Poestion, I. Das Land und seine Bewohner
(Wien
[* 2] 1885).
Karten:
Olsen und Gunnlaugson, Uppdráttur Islands (in 4 Blättern, 1:480,000, 1845; reduziert auf 1:960,000, 1849; neue
Ausgabe
1866). Über die Geschichte Islands vgl.
Maurer, I. von seiner
Entdeckung bis zum
Untergang des
Freistaats
(Münch.
1874); Derselbe, Zur politischen Geschichte Islands (Leipz. 1880);
Finn Johannson,
Historia ecclesiastica Islandiae (Kopenh.
1772-78, 4 Bde.; fortgesetzt von P. Peterson, das.
1841).
Sprache,
[* 3] s.
Nordische Sprache^[= und Litteratur. Die nordische Sprache ist ein Zweig der germanischen Sprachfamilie und steht ...] und Litteratur.
Verskunst.Allen Erzeugnissen der altisländischen (und altnorwegischen)
Dichtung sind strophische
Gliederung
und
Stabreim gemeinsam. Zeitlich lassen sich zwei Kunstformen unterscheiden, die allerdings nicht ganz
unvermittelt aufeinander folgen: eine ältere, volksmäßige (das sogen. Fornyrðislag), welche
die
Verse lediglich durch die
Allitteration band, und eine jüngere, die den
Reim (Binnenreim oder
Endreim) einführte. A. Das
Fornyrðislag (metrum antiquum), welches in der alten Volksdichtung, der die
Lieder der
Edda (s. d.) angehören,
ausschließlich angewandt, aber auch von den Kunstdichtern (den
Skalden) hin und wieder noch gebraucht ward, zerfällt in
den Kviðuhattr (oder das Starkaðarlag), den Ljóðaháttr und den Málaháttr.
Der erstere entspricht (abgesehen von dem nie übertretenen
Gesetz der
Einteilung in
Strophen) im allgemeinen dem Versmaß,
dessen sich die Westgermanen (Deutsche
[* 4] und
Angelsachsen) in ihren allitterierenden
Dichtungen bedienten.
Die
Strophe
(Visa) enthält nach der Angabe der altisländischen
Metriker acht
Zeilen (richtiger wohl vier Langzeilen, von denen
jede durch eine
Cäsur in zwei Halbzeilen geteilt wird), von diesen
Zeilen bilden je zwei das Strophenviertel (Vísufjorðungr),
je vier die Strophenhälfte (Vísuhelmingr).
Jede
Zeile hat zwei, gewöhnlich zweisilbige,
Füße, deren jeder eine
Hebung
[* 5] enthält; doch ist es auch gestattet, daß ein
Fuß aus drei
Silben besteht (von denen dann die zweite oder dritte einen Nebeniktus tragen muß): in diesem
Fall muß jedoch
der andre
Fuß einsilbig sein. Die
Hebungen erfordern gewöhnlich eine lange
Silbe (an deren
Stelle jedoch
auch ein iambischer oder pyrrhichischer Zweisilber treten darf); nur unter gewissen Einschränkungen kann auch eine einzelne
kurze
Silbe die
Hebung tragen.
Auftakte und mehrsilbige
Senkungen sind nur in beschränktem
Maß und in bestimmten
Fällen gestattet.
Von den vier
Hebungen des Vísufjórðungr sind 2-3 durch den
Stabreim gebunden. Im ersten
Vers des Verspaars
stehen der
Regel nach zwei Reimstäbe
(Stollen), oft auch nur einer;
im zweiten
Vers steht einer, der Hauptstab. - Im Ljoðaháttr,
der höchst wahrscheinlich erst aus dem Kviðuháttr sich entwickelt hat, hat die
Strophe der
Regel nach sechs
Zeilen (die
Strophen von mehr
Zeilen scheinen sämtlich interpoliert);
die
Zeilen 1 und 2, 4 und 5 sind in derselben
Weise wie
im Kviðuháttr durch den
Stabreim gebunden;
dagegen allitterieren
Zeile 3 und 6 jede für sich, indem jede zwei Reimstäbe
enthält.
Der
Bau des Ljódaháttr scheint weniger an feste
Regeln gebunden, doch fehlt es noch an eingehendern
Untersuchungen. - Der Málaháttr ist eigentlich nur eine
Abart des Kviduhàttr, indem jede der acht
Zeilen um eine
Silbe vermehrt
ist. Kviðuháttr und Málaháttr fanden mehr in erzählenden, der Ljóðaháttr mehr in didaktischen Gedichten Anwendung.
B. Der Kunstdichtung
der
Skalden gehören an das Dróttkvætt (Dróttkvædr Háttr) und die Runhenda (Runhendr
Hâttr).
