man einen
Funkeninduktor; derjenige von
Ruhmkorff ist in
[* 1]
Fig. 4 dargestellt. Die
Pole A und B sind mit den von Glassäulen isoliert
getragenen
Klemmen C und D verbunden, in welche die Poldrähte eingeschraubt werden können; nähert man die
Enden der Poldrähte
einander, so geht zwischen ihnen ein prasselnder Funkenstrom über, welcher demjenigen der
Influenzmaschine
vollkommen gleicht. Verbindet man die
Pole mit den beiden
Belegen einer
Leidener Flasche,
[* 2] so erhält man, wie bei der
Influenzmaschine,
eine
Reihe laut knallender
Funken.
Technisch hat der
Funkeninduktor Anwendung gefunden zum gleichzeitigen Entzünden mehrerer
hintereinander eingeschalteter
Minen und zum Herbeiführen der Gasexplosionen in der Lenoirschen
Gaskraftmaschine.
[* 3] Über die prachtvollen Lichterscheinungen, welche seine Entladung in verdünnten
Gasen hervorbringt, s.
Geißlersche Röhre.
[* 4]
[* 6] ein von
Hughes angegebenes
Instrument zur
Prüfung der Molekularkonstitution der
Metalle, besteht aus
vier
Rollen
[* 7] von je 100 m Drahtlänge, welche paarweise auf zwei vertikal stehende
Röhren
[* 8] aus
Karton gewunden
sind. Die beiden obern
Rollen sind nebst einem auf dem
Sockel einer Pendeluhr stehenden
Mikrophon in den Schließungskreis einer
galvanischen
Batterie eingeschaltet, die beiden untern sind mit einem
Telephon verbunden. Die
Drähte der
Rollen sind so gewunden,
daß die
Ströme der obern
Rollen in den untern entgegengesetzt gerichtete
Ströme induzieren, welche sich
aufheben und demnach im
Telephon keinen
Schall
[* 9] erregen.
Zwischen den beiden Kartonröhren, welche, um die gegenseitige Einwirkung der Rollenpaare auszuschließen, mindestens 1 m
voneinander abstehen, befindet sich ein
Umschalter,
[* 10] welcher es möglich macht, den
Strom nach Belieben durch ein
Sonometer oder
durch die I. zu senden. Bringt man nun, nachdem der
Apparat so reguliert ist, daß man im
Telephon gar
nichts hört, in die eine der leeren Kartonröhren eine Metallscheibe von der
Große und
Dicke eines Markstücks, so hört
man das
Ticken der
Uhr
[* 11] im
Telephon sehr stark, weil nun durch die in der Metallscheibe induzierten
Ströme
das
Gleichgewicht
[* 12] der durch das
Telephon in entgegengesetzter
Richtung kreisenden
Ströme gestört wird.
Indem nun
Hughes den
Strom mittels des
Umschalters nacheinander durch die I. und das
Sonometer gehen ließ und letzteres so einstellte,
daß der
Schall in beiden
Fällen gleich stark gehört wurde, fand er, daß für das nämliche
Metall bei
gleichen
Dimensionen der abgelesene Sonometergrad konstant bleibt, und daß derselbe nur mit der chemischen und molekularen
Beschaffenheit des Metalls sich ändert. Die I. ist demnach ein äußerst empfindliches
Instrument zur
Prüfung der Molekularkonstitution
der
Metalle.
Hughes erhielt für
Scheiben verschiedener
Metalle, welche alle dieselbe Gestalt und
Größe hatten und in
derselben
Lage in die Kartonröhre gebracht wurden, in Sonometergraden die folgenden
Zahlen: chemisch reines
Silber 125,
Gold
[* 13] 117, Münzsilber 115,
Kupfer
[* 14] 100, gewöhnliches
Eisen
[* 15] 52, chemisch reines
Eisen 45,
Blei
[* 16] 38,
Wismut 10, Retortenkohle 2. Die
Empfindlichkeit
des
Apparats ist so groß, daß man eine bereits gebrauchte
Münze von einer ganz neuen und sehr leicht
eine falsche von einer echten unterscheiden kann. Bringt man nämlich die zu vergleichenden
Stücke in die beiden Kartonröhren,
so wird der geringste Unterschied in ihrer
Beschaffenheit durch das
Telephon gehört.
