Fortschritte im Waffenwesen, die Einführung der gezogenen wie der Hinterladungsgewehre und die gleichmäßige
Bewaffnung
der gesamten I. mit denselben vermischte nach und nach die frühern hierauf begründeten Unterschiede in der I. Als aber
durch die
Erfahrungen der
Kriege von 1866 und 1870/71 die
Taktik der
Kompaniekolonnen, welche von jederKompanie
die gleiche Befähigung zum Schützenkampf forderte, zur Geltung kam, wurden 1876 die
Züge der dritten
Glieder
[* 2] beseitigt.
Eine verschiedene Verwendung einzelner Teile der
Kompanien ist ausgeschlossen, die ausgedehnte Anwendung des Schützenkampfes
erfordert, daß nicht nur
Kompanien, sondern ganze
Regimenter und
Brigaden in denselben eingreifen. Wir haben jetzt also in der
That eine Einheitsinfanterie. Die beibehaltenen Bezeichnungen
Grenadiere,
Musketiere und
Füsiliere sind
nominell und haben nur Bedeutung in der
Erhaltung geschichtlicher
Erinnerungen. Auch unsre
Jäger (s. d.) machen keine Ausnahme
mehr, die ihnen allerdings 1866 nach dem
Reglement noch gewahrt war, durch den
Kampf selbst aber aufgehoben wurde.
Immerhin werden dieJäger vorzugsweise der
Avantgarde und
Detachements zugeteilt. Das deutsche Reichsheer
hat 165 Infanterieregimenter, von diesen sind 11
Garde-, 19
Grenadier- und 19 Füsilierregimenter, ferner 20 Jägerbataillone;
Frankreich hat 144 Infanterieregimenter, 30 Jägerbataillone;
leichte
Geschütze,
[* 5] die zuerst von
GustavAdolf den Regimentern, später den
Bataillonen (daher
Regiments-
oder Bataillonsartillerie) der
Infanterie beigegeben, auch von dieser bedient wurden. Sie gingen bald in alle
Armeen über
und wurden in wechselndem
Geschick wieder abgeschafft und eingeführt. Sie tauchten unter
Karl XII. vorübergehend
wieder auf, um dann durch
Friedrich II. zu größerer Bedeutung zu gelangen.
Napoleon folgte dem
Beispiel des letztern im
Feldzug 1809 gegen
Österreich. Die ehemaligen
Gründe für die Einführung der I., der
Infanterie eine kräftige
Stütze zu geben, die jederzeit
zur
Hand
[* 6] ist, sind mit der alten Kampfweise und bei der erlangten großen Beweglichkeit der
Feldartillerie
geschwunden; doch läßt sich nicht behaupten, daß sie nicht nochmals eine
Rolle spielen sollten. Ähnlicher Art waren die
Amüsetten (s. d.).
Vgl. »Die Einführung einer Infanteriekanone« (Paderb.
1884).
in der
Medizin ursprünglich von der
Verstopfung der
Därme durch harte
Massen gebraucht, namentlich
durch verhärtete Kotknollen oder durch unverdaute und ungekaute
Speisen, z. B. durch grobe
Fleisch- und Sehnenstücke u. dgl.
In der ältern
Medizin spielte die
Lehre
[* 7] von den Infarkten des
Darms eine ungebührlich große
Rolle, weil
man in den Infarkten,
die in Wirklichkeit aus verhärteten Kotmassen, eingedicktem Darmschleim oder aus groben unverdauten
Speiseteilen bestehen, einen eigentümlichen Krankheitsstoff erblickte, welcher von der Darmschleimhaut, aus den Pfortaderwurzeln
oder von den großen Unterleibsdrüsen
(Leber,
Milz) her in die Darmhöhle abgeschieden sein und sich daselbst in gefahrbringender
Weise angehäuft haben sollte.
