Synagoge, eine Papierfabrik, vorzüglichen Weinbau (Rotwein), Reste einer alten
Burg und (1885) 3162 meist evang. Einwohner.
- Nieder-I., das
Ruinen eines alten
Palastes, ebenfalls Weinbau sowie Papierstoff-,
Zement-,
Schwärze- und Chemikalienfabrikation
und (1885) 2756 meist evang. Einwohner hat, ist der
Sage nach Geburtsort
KaiserKarls d. Gr., der hier 768-774 eine
durch seltene Pracht ausgezeichnete
Pfalz erbaute. Das Gebäude war mit 100 Marmorsäulen,
Skulpturen und Mosaikzieraten aus
Italien,
[* 2] meist
Geschenken des
PapstesHadrian I., geschmückt und wiederholt der Schauplatz glänzender und wichtiger Reichsversammlungen.
(spr. inng'loh),Jean, engl. Dichterin, geboren um 1830 zu
Ipswich, debütierte mit einer Sammlung von
Erzählungen:
»Tales of Orris« (1860),
und ließ zwei Jahre später einen
Band
[* 9] Gedichte: »Round of days«, folgen, der
sehr günstige
Aufnahme fand und 1884 in 23.
Auflage erschien. Seitdem hat sie in
Vers und
Prosa viel für
Zeitschriften geschrieben
und weiter selbständig veröffentlicht die
Dichtungen: »Home thoughts and home scenes« (1865),
»A story of doom, and other
poems« (1867),
»Mopsa the fairy« (1869) und
»Little wonder-horn« (1872);
ferner die
Romane: »Off the skelligs«
(1873, 4 Bde.),
Bernhard Severin, dän. Dichter, geb. zu
Thorkildstrup auf derInselFalster, studierte in
Kopenhagen,
[* 10] ward 1822
Lektor an der
Akademie zu
Sorö; verwaltete
von 1843 bis 1849 die
Direktion dieser Anstalt und starb in
Sorö. Seine ersten poetischen
Versuche, in denen, wie
in all seinen spätern Dichterwerken, eine milde, humane Lebensanschauung zum
Ausdruck kommt, waren: »Digte« (1811-12, 2 Bde.),
denen 1813 die Sammlung »Procne« (mit der lyrisch-erotischen
Novelle »Warners poetiske Vandringer«) folgte. Nächstdem erschien
eine
Reihe dramatischer Werke, unter welchen das dramatisierte
Märchen »Reinald Underbarnet« (»Reinald
das Wunderkind«) ohne
Zweifel das bedeutendste war, während
»Masaniello« und
»Blanca« (1815) den größten Erfolg erzielten.
Auch die dramatische
Satire»Julespøg og Nytaarsløjer« (»Weihnachtsscherze
und Neujahrsspäße«) verdient Erwähnung.
Zugleich veröffentlichte er eine Anzahl lyrisch-epischer
Dichtungen, wie »Helias og Beatrice« (1816) und
»De Unterjordiske«
(»Die Unterirdischen«, 1817, Hamb. 1822),
sowie
»Eventyr og Fortællinger« (1819),
die später noch durch mehrere
Bände erweitert
wurden (3. Aufl. 1876-82, 8 Bde.).
Das Ergebnis einer
Reise nach dem
SüdenEuropas (1818-19) war die Gedichtsammlung »Reiselyren« (1820, 2 Bde.; 2. Ausg.
1845),
welcher die gleichfalls lyrischen »Julegave« (1826) folgten. Eine nationale
Richtung schlug er ein in dem
Epos »Valdemar den
Store og
hansMænd« (1824),
welchem sich ein
Cyklus historischer
Romane: »Valdemar
Seier« (1826),
»Erik Menveds Barndom« (1828),
»Kong Erik og de Fredløse« (1833) und »Prinds
Otto of Danmark«
(1835),
sowie das romantisch-historische Gedicht »Dronning Margrete« (1836) anschlossen.