Hughes wendet die I. auch ohne Einschaltung
des
Sonometers an, indem er in die eine
Röhre den zu untersuchenden
Körper bringt und dessen
Wirkung durch
einen in die andre
Röhre einzuschiebenden keilförmigen Zinkstreifen, der mit einer
Einteilung versehen ist, kompensiert.
Anfangsworte eines alten, halb deutsch, halb lateinisch geschriebenen Weihnachtsliedes, das früher dem
Petrus Dresdensis (gest. 1440) zugeschrieben wurde, in der That aber aus einer das
Leben des Mystikers
HeinrichSuso (gest. 1365)
enthaltenden
Handschrift des 14. Jahrh. stammt (vgl.
Hoffmann v.
Fallersleben, In dulci jubilo, Hannov. 1854).
der größte
StromOstindiens hinsichtlich seiner
Länge (3200
km), aber nicht seines
Flußgebiets, das bei einem
Umfang von 965,000 qkm (17,525 QM.) dem des
Ganges gleichwohl wenig nachsteht.
Er entspringt nahe den
¶
mehr
Quellen des Satledsch und Sanpo unter 31° 4' nördl. Br. und 81° 25' östl. L. v. Gr. am Ostabhang des 6703 m
hohen Kailas Parbat als Singhgikamba, beschreibt einen weiten nach NO. gerichteten Bogen
[* 27] und nimmt in 4000 m Höhe den an Furten
reichen Gartung auf, dessen nordöstliche Richtung er nun verfolgt. Aus dem chinesischen Tibet ausgetreten,
durchströmt der I. die LandschaftenLadak und Baltistan in Kaschmir
[* 28] und wird dort nahe der Grenze durch die östlichen Eckpfeiler
des Hindukusch unter 74° 50' östl. L. in eine südwestliche Richtung gelenkt.
Der Durchbruch in einem unzugänglichen Querthal ist erst seit kurzer Zeit bekannt geworden. Bei 100 m
Breite,
[* 29] aber geringer Tiefe hat der Fluß schnellen Lauf, tritt bald auf indisches Gebiet über, empfängt bei Attok den einzigen
größern Nebenfluß von rechts, den Kabul, und wird nach seinem Durchbruch durch das Salzgebirge schiffbar, während vorher
sein Bett
[* 30] durch Felsenriffe gesperrt war. Erst 600 km südlicher vereinigt sich mit ihm der Pandschnad,
der Zusammenfluß der fünf Ströme Dschilam, Tschinab, Rawi, Bias und Satledsch, welche der ProvinzPandschab den Namen gegeben
haben.
Die beiden ersten nehmen ihren Ursprung in den innern ThälernKaschmirs und durchbrechen in kurzen Querthälern die vorgelagerten
Himalajaketten. Mit dem kürzern Rawi vereinigen sie sich oberhalb Multan zu einem Tschinab genannten Strom.
Der Bias, jetzt ein kurzer, aber wasserreicher Nebenfluß des Satledsch, lief früher dem Rawi parallel und ergoß sich erst
südlich von Multan in den Tschinab. Der Satledsch (s. d.) ist weitaus der bedeutendste Nebenfluß des I. Nachdem
der I., wie der Satledsch schon vorher, die Südostgrenze der ProvinzPandschab gebildet hat, tritt er in
die nach ihm benannte Provinz Sind und nimmt bald darauf eine südliche Richtung an, die er fortan beibehält; seine Wassermenge
und damit die Breite seines Flußbettes schrumpfen nun aber ganz außerordentlich zusammen.
