Zwischen 5° 52'-8° 46' südl.
Br. und 105° 13-114° 35' östl. L. v. Gr. gelegen,
erstreckt sich J. von W. nach O. in einer
Länge von 1000 km, während seine
Breite
[* 14] zwischen 75 und 195 km
schwankt.
Sein Flächeninhalt mißt 126,507 qkm (2297,5 QM.), mit Einschluß
des nahen
Madura 131,793 qkm (2393,5 QM.). Im O. wird es durch die
schmale
Straße von
Bali von der
Insel dieses
Namens, im W. durch die
Sundastraße von
Sumatra getrennt; die
Nordküste bespült
die Javasee, die Südküste der
IndischeOzean.
Diese letztere
Küste ist
hoch und steil und durch die heftige
Brandung fast überall unzugänglich; sie hat nur zwei erträgliche
Ankerplätze (in der Pachitanbai und der
Bai Segara-anakan). Die nördliche
Küste ist niedrig und das
Ankern in dem weichen
Schlammboden allenthalben leicht thunlich; sie besitzt einige treffliche Häfen (die Bantambai, die
Bai vonBatavia,
[* 15] die
Reede von
Samarang, den
Hafen von
Surabaja) und ist daher für den
Verkehr von der entschiedensten Wichtigkeit.
Von den
Inseln, welche die
Küste hier und dort besäumen, sind nur
Madura und einige in der
Sundastraße zu nennen, die letztern
durch die vulkanischen
Ausbrüche von 1884 bemerkenswert.
Längs der ganzen
Nordküste erstreckt sich eine
breite Alluvialebene mit dem reichsten
Boden; dahinter erheben sich die
Berge, welche durch Abwechselung und Mannigfaltigkeit
in ihrer
Bildung zur Verschönerung des
Landes außerordentlich beitragen. Der geologischen
Bildung nach sind es Kalkberge von der
tertiären
Formation undVulkane,
[* 16] von denen die erstern besonders den südlichen Teil der
Insel einnehmen,
den sie, eine Art hügeligen
Hochlandes bildend, fast in seiner ganzen
Ausdehnung
[* 17] (im O. gewöhnlich unter dem
NamenGunong Kidul
oder Südgebirge) durchziehen, nur an einigen
Stellen (an der Wynkoopsbai, zwischen Kombangan und der Mündung des Progo und
am
Ostende)
[* 18] durch breitere
Ebenen unterbrochen. Im Nordteil der
Insel treten die
Berge meist nur vereinzelt
auf, in größerer
Ausdehnung allein in der Pandangkette in
Rembang.
Die
Vulkane liegen vor den südlichen Kalkbergen, teils einzeln, teils zu Berggruppen verbunden, aber stets durch Sättel
getrennt, die an
Höhe ebenso verschieden sind wie die zwischen den
Bergen
[* 19] sich erstreckenden
Ebenen, welche
durch die
Ausbrüche der
Vulkane gebildet sind und in einigen
Fällen (z. B. in
Surakarta und
Kediri) Tiefebenen, in andern sanft
geneigte, längliche
Thäler, in manchen selbst kleine
Hochebenen darstellen. Als die bedeutendsten
Vulkane, deren Gesamtzahl
Junghuhn auf 45 angibt, sind zu nennen: der Smeru in der Residentschaft Probolingo (3666 m), der
Ardjuno in
Pasuruan (3333 m), der Rawun in
Besuki (3400 m), der Weliran in
Surabaja (3150 m), der Lawu in
Surakarta (3236 m),
der Merbabu in
Samarang (3116 m), der Sumbing in
Kedu (3336 m), der Slamat oder
Gede inTegal (3427 m). Ein
großer Teil der
Vulkane ist bereits erloschen, bei mehreren haben sich in den alten
KraternSeen, sogen. Telaga (gewöhnlich
mit schwefelsaurem
Wasser), gebildet; auch Solfataren sind auf vielen
Bergen nicht selten.
Durch ihre verheerenden
Ausbrüche sind besonders der Guntur und Galunggung im W. und der Merapi in
Kedu,
durch seine rastlose Thätigkeit der Lamongan ausgezeichnet. Auch an andern vulkanischen
Erscheinungen, wie
Mofetten (den sogen.
Guwa-upas ^[richtig: Guwo-upas] der Eingebornen), wo freie
Kohlensäure dem
Boden entströmt,
Schlammvulkanen etc., ist die
Insel reich.
