bezeichnet man bisweilen die Umlaufszeit des
Frühlingspunktes in der
Ekliptik, ungefähr 26,000 Jahre.
Mondjahr ist die Zeit
von zwölf synodischen
Monaten, dasselbe ist um beiläufig 11
Tage kürzer als das
Sonnenjahr (s.
Kalender). Das bürgerliche
J. unterscheidet sich von dem
Sonnenjahr dadurch, daß es eine ganze Zahl von
Tagen hat; das von
Julius Cäsar
eingeführte bürgerliche J. wird das
Julianische J. genannt.
auch
Bücher,
worin geschichtliche
Notizen aus früherer Zeit nach der Folgereihe der Jahre zusammengestellt sind (vgl.
Annalen,
Chronik,
Fasti);
endlichTitel periodisch erscheinender
Schriften sowie der in annalistischer Form abgefaßten quellenmäßigen
Bearbeitungen der deutschen Geschichte des
Mittelalters (»J. der deutschen Geschichte«),
Ihr
Eintritt in den erstern bezeichnet auf der nördlichen
Halbkugel den Anfang des
Sommers, ihr
Eintritt in den letztern ebendaselbst
den Beginn des
Winters. Auf der südlichen
Halbkugel der
Erde ist das
Verhältnis umgekehrt.
SchonKopernikus erkannte, daß der
Wechsel der J. dadurch bedingt wird, daß die Rotationsachse der
Erdkugel gegen die
Ebene der Erdbahn unter einem
Winkel
[* 6] von
66° 32' geneigt ist und dabei eine immer sich gleich bleibende (sich selbst parallele)
Stellung behält.
Dadurch wird im
Lauf eines
Jahrs die verschiedene
Länge des
Tags sowie die verschiedene Mittagshöhe der
Sonne und infolge dieser
beiden Umstände auch die verschiedene Erwärmung der Erdoberfläche durch die
Sonne hervorgebracht. Zur Zeit der Äquinoktien
dauert der
Tag 12
Stunden, und die
Sonne erreicht im mittlern
Deutschland
[* 7] eine Mittagshöhe von 40°. Zur
Zeit des längsten
Tags (auf der nördlichen
Halbkugel am 21. Juni) dauert der
Tag im mittlern
Deutschland 16
Stunden, und die
Sonne
erreicht eine Mittagshöhe von 63½°, während zur Zeit des kürzesten
Tags (auf der nördlichen
Halbkugel am 21. Dez.) derTag
im mittlern
Deutschland 8
Stunden dauert und die
Sonne eine Mittagshöhe von nur 16½° erreicht. Vgl.
Erde (besonders S. 745)
und
Lufttemperatur.
Zeitraum von 100 abgeschlossenen
Jahren, wird nach einem großen geschichtlichen Ereignis bestimmt, z. B.
die Jahrhunderte nach
ChristiGeburt, nach der
Hedschra etc. (vgl.
Ära).
Jedes die Jahreszahl 100 führende
Jahr ist das Schlußjahr eines Jahrhunderts oder ein Säkularjahr, und jede Jahrhundertsfeier fällt auf den ersten
Tag der
mit 1 neubeginnenden Jahreszahl. Vgl.
Säkularfeier.
und
Tag, mittelalterlicher Rechtsbegriff, dadurch entstanden, daß man der Jahresfrist noch
eine nach der lokalen
Praxis bald größere, bald kleinere Anzahl von
Tagen beifügte. In
Sachsen
[* 8] wurde dem Jahr die sogen.
sächsische Frist hinzugefügt, welche 6
Wochen und 3
Tage betrug, indem sie aus der Verdreifachung der ursprünglichen Gerichtsfrist
von 14
Tagen erwachsen war. J. ist also in den
Ländern sächsischen
Rechts eine
Frist von 1 Jahr, 6
Wochen
und 3
Tagen.
(Jahrgedächtnis), bei den Israeliten Bezeichnung für den Sterbetag der Eltern, an dessen Wiederkehr zur
Erinnerung an dieselben ein
Licht
[* 9] (Jahrzeitlicht) angezündet, in der
Synagoge beim
Gottesdienst von den
Söhnen das
Kaddisch (s. d.)
gesprochen wird und die
Gräber besucht werden.
(spr. jaitze), befestigte Bezirksstadt in
Bosnien
[* 11]
(Kreis
[* 12] Travnik), liegt malerisch an der Pliva, die mitten in der
Stadt bei ihrer Mündung in den Vrbas einen 25 m hohen
Wasserfall bildet.
J., einer der interessantesten
OrteBosniens, ist
terrassenförmig gebaut, hat ein altes
Schloß, 8
Moscheen, (1885) 3706 mohammedanische und kath. Einwohner,
ein Bezirksgericht und war einst
Residenz der serbischen
Könige.
(Jacqueiraholz, Jakwood, fälschlich auch
Orangeholz,
Kuthul), das
Holz von
Artocarpus integrifolia, mit groben,
krummen
Fasern, ist frisch gelb, später braunrötlich, mahagoniähnlich, wird als
Möbel- oder
Bauholz,
auch zu Bürstenrücken viel verarbeitet.
