristik hindurchzudringen. Sie starb in Kopenhagen.