pädagogischen Anstalten, nach der die
Schüler zugleich Zöglinge sind, d. h. in der Anstalt verpflegt und erzogen werden;
demgemäß soviel wie Alumnat, in vielen
Fällen auch gleichbedeutend mit
Institut. Im
Gegensatz dazu nennt man Anstalten, die
nicht zugleich die
Schüler verpflegen, Externate. Internate als Anstalten, die nicht die natürliche, sondern eine
künstliche Lebensordnung darstellen, sollen nicht ohne
Not eingerichtet werden; unter Umständen aber (für
Waisenhäuser,
Rettungshäuser, Berufsschulen, die eine größere Anzahl junger Leute an einem
Punkt anhäufen) sind sie nötig. In solchen
Fällen kann es nur darauf ankommen, sie richtig einzurichten, zwischen straffer
Ordnung und thunlichster
Annäherung an die
Familienerziehung das rechte
Gleichgewicht
[* 2] herzustellen. Ganz mit Unrecht hat man zeitweise Externat und
I. als
Stichwörter einander feindlich gegenüberstehender
Parteien ausgespielt; so in der Zeit der
Raumer-StiehlschenRegulative
vom
Oktober 1854 hinsichtlich der preußischen
Lehrerseminare.
(InternationaleArbeiterassociation,International working men's association), eine sozialdemokratische
Arbeiterverbindung, deren
Gründung, durch K.
Marx (s. d.) und andre Vertreter der radikalsten politischen
und sozialistischen
Ideen lange geplant, am auf einem
Meeting in St.
Martin'sHall
[* 3] in
London
[* 4] von Sozialisten und radikalen
Republikanern aller
Länder beschlossen wurde. Die
Verbindung war der erste
Versuch, die
Sozialdemokratie zu einer einheitlich
organisierten internationalen
Partei zu machen, um als revolutionäre Agitationspartei gleichzeitig in allen
Ländern für
die Verwirklichung des Marxschen radikalen sozialdemokratischen
Programms (s.
Sozialismus) und seines Volksstaats zu agitieren
und die soziale
Revolution vorzubereiten.
Auf jenem
Meeting wurde ein
Ausschuß von 50
Personen eingesetzt, um
Programm und
Statut der
Verbindung vorzubereiten;
ein späterer internationaler
Kongreß sollte darüber beraten und entscheiden. K.
Marx, die
Seele der
Bewegung, entwarf beides
und fand die Zustimmung sowohl des
Ausschusses als des ersten, die I. konstituierenden internationalen
Kongresses zu Genf
[* 5] im J. 1866. Das
Programm lautet: »In Erwägung, daß die
Emanzipation der arbeitenden
Klassen durch die arbeitenden
Klassen
selbst erobert werden muß; daß der
Kampf für die
Emanzipation der arbeitenden
Klassen nicht einen
Kampf für die Klassenprivilegien
und
Monopole, sondern für gleiche
Rechte und
Pflichten und für die Vernichtung aller Klassenherrschaft bedeutet; daß die
ökonomische Abhängigkeit des
Mannes der
Arbeit vom Monopolisten der
Werkzeuge,
[* 6] derQuellen des
Lebens, die
Grundlage der Knechtschaft in jeder Form, des sozialen
Elends, der geistigen Herabwürdigung und politischen Abhängigkeit
bildet; daß deshalb die ökonomische
Emanzipation der arbeitenden
Klassen das große
Ziel ist, welchem jede politische
Bewegung
als bloßes Hilfsmittel sich unterordnen sollte; daß alle auf dieses große
Ziel gerichteten Anstrengungen bisher
an dem Mangel der
Solidarität zwischen den vielfachen
Zweigen der
Arbeit jedes
Landes und an dem Nichtvorhandensein eines brüderlichen
Bandes der
Einheit zwischen den arbeitenden
Klassen der verschiedenen
Länder gescheitert sind; daß die
Emanzipation der
Arbeit
weder ein lokales noch ein nationales, sondern ein soziales
Problem ist, welches alleLänder umfaßt,
in denen moderne
Gesellschaft existiert, und dessen
Lösung von der praktischen und theoretischen Mitwirkung der vorgeschrittensten
Länder abhängt; daß das gegenwärtige Wiederaufleben der arbeitenden
Klassen in den gewerkthätigen
LändernEuropas, während
es neue
Hoffnungen rege macht, eine feierliche Warnung vor einem
Rückfall in alte
Irrtümer enthält und ein unmittelbares
Bündnis der noch getrennten
Bewegungen erfordert: aus diesen
Gründen erklärt der erste internationale Arbeiterkongreß, die
internationale Arbeiterassociation und alle ihr angehörigen
Gesellschaften und Individuen,
Wahrheit,
Recht und
Sitte als die
Grundlage ihres Betragens untereinander und gegen alle ihre Mitmenschen ohne Rücksicht auf
Farbe,
Bekenntnis oder
Nationalität
anzuerkennen. Der
Kongreß betrachtet es als
Pflicht des
Mannes, die
Rechte eines
Mannes oder
Bürgers nicht
bloß für sich selbst, sondern für jedermann, der seine
Pflicht thut, zu fordern.
KeineRechte ohne
Pflichten, keine
Pflichten
ohne
Rechte.«
Die
Organisation der I. war folgende: Von den Lokalsektionen (den Mitgliedern der I. an einem
Ort) wurden
Delegierte gewählt;
Neben ihm war das leitende Verwaltungsorgan der
Generalrat (Sitz
in
London), in dem zugleich die Generalsekretäre für die einzelnen
Länder funktionierten. (K.
Marx war der Generalsekretär
für
Deutschland.)
[* 7]
Kongresse fanden nacheinander statt in Genf
(1866),
Lausanne
[* 8] (1867),
Brüssel
[* 9] (1868), Basel
[* 10] (1869).
Durch die Beschlüsse auf diesen
Kongressen wurde das radikale positive politische und ökonomische
Programm im einzelnen festgestellt,
das letztere namentlich durch die Beschlüsse in
Brüssel und Basel
(s.
Sozialismus).
Internieren - Interpol
* 11 Seite 8.1001.
Die I. gewann schnell in allen industriellen
Ländern (außer in
England)
Boden, die Zahl der Mitglieder
bezifferte sich bald auf viele Hunderttausende, mit den äußern Erfolgen wuchs die
Zuversicht der
Führer auf den
Sieg der
nahen sozialen
Revolution, die Geschicklichkeit, aber auch die Kühnheit der
Agitation - nach dem
Ausbruch des deutsch-französischen
Kriegs und der
Gründung der französischen
Republik trug man sich sogar mit dem
Gedanken an die Ausführbarkeit
einer sozialen
Revolution in
Deutschland, wo die I. zahlreiche Mitglieder und unter der
Führung von
Bebel,
¶
Die Sozialdemokraten der verschiedenen Länder, gespalten jetzt in Anarchisten und Gemäßigtere, unterhalten
noch internationale Verbindungen; aber eine einheitliche Organisation, wie sie in der I. bestand, existiert nicht mehr.
Vgl.
Eichhoff, Die internationale Arbeiterassociation (Berl. 1868);