Schlauchwandung befindlichen Verdauungsdrüsen abgesondert wird; die Zahl dieser
Drüsen wurde von
Hooker in einem
Fall zu 3000 auf
den Quadratzoll geschätzt. Das sehr reichlich vorhandene
Sekret nimmt bei Reizung mit tierischen
Substanzen eine stark saure
Reaktion an und löst Eiweißstoffe mit Leichtigkeit auf. Ähnliche Verhältnisse kehren auch bei den amerikanischen
Sarraceniaceen wieder; die sumpfbewohnenden, vorzugsweise in
Virginia einheimischen
Arten von
Sarracenia besitzen offene oder
geschlossene
Schläuche mit kleiner, zungenförmiger Blattfläche, während
DarlingtoniaTorr. trompetenförmige, an jungen
Pflanzen nach
oben gekehrte, an ältern nach unten gewendete
Krüge
[* 2] mit gespaltenem Deckel aufweist; auch die in
Venezuela
[* 3] einheimische
HeliamphoraBenth. und die australische
GattungCephalotusLab. gehören zu den Schlauchträgern. Zwar sind
nicht bei allen
Arten der genannten
Gattungen Verdauungsdrüsen vorhanden, dieselben fehlen z. B. bei
Sarracenia purpurea; jedoch
scheint der
Zweck der
Schläuche bei allen der gleiche zu sein.
Die physiologische Bedeutung der Ernährungsweise der insektenfressenden
Pflanzen liegt besonders darin, daß dieselben stickstoffhaltige
Nahrung in einer Form aufzunehmen vermögen, welche bei andern chlorophyllhaltigen
Pflanzen ausgeschlossen ist, indem letztere
den
Stickstoff nur in Form von
Nitraten und
Ammoniaksalzen durch die
Wurzeln dem
Boden entnehmen. Die insektenfressenden
Pflanzen
ernähren sich dagegen, wenigstens teilweise, auf
Kosten fertig gebildeter organischer
Substanz, deren Eiweißstoffe von ihnen
wie im
Magen
[* 4] der
Tiere durch ein peptonisierendes
Ferment der Verdauungsdrüsen gelöst und dann von sonst
dazu ganz ungeeignet erscheinenden
Organen, nämlich von Blattteilen, resorbiert werden.
Experimentell steht die peptonisierende, d. h.
Eiweiß
(Fibrin) lösende,
Eigenschaftdes sauer reagierenden Drüsensekrets der
insektenfressenden
Pflanzen unzweifelhaft fest, während sich die
Versuche darüber widersprechen, ob die
Fütterung derBlätter mit Eiweißstoffen für die
Pflanze förderlich oder unnütz ist; wenigstens kann sich
Drosera ohne Insektennahrung
vollkommen normal bis zur Fruchtbildung entwickeln. Als eine analoge Ernährungsweise hat man die des jungen Pflanzenembryos
zu betrachten, der sich ebenfalls auf
Kosten organisierter
Stoffe des
Samens ernährt und dieselben mitHilfe
von
Fermenten umsetzt.
Auch die
Pilze
[* 5] und eine
Reihe von fäulnisliebenden Humusbewohnern (Monotropa, manche
Orchideen)
[* 6] entnehmen ihrem
Substrat direkt
organische
Verbindungen. Diese
Analogien machen die Ernährungsweise der insektenfressenden
Pflanzen durchaus begreiflich, wenn
auch manche
Punkte noch weiterer
Aufklärung bedürfen.
Vgl.
Darwin, Insektenfressende Pflanzen (deutsch von
Carus, Stuttg. 1876);
Ordnung der
Säugetiere,
Sohlengänger mit bekrallten
Zehen,
vollständig bezahntem
Gebiß und stark entwickeltem
Schlüsselbein. Sie sind meist gedrungen gebaut, mit verkürzten, aber
kräftigen
Gliedmaßen, die gewöhnlich zum
Graben, seltener zum Klettern benutzt werden; die
Füße sind
meist fünfzehig, die Schnauze ist stark zugespitzt, oft rüsselartig verlängert, die
Augen sind oft außerordentlich verkümmert
und liegen bei den
Maulwürfen zuweilen ganz unter der undurchbrochenen äußern
Haut.
[* 9]
Die Schneidezähne sind gewöhnlich groß, die Eckzähne meist kleiner, die unechten Backenzähne
(Prämolaren,
Lückzähne) ein-, die echten Backenzähne
(Molaren) mehrspitzig. Das
Gehirn
[* 10] ist dem der
Fledermäuse ähnlich; die
Hemisphären
des
GroßenHirns haben keine Windungen. Am
Darm
[* 11] findet sich nur bei zwei
Familien ein
Blinddarm vor. Die
Zitzen liegen am
Bauch.
[* 12] Die I. leben sehr häufig unterirdisch, nähren sich hauptsächlich vonInsekten,
[* 13]
Würmern etc., die sie
in sehr großer
Menge vertilgen; andre verschmähen auch Pflanzenkost nicht.
Sie finden sich nur in der
Alten Welt und in
Nordamerika.
[* 14] In ihren noch lebenden
Formen haben sie nur wenig
Ähnlichkeit
[* 15] mit
den
Raubtieren, zu denen sie gleichwohl von manchen
Autoren gerechnet werden, wiederholen dagegen in ihren
einzelnen
Familien manche
Gruppen der
Nagetiere
[* 16] in der äußern
Erscheinung. In der That hat sich auch durch die neuern
Entdeckungen
in
Amerika
[* 17] ergeben, daß die heutigen I. sowohl als die
Nagetiere und
Raubtiere
[* 18] von einer großen
Gruppe ausgestorbener
Tiere
herstammen, den sogen. Bunotherien, welche im Knochenbau und namentlich im
Gebiß noch gleichsam den indifferenten Zustand darstellen, aus dem sich nach verschiedenen
Richtungen hin die
Fleisch-,
Pflanzen-
und Insektenfresser entwickelt haben. Die fossilen I. scheinen bei weitem zahlreicher gewesen zu sein als die noch lebenden.
Von letztern unterscheidet man nahezu 40
Gattungen mit über 140
Arten und bringt sie in mehrere
Familien
unter.
6.
Familie:
Maulwürfe (Talpidae).
Kopf klein,
Augen und
Ohren tief im
Pelz versteckt,
Nase
[* 27] rüsselförmig, Leib walzig,
Beine kurz,
Vorderfüße zu Grabfüßen umgestaltet.
Leben fast stets unterirdisch und bewegen sich in ihren selbstgegrabenen
Gängen sehr rasch und geschickt. Bei Chrysochloris (Goldmulle aus Südafrika)
[* 28] sind die
Augen ganz von
Haut überwachsen und
die
Haare
[* 29] metallisch glänzend. 8
Gattungen mit 20
Arten; Verbreitungsbezirk dem der
Spitzmäuse gleich. Hierher unter andern
Talpa,
Maulwurf (s. d.).