Das seit dem 9. Jahrh. bezeugte Dróttkvætt (der »Hofton«)
hat diesen
Namen erhalten, weil es vorzugsweise in Lobliedern auf
Fürsten Verwendung fand (vgl.
Drâpa). Auch in ihm ist die
Strophe achtzeilig und hat den
Stabreim wie der Kviðuháttr, nur daß hier stets alle drei Reimstäbe
vorhanden sein müssen. Der wesentliche Unterschied dieses Versmaßes vom Kviðuháttr besteht in einem außer dem
Stabreim
angewandten Binnenreim, der entweder
Vokal und folgende
Konsonanz betrifft (Aðalhending) oder nur die
Konsonanz (Skothending).
In jeder Viertelstrophe hat je der erste
Vers Skothending, der zweite Aðalhending.
Jede Verszeile des regelmäßigen Dróttkvætt besteht aus drei zweisilbigen
Füßen, in welchen stets
die erste
Silbe als
Hebung gilt. Im ersten und dritten
Takt muß die erste
Silbe lang sein (es sind also hier nur
Spondeen und
Trochäen gestattet), während im zweiten
Takt auch
Iamben und Pyrrhichien zulässig sind. Nur im ersten und zweiten
Takt kann
je eine der beiden
Silben in zwei verschleifbare
Silben aufgelöst werden, von denen die erste immer kurz,
die zweite unbetont sein muß. Eine spätere
Abart des Dróttkvætt ist die Hrynhenda, auch Liljulag genannt, weil in der
Lilja (s.
Drâpa) gebraucht; sie hat acht
Silben in der
Zeile. Eine weitere
Abart mit kurzen
Versen (vier
Silben) ist das Toglag. - Die Runhenda (Runhendr Háttr) unterscheidet sich vom Kviðuháttr durch Hinzukommen des Endreims,
dagegen fehlt ihr der Binnenreim.
Die
Strophe ist ebenfalls achtzeilig. In der eigentlichen Runhenda geht der
Reim durch alle acht
Verse hindurch; in der kleinern
Runhenda hat jede Halbstrophe, in der kleinsten jede Viertelstrophe ihren eignen
Reim. Regelmäßig stehen
außerdem alle drei Reimstäbe des
Stabreims. Die Zahl der
Silben schwankt zwischen 3 und 7, ist aber in derselben
Strophe die
gleiche. Aus der Runhenda entwickelten sich später (seit dem 14. Jahrh.) die Rímur, entsprechend
unsern gereimten Gedichten. Sie bestehen gewöhnlich aus vierzeiligen
Strophen mit gekreuzten
Endreimen,
neben welchen sie in der
Regel auch noch den
Schmuck der
Allitteration bewahrt
haben. - Die älteste
Darstellung der isländischen
Verskunst findet sich in der sogen. jüngern
Edda.
Vgl. J.
^[John] Olafsen, Om
Nordens gamle Digtekonst etc. (Kopenh. 1786).
Von neuern
Arbeiten sind besonders zu nennen: Ed.
Sievers, Beiträge zur Skaldenmetrik (in
Paul und
Braunes
»Beiträgen zur Geschichte der deutschen
Sprache und Litteratur«, Bd. 5, 6 u.
8,
Halle
[* 6] 1878 bis 1882);
Derselbe, Zur
Rhythmik des germanischen Allitterationsverses (ebenda, Bd.
10, das. 1885);
Derselbe, Proben einer metrischen Herstellung der Eddalieder (das. 1885);
A. Edzardi,
Die skaldischen Versmaße und ihr
Verhältnis zur keltischen
Verskunst (in
Paul und
Braunes »Beiträgen«, Bd.
5, das. 1878),
(spr. eile), eine der südlichen Hebrideninseln, südwestlich von der
InselJura, von der sie durch den Islaysund
getrennt wird, gehört zur
GrafschaftArgyll und umfaßt 606 qkm (11 QM.)
Areal mit (1881) 7559 Einw. Die
Küsten sind felsig,
schwer zugänglich und von tief eindringenden
Buchten zerschnitten. Den tiefsten
Einschnitt bildet der
Loch¶
mehr
Andail im S. Das Innere ist ein Hügelland mit Moorstrecken; in den Thälern findet sich auch Kulturland. Die höchsten Punkte
sind: Beinn Bhan (439 m) und Scaribh (365 m). Das Mineralreich bietet Eisen,
[* 9] Kupfer,
[* 10] Blei
[* 11] und Schmirgel. Der namhafteste Ort ist
das Städtchen Bowmore am Loch Andail, mit Whiskeybrennerei und 823 Einw.