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Isaak, mit seinem spätern christlichen
Tauf- und Schriftstellernamen
JuliusSeidlitz, geb. zu
Prag,
[* 2] widmete sich
erst dem Handelsstand, dann der Litteratur und verfaßte
»Novellen« (Leipz. 1842,
Wien
[* 3] 1845),
»Die letzten
Adepten« (1855, 4 Bde.) etc.,
und ein mit vielem Erfolg aufgeführtes Volksstück: »Doktorin
Nacht«. Einer der Zensurflüchtlinge
Österreichs, lebte J. in
Sachsen,
[* 7] dann in
Ungarn,
[* 8] stets journalistisch thätig, später
in
Wien, wo er nach 1848 die
»Presse«
[* 9] redigierte, die »Vorstadtzeitung« und bald darauf
die Wochenschrift »Feierstunden« gründete, die beide sehr populär wurden.
Er starb
Hauptstadt des
Kubangebiets der russ.
ProvinzKaukasien, am Kubanfluß, in ungesunder Sumpfniederung,
Sitz des
Hetmans der Kubankosaken, mit
Kathedrale, großem Kriegshospital,
Gymnasium, sonst ärmlichen,
mit
Stroh gedeckten
Häusern und (1879) 28,017 Einw., welche etwas
Industrie und bedeutenden
Handel (große Septembermesse)
betreiben.
J. wurde 1792 von
Katharina II. gegründet.
Kosakenstaniza im
Terekgebiet der russ.
ProvinzKaukasien, in 184 m
Höhe, an der Malka
nahe deren Mündung in den
Terek gelegen, mit (1876) 2543 Einw., wurde 1778 als
Festung an dem Militärkordon von Wosdok bis
zum
AsowschenMeer gegründet und 1822 in eine
Staniza verwandelt.
Flecken im russ.
GouvernementKiew,
[* 16] am Tikitsch, mit (1880) 3757 Einw. 1861 wurde hier ein
Braunkohlenlager von über 100,000 qm
Ausdehnung
[* 17] entdeckt, das nach vorläufigen Berechnungen mindestens
4¼ Mill.
Ton.
Kohle enthält.
Der Steppenboden besteht aus
Granit und
Gneis, welcher ¼-1½ m hoch mit
Humus bedeckt ist. Die
Vegetation der
Steppe charakterisiert
sich hauptsächlich durch das massenhafte Auftreten der
Stipa-Arten mit gefiederten
Grannen und dem für das Vieh schädlichen
Andropogon ischaemum. Das riesenhafte Unkraut wird als
Burian oder Feuerungsmaterial benutzt. Das
Klima
ist mild und gesund, mit Ausnahme einiger
Striche, in welchen das durch schlechtes
Wasser verbreitete
Faulfieber stark herrscht.
Die mittlere Jahrestemperatur ist 8,4° C., doch steigt die
Kälte zuweilen bis auf -30° C. Die Bewohner (1882) 1,697,061
an Zahl, 25 pro QKilometer, sind ein Gemisch verschiedener
Völker: außer
Russen, welche die
Mehrzahl bilden,
leben hier Armenier,
Tataren,
Arnauten
(Albanesen),
Raizen
(Serben, die 1754 eingewandert),
Moldauer, Griechen,
Juden, Deutsche.
[* 18] Nach dem Religionsbekenntnis zerfielen sie 1870 in 1,246,058 griechische Katholiken, 6902 Sektierer, 20,284 armenische
Gregorianer,
12,678 römische Katholiken, 29,806
Protestanten, 36,331
Juden, 1000
Heiden und 241 Mohammedaner.
Die industrielle Produktion beziffert sich (1882) auf 21 Mill. Rubel; es gibt 727 Fabriken mit 16,126 Arbeitern.
Die hauptsächlichsten Industriezweige sind: Tabaksfabrikation (in J. und Taganrog, 6,699,000 Rub.), Fabrikation von Mühlenfabrikaten
(4,876,000 Rub.), Eisengießerei
[* 39] (3,178,000 Rub.), Ziegelfabrikation (1,101,700 Rub.), Talgsiederei (872,000 Rub.), Spiritusbrennerei
(653,000 Rub.), Bier- und Metbrauerei (545,000 Rub.), Maschinenfabrikation (458,000 Rub.). Der Handel ist jetzt viel
bedeutender als früher.