Andail im S. Das Innere ist ein Hügelland mit Moorstrecken; in den Thälern findet sich auch Kulturland. Die höchsten Punkte
sind: Beinn Bhan (439 m) und Scaribh (365 m). Das Mineralreich bietet Eisen, Kupfer, Blei und Schmirgel. Der namhafteste Ort ist
das Städtchen Bowmore am Loch Andail, mit Whiskeybrennerei und 823 Einw.
(Puerto de I.), Hafenstadt an der Küste des Departements Arequipa (Peru), auf steiler Anhöhe in öder Gegend, hat
eine gute Reede und etwa 500 Einw. Seit Eröffnung der Eisenbahn vom benachbarten Mollendo (s. d.) nach Puno hat sein Handel bedeutend
abgenommen. I. ist Sitz eines deutschen Konsulats.
(spr. ihl), Fluß in Südfrankreich, entspringt im Departement Obervienne, südöstlich von Nexon, fließt in südwestlicher
Richtung durch das Departement Dordogne und mündet im Departement Gironde, bei Libourne, in die Dordogne.
Nebenflüsse sind links
die Dronne, rechts die Haute-Vézère.
Der 235 km lange Fluß ist aufwärts bis Périgueux, 145 km weit,
schiffbar und in seinem untersten Lauf auch für Seeschiffe zugänglich.
(L'Isle, spr. lihl), Stadt im franz. Departement Vaucluse, Arrondissement Avignon, an der Sorgue und der Eisenbahn
von Avignon nach Aix, mit Resten alter Befestigungen (Tour d'Argent, aus dem 10. Jahrh.), einer mit mancherlei
Kunstwerken ausgestatteten Kirche, (1881) 3690 Einw. und ansehnlicher Seide- und Wollspinnerei.
(spr. eiselwörth), Ortschaft in der engl. Grafschaft Middlesex, an der Themse, 22 km oberhalb
der Londonbrücke, hat große Obst- und Gemüsegärten, zahlreiche Villen (darunter Sion House) und (1881) 12,973 Einw. Dabei
das International College und Pears' berühmte Seifensiederei.
(spr. isli), Fluß in Marokko, an der algerischen Grenze, bekannt durch den für die Befestigung der französischen
Macht in Afrika entscheidend gewordenen Sieg, welchen hier die Franzosen unter Marschall Bugeaud (Herzog von I.)
über die Marokkaner erfochten.
Sohn Abrahams und der Hagar, einer Sklavin der Sara, ward den hebräischen Urkunden zufolge,
nachdem letztere selbst einen Sohn geboren hatte, samt seiner Mutter von Abraham verstoßen und lebte sodann in der Wüste Pharan,
wo er eine Ägypterin heiratete und 137 Jahre alt starb. Seine mythologische Bedeutung geht in der Repräsentation
der Stammeseinheit auf, die zwischen den Israeliten und den semitischen Arabern besteht, und er selbst wird als ein Typus
des Beduinentums geschildert. Übrigens unterscheiden arabische Schriftsteller die ismaelitischen Araber sorgfältig von
den echten und ursprünglichen jokthanischen (s. Jokthan).
1) die Nachkommen Ismaels (s. d.). - 2) Mohammedan. Sektierer seit den ersten Zeiten
der Abbassidenherrschaft. Sie traten in Syrien und Persien auf und verfochten die Rechte Alis, nach dessen Urenkel im
siebenten
Glied, Ismail, sie sich nannten. Der Koran spielte bei ihnen nur die Rolle der äußern Form, seinen Inhalt bestimmte ihre
eigne allegorische Interpretation. Den I. gehören auch die Assassinen (s. d.) an, die deshalb auch westliche I. genannt werden.
I. nannte man ferner im südöstlichen Europa, namentlich in Polen und Ungarn, jene türkischen Mohammedaner, die von der untern
Wolga und vom Nordrand des Kaspischen Meers her in den Ostländern Europas Handel trieben und sich später
dort ansiedelten. In Ungarn waren I. bis zum 14. Jahrh. als die eigentlichen Repräsentanten des Handels anzutreffen, wurden
aber alsdann teils gewaltsam bekehrt, teils vertrieben und ausgerottet.
Stadt im russ. Gouvernement Bessarabien, am nördlichen Mündungsarm der Donau (Kilia), bildet mit dem angrenzenden
Tutschkow eine Doppelstadt und hat (1880) 30,262 Einw.,
welche Handel mit Getreide, Wolle, Talg, Fellen treiben. Die Ausfuhr bezifferte sich 1884 auf 1,647,306 Rubel, die Einfuhr auf
ca. 503,000 Rub. In dem Hafen liefen 323 Schiffe mit 46,890 Lasten ein und aus. - I., ehedem eine wichtige türkische Festung, ward von
den Russen erobert, von Suworow erstürmt und zerstört, zum drittenmal von den Russen genommen.
Seitdem in Trümmern liegend, erhob es sich erst wieder, als es im Bukarester Frieden 1812 mit Bessarabien an Rußland gekommen
war und Station der russischen Donauflotte wurde. Es erhielt mit der 1810 nahe dabei gegründeten Stadt
Tutschkow 1830 eine abgesonderte Verwaltung, der auch Kilia und Reni unterstellt wurden. Die Festungswerke wurden zufolge des
Pariser Friedens, in welchem I. nebst einem Teil von Bessarabien von Rußland der Moldau überlassen ward, 1856 geschleift, und
die Doppelstadt I.-Tutschkow ist seitdem nur noch Handelsplatz. Seit 1878 ist die Stadt wieder russisch.
