Nikolai Michailowitsch, russ. Dichter, geb. 4. März
(a. St.) 1803 zu
Simbirsk, kam 1815 in
das Berginstitut zu
Petersburg
[* 3] und trat dann ins
Ingenieurkorps, aus
dem er jedoch aus
Neigung zu litterarischer Beschäftigung
schon nach einem Jahr wieder ausschied. Er lebte hierauf in
Dorpat
[* 4] und seit 1829 in
Moskau,
[* 5] wo er 1831-33 in der
Vermessungskanzlei beschäftigt ward. Um seine wankende
Gesundheit herzustellen, hielt er sich längere Zeit in seiner Vaterstadt,
dann in
Italien
[* 6] und in der
Schweiz
[* 7] auf.
Nach
Moskau 1843 zurückgekehrt, starb er 26. Dez.
(a. St.) 1846 daselbst. Nachdem er anfangs ein
Sänger des
Weins und der
Liebe
gewesen (daher sein Beiname »russischer
Anakreon«),
schlug er später unter dem Einfluß einer unheilbaren
schmerzlichen
Krankheit eine ernstere
Richtung ein und wandte sich religiösen
Stoffen zu. Seine von
Puschkin hochgeschätzten
Poesien zeichnen sich durch meisterhafte Versifikation und Herrschaft über die
Sprache
[* 8] sowie durch Innigkeit und stimmungsvollen
Aufschwung aus. Die erste Sammlung derselben erschien in
Petersburg 1833, die letzte (»Stichotworénija
N. M. Jasýkowa«, mit biographischen
Notizen) in
Moskau 1858 (2 Bde.).
(spr. jaß-),Markt im ungar.
Komitat Jász-N.-Kun-Szolnok, mit schöner kath.
Pfarrkirche, (1881) 9752 industriellen
Einwohnern, fruchtbarer Umgebung, Tabaksbau u. Bezirksgericht.
In der
Nähe die
Märkte: Jász-Fényszaru, an der
Budapest-Szolnoker
Bahnlinie, mit 4376 kath. Einwohnern, sowie Jász-Kisér mit 5771 reform.
Einwohnern, bedeutendem Tabaksbau und Tabakseinlösungsamt und
Jasz-Alsó-Szent-György, an der
Zagyva, mit 4126 kath. Einwohnern
und
Bienenzucht.
[* 9]
ein größtenteils nach archivalischen
Quellen bearbeitetes Werk,
das die Geschichte eines Zeitraums von nur fünf
Monaten in umfassender
Weise behandelt
(Pest 1846, Bd.
1). Seine (gleichfalls in ungarischer
Sprache geschriebenen)
»Annalen der ungarischen
Nation von den ältesten
Zeiten bis zur
GoldenenBulle« gab
FranzToldy heraus
(Pest 1855).
(spr. jásso,Joß),
Markt im ungar.
KomitatAbauj-Torna, südwestlich von
Kaschau, an der Bodwa, mit einer Prämonstratenserpropstei
(seit 1255), einer prächtigen
Kirche und 1496 Einw. In der
Nähe eine merkwürdige schachtförmige Tropfsteingrotte.
ein dolchförmiges,
ca. 60
cm langes, zweischneidiges
Schwert, welches nicht an der
Seite, sondern vorn im
Gürtel
[* 12] getragen wird, früher eine Hauptwaffe der
Janitscharen, heute aber nur bei der Landpolizei
und der untern Volksklasse im
Gebrauch.
Name einer Sammlung von
Legenden über die frühere
Geburt des Sakhyamuni
(Buddha), welche
im 3. Jahrh.
n. Chr. in der Pâlisprache niedergeschrieben sein soll. Diese
Legenden bilden einen Lieblingsgegenstand
für die
Dichtung und
Malerei der Buddhisten sowie für die dramatischen
Darstellungen bei
Festen und
Prozessionen und sind litterarisch
besonders dadurch wichtig, daß sie die ältesten nachweisbaren
Quellen vieler
Fabeln und
Erzählungen enthalten, welche später
in die
Fabel- und Märchensammlungen der
Inder und von da auch in die Litteratur des
Westens übergegangen
sind. Eine
Ausgabe des J. im
Original begann Fausböll (»The J. together with its commentary«, Bd. 1 u.
2, Lond. 1877-79; ins
Englische
[* 14] übersetzt von Rhys
Davids, Bd. 1, das. 1880).
Miers.,
Gattung aus der
Familie der
Menispermaceen, schlingende, steif und abstehend behaarte
Sträucher mit großen, handförmig gelappten und handnervigen Blättern, in zusammengesetzten, hängenden
Rispen gebüschelt
stehenden männlichen, in einfachen, hängenden
Trauben einzeln stehenden weiblichen
Blüten und eiförmiger, einsamiger
Steinfrucht.
Zwei im tropischen
Afrika
[* 15] und auf
Madagaskar
[* 16] heimische
Arten.
J. palmataMiers.
(Cocculus palmatusDec.), ein windenderStrauch
mit krautigen, jährlich absterbenden
Stengeln, an der Ostküste
Afrikas, bei Oibo,
Mosambik und Schupanga
am untern
Sambesi, kultiviert auf
Mauritius, den
Seschellen und auf der Malabarküste, hat große, langgestielte, rotbehaarte
Blätter, blaßgrüne
Blüten und
Früchte von der
Größe einer
Haselnuß, länglich-rund und dicht mit langen, schwarzdrüsigen
Haaren besetzt. Die bei den EingebornenOstafrikas in hohem Ansehen stehende und von ihnen Kalumb genannte
starke, dicke, bräunlichgelbe, aus mehreren walzenförmigen, etwas gegliederten, gebogenen, fleischigen
Knollen
[* 17] von 30
cmLänge bestehende
Wurzel
[* 18] ist als Kolumbo-, Kalumbo-,
Ruhrwurzel offizinell und kommt meist in 1
cm dicken
Scheiben in den
Handel.
Sie ist von ziemlich derber
Textur, aber vorherrschend mehlig, schmeckt rein und sehr stark bitter, färbt
Wasser sofort gelb, ist sehr reich an
Stärkemehl und enthält außer oxalsaurem
Kalk einen farb- und geruchlosen
Bitterstoff,
das
Kalumbin C21H22O7 , amorphe Kalumbosäure und
Berberin. Man benutzt sie mit Erfolg bei Verdauungsstörungen
und damit verbundenen chronischen
Diarrhöen, bei
Durchfällen Schwindsüchtiger etc. Sie zeichnet sich
dadurch aus, daß
sie denMagen
[* 19] wenig belästigt und daher auch gegeben werden kann, wenn ein subakuter
Katarrh längere Zeit
anhält. Sie wurde 1675 durch
Redi als giftwidrig bekannt, aber erst durch den englischen
Arzt Percival allgemeiner eingeführt
und gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts fast überall in
Deutschland
[* 20] in die
Pharmakopöen aufgenommen.
Bezirksstadt in der span.
ProvinzValencia,
[* 21] liegt malerisch am
Fuß der
Sierra de las Agujas, überragt von einem
ehedem sehr starken
Kastell, zu
¶
Die Stadt (das Setabis der Römer)
[* 25] war zur Maurenzeit ein sehr blühender Ort, erhielt nach der Vertreibung der Mauren den NamenSan Felipe, welcher aber wieder dem alten maurischen Namen J. gewichen ist, und wurde im spanischen Erbfolgekrieg
niedergebrannt. J. ist Geburtsort des Malers Ribera.