Bamlus, Baculus Jacob, Radius astronomicus, Gradstock, Kreuzstab genannt), bestehend aus einem längern Stab AB (s. Figur), auf
welchem ein Querstab CD in seiner Mitte E verschiebbar angebracht war. In A, C, D waren Visiere angebracht. Wenn man nun A
an das Auge hielt und CD so weit verschob, daß man z. B. den einen von
zwei Sternen in der Richtung AC, den andern nach AD erblickte, so war der Winkelabstand beider CAD gegeben durch die Gleichung
tan ½ CAD = EC/AE. Erst im vorigen Jahrhundert ward der J. durch den Spiegelsextanten verdrängt.
[* ]
^[Abb.: Geometrische Konstruktion zum Jakobsstab.]
Stadt in Finnland, Gouvernement Wasa, am Bottnischen Meerbusen, mit (1881) 2091 Einw., welche Schiffahrt und
einigen Handel treiben (1885 Wert der Ausfuhr 603,429, der Einfuhr 850,172 finn. Mark).
(lett. Jehkaba-Meets), Stadt im russ. Gouvernement Kurland, an der Düna, östlich von Mitau, mit 4 Kirchen, 2 Synagogen,
Handel mit Branntwein, Leder, Tabak, Getreide und (1881) 5383 Einw., zur Hälfte Juden.
(franz. Jaconats, Jaconas, spr. scha-), feine,
glatt gewebte baumwollene Zeuge, dichter als Musselin, mit weicher Appretur, werden weiß, gestreift, gemustert
und bedruckt hergestellt und dienen hauptsächlich zu Damenkleidern.
Sie wurden ursprünglich in Glasgow gewebt, doch liefern
jetzt auch Frankreich, die Schweiz, Österreich und Deutschland (Plauen, Auerbach, Augsburg, Ravensburg etc.) diese Ware.
Beg, Herrscher von Kaschgar, geb. 1820, war der Sohn von Issmet ulla, einem Bewohner von
Chodshent und Gebetvorleser. Bald nach seiner Geburt trennte sich seine Mutter von seinem Vater und heiratete einen Fleischer zu
Pskent, 50 Werst von Taschkent entfernt. In dem Haus desselben wuchs J. auf. Sehr bald verlor er seine Eltern und wurde, um sich
zu ernähren, Tänzer. Durch die Verheiratung des Chakims von Taschkent, Nar Mahomed, mit Jakub Begs Stiefschwester
wurde letzterer sehr bald zum Offizier befördert, und zum Beg von Akmetschet (Fort Perowski) ernannt. 1852 wurde er in einem
Gefecht mit den Russen geschlagen und kehrte nach Taschkent zurück, jetzt schon durch seine Energie und Fähigkeiten
bekannt.
Als 1864 Alim Kul von Kokan den Busuruk-Chan nach Kaschgarien sandte, befand sich J. in seinem Gefolge. Die Geschichte Kaschgariens
(s. d.) fällt von diesem Zeitpunkt ab mit der Jakub Begs zusammen, bis er starb. J. war ein kluger, thätiger,
mit einem ausgezeichneten Gedächtnis begabter Mann, dabei aber schlau und listig; die Wahrheit sagte er
nie. In der letzten Zeit zeigte er sich als schlechter Feldherr. In seinem Privatleben war er sehr einfach, begnügte sich
mit wenigem; während 24 Stunden ruhte er nur 4, die übrige Zeit arbeitete er. Er bekümmerte sich um alles und selbst um
den Pferdestall und die Küche. Obgleich er nicht lesen und schreiben konnte, galt er doch für einen Gelehrten.
Schriftsteller der Araber, griechischer Abkunft, geb. 1179 n. Chr., kam frühzeitig als
Kriegsgefangener nach Bagdad, wo ihn ein arabischer Kaufmann erziehen ließ, machte für diesen größere
Handelsreisen und betrieb dann einen Buchhandel. Er mußte später aus Bagdad fliehen und starb 1229 in der Nähe von Aleppo.
Sein großes geographisches Wörterbuch »Mu' dscham al-buldân« wurde von Wüstenfeld herausgegeben (Leipz. 1866-71, 6 Bde.),
wie auch sein Wörterbuch der geographischen Homonyme (»Al-Mosch-tarik«, Götting. 1846).
(Sachalor), Volk in Sibirien, zum türkischen Zweig der Mongolen gehörig und zwar dessen nordöstlichster Ausläufer,
an beiden Ufern der Lena, etwa vom 60.° nördl. Br. bis zum Eismeer wohnhaft. Man sieht sie auch noch im O. an der Jana, Indigirka
und Kolyma, im W. an der Anabara, im S. am Aldan und der obern Maia. Ihre Zahl gibt Wenjukow auf 210,000,
Rittich neuerdings auf 80,000 an. Ihr türkisches Idiom, das in Jakutsk die Sprache der Kaufmannswelt ist, haben sie sich in
ihrer ursprünglichsten, wenn auch rohesten Form erhalten.