Erdbeben
[* 20] sind im ganzen verhältnismäßig selten, manchmal jedoch von großer Heftigkeit. Sehr eigentümlich
aber ist es, daß die
Vulkane jetzt wenigstens niemals Lavaströme, sondern außer
Asche und
Sand hauptsächlich
halb und besonders an der Außenseite geschmolzene
Steine auswerfen.
Außer ihm sind der
Brantes, der in der
Ebene von Malang entspringt,
Kediri durchfließt und bei
Surabaja mündet, der Seraju
in
Bagelen, der Tschitandui im südlichen
Tscheribon, der Tschimanuk und Tschitarum in den
Preanger Regentschaften die bedeutendsten.
GrößereSeen fehlen.
Mineralquellen sind bereits 80 bekannt, von denen mehrere im Tertiärgebirge an
Chlornatrium
sehr reich sind und zugleich
Jod und
Erdöl
[* 22] führen. Das
Klima
[* 23] Javas ist seiner
Lage gemäß (zwischen 5° 52' und 8° 46' südl.
Br.) ein tropisches, aber durch die wechselnden Höhenlagen abgestuftes.
In den nördlichen Küstenebenen soll
die mittlere
Temperatur 27-28° C. betragen; die Schwankungen zwischen der
Regen- und der Trockenzeit sind nicht bedeutend,
aber in
Samarang ist die
Hitze größer als in
Batavia.
In dem etwas höher gelegenen
Buitenzorg beträgt sie noch 25°, in den
Hochebenen der
Preanger Regentschaften 20-21°, auf dem kleinen
Hochland von Dieng 15°. Auf den
Spitzen der¶
mehr
höchsten Berge fällt das Thermometer
[* 25] noch tiefer, bei starker nächtlicher Ausstrahlung hat man auf den hohen Bergspitzen
sogar die Bildung von Reif und Eis
[* 26] beobachtet; aber Schnee
[* 27] fällt niemals. Die Jahreszeiten
[* 28] hängen mit den regelmäßig wechselnden
Monsunen zusammen. Die Regenzeit, in welcher der Wind von W. und NW. vorherrscht, dauert vom November bis
April; sie beginnt meistens mit furchtbaren Gewittern und heißt der anhaltenden heftigen Regen halber gewöhnlich die schlechte
Jahreszeit, obschon sie der geringern Hitze und reinern Luft wegen die angenehmste, im ganzen auch die gesündeste ist. Die regenlose
Zeit, die bei Süd- und Südostwind vom Mai bis Oktober dauert, ist zwar die trockenste Jahreszeit, wenn
auch hier und da leichte Regen fallen, aber die am wenigsten angenehme, da die Hitze sehr groß, die Winde
[* 29] ausdörrend und die
Vegetation leidend ist. Auch sind Krankheiten in dieser Zeit viel häufiger als in der Regenzeit; die ungesundesten Monate sind
jedoch diejenigen, in denen die Monsune wechseln, die sogen. Kenteringstyden.
[Naturprodukte.]
Die geologische Bildung des Landes erklärt es, weshalb mineralische Schätze sich nicht vorfinden; von Metallen
gibt es in größerer Menge nur eisenhaltige Erze, die aber den Abbau nicht lohnen, und im Sand einiger Flüsse etwas Goldstaub.
Die Kohlenbergwerke von Bantam liefern nur Lignit;
Naphtha und Asphalt finden sich in den vulkanischen Gebieten
sehr reichlich;
Salz
[* 30] wird in den verschiedensten Teilen der Insel gewonnen, in Kedu u. a. O. bricht man Kalkstein;
Thermalquellen,
meist schwefelhaltige, sind zahlreich, und in mehreren Provinzen findet man einen Thon, der von den Eingebornen gegessen wird.
