Weiller u. a., angeschlossen. Zu seinen Schülern, die seine Philosophie in ein System zu bringen versuchten, gehören Salat,
Ancillon, Bouterwek, Calker, Kuhn, Rembold, Lichtenfels, Jäger, A. Müller, im weitern Sinn selbst Krug u. a.
Vgl. Kuhn, J. und die
Philosophie seiner Zeit (Mainz 1834);
Deycks, J. im Verhältnis zu seinen Zeitgenossen (Frankf. 1848);
Zirngiebl,
Jacobis Leben, Dichten und Denken (Wien 1867);
Harms, Über die Lehre von F. H. J. (Berl. 1876).
3) Moritz Hermann von, Techniker und Physiker, geb. 21. Sept. 1801 zu Potsdam, widmete sich dem Baufach, lebte als Baumeister in Königsberg,
erhielt 1835 die Professur der Zivilbaukunst in Dorpat, ward 1837 nach Petersburg berufen und hier zum
Staatsrat und Mitglied des Manufakturkonseils beim Finanzministerium ernannt, auch in den Adelstand erhoben. J. ist Erfinder
der Galvanoplastik (1838), er bemühte sich um die Anwendung des Elektromagnetismus zum Betrieb von Maschinen und stellte mit
Augeraud im großen Maßstab Versuche mit dem elektrischen Licht an. Er starb 10. März 1874 in Petersburg. Außer
zahlreichen Abhandlungen in den Memoiren der Petersburger Akademie schrieb er: »Die Galvanoplastik« (Petersb. 1840);
»Mémoire
sur l'application de l'électromagnétisme au mouvement des machines« (Potsd. 1835).
Vgl. Wild, Zum Gedächtnis an J. (Leipz.
1876).
4) Karl Gustav Jakob, Mathematiker, Bruder des vorigen, geb. 10. Dez. 1804 zu Potsdam, studierte in Berlin, wurde 1824 Privatdozent
für Mathematik an der Universität daselbst, ging hiernach auf Anregung des Ministeriums nach Königsberg, wo er 1827 eine außerordentliche
und 1829 die ordentliche Professur der Mathematik erhielt. Nachdem er hier sein Amt 1842 aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt
hatte, lebte er in Berlin und hielt Vorlesungen an der dortigen Universität. Er starb 18. Febr. 1851. J. hat
auf den verschiedensten Gebieten der Mathematik selbständig gearbeitet, seine berühmteste Arbeit aber ist die im Verein mit
Abel geschaffene Theorie der elliptischen Funktionen. Außerdem sind seine Leistungen auf den Gebieten der Zahlentheorie und
der analytischen Mechanik von hoher Bedeutung. Er schrieb: »Fundamenta nova theoriae functionum ellipticarum« (Königsb.
1829);
»Canon arithmeticus« (Berl. 1839) und »Mathematische Werke« (das. 1846-71, 3 Bde.).
Aus seinem Nachlaß veröffentlichte Clebsch: »Vorlesungen über Dynamik« (Berl. 1866). Seine »Gesammelten
Werke« in 6 Bänden werden von der Berliner Akademie herausgegeben (Berl. 1881 ff.).
5) Justus Ludwig, protest. Theolog, geb. 12. Aug. 1815 zu Burg bei Magdeburg, studierte seit 1834 in Halle, darauf in Berlin, wurde
daselbst 1847 außerordentlicher, in Königsberg 1851 ordentlicher Professor in der theologischen Fakultät; 1855 folgte er
einem Ruf nach Halle. Unter seinen Schriften nennen wir: »Die kirchliche Lehre von der Tradition und Heiligen Schrift
in ihrer Entwickelung« (Berl. 1847, Abteil. 1);
»Lehrbuch der Kirchengeschichte« (das. 1850, Teil 1);
»Die Lehre der Irvingiten«
(das. 1853, 2. Aufl. 1868);
»Die Jesuiten« (Halle 1862);
»Erinnerungen an D. August Neander« (das. 1882).
6) Abraham, Arzt und medizin. Schriftsteller, geb. 6. Mai 1830 zu
Hartum in Westfalen, studierte zu Greifswald, Göttingen und Bonn Medizin, wurde 1851 in den rheinischen Kommunistenprozeß verwickelt
und zu Gefängnishaft verurteilt und wandte sich, nachdem er 1853 auf freien Fuß gesetzt war, nach New York, wo er sich als
praktischer Arzt niederließ und bald auch eine umfassende Thätigkeit als Lehrer und Schriftsteller entfaltete.
