freisinnigen
Grundsätzen seines Vorgängers. Obwohl er das
Volk, besonders die
Fellahs, mit
Steuern und Frondiensten hart bedrückte,
um die bedeutenden
Summen aufzubringen, welche sein verschwenderischer
Hof
[* 2] und seine großen
Rüstungen
[* 3] verschlangen, und
Ägypten
[* 4] mit
Schulden belastete, so erwarb er sich doch auch bedeutende
Verdienste um das Land. Er führte die Baumwollkultur
in
Ägypten ein, namentlich aber setzte er die Vollendung des
Suezkanals gegen die von
England angestifteten türkischen
Intrigen
durch.
Auch berief er 1866 eine ägyptische Notabelnversammlung, um über innere
Reformen zu beraten. Hauptsächlich war sein Augenmerk
darauf gerichtet, die Herrschaft seiner Dynastie zu befestigen und sich vom
Sultan unabhängig zu machen.
Im Mai 1866 erhielt er die Zustimmung der
Pforte zur Regelung der
Erbfolgein direkterLinie, 1867, als die Türkei
[* 5] wegen des
kretischen
Aufstandes seines
Beistandes bedurfte, den
TitelChedive
(»Vizekönig«) und bedeutende Zugeständnisse für die Selbständigkeit
der
VerwaltungÄgyptens.
Als er aber, durch
NapoleonsGunst ermutigt, sich ein starkes
Heer nach europäischem
Muster bildete, eine
Flotte von
Panzerschiffen anschaffte, 1869 auch eine
Reise an die europäischen
Höfe antrat, über die Neutralisierung des
Suezkanals
und die Aufhebung der
Konsulargerichtsbarkeit selbständige
Verhandlungen mit den Mächten anknüpfte und durch dies alles
zu deutlich sein
Streben nach Unabhängigkeit kundgab, schritt die
Pforte ein, und I., welcher für einen
Krieg auf fremde
Hilfe nicht rechnen konnte, mußte sich im
Dezember 1869 unterwerfen und im März 1870 seine
Panzerschiffe
[* 6] ausliefern.
Im Juli 1870 machte er selbst einen Besuch in
Konstantinopel,
[* 7] und durch Wiederholung desselben 1872 und 1873 sowie durch reichliche
Geldgeschenke an denSultan selbst und die vornehmsten Beamten erlangte er einen neuen
Ferman vom
der ihm zwar einen
Tribut von 1 Mill. Thlr. auferlegte, dafür aber ihm einen höhern
Rang und thatsächliche Unabhängigkeit
garantierte.
Die kriegerischen
Unternehmungen hatten die
Eroberung von
Dar Fur
[* 8] zur
Folge, während sie inAbessinien einen
unglücklichen
Ausgang nahmen. Schließlich aber wuchsen die
Schulden durch die
VerschwendungIsmailPaschas so an, daß er 1878 nicht
mehr im stande war, die
Zinsen zu bezahlen, und als er sich der europäischen
Kontrolle seiner
Finanzen entziehen wollte, wurde
er auf Antrieb der Westmächte vomSultan zur
Abdankung gezwungen, worauf sein Sohn
TewfikChedive
wurde. I. begab sich mit seinem
Harem zunächst nach
Neapel
[* 9] und bemühte sich, freilich vergeblich, durch Rundreisen bei den
Mächten die Wiederherstellung seiner Herrschaft zu erlangen.
(spr. -nár),Maximin,Girondist, geb. zu
Grasse in der
Provence, ward 1791 in die
Gesetzgebende Versammlung
gewählt, schloß sich den
Girondisten an und trug durch seine leidenschaftliche
Beredsamkeit das meiste dazu bei, den
Thron
[* 10] zu stürzen und
Frankreich in auswärtige
Kriege zu verwickeln. Als Mitglied des
Konvents stimmte er für
die
HinrichtungLudwigs XVI. und die Einsetzung des
Wohlfahrtsausschusses, widersetzte sich aber der Tyrannei der
Jakobiner und
entging dem
Tod (Juni 1793) nur dadurch, daß er
Paris
[* 11] verließ und sich verbarg. 1795 trat er wieder in
den
Konvent und war einer der wütendsten Vorkämpfer der royalistischen
Reaktion. 1796 ward er Mitglied des
Rats der Fünfhundert, 1799 des
Tribunals, zog sich aber 1804 vom politischen
Leben zurück und starb 1830 in
Grasse.
Von der alten Stadt
sind noch Reste der
Mauern, einer
Wasserleitung
[* 12] und eines
Theaters, von einer neuern, ebenfalls verfallenen türkischen Stadt
die Reste von
Moscheen,
Bädern u. a. übrig.
Stadt im württemberg.
Donaukreis,
OberamtWangen, im württembergischen
Algäu, an der bayrischen
Grenze und an der
Linie Herbertingen-I. der Württembergischen Staatsbahn, 704 m ü. M., hat 2 schöne
Kirchen, ein reiches
Spital, ein schönes
Rathaus, ehemaliges Benediktinerkloster von 1090 (jetzt Residenzschloß der
Grafen
von Quadt-I.), eine Seidenzwirnfabrik, Maschinenwerkstätte,
Fabriken für
Peitschen,
Litzen,
Spulen,
Seifen, Drahtwaren,
Filtriersteine,
Wagen u.
Chaisen, einen Stahlhammer, Bierbrauerei,
[* 13]
Käse- und Holzhandel und (1885) 2584 meist kath. Einwohner.
I. war schon im 8. Jahrh. vorhanden, wurde 1365 Reichsstadt, kam 1803 an die
Grafen von Quadt und 1806 zu
Württemberg.
[* 14]
(griech.),
Linien gleichen Barometerstandes (s.
Wetter). ^[= # (Witterung), der an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit durch das Zusammenwirken ...]
[* 15]
Linien (griech.),
Linien auf der Erdoberfläche, welche diejenigen
Orte miteinander verbinden, für
welche die mittlere monatliche
Amplitude der Barometerschwankungen denselben Wert hat (s.
Barometer,
[* 16] S. 388).
(griech.),
Linien auf der Erdoberfläche, welche diejenigen
Orte miteinander verbinden, an welchen bei heraufziehendem
Gewitter der erste
Donner gleichzeitig gehört wurde.
dem Ochotskischen Meer, den südlichen Alëuten und von da durch das nördliche Kalifornien zur Mississippimündung und zurück
nach Bordeaux. Die Linie größter Häufigkeit fällt beinahe genau, wahrscheinlich sogar ganz genau, mit der Grenze zusammen,
welche die Orte trennt, von denen das Nordlicht nach dem Pol zu oder nach dem Äquator zu gesehen wird. Die
Polarlichter werden immer in einer Richtung gesehen, welche auf der Linie größter Häufigkeit sowie auf dem ganzen Kurvensystem
der I. senkrecht steht. Der Verlauf der Kurven, so wie er nach den frühern Beobachtungen konstruiert ist, bedarf trotz des
bedeutend vermehrten Beobachtungsmaterials bis jetzt kaum einer Veränderung.