Böthlingk lieferte eine Grammatik derselben (Petersb. 1851). Die J. sind größtenteils
Nomaden, sie treiben Pferde- und Rindviehzucht; Jagd, Fischerei sowie das Aufsuchen des fossilen Elfenbeins sind weniger bedeutende
Erwerbszweige. Im Sommer bewohnen sie leichte Zelte aus Birkenrinde, im Winter Jurten, d. h. Hütten aus schwachen, mit Erde und
Rasen belegten Balken, in deren Innerm es sehr unsauber hergeht. Ihre Nahrung besteht aus Fisch und Fleisch,
gesäuerter Milch, Beeren, Zedernüssen; zerlassene Butter, frisch oder ranzig, gilt als Leckerbissen. Ihrem Charakter nach sind
sie ehrerbietig, diensteifrig, den örtlichen Behörden unterwürfig, aber auch faul, ungesellig, verschlossen und rachsüchtig.
Ihre Gastfreiheit gegen Fremde wird gerühmt; dem Namen nach sind sie Christen, doch stehen die alten Götter
aus der Schamanenzeit noch immer in voller Verehrung.
Vgl. Ferd. Müller, Unter Tungusen und J. (Petersb. 1882).
russ. Gebiet in Ostsibirien, grenzt nördlich an das Eismeer, östlich an die Küsten- und die Amurprovinz,
südlich an Transbaikalien und Irkutsk, westlich an Jenisseisk und hat 3,929,193 qkm (71,358 QM.) Flächeninhalt
mit (1883) 243,443 Einw. Das Land umfaßt den ödesten, kältesten
und unwirtbarsten Teil Sibiriens, in welchem nur 3,4 Menschen auf der Quadratmeile wohnen. Es wird von der Lena und deren Nebenflüssen
sowie von den Küstenflüssen Olenek, Jana, Indigirka, Kolyma etc. reichlich bewässert und ist Gebirgsland (Jablonoi und Stanowoi
im SO. und O., die Sinberge im W., die Werchojansk- und Charanlachberge im O. der Lena). Durch das Land zwischen der untern
Lena und der Chatanga zieht im Januar die Isotherme von -32° C., und in die Nähe der Stadt J. fällt die kälteste Stelle der
ganzen Erdoberfläche. Die große nordische, mit Birken bestandene Tundrasteppe taut nur ganz oberflächlich
(bis zu 1 m tief) auf; frostfrei sind nur wenige Tage im Juli und August. Trotzdem treiben nicht bloß Jakuten noch Rindviehzucht,
da die Wiesen an der Lena in dem kurzen
mehr
Sommer doch so viel Gras erzeugen, daß das Vieh mit demselben in geheizten Ställen durchwintert werden kann. Noch nördlich
vom 70.° ist in Butun eine kleine russische Ansiedelung. Der Ackerbau hat nur im südlichen Kreis Oleminsk eine größere
Ausdehnung; hier erhielt man das siebente, in den Kreisen J. und Wiljuisk nur das zweite Korn. Gemüsebau
lohnt nicht mehr. J. ist reich an Pelztieren, deren Felle im Handel gesucht sind; J. eigentümlich sind die von dort kommenden
Knochen und Zähne vom Mammut, Bison und von andern urweltlichen Vierfüßern, die man an der untern Lena, am Olenek und auf den
Neusibirischen Inseln findet.
Einen Hauptreichtum birgt der Oleminskische Distrikt in den goldreichen Minen, deren Ausbeute in den Jahren 1876-80: 4171 Pud,
im J. 1880: 939 Pud betrug. Die Bewohner sind im N. Jakuten und Jukagiren (s. d.), die noch nahe den Mündungen der Flüsse überwintern,
im S. Tungusen, dazu kommen noch 7000 Russen. Die russischen Dörfer (»Verschickte« kommen nicht hierher)
ziehen sich längs der Lena, dann von der Stadt J. östlich und westlich in schmalen Streifen hin. Die Viehzucht bildet den
Haupterwerbszweig.
Schulen bestanden 1883 im Gebiet nur 23 mit 695 Lernenden (darunter 107 Mädchen). Das Gebiet ist
in die fünf Kreise: J., Oleminsk, Wiljuisk, Werchojansk, Kolymsk eingeteilt. S. Karte »Asien«. Die gleichnamige Hauptstadt,
an der Lena, wurde 1632 gegründet, hat mehrere Kirchen und Schulen, (1879) 4778 Einw., ist der Hauptstapelort für den ostsibirischen
Pelzhandel und steht bei einer Durchschnittstemperatur von -42° C. von Mitte Dezember bis Mitte Februar
im Ruf, der kälteste Ort der Erde zu sein.