Hochwasser treten zweimal im Jahr ein: infolge der Schneeschmelze Anfang März langsam und regelmäßig,
und zur Zeit der Sommerregen schnell und unregelmäßig. Bei Attok beträgt der Hochwasserstand des I. 15 m über dem niedrigsten
Wasserstand (mit einer Geschwindigkeit von 20 km in der Stunde), bei Mari nur noch 5 m, bei den übrigen Flüssen innerhalb der
Ebene 3-4½ m. Bei niedrigem Stand führt er in der Sekunde 2600 cbm, der doppelt so breite, aber viel seichtere
und langsamere Pandschnad nur 1950 cbm; nach beider Vereinigung führt der I. bei Hochwasser 10,800 cbm. Der Gehalt des letztern
an Schlamm und feinem Sand (kleinere Rollsteine findet man schon 8 km unterhalb Kalabagh nicht mehr) beträgt
zur Hochwasserzeit1/229 des Gewichts oder 1/410 des Volumens, bei Niedrigwasser 1/588, bez. 1/1034. Im Lauf desJahrs werden 124 Mill.
cbm fester Stoffe ins Meer geführt, genug, um eine Fläche von 180 qkm meterhoch zu bedecken.
Das Gefälle des I. ist im obern Lauf sehr stark, im untern ganz unbedeutend; auf das Kilometer fällt er
von der Quelle
[* 31] bis Skardo (970 km) 4,55 m, bis Attok (700 km) 3,22, bis Kalabagh (180 km) 0,79, bis Mittankot
(600 km) 0,19 und bis zur Mündung (760 m) nur 0,09 m.
Die periodischen Überschwemmungen erzeugen zu beiden Seiten des Laufs einen schmalen, im O. von der indischen
Wüste eingeengten Kulturstreifen, der noch durch die zahlreichen Bewässerungsanlagen an seinen Ufern erweitert wird.
Diese entziehen aber dem I. und seinen Nebenflüssen viel Wasser; es ist auch sicher, daß der Wasserreichtum des Flusses infolge
der Ausläufe
von Gletscherseen und verminderter Niederschläge gegen früher bedeutend abgenommen hat.
Ein ehemaliger großer östlicher Nebenfluß, der Ghaggan, dessen breites Bett noch deutlich erkennbar ist, erreicht den I.
längst nicht mehr, und sein unteres Gebiet ist bereits gänzlich von der Wüste verschlungen. Oberhalb Schikarpur zweigt sich
der Narra-Arm ab, wahrscheinlich das frühere Bett des I. selber, der im jetzigen Rann von Katsch seine Mündung
hatte; indessen ist dieser Arm, dessen mittlerm Lauf der Mithrunkanal folgt, nur zu Zeiten großer Hochfluten auf der ganzen
Strecke vom I. bis zur Mündung mit Wasser gefüllt.
Bei Haidarabad, 150 km vom Meer, beginnt das ausgedehnte Delta
[* 32] des I., das 200 km der Küste und 8000 qkm
umfaßt. Die Zahl der Mündungsarme ist eine sehr große und ihre Wassermenge außerordentlichem Wechsel unterworfen. Gegenwärtig
ist der unter 24° 6' nördl. Br. und 67° 22' östl. L. v. Gr. ausmündende Hadjamro
der bedeutendste; doch gestattet keiner derselben Seeschiffen den Zugang, ein großes Hindernis für
den Verkehr, da der I. von Tatta im Delta bis Multan von Dampfern befahren werden kann.
Als Hafen des I. ist daher Karatschi anzusehen, von wo eine Eisenbahn den Fluß aufwärts und in mehreren Zweigen durch das Pandschab
zieht; doch ist der Fluß nur an einer Stelle überbrückt und zwar bei Attok durch eine Schiffbrücke, die
aber bei Hochwasser während 4-5 Monaten abgefahren wird. Dampfer verkehren auf dem I. seit 1835, und 1859 wurde die Indus-Dampfschiffahrtsgesellschaft
gegründet, welche 14 Personenschiffe und 43 Barken besitzt. Der Handel auf dem I. ist indes unbedeutend, auch liegen keine
wichtigen Handelsstädte an seinen Ufern.