Verwandt mit diesen geschichtlichen
Romanen, worin er
Episoden aus der dänischen Geschichte des
Mittelalters im
GeistWalterScotts poetisch darzustellen suchte, und die trotz der dürftigen historischen Forscherbasis, auf der
dieselben beruhen, in
Dänemark
[* 11]
Volksbücher geworden sind, ist der Romanzencyklus »Holger Danske«
(1837),
eine seiner eigentümlichsten und ansprechendsten
Dichtungen. Von Ingemanns übrigen Werken sind noch auszuzeichnen
seine vortrefflichen geistlichen
Gesänge: »Høimessepsalmer« (1825) u. a., die dem
Leben der Grönländer entnommene
Erzählung »Kunnuk og
Naja« (1842),
der in der Gegenwart spielendeRoman
»Landsbybørnene« (»Die Dorfkinder«,
1852) und die
Dichtung »Tankebreve fra en Afdød«
(»Gedanken in
Briefen von einem Verstorbenen«, 1855),
worin er die
Resultate
seiner religiösen Forschungen niederlegte. Die meisten der genannten Werke erleben noch fortwährend neue
Auflagen und wurden
auch ins Deutsche
[* 12] übersetzt. Seine »Samlede Skrifter« erschienen in vier
Abteilungen, von denen die erste die dramatischen Werke (Kopenh. 1843, 6 Bde.; 2. Aufl.
1853), die zweite die historischen
Dichtungen und
Romane (1847-51, 12 Bde.),
die dritte die
Märchen und
Erzählungen (1847-51, 12 Bde.),
die vierte die
Romanzen und Gedichte (1845-64, 9 Bde.) enthält. Nach Ingemanns
Tod gab Galskjöt dessen Selbstbiographie
»Min Levnetsbog« (Kopenh. 1862) und »Tilbageblik
paa mit
Liv og min Forfattervirksomhed« (das. 1863) heraus.
Sein Briefwechsel mit
Grundtvig erschien 1881.
Vgl. Nörregård,
»B. S. Ingemanns Digterstilling og Digterværd« (Kopenh.
1886);
Schwanenflügel, Ingemanns
Liv og Digtning (das. 1886).
(franz., v. span.
ingenio,
»Kriegsmaschine«, deren Werkmeister ingenieros hießen),
Techniker im
Militär- wie im Zivildienst. Erstere bilden
die
Genietruppen, letztere, die
Zivilingenieure, sind entweder
Zivilingenieure im engern
Sinn (s.
Zivilingenieur) oder Bauingenieure.
Die letztern, welche je nach ihrer Spezialbranche Ingenieure für
Straßen- und
Eisenbahnbau,
[* 13] Tunnelbau,
Brücken- und
Wasserbau, insbesondere
See- und Hafenbau sowie
Strombau, sind, stehen teils im
Dienste
[* 14] des
Staats, teils im
Dienst
von Privatgesellschaften oder
Privaten und sind, wenn das Unternehmen einen größern
Umfang erreicht, insbesondere bei ausgedehnten
Eisenbahnlinien oder
Eisenbahnnetzen, so organisiert, daß einem Oberingenieur die erforderliche Zahl
von Ingenieuren
(Sektions-, Abteilungs-, Bezirksingenieuren) unterstellt ist. Das erste
Ingenieurkorps für
Straßen- und Brückenbau
wurde
¶
mehr
im J. 1720 in Frankreich gegründet, worauf zum Zweck einer wissenschaftlichen Ausbildung der Ingenieure in Paris die Eröffnung
der Zivilingenieurschale 1747, der polytechnischen Schule und der Schule für Straßen- und Brückenbau 1795 folgte. Seit dieser
Zeit sind die auch in zahlreichen andern Ländern gegründeten technischen Hochschulen (s. d.) die Bildungsanstalten auch
der Bauingenieure geworden. In der Gegenwart, worin die einzelnen Zweige der Technik sich immer mehr als Spezialbranchen entwickeln,
unterscheidet man auch Maschinen- und Hütteningenieure, von welchen die erstern den Bau und die Aufstellung aller Arten von
Maschinen, die letztern die Erzeugung und erste Verarbeitung der Metalle, insbesondere des Eisens, leiten.