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glänzenden Sieg über die holländische Flotte unter Admiral Opdam und lieferte dem Admiral de Ruyter bei Southwold eine furchtbare Seeschlacht, in welcher beide Parteien sich den Sieg beimaßen, mußte aber 1673, da er schon zwei Jahre vorher zum Katholizismus offen übergetreten war, infolge der Testakte den Oberbefehl niederlegen. Noch mehr als dieser Übertritt verletzte es die protestantischen Engländer, daß J. sich 1673 nach dem Tod seiner ersten Gemahlin, Anna, der Tochter des Kanzlers Hyde, nachmaligen Grafen von Clarendon mit der katholischen Prinzessin Maria von Modena vermählte.
Infolge der durch die angebliche Verschwörung der Katholiken 1679 hervorgerufenen Bewegung sah sich J. genötigt, seinen Aufenthalt in Brüssel [* 2] zu nehmen, kehrte aber bald darauf zurück und erhielt die Erlaubnis, in Schottland zu bleiben. Da er sich 1680 wiederholt nach London [* 3] begab und starken Einfluß auf die Geschäfte ausübte, stellten seine Gegner einen förmlichen Antrag auf seine Ausschließung vom Thron, [* 4] der auch im Unterhaus durchging, vom Oberhaus jedoch zurückgewiesen ward. Im März 1682 kehrte J. wieder nach England zurück und wußte über seinen schwachen Bruder eine solche Herrschaft zu gewinnen, daß dieser ihn der Testakte zuwider in den Staatsrat aufnahm und bald die Regierung völlig leiten ließ, ja sogar, dem Drängen seines Bruders nachgebend, noch auf dem Sterbebett sich zum Katholizismus bekannte.
Nach Karls II. Tod 1685 bestieg J. den englischen Thron. Obgleich er dem Staatsrat die Versicherung gegeben, daß er die Freiheiten der Nation achten werde, traf er doch sofort Maßregeln, welche auf die Herstellung der absoluten Monarchie und Herrschaft der katholischen Kirche abzielten. Die allgemeine Mißstimmung hierüber benutzte ein natürlicher Sohn Karls II., der Herzog von Monmouth (s. d.), zu einem Versuch, sich des Throns zu bemächtigen, den er aber auf dem Schafott büßte, worauf der Oberrichter Jeffreys (s. d.) über seine Anhänger blutiges Gericht hielt und in wenigen Wochen über 300 Hinrichtungen vollziehen ließ, und nun ging J. weiter und weiter. 1686 begann er öffentlich Katholiken den gesetzlichen Vorschriften zuwider zu Offizieren und Beamten zu ernennen, indem er sie auf Grund eines vermeintlich der Krone zustehenden Rechts von den Bestimmungen der Testakte dispensierte und diesem Dispensationsrecht bei dem ganz unter Jeffreys' Einfluß stehenden obersten Gerichtshof Anerkennung verschaffte.
Hierauf erfolgte 1687 zuerst in Schottland, dann auch in England die Publikation einer allgemeinen Toleranzakte, welcher zufolge alle Gesetze gegen die Dissidenten und der Testeid aufgehoben, mithin den Katholiken volle Freiheit gegeben wurde. Das Volk sah diesen und andern Gesetzesverletzungen des Königs ruhig zu, da J. keine männlichen Nachkommen hatte, also nach seinem Tode die Regierung an seine beiden protestantischen Töchter Maria und Anna fallen mußte.
Als jedoch 1688 die
Königin von einem
Prinzen entbunden ward, den man vielfach, wenn auch mit Unrecht, für untergeschoben
hielt, wendeten sich die
Häupter der parlamentarischen
Opposition an den Schwiegersohn des
Königs den
Prinzen
Wilhelm von
Oranien, und dieser rüstete sich alsbald zu einem
Einfall in
England. Es war nun vergeblich, daß J. sofort
alle seine verhaßten
Verordnungen widerrief und die
Ämter der Katholiken mit
Protestanten besetzte; der
Prinz von
Oranien landete 15. Nov. (n. St.) 1688 zu
Torbay an der
Küste von
Devonshire, und der von allen, selbst von der
Flotte und dem
Heer, verlassene König
floh mit seiner
Familie nach
Frankreich. 1689 erklärte ihn das
Parlament des
Throns verlustig und erhob den
Prinzen von
Oranien
und seine Gemahlin auf den
Thron. Nach mehrfachen vergeblichen
Versuchen Jakobs
, sich mit
Hilfe
Frankreichs
und seiner Anhänger, der
Jakobiten (s. d. 2), des
Throns wieder zu bemächtigen, starb er in St.-Germain.