Er ist gegenwärtig Professor am Medicinal College und College of Physicians zu New York sowie Präsident der State Medical Society
des Staats New York. Er veröffentlichte: »Contributions of obstetrics and uterine and infantile pathology in 1858«
(mit E. Nöggerath, New York 1859);
»Dentition and its derangements« (das. 1862);
»The raising and education
of abandoned children in Europe« (das. 1870);
»Treatise on diphtheria« (1881) u. a.
Stadt im Innern der brasil. Provinz Bahia, im fruchtbaren Bergland, am obern Itapicuru, einst seiner Goldwäschen
wegen bekannt, hat jetzt viel Viehzucht, Baumwoll- und Zuckerkultur.
Ludovico, Kardinal und päpstlicher Staatssekretär, geb. 6. Jan. 1832 zu Genzano als der
Neffe des langjährigen päpstlichen Ministers für öffentliche Arbeiten, J., wurde in Rom erzogen, erhielt schon früh den
wichtigen Posten des Sekretärs der Kongregation der orientalischen Riten, ward von Pius IX. während des vatikanischen Konzils
zum Untersekretär ernannt und 1874 als päpstlicher Nunzius an den Wiener Hof gesandt, nachdem er die Würde
eines Erzbischofs von Thessalonich in partibus erhalten hatte.
Seine gewinnende Persönlichkeit und seine gesellschaftlichen Talente machten ihn hier bald beliebt, und er wußte auch der
österreichischen Regierung in den kirchlichen Angelegenheiten so weit entgegenzukommen, daß in Österreich trotz der neuen
Kirchengesetze jeder Konflikt zwischen dem Staat und der römischen Kurie vermieden wurde. Deshalb beauftragte
ihn Leo XIII. auch mit der Führung der Ausgleichsverhandlungen mit der preußischen Regierung, welche jedoch 1880 infolge der
Ränke der Jesuiten abgebrochen wurden. Am 19. Sept. 1879 wurde J. zum Kardinalpriester ernannt und erhielt Ende 1880 nach Ninas
Rücktritt das wichtige Amt des Staatssekretärs der päpstlichen Kurie, starb aber schon 28. Febr. 1887 in Rom.
1) Friedrich, ausgezeichneter Humanist und Schriftsteller, geb. 6. Okt. 1764 zu Gotha, daselbst
gebildet, studierte seit 1781 in Jena und Göttingen Philologie und Theologie, ward in Gotha 1785 als Lehrer am
Gymnasium und 1802 zugleich bei der öffentlichen Bibliothek angestellt, ging 1807 als Lehrer der alten Litteratur am Lyceum,
Mitglied der neuorganisierten Akademie der Wissenschaften und Privatlehrer des Kronprinzen nach München, wo er an den damaligen
Parteikämpfen ehrenvollen Anteil nahm, kehrte aber, nachdem er einen Ruf an die neuerrichtete Berliner Universität
ausgeschlagen, schon 1810 als Oberbibliothekar und Direktor des Münzkabinetts nach Gotha zurück und starb dort 30. März 1847. J.
ist gleich hervorragend als Altertumsforscher, Übersetzer und Belletrist. Zu den rein philologischen Werken gehören: »Animadversiones
in Euripidis tragoedias« (Gotha 1790);
»Emendationes in anthologiam graecam« (Leipz.
1793);
»Exercitationes criticae in scriptores veteres« (das.
1796, 2 Bde.);
»Additamenta animadversionum in Athenaeum« (Jena 1809);
»Lectiones Stobaeenses« (das. 1827) sowie die
Ausgaben der »Iliaca« des Tzetzes (Leipz. 1793),
des Bion und Moschos (Gotha 1795),
der »Anthologia graeca« (Leipz. 1794-1814, 13 Bde.;
neue Ausg. »Ad fidem Cod. Palatini«, das. 1813-17, 3 Bde.),
des Achilles Tatius (das. 1821, 2 Bde.),
der »Philostratorum imagines et Callistrati statuae« (das.
1825, mit Welcker),
des
mehr
»Delectus epigrammatum graecorum« (Gotha 1826),
von Älians »De natura animalium« (Jena 1832, 2 Bde.). Von seinen Übersetzungen
sind zu nennen: die des Vellejus (Leipz. 1793),
der »Atheniensischen Briefe« (a. d. Engl. mit Anmerkungen, das. 1799-1800, 2 Bde.),
einer Auswahl griechischer Epigramme unter dem Titel: »Tempe« (das. 1803, 2 Bde.),
der »Staatsreden, nebst der Rede für die Krone des Demosthenes« (das. 1805, 2. Aufl. 1833);
Beiträge zu
Osianders und Schwads sowie zu Klotz' Übersetzungswerken.