Ihnen folgt von 400 m Höhe an die Region der Fikoideen (Feigenbäume), die in den Urwäldern vorherrschen
und von außerordentlicher Schönheit und Pracht sind; außer andern Gewächsen zeigen sich unter ihnen Melieen, Farne,
[* 34] zierliche
Bambus und schöne parasitische Orchideen,
[* 35] während die Leguminosen und Palmen mehr und mehr abnehmen. In größerer Höhe treten
unter den frühern Bäumen andre von sehr eigentümlichem Charakter hervor, namentlich im westlichen J.
die Rasamalen (Liquidambar altingiana) mit ihren weißen, geraden Stämmen, ferner die Melastomaceen, Loranthaceen und Nepenthesarten,
während im zentralen J. die Angringwälder (Parasponia parviflora), im östlichen die Wälder der Tschemoro (Casuarina Junghuhniana)
besonders charakteristisch sind. In 1600 m Höhe verschwinden allmählich die Fikusarten, und auch die Rasamalen
werden seltener; an ihre Stelle treten Eichen- und Laurusarten, neben denen besonders Orchideen, Rubiaceen und Calamus (Rotangpalme)
häufig sind.
Bei 2000-2500 m endlich nimmt die Pracht und der Glanz derVegetation ab; auf mächtige Teakbäume folgt ein immer spärlicherer,
niedrigerer Baumwuchs, der endlich einer Strauchvegetation Platz macht.
In dieser Region treten besonders
Erikaceen auf, dann Rubiaceen und einige Koniferen;
[* 36] sehr zahlreich sind Moose,
[* 37] Flechten,
[* 38] Farne, und je höher man aufsteigt, desto
größer wird die Ähnlichkeit
[* 39] der Vegetation mit der der außertropischen Gegenden. So finden sich auf manchen Bergspitzen
von europäischen Pflanzen: Plantago major, Sonchus oleraceus, Artemisia vulgaris, Rumex crispus, Stellaria
media, Solanum nigrum u. a., die wahrscheinlich mit Gemüsesamen nach J. gebracht wurden, vielleicht
aber auch, als J. mit Asien
[* 40] noch in fester Landverbindung stand, durch Wanderung hierher gelangten. Auch die angebauten Pflanzen
hängen von dieser Einteilung der Vegetation ab: die Ebenen und die Fikuszone sind die Heimat des Reises, Zuckerrohrs
und Indigos;
in der Rasamalaregion gedeihen besonders Kaffee und Thee;
die Cinchonapflanzungen liegen in der darauf folgenden,
die, wie die höchste, auch europäische Kulturpflanzen der gemäßigten Zone (wie Zwiebeln und andre Gartengewächse, Kartoffeln
etc.) erzeugt.
Auch die Tierwelt zeigt einen Reichtum und eine Mannigfaltigkeit wie kaum ein andres Land von gleicher
Ausdehnung. Die Zahl der Mammalien beträgt mit den Haus- und Seetieren etwa 100. Von Affen
[* 41] gibt es 6 Arten, unter denen der
Lutung (Semnoplihecus Maurus), der Monyet (Cercopithecus cynomolgus) und der Wauwau (Xylobates leuciscus) die häufigsten sind.
Fledermäuse sind überaus zahlreich, besonders in Höhlen, wo ihre massenhaften Exkremente das Material
zur Bereitung von Salpeter liefern.
Von Nagetieren gibt es 16 Arten, besonders häufig sind Eichhörnchenarten; auch findet man eine Art Stachelschwein (Acanthica
javanica) und eine Hasenart (Lepus nigricollis). In den Wäldern an der Südküste lebt der wilde Hund (Canis rutilans); die
Katzenarten sind vor allen durch die noch immer sehr häufigen Königstiger, Panther, Leoparden, wilden
Katzen
[* 42] (Felis minuta), die zwischen Felis und Viverra in der Mitte stehende Tigerkatze (Linsang gracilis) u. a. reich vertreten.
In den Wäldern leben Arten von wilden Schweinen und das Rhinozeros (Rhinoceros sundaicus), das selbst die höchsten Berggipfel
ersteigt und durch die Pfade, die es bildet, dem Reisenden Wege bahnt, mehrere ArtenHirsche,
[* 43] eine Art
wilder Stier (Bos sundaicus) und wilde Büffel. Das Kamel und der Esel existieren nur als Haustiere, ebenso wie das Pferd,
[* 44] das,
aus Arabien herübergebracht, zwar an Größe, aber nicht an Feuer und Ausdauer verloren hat. Auch Vögel
[* 45] sind zahlreich vorhanden
und meist durch Schönheit der Farben ausgezeichnet, besonders in den tiefern Gegenden; mit der Erhebung
über den Meeresspiegel nimmt ihre Zahl ab, die höchsten Gipfel haben gar keine.