Vgl.
Clarke, Life of
James II. (Lond. 1816, 2 Bde.),
ein Sammelwerk, das zum Teil auf autobiographische Aufzeichnungen Jakobs
zurückgeht.
5) J. III. Eduard Franz (auch der Prätendent oder der Chevalier von St. Georg genannt), des vorigen Sohn, geb. ward nach seines Vaters Tod 1701 von Frankreich, Spanien, [* 5] dem Papst und den Herzögen von Modena und Parma [* 6] als König von Großbritannien [* 7] und Irland anerkannt, während das britische Parlament ihn als Hochverräter vom Thron ausschloß. Ludwig XIV. unterstützte seine Ansprüche auf den englischen Thron, um sich seiner als Waffe gegen die englische Regierung zu bedienen, und entsandte 1707 eine Flotte nach Schottland, welche den Prätendenten an Bord führte; doch ward dieselbe von einem englischen Geschwader bald zur Umkehr gezwungen.
Das
Parlament setzte hierauf auf Jakobs
Kopf einen
Preis von 50,000, später von 100,000 Pfd. Sterl. J.
nahm nun teil an den
Feldzügen in
Flandern bis zum
Utrechter
Frieden 1713, dem zufolge
Ludwig XIV. die protestantische
Erbfolge
in
Großbritannien anerkennen und den Prätendenten aus
Frankreich verweisen mußte, der sich nun nach
Lothringen begab. Die
Angabe, daß in dieser Zeit die
Königin
Anna ihrem
Bruder angeboten habe, zu seinen gunsten abzudanken,
wenn
er den protestantischen
Glauben annehmen wolle, ist nicht erweislich; doch stand sie mit ihm in innigem Briefwechsel und
war eine Gegnerin der hannöverschen
Succession, so daß
im Fall von Jakobs
Übertritt zum
Protestantismus eine Änderung der
Erbfolgeordnung von 1701 nicht unwahrscheinlich gewesen wäre.
Nach
Annas
Tod und der Thronbesteigung
Georgs I. von
Hannover
[* 8] erhoben sich Jakobs
Anhänger in
Schottland unter Anführung des
Grafen
Max I. selbst landete in
Schottland und wurde in
Scone zum schottischen König ausgerufen; aber schon im
Februar
entfloh er mit geringem
Gefolge wieder nach der französischen
Küste. Er wandte sich nun an den
Papst,
von welchem er erst zu
Avignon, dann zu
Rom
[* 9] königlich unterhalten wurde. Während die
Jakobiten zu Jakobs
gunsten neue
Verschwörungen
einleiteten und sich deshalb sogar mit
Karl XII. von
Schweden
[* 10] verbanden, trat auch
Spanien, das mit
England
zerfallen war, auf seine Seite und lud ihn nach
Madrid
[* 11] ein, wo er 1719 als König empfangen ward; doch scheiterte seine
Hoffnung
auf spanische
Hilfe infolge der gegen die
Politik des
Kardinals
Alberoni geschlossenen
Quadrupelallianz (s. d.). J. begab sich
hierauf nach
Livorno,
[* 12] wo er sich mit der polnischen
Prinzessin
Marie
Klementine Sobieska verheiratete, und
später nach
Rom. 1727 rief
Georgs I.
Tod noch einmal Jakobs
Hoffnung auf den
Thron wach, doch konnte er zu deren Verwirklichung
wenig thun. Als
Frankreich im österreichischen
Erbfolgekrieg seine
Sache wieder aufnahm, versuchte sein Sohn
Karl
Eduard einen
neuen
Einfall in
Schottland und
England, ward aber 1746 bei
Culloden geschlagen. J. starb in
Albano
und hinterließ zwei
Söhne,
Karl
Eduard und
Heinrich
(Kardinal von
York).
