Erkältungen als rheumatische I., vielleicht am häufigsten ist sie eine
Erscheinung der
Syphilis (I. gummosa). In ihren Anfängen
wird sie zuweilen nur durch ein leichtes Ermüden des
Auges bemerkt, dann gesellt sich eine sehr zierliche, in
Adern hervortretende
Rötung um die
Hornhaut hinzu, und gleichzeitig wird eine Entfärbung derIris wahrgenommen. Die
Gefahr
beruht in der großen
Neigung der entzündeten
Regenbogenhaut zu
Verwachsungen mit der Linsenkapsel (Synechia posterior) und
der
Hornhaut (Synechia anterior). Die
Heilung erfolgt bei rechtzeitiger ärztlicher Behandlung regelmäßig. Das souveräne
Mittel ist das
Atropin, mittels dessen der möglichst hohe
Grad der Pupillenerweiterung
(Mydriasis) herbeigeführt wird, welcher
schon beginnende Verlötungen trennt und neue
Adhäsionen verhindert. Ist der rechte Zeitpunkt vorbei,
so ist die spätere Behandlung nur von geringem Erfolg, oft folgt totale Erblindung. S. Tafel
»Augenkrankheiten«,
[* 2] Fig. 5.
russ.
Gouvernement in
Ostsibirien, an der
West- und Nordseite des
Baikalsees, grenzt südlich
an
China
[* 3] (durch das
Sajanische Gebirge davon getrennt), westlich an das
GouvernementJenisseisk, nördlich an das Gebiet
Jakutsk,
östlich (durch den
Baikalsee davon getrennt) an das ehedem zum
Gouvernement I. gehörige Transbaikalische Gebiet und umfaßt
800,768 qkm (14,246 QM.) mit (1883) 398,873
Einw. Das Land ist gebirgig, seine Hauptflüsse sind die
Angara, welche in den
Jenissei (s. d.) sich ergießt, und die
Lena
(s. d.). Unter den fünf
Kreisen (I., Wercholensk, Balagansk, Nishne Udinsk und Kirensk) ist Balagansk der am dichtesten bevölkerte
und fruchtbarste
Ostsibiriens.
Roggen,
Gerste,
[* 4]
Hafer
[* 5] und
Gemüse gedeihen gut. Goldwäschen finden sich namentlich im Nishne Udinskischen
Bezirk, im Flußsystem der obern
Tunguska, an der Birjussa und deren Nebenflüssen, gaben aber nur wenig, zusammen mit dem
Kanskischen
Bezirk im
GouvernementJenissei im J. 1880: 377 kg. Von 1876 bis 1880 lieferten beide
Bezirke zusammen 2607 kg. Der
Irkutskische
Bezirk lieferte 1879 nur wenige
PfundGold.
[* 6] Außerdem werden noch
Eisen
[* 7] und
Salz
[* 8] gewonnen, von
letzterm 1879: 3,700,000 kg. Die einst sehr ergiebige
Jagd gewährt dem Nomadenjäger kaum mehr den Unterhalt.
Den Hauptbestandteil der
Bevölkerung
[* 9] bilden
Russen,
Buräten und
Tungusen; Haupterwerb ist
Ackerbau,
Viehzucht und
[* 10] Verfrachtung
der
Waren aus und nach den Hinterländern
(China). Von den
Russen sind ein Drittel verbannte Zwangsarbeiter.
Das
Gouvernement wird von der wichtigen Poststraße von Krasnojarsk nach der Hauptstadt I., die sich jenseits zum
Amur fortsetzt,
durchzogen. Es besaß im J. 1877: 109
Fabriken und industrielle. Anstalten mit 3121 Arbeitern und einem Produktionswert von
3,290,717
Rubel.
Spiritus- undBranntweinbrennereien nehmen den ersten Platz ein, dann folgen Etablissements
für Eisenverarbeitung, Salzsiedereien,
Tuch-,
Porzellan- und Fayencefabriken. Die Zahl aller Lehranstalten war 1883: 202 mit 5151
Schülern,
nämlich 5
Fachschulen mit 523
Schülern (ein Priesterseminar, ein
Lehrerseminar, eine Feldscherschule, ein Militärgymnasium,
eine technische
Schule), 8 mittlere Lehranstalten und 189
Elementarschulen.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt an der Mündung des breiten und reißenden Irkut in die
Angara, 370 m
ü,
M., und hat sich von einer ärmlichen Weilerhütte und Poststation (1652) zur bedeutendsten Stadt
Sibiriens aufgeschwungen,
die, nachdem sie 1879 durch eine mehrere
Tage dauernde Feuersbrunst beinahe vollkommen zerstört worden war, doch (1884) 36,117
Einw. zählt. Sie ist die
Residenz des
Generalgouverneurs von
Ostsibirien und Sitz eines
Bischofs, hat breite
Straßen mit reichlich
versehenen
Läden, eine schöne
Kathedrale, 9 andre
Kirchen, ein
Gouvernements- und viele öffentliche Gebäude, ferner ein
Gymnasium,
Theater,
[* 11] eine
Bibliothek, ein Mineralienkabinett, ein
Arbeits- und Findelhaus, Gefängnis und zeigt bei reger
Gewehrs- und Handelsthätigkeit mehr Wohlleben und westeuropäischen
Luxus als irgend ein andrer
Ort in
Sibirien. I. ist Hauptstapelplatz
für den
Handel zwischen dem
OstenAsiens und
Petersburg.