1) Stadt, welche 1861 auf dem Isthmus von Suez während des Kanalbaues angelegt wurde, liegt im NW. des für
den Hauptkanal benutzten Timsahsees, an der Eisenbahn Kairo-Suez und am schiffbaren Süßwasserkanal, der, vom Nil herkommend,
im SW. der Stadt sich nach Suez wendet. Der sehr regelmäßig angelegte Ort war während des Kanalbaues
Mittelpunkt aller Arbeiten, ist aber jetzt öde und still und seine Einwohnerzahl (1877: 1879 Seelen) in beständiger Abnahme.
Mit seinen breiten, von Bäumen beschatteten Straßen, hübschen Plätzen und von Gärten umgebenen Häusern macht I. einen angenehmen
Eindruck. Ansehnliche Bauten sind: das vizekönigliche Schloß, das Wasserwerk, welches mittels 70 km langer
Röhrenleitung Port Said versorgt, das Gouvernementsgebäude, Kanalamt, Lesseps' Villa u. a., alle am Kai Mehemed Ali. - 2) Ort
am obern Nil, s. Gondokoro.
Pascha, Vizekönig von Ägypten, geb. 1830 zu Kairo, zweiter Sohn Ibrahim Paschas, ward mit seinem
ältesten Bruder, Achmed, in Frankreich erzogen. 1849 nach dem Tod seines Vaters nach Ägypten zurückgekehrt, trat er in Opposition
zu der reaktionären Regierung Abbas Paschas, ward dagegen von seinem Oheim Said Pascha 1855 in den Staatsrat berufen und mit
wichtigen amtlichen Funktionen beauftragt. 1861 führte I. bei einer längern Abwesenheit seines Oheims
die stellvertretende Regierung und wurde gegen Ende des Jahrs nach dem Sudân gesandt, um den dort ausgebrochenen Aufstand zu
unterdrücken. Als Said Pascha starb, folgte ihm I. in der Regierung und bekannte sich alsbald offen zu den
mehr
freisinnigen Grundsätzen seines Vorgängers. Obwohl er das Volk, besonders die Fellahs, mit Steuern und Frondiensten hart bedrückte,
um die bedeutenden Summen aufzubringen, welche sein verschwenderischer Hof und seine großen Rüstungen verschlangen, und Ägypten
mit Schulden belastete, so erwarb er sich doch auch bedeutende Verdienste um das Land. Er führte die Baumwollkultur
in Ägypten ein, namentlich aber setzte er die Vollendung des Suezkanals gegen die von England angestifteten türkischen Intrigen
durch.
Auch berief er 1866 eine ägyptische Notabelnversammlung, um über innere Reformen zu beraten. Hauptsächlich war sein Augenmerk
darauf gerichtet, die Herrschaft seiner Dynastie zu befestigen und sich vom Sultan unabhängig zu machen.
Im Mai 1866 erhielt er die Zustimmung der Pforte zur Regelung der Erbfolge in direkter Linie, 1867, als die Türkei wegen des
kretischen Aufstandes seines Beistandes bedurfte, den Titel Chedive (»Vizekönig«) und bedeutende Zugeständnisse für die Selbständigkeit
der Verwaltung Ägyptens.
Als er aber, durch Napoleons Gunst ermutigt, sich ein starkes Heer nach europäischem Muster bildete, eine
Flotte von Panzerschiffen anschaffte, 1869 auch eine Reise an die europäischen Höfe antrat, über die Neutralisierung des Suezkanals
und die Aufhebung der Konsulargerichtsbarkeit selbständige Verhandlungen mit den Mächten anknüpfte und durch dies alles
zu deutlich sein Streben nach Unabhängigkeit kundgab, schritt die Pforte ein, und I., welcher für einen
Krieg auf fremde Hilfe nicht rechnen konnte, mußte sich im Dezember 1869 unterwerfen und im März 1870 seine Panzerschiffe ausliefern.
Im Juli 1870 machte er selbst einen Besuch in Konstantinopel, und durch Wiederholung desselben 1872 und 1873 sowie durch reichliche
Geldgeschenke an den Sultan selbst und die vornehmsten Beamten erlangte er einen neuen Ferman vom
der ihm zwar einen Tribut von 1 Mill. Thlr. auferlegte, dafür aber ihm einen höhern Rang und thatsächliche Unabhängigkeit
garantierte.
Die kriegerischen Unternehmungen hatten die Eroberung von Dar Fur zur Folge, während sie in Abessinien einen
unglücklichen Ausgang nahmen. Schließlich aber wuchsen die Schulden durch die Verschwendung Ismail Paschas so an, daß er 1878 nicht
mehr im stande war, die Zinsen zu bezahlen, und als er sich der europäischen Kontrolle seiner Finanzen entziehen wollte, wurde
er auf Antrieb der Westmächte vom Sultan zur Abdankung gezwungen, worauf sein Sohn Tewfik Chedive
wurde. I. begab sich mit seinem Harem zunächst nach Neapel und bemühte sich, freilich vergeblich, durch Rundreisen bei den
Mächten die Wiederherstellung seiner Herrschaft zu erlangen.