[Schottland.]
6) J. I., König von Schottland, geb. 1393 (nach andern 1391), Roberts III. Sohn, ward ¶
mehr
1405 von seinem Vater wegen der Nachstellungen seines nach der Herrschaft strebenden Onkels, des Herzogs von Albany, nach Frankreich gesandt, an der englischen Küste jedoch von den Engländern gefangen genommen und von Heinrich IV., welcher eben mit Schottland Waffenstillstand geschlossen hatte, als Geisel zurückbehalten. Nach seines Vaters Tod (1406) ward J. zwar von den Schotten zum König ausgerufen; allein erst nach dem Tod Heinrichs V. erfolgte seine Freilassung gegen ein hohes Lösegeld.
Bei seiner Thronbesteigung im März 1424 fand er das Reich der Auflösung nahe. Er zog die von den Reichsverwesern verschleuderten Krongüter wieder ein, wies den Adel in seine Schranken zurück und zog Murdac, den Sohn des Herzogs von Albany, und dessen Anhänger nach dem Spruch des Parlaments zu strenger Rechenschaft. Gleichzeitig unternahm er Reformen zur Hebung [* 14] der Landeskultur, der Volksbildung, des Ackerbaues, des Handels und der Gewerbe, erweiterte die Gerechtsame der Bürger, führte eine bewaffnete Landesmiliz ein, verbesserte die Rechtspflege und säuberte das Land von Räubern.
Infolge seiner Verbindung mit Frankreich und insbesondere wegen der Verlobung seiner Tochter Margarete mit dem Dauphin und spätern
König Ludwig XI. ward J. seit 1436 in Feindseligkeiten mit England verwickelt. Dies benutzte der unzufriedene Adel, auf dessen
Seite Jakobs
Oheim Walter Stuart, Graf von Athol, stand, zu einer Verschwörung gegen das Leben des eben an der
Grenze bei seinem Heer befindlichen Königs. Auf die Nachricht hiervon entließ J. das Heer und zog sich mit seiner Gemahlin
Anna Beaufort, der Tochter des Herzogs von Somerset, nach Perth in ein Dominikanerkloster zurück, woselbst er
aber in der Nacht vom von seinen Feinden überfallen und ermordet wurde. J. war auch Dichter; seine in schottischer
und lateinischer Sprache
[* 15] verfaßten Gedichte erschienen gesammelt von Tytler unter dem Titel: »The poetical remains of King
James« (Edinb. 1733).
7) J. II., König von Schottland, des vorigen Sohn, geb. 1430, folgte 1437 seinem Vater auf dem Thron, zeichnete sich durch Bildung und Gelehrsamkeit aus und starb bei der Belagerung von Roxburgh, das nach seinem Tod seine Gemahlin Maria von Geldern einnahm.
8) J. III., König von Schottland, des vorigen Sohn und Nachfolger, geb. 1453, regierte seit 1460 und fiel in dem Aufstand des schottischen Adels gegen ihn auf der Flucht nach der unglücklichen Schlacht bei Bannockburn Er war mit Margarete von Dänemark [* 16] vermählt.
9) J. IV., König von Schottland, Sohn des vorigen, geb. 1472, bestieg 1488 den Thron, vermählte sich 1503 mit der Tochter Heinrichs VII., Margarete, und fiel in der Schlacht bei Flodden gegen die Engländer, gegen welche er sich mit Frankreich verbündet hatte; er wird als Stifter des St. Andreas- (Distel-) Ordens genannt.
10) J. V., König von Schottland, des vorigen Sohn und Nachfolger, geb. 1512, suchte die Ausbreitung der Reformation in Schottland zu hindern, weshalb ihn sein Adel 1542 auf einem Feldzug gegen England verließ. Er war zweimal vermählt, zuerst mit Magdalena, Tochter Franz' I. von Frankreich, und dann mit Maria von Lothringen, aus welcher Ehe die unglückliche Maria Stuart entsproß; er starb geisteskrank.
11) J. VI., König von Schottland, s. Jakob
3).
[Haïti.]
12) J. I., Kaiser, s. Dessalines.