Diese
Vorstellung ist von den
Ärzten indes längst als unrichtig erkannt worden. Gegenwärtig wird der
Ausdruck I. zwar auch
noch von der
Verstopfung des Darmrohrs durch harte Fäkalmassen oder unverdauliche
Ingesta gebraucht; gewöhnlich aber denkt
man dabei nur noch an den hämorrhagischen I., d. h. an dieInfiltration der
Parenchyme durch ergossenes
Blut. Der hämorrhagische I. oder
Blutknoten kommt vorzugsweise in den
Lungen, der
Milz und den
Nieren vor. Er tritt hier in Gestalt
größerer oder kleinerer (in der
Lunge
[* 8] bis faustgroßer, in den
Nieren meist nur bohnengroßer)
Knoten von keilförmiger Gestalt
auf, welche sich durch ihreHärte von dem umgebenden weichern
Gewebe
[* 9] leicht abgrenzen lassen.
Der
Rücken des
Keils entspricht der Oberfläche, seine
Spitze dem Innern des betreffenden
Organs. Die hämorrhagischen Infarkt
entstehen durch allmähliches Aussickern des
Bluts aus den feinsten
Gefäßen, wobei die Blutkörperchen
[* 10] sich zwischen die
Gewebselemente und in die von diesen gebildeten Hohlräume (z. B. Lungenbläschen,
Harnkanälchen etc.) einlagern und das
Parenchym der
Organe förmlich erdrücken. Anfänglich ist der hämorrhagische I. auf
der Schnittfläche dunkel blutrot und feucht; später, wenn das
Blut geronnen ist, wird er trockner und fester, bleibt aber
noch düster braunrot.
Allmählich jedoch erblaßt der I., wird hellgelb, sehr trocken und fest; dabei verkleinert er sich,
und schließlich verschwindet er gänzlich unter Hinterlassung einer bräunlich gefärbten, tief eingezogenen
Narbe. Die
Ursache
der Infarktbildung liegt in einer plötzlich auftretenden
Verstopfung der blutzuführenden
Arterie
[* 11] eines Gebiets, und diese
Verstopfung erfolgt durch Blutgerinnsel auf dem Weg der
Embolie (s. d.).
Beim hämorrhagischen I. der
Lungen, welcher
bei gewissen Herzkrankheiten häufig als
Folge der dauernden starken Druckerhöhung in den kleinen
Gefäßen ohne
Embolie vorkommt,
gelangt ein Teil des ergossenen
Bluts in die Luftröhrenäste und wird ausgehustet
(Bluthusten, hämoptoischer I.).
Der
Ausgang der metastatischen, d. h. durch verschleppte Blutgerinnsel bedingten, Infarkte
richtet sich ganz nach der
Beschaffenheit und der
Quelle
[* 12] dieser Pfröpfe. Sind dieselben »blande« unschädliche
Gerinnsel, so stirbt der infarcierte
Bezirk einfach ab, verfettet und schrumpft zu einer
Narbe; waren dem
Embolus vermehrungsfähige
Bakterien oder fermentartige faule
Substanzen beigemischt, wie bei vielen
Wundfiebern, so bildet sich um den I. eine demarkierende
Entzündung mit
Eiterung oder Jauchung aus, welche weit um sich greifen, bei den
Lungen das ganze
Brustfell,
bei der
Milz das
Bauchfell ergreifen und den
Tod herbeiführen kann.
Die meist nicht sehr umfänglichen Infarkte der
Nieren bedingen vorübergehendes
Blutharnen.
Milz- und Niereninfarkte werden
vorzugsweise bei
Entzündung der
Klappen in der linken Herzhälfte beobachtet,
Lungeninfarkte dagegen schließen sich
an die Erweiterung des rechten
Vorhofs und der rechten
Herzkammer an. An den ursprünglich erkrankten
Stellen des
Herzens bilden
sich die
Gerinnsel, welche mit dem Blutstrom verschleppt und die unmittelbare
Ursache der Infarkte
¶
mehr
werden. Von einer ärztlichen Behandlung der hämorrhagischen Infarkte kann nicht wohl gesprochen werden. Nur bei dem I.
der Lungen, welcher mit Lungenblutung einhergeht, wird sie in rein symptomatischer Weise, ähnlich wie bei andern Lungenblutungen,
stattfinden können. Vgl. Bluthusten.