[* 12] Mit Beginn der Schneebahn treffen von der chinesischen
GrenzeTausende
von
Schlitten mit
Thee,
Rhabarber etc. in langen
Reihen hintereinander ein. Die verminderte Theeeinfuhr auf
dem Landweg über
Kiachta (s. d.) hat dem
Handel in den letzten. Jahrzehnten starken Abbruch gethan; aber
Provinz wie Stadt
I. werden erhöhte Bedeutung erhalten, sobald die Besiedelung der russischen
Mandschurei weitere Fortschritte machen wird.
(engl. Ireland, bei den keltischen Urbewohnern Eirin oder
Erin, d. h. Westland, woraus die
bei den Alten üblichen
Namen Jerne, Juverna und
Hibernia entstanden), ein mit
Großbritannien
[* 13] vereinigtes
Königreich, umfaßt
die westliche der beiden großen britischen
Inseln und liegt zwischen 51° 25'-55° 23' nördl.
Br. und zwischen 5° 20'-10°
28' westl. L. v. Gr. (s.
Karte
»Großbritannien«).
Die
Insel I. wird von
Schottland durch den Nordkanal, vonEngland durch das
Irische Meer und den St. Georgskanal
getrennt und ist im übrigen vom Atlantischen
Ozean umgeben. Die Gestalt der
Insel ist in ihrer. Grundform als Rautenviereck
zu denken. Der nördlichste
Punkt ist
MalinHead, der südlichste Mizen
Head; die Westspitze bildet Dunmore
Head, den östlichsten
Punkt die
Küste südlich von
Donaghadee. Die längste, in südwestlicher
Richtung durch die
Insel gezogene
Linie mißt 497 km; die durchschnittliche
Breite
[* 14] der
Insel beträgt etwa 200 km, ihr Flächeninhalt 84,252 qkm (1602,7 QM.),
wovon 638 qkm (11,6 QM.) auf 196 kleinere
Inseln kommen.
Die
Küste hat eine
Ausdehnung
[* 15] von 2254 km, und kein
Punkt des
Landes ist über 80 km vom
Meer entfernt. Was
Reichtum an schönen, natürlichen Häfen betrifft, so genießt I. im
Vergleich zu
Großbritannien entschieden den Vorzug; schade
nur, daß die
Mehrzahl der besten Häfen an der dem offenen Atlantischen
Meer zugewandten Westküste liegen, wo sie dem
Handel
nur wenig nützen und eigentlich nur Fischerbooten eine Zufluchtsstätte bieten. Ganz wie in
Großbritannien,
ist auch in I. die Ostküste im allgemeinen flach und einförmig, die Westküste dagegen steil und vielfach gegliedert. Der
einzige gute
Hafen an der Ostküste wird durch den
BelfastLough gebildet. An der
Nordküste verdient
Lough Swilly Beachtung,
an der Westküste die durch die 463 m hohe Elareinsel geschützte
Clewbai und die durch die
Araninseln¶
mehr
geschützte Galwaybai mit ihren Unterabteilungen. An der zerrissenen, durch tiefe Fjorde gekennzeichneten Südwestküste sind
zu erwähnen: der Valentiahafen, der sicherste in ganz Kerry, die Dinglebai, der tief ins Land eindringende sogen. KenmareRiver und die Bantrybai. An der Südküste liegt der sichere und geräumige Hafen von Cork.
Bodenbeschaffenheit.
Der größte Teil der Insel besteht aus einer welligen Tiefebene, reich an Seen, Sümpfen und Torfmooren.
Diese Tiefebene erstreckt sich von der Ostküste bei Dublin
[* 17] ununterbrochen bis zur Westküste und dringt auch an andern Stellen
bis an die Küste vor, so daß 77 Proz. der gesamten Oberfläche der Insel eine Meereshöhe von weniger
als 150 m haben. Nehmen wir an, daß das Meer bis zu dieser Höhe stiege, dann würde sich I. in einen Archipel auflösen,
bestehend aus zahlreichen Inseln, deren höchste, in Kerry, 890 m über den neuen Meeresspiegel sich erheben würde.
Die Berge sind meist nackt und ohne Gehölz, oft wild und felsig und fast stets von malerischen Formen.