(hebr., »Fersenhalter«, auch
Israel genannt), Stammvater der Israeliten, zweiter Sohn
Isaaks und der
Rebekka, jüngerer Zwillingsbruder
Esaus, durch seine
zwölf
Söhne Stammvater des israelitischen
Volkes.
In dem bekannten
Bilde, das die
biblische Geschichte von J. entwirft, wird
zunächst der sanfte, ängstliche und vorsichtig berechnende
Hirt dem männlich trotzigen, leichtblütigen,
biedern Jägersmann entgegengestellt, d. h. der isralitische ^[richtig: israelitische] Volkscharakter
dem edomitischen.
Wie aber das ältere
Volk von dem später in
Ägypten
[* 13] herangewachsenen überholt wurde, so hat der
Nachgeborne den
Esau um sein
Erstgeburtsrecht gebracht. Auch die folgende GeschichteJakobs ist ganz so gehalten, daß man leicht erkennt,
wie der sich entwickelnde Volkscharakter mit seinen schönen und unschönen
Zügen sich in diesem
Bild als Persönlichkeit
erfaßt und gleichsam im
Spiegel
[* 14] betrachtet hat, daher auch der
Name des
Volkes selbst
(Israel) schon auf J.
übertragen und motiviert
wird.
Die ihm zugeschriebenen, ursprünglich in syrischer Sprache
[* 17] verfaßten Schriften haben
sich nur armenisch erhalten (hrsg. Rom
[* 18] 1756, Konstant. 1824), gehören aber dem Aphraates an.
Voll überspannter Ideen von der königlichen Gewalt, dabei ein seltsames Gemisch von Pedanterie, Charakterlosigkeit,
Saumseligkeit, Gutmütigkeit und angeborner Feigheit, ward J., nachdem er 1576 dem Namen nach die Regierung von Schottland angetreten
hatte, ein Spielball der Parteien, insbesondere seiner Vormünder. Selbst die augenscheinliche Todesgefahr seiner Mutter riß
ihn nur für einen Augenblick aus seiner Unthätigkeit; als sein Plan, Maria mit französischer Hilfe zu befreien, 1583 durch
einen Staatsstreich der protestantischen Lords gescheitert war, ging er auf Unterhandlungen mit Elisabeth ein und ließ sich
sogar nach der Hinrichtung seiner Mutter durch die Aussicht auf die Thronfolge in England und ein Jahrgeld von 5000 Pfd. Sterl.,
welches ihm Elisabeth bewilligte, 1586 zu einem Bündnis mit letzterer bestimmen.
Zwar hatte die Vermählung von Jakobs ältester Tochter, Elisabeth, mit dem Kurprinzen, spätern KurfürstenFriedrich V. von der
Pfalz, dem Haupte der protestantischen Union in Deutschland, allgemeine Zufriedenheit im Volk erregt; desto unwilliger aber war
man, als J. seinen Schwiegersohn, nachdem dieser die böhmische Krone angenommen hatte, nur ganz ungenügend
unterstützte, seine Entthronung in Böhmen,
[* 28] ja seine und seiner Kinder Vertreibung aus ihren pfälzischen Erblanden geschehen
ließ, ohne sich zu der von Volk und Parlament mit gleicher Entschiedenheit geforderten energischen Unterstützung der SacheFriedrichs V. und zum Kampf gegen die immer drohender anschwellende Macht Spaniens und Österreichs entschließen
zu können und vollends empörte das Verfahren des Königs, als dieser 1623 sogar den Prinzen von Wales mit einer spanischen
Infantin vermählen wollte, welcher Plan indessen scheiterte.
Auch im Innern war Jakobs Regierung verhängnisvoll. Seine despotischen Gesinnungen, seine Abneigung, dem Parlament, von dem er
nur immer neue Geldbewilligungen verlangte, größern Einfluß auf die Regierung einzuräumen, seine Vorliebe
für unwürdige Günstlinge: das alles trug wie seine durchaus unpopuläre religiöse Richtung und seine auswärtige Politik
dazu bei, den Gegensatz zwischen Volk und Königtum, der seinem Sohn so verderblich geworden ist, immer mehr zu verschärfen.
J. starb Vermählt war er seit 1589 mit Anna von Dänemark.
[* 29]
4) J. II., König von England, zweiter Sohn Karls I. und Enkel des vorigen, geb. führte vor
seinem Regierungsantritt den TitelHerzog von York. Nach dem Ausbruch der englischen Revolution wurde er von 1646 an mit seinen
Geschwistern zu London gefangen gehalten, entfloh jedoch 1648 nach Holland, später nach Frankreich, woselbst er 1652 als Freiwilliger
unter Turenne focht. Nach dem Frieden von 1655 genötigt, Frankreich zu verlassen, sammelte er britische
und irische Flüchtlinge um sich und kämpfte als spanischer Generalleutnant unter Condé und Don Juan bis 1659 gegen Turenne,
worauf ihn nach der inzwischen eingetretenen Restauration der Stuarts sein BruderKarl II. zum Großadmiral und Oberbefehlshaber
der britischen Seemacht ernannte, die durch ihn bedeutend gehoben ward. Er erfocht einen
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