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Bozzo u. a.; über die
Päpste
Bosio (»Storia popolare de'
Papi«) und Malfatti (»Imperatori e papi ai tempi della signoria dei
Franchi«); über den
Kirchenstaat
Farini (»Lo stato romano«). Die florentinische Geschichte behandelt
das lange erwartete und mit großer
Anerkennung begrüßte Werk Gino
Capponis (»Storie fiorentine«). Über allgemeine italienische
Geschichte schrieben ferner Ranalli (»Storie italiane«),
La Farina (»Storie d'Italia dal 1814 al 1849«),
Farini (»Storia d'Italia dal 1814 al 1823«),
Gualterio (»Degli ultimi rivolgimenti italiani«),
Emiliani-Giudici (»Storia dei comuni italiani«),
Cantù (»Storia degli Italiani«),
Fabio Mutinelli (»Storia arcana e aneddotica d'Italia«),
Antonio Ranieri (»Della storia d'Italia dal quinto al nono secolo«),
A. Cosci (»L'Italia durante le preponderanze straniere«). Als Geschichtschreiber sind sonst noch rühmlich bekannt Carlo Troya, Tullio Dandolo, Cesare Balbo, Brofferio, Carlo Cipolla (»Storia delle Signorie italiane«),
Ruggiere Bonghi, Gius. Guerzoni (»Garibaldi«),
Petruccelli della Gatina, Enrico Poggi; Domenico Ghetti u. a. Auffallend ist die Erscheinung, daß die Geschichtschreibung der Italiener sich fast ausschließlich auf die Geschichte Italiens [* 2] beschränkt; Cantùs »Storia universale«, neuerdings Broglios Werk »Il regno di Federigo II. di Prussia« u. a. sind vereinzelte Ausnahmen. Auch auf dem Gebiet der allgemeinen Litteratur- und Kunstgeschichte tritt diese Thatsache auffällig hervor, und, von De Gubernatis' umfangreicher, erst jüngst vollendeter »Storia universale di letteratura« abgesehen, ist kaum ein namhafter Versuch zu verzeichnen; dem Bedürfnis genügen die Übersetzungen einiger deutscher und französischer Werke.
Was aber die heimische
Kultur-, Litteratur- und
Kunstgeschichte betrifft sowie die römische
Archäologie, so fehlt es in
Italien
[* 3] auch in der neuern Zeit nicht an verdienstlichen Originalarbeiten. Von neuern italienischen
Litteraturgeschichten wird
am
Schluß dieses
Artikels die
Rede sein.
Archäologie und
Kunstgeschichte wurden bearbeitet von Giuseppe
Bossi,
Fumagalli,
Giulio
Ferrario,
Rosini,
Inghirami,
Rosellini,
Cicognara,
Cicogna, mit ganz besonderm Erfolg aber von Ennio Quirino
Visconti. Die
Archäologie
hat an dem
Grafen
Borghesi und an
Fiorelli, die italienische
Kunstgeschichte an P.
Selvatico, Ranalli und
Cavalcaselle eifrige
Pfleger gefunden. In jüngster Zeit haben die
Italiener für den
Orient sich zu interessieren angefangen;
die Sanskritstudien sind mit Erfolg betrieben worden von
Gorresio, dem Übersetzer des
»Ramayana«, von Flecchia,
Ascoli und
dem fleißigen, rasch zu europäischem
Ruf gelangten
De Gubernatis.
Die Philosophie war in diesem Zeitraum, soweit sie nicht in den Banden der Orthodoxie gefangen blieb, von deutschem Geist beeinflußt. Namentlich war und ist auf den Lehrkanzeln von Neapel [* 4] die deutsche Spekulation vertreten. Kant fand daselbst begeisterte Jünger an Galluppi und Colecchi, Hegel an Bertrando Spaventa und Augusto Vera, Männern, welche durch ihre Schriften sowie durch die Schüler, die sie bildeten, von großem Einfluß auf Italien gewesen sind. Etwas unabhängiger stellten sich dem Ausland gegenüber Antonio Rosmini (gest. 1855) und Vincenzo Gioberti (gest. 1852), ersterer ein Denker von großem Scharfsinn, der begabteste spekulative Kopf des modernen Italien, aber durch seine priesterliche Stellung in den Schranken orthodoxer Scholastik festgehalten, letzterer gleichfalls hochbegabt, aber von derselben Fessel umschnürt und im übrigen fast ganz aufgehend in patriotisch-nationalen Tendenzen.
Die italienische
Philosophie selbständig zu machen und die heimischen Anfänge weiterzubilden, war auch das Bestreben Terenzio
Mamianis.