Sie haben im allgemeinen die Normalstreichlinie der Berge von Wales oder Schottland und bilden keine eigentlichen Ketten, sondern
einzelne Gruppen. Die wichtigsten dieser Gruppen sind in Nordirland: die Berge von Antrim, im nordöstlichsten Teil der Insel,
welche im Trostan 554 m hoch ansteigen und in steilen Basaltmassen ins Meer abfallen (s. Giant's Causeway);
die Mourne Mountains, im S. der vorigen, in der GrafschaftDown (mit dem 852 m hohen Slieve Donard), welche in den in südwestlicher
Richtung streichenden Hügelzügen, die gleich ihnen vorherrschend aus silurischem Gestein bestehen, eine Fortsetzung finden;
die Berge von Donegal, im nordwestlichsten
Winkel
[* 20] der Insel, ein zerklüftetes Gebirgsland mit tiefen Thälern und kleinen malerischen Seen, mit dem
Errigal (752 m) und Bluestack (676 m hoch);
die Berge von Dowbally, in Leitrim und Cavan, von den vorigen durch den Fluß und
SeeErne geschieden (im Cuilcagh 667 m hoch);
die Nephinberge, an der Westküste, in der GrafschaftMayo, und nördlich von der
Clewbai (806 m);
die Hochlande von Connemara (die Twelve Pins von Binabola 730 m) und die von ihnen durch
die tief ins Land eindringende fjordartige Killerybai geschiedenen Gebirge im S. der Clewbai (Muilrea 796 m, Croagh Patrick 765 m).
Im S. steigen an der Ostküste, dicht bei Dublin, die Berge von Wicklow an, berühmt durch landschaftliche
Schönheiten, im Lugnaquilla 926 m hoch. Sie setzen sich in südwestlicher Richtung in einem Höhenzug fort, in welchem die
BergeLeinster und Blackstairs zu 795 und 734 m ansteigen. Ferner sind hier zu nennen: die Comeragh- und Knockmealdownberge
(755 und 795 m hoch), welche sich von der Südküste ins Innere erstrecken und von den FlüssenSuir und
Blackwater begrenzt werden;
die Berge von Kerry im äußersten Südwesten, die IrischeSchweiz,
[* 21] mit den Seen von Killarney und aus
mehreren Gebirgszügen bestehend, zwischen welchen die See tief hineindringt und Fjorde bildet.
Sie erreichen ihren Höhepunkt
im Carrantuohill in den Macgillicuddy Reeks, der 1074 m hoch ansteigt. Außer diesen Küstengebirgen
erheben sich im Innern des Landes mehrere Höhenzüge, unter welchen die Galtymore- (919 m), Silvermine- (Keeper 694 m) und
Slieve Bloomberge (528 m) die bedeutendsten sind.
Blei
[* 25] und Zinn kommen vor, werden aber nicht ausgebeutet. Die Wicklowberge im S. von Dublin bestehen aus Granit und Glimmerschiefer,
mit Thonschiefer in den fruchtbaren Flußthälern. Sie bergen Blei und Kupferkies und in geringer MengeZinn,
Silber und Golderze. Auch wurde Gold in dem Flußsand des östlichen Abhanges gesunden. Die Gebirge des südwestlichen I. endlich
stimmen in ihrem geologischen Bau mit denjenigen von Wales überein. AlteKalksteine und silurische Schiefer herrschen vor. In den
Galtymorebergen treten devonische Sandsteine auf.
I. ist gut bewässert; nicht weniger als 237 Flüsse
[* 26] und Flüßchen (ohne die Nebenflüsse) eilen dem
Meer zu. Ihr Lauf ist nicht reißend, häufig erweitern sie sich zu Seen, und viele unter ihnen sind fast bis zu ihrer Quelle
[* 27] schiffbar. Der wichtigste unter ihnen ist der Shannon, ihm zunächst kommen der Suir (mit dem Barrow und
Nore) und der Bann. Eine Beschreibung der wichtigern dieser Flüsse findet der Leser in den besondern Artikeln. Hier beschränken
wir uns auf Angabe der Größe ihres Flußgebiets und der Länge ihres Laufs:
Der ansehnlichste unter den zahlreichen Seen ist der LoughNeagh (408 qkm oder 7,8 QM.), welchen der Bann durchfließt. Ihm an
Größe zunächst stehen der LoughCorrib (176 qkm oder 3,2 QM.), die beiden vom Erne gebildeten Seen (zusammen 148 qkm oder 2,7
QM.), LoughRee (129 qkm oder 2,3 QM.) und LoughDerg (93 qkm oder 1,7 QM.). Die Seen von Killarney sind berühmt
wegen ihrer romantischen Umgebungen.
Das Klima
[* 28] von I. ist ozeanisch mild und feucht, im Durchschnitt fallen jährlich 91 cmRegen. An der Westküste sind die Regenmengen
bedeutender als an der Ostküste, ganz ähnlich, wie dies in England der Fall ist. So fallen in Dublin jährlich 78 cm,
in
¶