Außerdem lieferte er Beiträge zu der »Bibliothek der alten Litteratur
und Kunst«, zu den als Nachträge zu Sulzers »Theorie der schönen Wissenschaften« erschienenen »Charakteren der vornehmsten Dichter
aller Nationen« (Leipz. 1793-1803, 7 Bde.),
zu Wielands »Attischem Museum«, das er mit Wieland und Hottinger herausgab (Zür. 1802-1810),
zu Wolfs »Litterarischen Analekten«
etc., endlich »Beiträge zur ältern Litteratur oder
Merkwürdigkeiten der öffentlichen Bibliothek zu Gotha«, mit Ukert (Leipz. 1835-43, 3 Bde.).
Seine »Vermischten Schriften«, von denen der 7. Band die Selbstbiographie J.' unter dem Titel: »Personalien«
(2. Aufl. 1848) enthält, erschienen Gotha und Leipzig 1823-1844, 8 Bde.;
dazu als 9. Band »J.' Briefwechsel mit Franz Göller«
(hrsg. von Düntzer, das. 1862).
Vielfach aufgelegt und nachgeahmt ward sein »Elementarbuch der griechischen Sprache« (Jena 1805 ff., 4 Bde.).
Seine belletristischen Schriften, unter denen »Allwin und Theodor«, »Rosaliens Nachlaß«, »Feierabende in
Mainau«, »Die beiden Marien« etc. am bekanntesten sind, zeichnen sich durch lebendige Schilderung der
Charaktere und Situationen aus. Sie erschienen gesammelt unter den Titeln: »Auswahl aus den Papieren eines Unbekannten« (Leipz.
1818-22, 3 Bde.);
»Ährenlese aus dem Tagebuch des Pfarrers zu Mainau« (das. 1823-25, 2 Bde.);
»Schule für Frauen« (das. 1827-29, 7 Bde.);
»Erzählungen« (das. 1824-37, 7 Bde.);
»Schriften für die Jugend« (das. 1842-44, 3 Bde.).
Aus seinem Nachlaß veröffentlichte Wüstemann »Hellas« (Berl. 1852), eine Ausarbeitung der 1808-1809 dem Kronprinzen Ludwig von
Bayern gehaltenen Vorträge.
Vgl. Wüstemann, Fr. Jacobsi laudatio (Gotha 1847).
2) Paul Emil, Maler, Sohn des vorigen, geb. 1803 zu Gotha, erhielt seine künstlerische Bildung auf der Münchener Akademie und
machte sich zuerst durch einen Karton: Merkur, den Argus überlistend, bekannt. Im J. 1824 begab er sich nach Rom, wo er durch
eine Auferweckung des Lazarus Aufsehen erregte. 1836 malte er eine Reihe Geschichtsbilder im Schloß zu
Hannover. Seine Meisterschaft in der Wiedergabe des Nackten und der Modellierung bekundete er besonders in der Darstellung eines
Sklavenmarktes sowie in dem schlafenden und dem wachenden nackten Knaben.
Graziöse Darstellungen des weiblichen Körpers sind die Griechin bei der Toilette und die zitherspielende Türkin.
Ausgezeichnet durch Lichteffekt ist sein Bild aus »Tausendundeiner Nacht«, die Scheherezade in dem Augenblick darstellend, wo
das Licht zuerst das Gemach erhellt. Auch als Bildnismaler war J. hervorragend; von ihm selbst lithographiert sind die Porträte
Goethes, Bretschneiders, Rosts, Dörings, seines Vaters u. a. Er starb 6. Jan. 1866 in Gotha.
3) Jakob Albert Michael, belg. Maler, geb. 19. Mai 1812 zu Antwerpen, konnte sich, anfangs für die Buchdruckerei
bestimmt, erst später der Kunst ganz widmen und bildete sich hauptsächlich durch Galeriestudien. Mit Schiffen belebte Marinen
und über Felsen wild dahinbrausende Wasserfälle
gelangen ihm besonders. 1847 machte er eine Studienreise nach Deutschland,
nachdem er schon früher den Orient, Ägypten, Konstantinopel und Norwegen besucht hatte. In Deutschland befinden sich von ihm
in der Berliner Nationalgalerie: griechische See, von 1848; in der Neuen Pinakothek zu München: der Schiffbruch des Schiffs Floridian
an der Küste von Essex 28. Febr. 1848, ein Sonnenaufgang im Archipel, von 1852, und die Ansicht eines Teils
des Seehafens bei Konstantinopel. Er starb 9. Dez. 1879 in Antwerpen.