DonFrancesco Xavier de, span. Staatsmann, geb. 1790 zu
Cadiz,
[* 4] bereitete nach der Rückkunft
Ferdinands VII.
in
Verbindung mit seinem
Bruder,
Don Tomas de I., welcher 1812-14 Cortesdeputierter war, den
Aufstand vor, welcher ausbrach.
Nachdem die
Konstitution wiederhergestellt war, wurde er 1822 Cortesdeputierter, 1823
Präsident der
Cortes
und begab sich mit nach
Sevilla,
[* 5] wo er für die Suspendierung des
Königs stimmte. Die später eintretende
Restauration fällte
über ihn das Todesurteil, jedoch entkam er nach
London.
[* 6]
Infolge der
Amnestie durfte er 1834 nach
Spanien
[* 7] zurückgehen, wo er, von der
ProvinzCadiz zum Mitglied
der Prokuratorenkammer erwählt, sich in
Madrid
[* 8] wieder der äußersten
Partei anschloß und den
Aufstand der Milicia urbana
zum
Sturz des
MinisteriumsToreno
(August 1835) anzetteln half. Derselbe schlug aber fehl, und I. mußte sich eine Zeitlang verborgen
halten. Als bald darauf seinFreund Mendizabal an die
Spitze des
Ministeriums trat, wurde er der vertraute
Berater desselben und erhielt die
Präsidentschaft der Prokuratorenkammer, zerfiel indes bald mit Mendizabal, der ihn beim
Wiederzusammentritt der
Kammer im März 1836 vom
Präsidium ausschloß.
Obgleich feindlich gegen
Espartero gesinnt, wußte er sich doch unter der
Regierung desselben zu behaupten und insgeheim für
die Rückkehr der
KöniginChristine zu wirken. 1846 war er wieder
Präsident des
Ministeriums, während
dessen die sogen. spanischen
Heiraten zu stande kamen. Im
Dezember aber stürzte ihn ein
Mißtrauensvotum der
Cortes. 1847-48
und 1850 war er Gesandter in
London; 1856 führte ihn eine außerordentliche Sendung nach
Petersburg,
[* 11] und zwei Jahre später
ward er aufs neue Gesandter in
London, woselbst er bis
Februar 1862 verblieb. Darauf ward er
Präsident
des spanischen
Staatsrats und vertrat vom März 1863 bis
Oktober 1864
Spanien am französischen
Hof,
[* 12] worauf er sich in das Privatleben
zurückzog. Er starb
(spr. ischtwanfi),Nikolaus, hervorragender ungar. Geschichtschreiber, wurde zu Kisasszonyfalva im
BaranyaerKomitat 1538 geboren, studierte in
Bologna und fungierte, von dort zurückgekehrt, 1562 bis 1568 als
Sekretär
[* 13] des
PrimasOláf. Nach dessen
Tod ward er vom
KaiserMaximilian II. zum
Sekretär bei der ungarischen Hofkanzlei in
Wien
[* 14] und 1575 zum
Vizekanzler ernannt. Auch besaß er das Vertrauen des
KaisersRudolf II., der ihn zum
Palatin-Stellvertreter
ernannte. Außerdem
wurden ihm mehrere wichtige politische Sendungen anvertraut. In der Litteratur hat I. seinen
Namen durch
das Werk »Historiarum de rebus hungaricis libri 34« verewigt, das durch
den
KardinalPázmány 1622 in
Köln
[* 15] herausgegeben, dann mehrmals aufgelegt wurde und 1870 in ungarischer Übersetzung erschien.
I. starb 1615.
(spr. -schahi),Hafenort in der brasil.
ProvinzSanta Catharina, an der Mündung des
RioItajahy-Assu, der in
seinem Oberlauf
Wasserfälle bildet, aber von
Blumenau (s. d. 2) an von einem
Dampfer befahren wird. I. ist Sitz eines deutschen
Konsulats.
(oskisch Vitellium, hierzu die
Karte
»Italien
[* 21] zur Zeit des
KaisersAugustus«) war nach den
Nachrichten griechischer Geschichtschreiber ursprünglich nur der
Name der südlichsten
Spitze der Apenninischen
Halbinsel,
die von dem kleinen
Stamm der Italer bewohnt wurde, und ward dann auf das ganze Gebiet der
Bruttii (das jetzige
Kalabrien) und
Lukanien angewendet von
Tarent um dasVorgebirge Leucopetra herum bis nach
Pästum, von wo er sich allmählich
über die ganze
Halbinsel verbreitete.
Andre, jedoch meist nur bei Dichtern vorkommende
Namen der
Halbinsel sind: Hesperia (das
Westland),
Saturnia, Ausonia, Opica, Önotria.
Später, seit
Augustus, unterschied man
Ober-,
Mittel- und Unteritalien. Oberitalien,
[* 22] welches bis auf
Augustus das
cisalpinische Gallien genannt wurde, zerfiel in Liguria, das Gebiet der im
Apennin und auf dessen südwestlichem Abhang wohnenden Ligurer, in
Venetien mit
¶
Oberitalien wurde aber, mit Ausnahme von Ligurien und einigen Gebieten an den Mündungen des Po, seit etwa 600 v. Chr. von keltischen
Völkerschaften, unter denen die Insubrer, Cenomanen und Bojer die bedeutendsten sind, in Besitz genommen;
die Sikuler
wurden durch die von ihren Gebirgswohnsitzen sich weit ausbreitenden Osker verdrängt und genötigt, sich
auf die nach ihnen benannte Insel zurückzuziehen;
Die wichtigsten dieser hellenischen Kolonien sind: Cumä, Rhegium, Locri, Croton, Sybaris (bereits im 6. Jahrh. v. Chr. von den
Crotoniaten zerstört), Thurii und Tarentum. Durch die Lukaner und die Bruttier wurden alle diese Koloniestädte, mit Ausnahme
von Tarent, meist auf ihre Mauern beschränkt.
Vgl. Cluveirus (Klüver), I. antiqua (Leiden
[* 26] 1624), nebst
Holstein, Adnotationes ad Cluverii Italiam (Rom
[* 27] 1666);