»Aus den
Tagen der
Hansa« (Freiburg
[* 2] 1885, 3 Bde.) u. a.
Jensens
Talent, das sich am klarsten und kräftigsten in den
Romanen:
»Eddystone«, »Unter heißerer
Sonne«
[* 3] und »Minatka« ausspricht,
ist durch lebhafte und bewegliche
Phantasie, große Schilderungskraft und lebendigesKolorit ausgezeichnet.
Namentlich
ist er ein
Meister stimmungsvoller
Beleuchtung,
[* 4] doch zeigt seine
Darstellung nicht selten einen gewissen Zug
zum Manierierten
und Forcierten. Seine
Dramen: »Dido« (Berl. 1870),
»In Wettolsheim« (Freiburg
1884) und »Der
Kampf fürs
Reich« (das. 1884) ermangeln im ganzen des knappen dramatischen Zuschnitts;
bedeutend dagegen
sind seine epischen
Dichtungen: »Die
Insel« (Berl. 1874),
der graziöse, märchenduftende »Holzwegtraum« (Stuttg.
1879) und namentlich die lyrischen Leistungen des Dichters, wie die »Gedichte«
(das. 1869; neue Ausg., Berl. 1872),
der prächtige Terzinencyklus »Um
meines Lebenstages
Mittag« (das. 1876) und die
»Stimmen des
Lebens«
(Dresd. 1881).
3) JensArnold Diedrich, dän. Marineoffizier und Reisender, geb. zu
Flensburg,
[* 5] untersuchte 1877 mit
Steenstrup und 1878 mit Kornerup und
Groth von
Godthaab und Frederikshaab aus das
Innere von
Grönland
und drang dort
ca. 8 km weiter vor, als 1870
Nordenskjöld gekommen war, der nur etwa 60 km zurückgelegt
hatte. Es gelang ihm auch, mehrere hohe
Berge zu besteigen; doch erblickte man, soweit das
Auge
[* 6] reichte, nur
Eis
[* 7] und
Schnee.
[* 8] Auch 1879 setzte J. mit Kornerup und
Hammer
[* 9] seine Forschungen fort.
Nikolaus, Stempelschneider zu
Tours
[* 10] in
Frankreich, wurde von
Karl VII. 1458 von
Paris
[* 11] nach
Mainz
[* 12] zur Erlernung der
Buchdruckerkunst gesandt, ging aber nach dessen
Tod nach
Venedig,
[* 13] wo er 1471 das erste von ihm datierte
Buch druckte. J. wandelte die bis dahin übliche gotische oder
Mönchsschrift und die ebenfalls noch allgemein angewandte semigotische
Type in die rein römische oder Antiquatype um. Er starb wahrscheinlich Ende 1481.
sechs Jahre lang einer der
Richter in
Israel, natürlicher Sohn
Gileads, ward von seinen Stammesgenossen, nachdem
er von seinem väterlichen
Erbe vertrieben war und ein Freibeuterleben im
LandeTob geführt hatte, zum
Anführer gegen die
Ammoniter gewählt. Als solcher gelobte er, Gott für einen geschenkten
Sieg das zu opfern, was ihm bei
der Rückkehr vor seiner Hausthür zuerst begegnen würde. Es war dies seine schon erwachsene Tochter, sein einzigesKind,
gleichsam die hebräische
Iphigenie. Die
Rabbiner des
Talmuds lehren, J. habe nur den Erlös an
Geld für die Tochter zu zahlen
brauchen, verdammten aber allgemein ein derartiges gesetzwidriges
Gelübde, während neuere Ausleger diese im Richterbuch
(Kap. 11) erwähnte Opferung von der
Weihe der Tochter zu jungfräulichem
Leben verstehen wollen und andre
einen
Mythus in der
Erzählung sehen.
(spr. jerschabet),Franz, hervorragender tschech. Dichter, geb. zu
Sobotka, studierte in
Prag
[* 35] anfänglich
Theologie, dann
Philologie, wurde
Professor an der höhern Töchterschule, war gleichzeitig
Mitredakteur des »Pokrok« und nimmt als
Landtags- und Reichsratsabgeordneter am öffentlichen
LebenAnteil. Seit früher
Jugend mit der deutschen
Poesie, namentlich mit
Schiller und
Goethe, vertraut, begann J. seine dichterische Laufbahn
mit lyrischen Gedichten, wandte sich indessen bald dem
Drama zu.
Sein erstes
Drama: »Hana«, wurde in
Prag 1858 aufgeführt.
Einen bedeutenden Fortschritt deutet das
Lustspiel »Cesty verejniho mineni« (»Die
Wege der öffentlichen Meinung«, 1865) an.In dem sozialen
Drama »Sluzebnik sveho pana« (»Der
Sklave seines
Herrn«, 1871) drang J. in die Tiefen des
Konflikts zwischen dem armen und daher wehrlosen
Genie u. dem ausbeutungssüchtigen
Großkapital; das
Stück ist, abgesehen von seiner packenden Grundidee, außerordentlich reich an durchschlagenden dramatischen
Effekten.
In dem historischen
Trauerspiel »Syn cloveka« (»Der
Menschensohn«, 1878) wird der
Konflikt zwischen bis zur Selbstaufopferung gesteigerter
Vaterlandsliebe und kosmopolitischem
Verrat in wirksamster
Weise dargestellt.
In dem¶
mehr
Trauerspiel »Zawist« (»Neid«, 1885) aus den ZeitenGeorgs vonPodiebrad schildert J. die vorheerenden Folgen des Neides. Auch veröffentlichte
er eine gediegene »Geschichte der altromantischen Poesie« (1884). J. verbindet mit dichterischem Talent gründliche ästhetische
Bildung und ungewöhnliche Kenntnis der Bühnentechnik.
Vgl. Lipnicki, Przeglad polski (Krakau
[* 37] 1883).