Diesen mehr zaghaften Bestrebungen der national-italienischen
Schule trat mit lebhafter
Polemik Ausonio
Franchi entgegen,
ein kühner, von den kirchlichen
Fesseln völlig emanzipierter
Denker. Die
Philosophie der Geschichte bereicherte
Giuseppe
Ferrari mit wertvollen
Arbeiten. Als ein geschichtsphilosophischer
Autor von Bedeutung mag hier auch Luigi
Andrea
Mazzini
(Bruder Giuseppes) erwähnt sein, der Verfasser des geistvollen, auch ins Deutsche
[* 5] übersetzten Werkes
»Italien und die moderne
Zivilisation«.
Auch in jüngster Zeit herrscht eine ziemliche Rührigkeit auf philosophischem Gebiet; die verschiedensten Richtungen sind da vertreten: der Hegelianismus in den Schülern Spaventas, der französisch-englische Positivismus (die Schule Comtes);
auch Herbart zählt Anhänger, und nach wie vor ist die streitbare kirchengläubige Phalanx ziemlich beträchtlich. Zu den bekanntesten Namen in letzterer zählen Augusto Conti und Vito Fornari.
Eine Geschichte der modernen Philosophie lieferte neuerdings G. B. Bertini. Die Psychologie im Zusammenhang mit der Physiologie behandelte Paolo Mantegazza in verschiedenen Schriften in der sinnigen Weise Michelets. Über Spinoza und Vico schrieb Sacchi, über Hume A. Paoli, über Kant Cantoni, über Hartmann Bonatelli (»La filosofia dell' inconscio«). - Was die Jurisprudenz dieser Periode anbetrifft, so ist vor andern der anfangs wenig gewürdigte, später gefeierte Romagnosi (gest. 1835) namhaft zu machen. - In den Naturwissenschaften sind die Namen Sebastiani Franchi, Micheli, Giuseppe Ginanni, Vilaliano Donati, Savi, Viviani, Bertoloni, Redi, Felice Fontana, Lazaro Spallanzani und Volta zu nennen, deren Verdienste zu allen Zeiten anerkannt bleiben werden, und welchen in neuerer Zeit Gelehrte wie der Physiker Melloni, die Mathematiker Lagrange und Libri, die Astronomen Secchi, Schiaparelli, Donati, der Physiolog Bonucci, der Meteorolog L. Palmieri u. a. in würdiger Weise sich angereiht haben.
Litteratur.
Vgl. außer den
oben genannten ältern
Schriften: Ginguené,
Histoire littéraire de l'Italie (Par. 1811, 9 Bde.;
italienisch
von Perrotti,
Flor. 1823-1826, 12 Bde.), fortgesetzt von
Salfi (Par. 1823-35, 4 Bde.);
Ruth, Geschichte der italienischen
Poesie (Leipz. 1844-47, 2 Bde.;
unvollendet);
Ebert, Handbuch der italienischen
Litteratur (Marb. 1854);
Cimorelli, Origine e progressi delle belle lettere italiane (Mail. 1845);
Giudici, Storia delle belle lettere in Italia (2. Aufl., Flor. 1855, 2 Bde.);
De Sanctis, Storia della letteratura italiana (das. 1872, 2 Bde.);
Settembrini, Lezioni di letteratura italiana (3. Aufl., das. 1875);
A. Bartoli, Storia della letteratura italiana (das. 1878-84, Bd. 1-4 u. 7; deutsch von Reinhardstöttner, Hamb. 1881 ff.);
die von Villari herausgegebene »Storia letteraria d' Italia« (Mail. 1880 ff., 8 Bde.),
bearbeitet von Tamagni und d'Ovidio (römische Litteratur),
Bartoli (»I primi due secoli della letteratura italiana«),
Invernizzi (»Il risorgimento«),
Canello (»Il cinquecento«),
Morsolin (»Il seicento«),
Zanella (Neuzeit);
Sauer, Geschichte der italienischen
Litteratur (Leipz. 1883);
Gaspary, Geschichte der italienischen
Litteratur (Berl. 1884, Bd.
1);
De Gubernatis, Ricordi biografici (Flor. 1873);
Pitrè, Profili ¶
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biografici di contemporanei italiani (Pal. 1864; neue Folge, das. 1868);
Camerini, Nuovi profili letterarii (Mail. 1875, 3 Bde.);
Gaspary, Die sizilische Dichterschule des 13. Jahrhunderts (Berl. 1875);
Rubieri, Storia della poesia popolare italiana (Flor. 1877).
Über die Hauptrichtungen der italienischen
Litteratur von den Anfängen bis auf die neuere Zeit handelt
Fornaciari, Disegno storico della letteratura italiana (3. Aufl., Flor. 1876). Eine Übersicht derselben in neuer und neuester
Zeit findet man bei Roux, Histoire de la littérature italienne contemporaine (die Zeit von 1800 bis 1883 umfassend, Par.
1870-83, 3 Bde.). Ein »Giornale
storico della letteratura italiana«, herausgegeben von A. Graf u. a., erscheint seit 1883 in Turin.
[* 7] Über
die neuesten Erscheinungen berichtet die »Bibliografia italiana« (Mail. 1835-47, 14 Bde. und seit 1867 halbmonatlich.)