elBahr, türk. Seestadt in der arabischen
LandschaftHidschas, am
RotenMeer, mit ausgezeichnetem
Hafen und 5-6000
Einw., ist Landungsplatz für
Medina (»das
Thor der heiligen Stadt«) und hat daher bedeutenden Transporthandel, speziell mit
Artikeln für die
Reise nach
Medina.
(spr. dschehnswill),Stadt im nordamerikan.
StaatWisconsin, am
Rock River, 50 km südöstlich von
Madison, hat Wollfabriken, Maschinenbau, eine Blindenschule und (1885) 9941 Einw.
(Janiculum), einer von den sieben
HügelnRoms, auf dem rechten Tiberufer, auf dem in
frühern
Zeiten der
Sage nach eine vom
Janus
[* 5] (s. d.) erbaute
Burg gestanden haben soll.
(spr. schanäng),Jules, franz.
Kritiker und Romanschriftsteller, geb. zu
St.-Etienne
(Loire), erhielt
seine wissenschaftliche
Bildung in
Paris und betrat dann die Journalistenlaufbahn, indem er seine
Feder zuerst dem freisinnigen
Oppositionsblatt
»Figaro«, dann dem Regierungsblatt »Quotidienne« und schließlich
dem
»Journal des Débats« widmete. Seit 1836 führte
er an letzterer
Zeitung fast 40 Jahre hindurch das
Amt des
Bücher- und Theaterkritikers
und übte durch seine geistvollen, witzigen und pikanten Besprechungen einen weitgreifenden, wenn auch keineswegs durchaus
heilsamen Einfluß in der französischen Litteratur aus.
Die Form und das
Geld galten bei J. alles,
Inhalt und
Charakter soviel wie nichts. Seit 1870 Mitglied der französischen
Akademie,
starb er in
Paris. Von seinen
Romanen nennen wir: »L'âne mort et la femme guillotinée«, ein offenbar ironisch gemeintes
Phantasiestück (1817, neue Ausg. 1860);
»Les oiseaux bleus« (1864) und »L'interne«
(1869).
Eine Sammlung seiner hervorragendsten Feuilletonartikel erschien unter dem
Titel: »Histoire de
la littérature dramatique« (1858, 6 Bde.),
vielleicht sein bedeutendstes Werk.
Andre geschichtliche und litterarhistorische
Schriften von J. sind: »Béranger et son temps« (1866);
»La poésie et l'éloquence au temps des
Césars« (2. Aufl. 1864);
»Tableaux
anecdotiques de la littérature française depuis
François I« (1829);
»Lamartine« (1869) u. a. Auch schrieb
er eine Anzahl anziehender
Sitten- und Reisebilder (zuletzt:
»Paris et
Versailles
[* 7] il y a cent ans«, 1874) und übersetzte den
Horaz (6. Aufl. 1885).
Nach seinem
Tod erschienen:
»Œuvres choisies de Jules J.« (1875-78, 12 Bde.)
und seine »Correspondance« (1877). Vgl. Piedagnel,
Jules J. (1876).
(Joánnina, türk. Jania), Hauptstadt eines
Wilajets und
Liwas der europäischen Türkei,
[* 8] liegt am westlichen
Ufer des bei den Alten Pambotis genannten
Sees von J., hat 14
Moscheen, 7 griechische
Kirchen, 2
Synagogen, ein griechisches
Gymnasium,
ein
Hospital und gegen 20,000 Einw. (11,000
Christen, 5000 Mohammedaner, 3000
Juden). Die betriebsamen Griechen,
deren
Sprache
[* 9] die herrschende ist, haben J. zu einer bedeutenden
Industrie- und Handelsstadt gemacht, und die hier gefertigten
Goldstoffe,
Maroquins, Seidenzeuge, gefärbten Leinenzeuge sind im ganzen
Reiche gesucht. J. ist Sitz der Regierungsbehörden
und eines griechischen
Metropoliten.
Von der unter
AliPascha (s.
Ali 2), dessen
Residenz J. war, vorhanden gewesenen Pracht Janinas ist nichts
mehr zu sehen. Am
See auf vorspringender
Landzunge steht das
Schloß des
Paschas; fast in der Mitte des
Beckens liegt eine
Insel
mit einem Dorf,
Kloster mit Priesterseminar und den
Ruinen des
Palastes, den
AliPascha hier aufführen ließ. Östlich vom
See
erhebt sich das Mitschikeligebirge bis zu 1300 m. Ein sichtbarer Abfluß fehlt,
wahrscheinlich führen unterirdische
Kanäle sein
Wasser durch das Kalkgebirge in den
FlußKalamas. - J. ist sehr alt, ward
von dem
KaiserJohannesKomnenos 1118 neu aufgebaut, in demselben
Jahrhundert von den
Normannen erobert und zerstört, später
von den
Serben unter
StephanDuschan, dann von dem makedonischen
TyrannenThomas von Vodina beherrscht. 1422 unterwarf
sich die Stadt dem türkischen
SultanMurad und mußte eine türkische
Besatzung aufnehmen. Von jetzt
an stand sie unter dem
gewöhnlichen Pascharegiment bis 1788, wo die despotische
RegierungAliPaschas von J. begann, das 30 Jahre dauerte.
Nach
AliPaschas Ermordung (1822) kehrte sie unter die Botmäßigkeit des
Sultans zurück.
Antonie, Schauspielerin, geb. 1850 zu
Wien,
[* 10] empfing bei dem Ehepaar
Gabillon ihren theatralischen
Unterricht
und erregte
LaubesInteresse, der sie 1867 als Melitta
(»Sappho«) auf dem Burgtheater auftreten ließ. Der Erfolg war kein recht
glücklicher, und
Laube ließ die Künstlerin nach
Berlin
[* 11] ziehen, wo sie am Wallnertheater engagiert wurde. 1869 gewann
sie
DirektorMaurice für das
Hamburger Thaliatheater, auf dem sie bald so Erfreuliches leistete, daß sie
Dingelstedt 1872 zu
einem Gastspiel nach
Wien berief und sofort für das Burgtheater engagierte. Ein Jahr später vermählte sie
sich mit dem
GrafenLudwigArco-Valley und entsagte infolgedessen der
Kunst, kehrte aber 1875 zum Burgtheater zurück; 1883 trat
sie in den
Ruhestand.
Ihre Hauptstärke hatte sie als naiv-sentimentale Liebhaberin (Käthchen von
Heilbronn
[* 12] etc.).
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