4)
KarlGustavJakob,
Mathematiker,
Bruder des vorigen, geb. zu
Potsdam, studierte in
Berlin,
[* 13] wurde 1824
Privatdozent
für
Mathematik an der
Universität daselbst, ging hiernach auf Anregung des
Ministeriums nach
Königsberg, wo er 1827 eine außerordentliche
und 1829 die ordentliche Professur der
Mathematik erhielt. Nachdem er hier sein
Amt 1842 aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt
hatte, lebte er in
Berlin und hielt Vorlesungen an der dortigen
Universität. Er starb J. hat
auf den verschiedensten Gebieten der
Mathematik selbständig gearbeitet, seine berühmteste
Arbeit aber ist die im
Verein mit
Abel geschaffene
Theorie der elliptischen
Funktionen. Außerdem sind seine Leistungen auf den Gebieten der
Zahlentheorie und
der analytischen
Mechanik von hoher Bedeutung. Er schrieb: »Fundamenta nova theoriae functionum ellipticarum« (Königsb.
1829);
Aus seinem
Nachlaß veröffentlichte
Clebsch: »Vorlesungen über
Dynamik« (Berl. 1866). Seine »Gesammelten
Werke« in 6
Bänden werden von der
Berliner
[* 14]
Akademie herausgegeben (Berl. 1881 ff.).
6)
Abraham,
Arzt und medizin. Schriftsteller, geb. zu
Hartum in
Westfalen,
[* 17] studierte zu
Greifswald,
[* 18]
Göttingen
[* 19] und
Bonn
[* 20]
Medizin, wurde 1851 in den rheinischen Kommunistenprozeß verwickelt
und zu Gefängnishaft verurteilt und wandte sich, nachdem er 1853 auf freien
Fuß gesetzt war, nach
New York, wo er sich als
praktischer
Arzt niederließ und bald auch eine umfassende Thätigkeit als
Lehrer und Schriftsteller entfaltete.
Er ist gegenwärtig
Professor am Medicinal
College und
College of Physicians zu
New York sowie
Präsident der
State Medical Society
des
StaatsNew York. Er veröffentlichte: »Contributions of obstetrics and uterine and infantile pathology in 1858«
(mit E.
Nöggerath,
New York 1859);
Stadt im Innern der brasil.
ProvinzBahia,
[* 21] im fruchtbaren Bergland, am obern
Itapicuru, einst seiner Goldwäschen
wegen bekannt, hat jetzt viel
Viehzucht,
[* 22]
Baumwoll- und Zuckerkultur.
Seine gewinnende Persönlichkeit und seine gesellschaftlichen
Talente machten ihn hier bald beliebt, und er wußte auch der
österreichischen
Regierung in den kirchlichen Angelegenheiten so weit entgegenzukommen, daß in
Österreich
[* 25] trotz der neuen
Kirchengesetze jeder
Konflikt zwischen dem
Staat und der römischen
Kurie vermieden wurde. Deshalb beauftragte
ihn
Leo XIII. auch mit der
Führung der Ausgleichsverhandlungen mit der preußischen
Regierung, welche jedoch 1880 infolge der
Ränke der
Jesuiten abgebrochen wurden. Am wurde J. zum Kardinalpriester ernannt und erhielt Ende 1880 nachNinas
Rücktritt das wichtige
Amt des
Staatssekretärs der päpstlichen
Kurie, starb aber schon in
Rom.
1)
Friedrich, ausgezeichneter Humanist und Schriftsteller, geb. zu Gotha,
[* 26] daselbst
gebildet, studierte seit 1781 in
Jena
[* 27] und
GöttingenPhilologie und
Theologie, ward in Gotha 1785 als
Lehrer am
Gymnasium und 1802 zugleich bei der öffentlichen
Bibliothek angestellt, ging 1807 als
Lehrer der alten Litteratur am
Lyceum,
Mitglied der neuorganisierten
Akademie der
Wissenschaften und Privatlehrer des
Kronprinzen nach
München,
[* 28] wo
er an den damaligen
Parteikämpfen ehrenvollen
Anteil nahm, kehrte aber, nachdem er einen
Ruf an die neuerrichtete
BerlinerUniversität
ausgeschlagen, schon 1810 als Oberbibliothekar und
Direktor des
Münzkabinetts nach Gotha zurück und starb dort J.
ist gleich hervorragend als Altertumsforscher, Übersetzer und Belletrist. Zu den rein philologischen Werken gehören: »Animadversiones
in Euripidis tragoedias« (Gotha 1790);
»Emendationes in anthologiam graecam« (Leipz.
1793);
»Exercitationes criticae in scriptores veteres« (das.
1796, 2 Bde.);
»Additamenta animadversionum in Athenaeum«
(Jena 1809);
»Lectiones Stobaeenses« (das. 1827) sowie die
Ausgaben der
»Iliaca« des
Tzetzes (Leipz. 1793),
zu Wolfs »Litterarischen Analekten«
etc., endlich »Beiträge zur ältern Litteratur oder
Merkwürdigkeiten der öffentlichen Bibliothek zu Gotha«, mit Ukert (Leipz. 1835-43, 3 Bde.).
Seine »Vermischten Schriften«, von denen der 7. Band
[* 30] die Selbstbiographie J.' unter dem Titel: »Personalien«
(2. Aufl. 1848) enthält, erschienen Gotha und Leipzig
[* 31] 1823-1844, 8 Bde.;
Vielfach aufgelegt und nachgeahmt ward sein »Elementarbuch der griechischen Sprache«
[* 32] (Jena 1805 ff., 4 Bde.).
Seine belletristischen Schriften, unter denen »Allwin und Theodor«, »RosaliensNachlaß«, »Feierabende in
Mainau«, »Die beiden Marien« etc. am bekanntesten sind, zeichnen sich durch lebendige Schilderung der
Charaktere und Situationen aus. Sie erschienen gesammelt unter den Titeln: »Auswahl aus den Papieren eines Unbekannten« (Leipz.
1818-22, 3 Bde.);
2) PaulEmil, Maler, Sohn des vorigen, geb. 1803 zu Gotha, erhielt seine künstlerische Bildung auf der MünchenerAkademie und
machte sich zuerst durch einen Karton: Merkur,
[* 34] den Argus überlistend, bekannt. Im J. 1824 begab er sich nach Rom, wo er durch
eine Auferweckung des Lazarus Aufsehen erregte. 1836 malte er eine Reihe Geschichtsbilder im Schloß zu
Hannover.
[* 35] Seine Meisterschaft in der Wiedergabe des Nackten und der Modellierung bekundete er besonders in der Darstellung eines
Sklavenmarktes sowie in dem schlafenden und dem wachenden nackten Knaben.