apparat, welcher die
Bewegung des Maschinenkolbens in bequemster
Weise mittels
Schnüre und
Rollen
[* 2] auf die Papiertrommel überträgt.
Bei einem Indikatordiagramm
[* 1]
(Fig. 2) entsprechen die einzelnen
Höhen oder
Ordinaten dem jedesmaligen Dampfdruck, die zugehörigen
Abscissen den vom Maschinenkolben zurückgelegten Wegen und der Flächeninhalt, der aus den in
Atmosphären ausgedrückten
Ordinaten und den auf den Maschinenkolbenhub reduzierten, in
Metern ausgedrückten
Abscissen entweder nach
der
Simpsonschen Regel zu berechnen, oder mit
Hilfe eines
Planimeters zu ermitteln ist, der von dem
Dampf
[* 3] in der
Maschine
[* 4] geleisteten
Arbeit, deren absolutes
Maß man erhält, wenn man den Flächeninhalt des
Diagramms noch mit dem in Quadratzentimetern ausgedrückten
Querschnitt des Maschinencylinders multipliziert.
Die so erhaltene
Arbeit heißt die indizierte Leistung der
Maschine im
Gegensatz zu der sogen. effektiven oder gebremsten Leistung,
welche man mit
Hilfe von Bremsdynamometern (s.
Dynamometer)
[* 5] an der Schwungradwelle ermittelt. Erstere ist stets größer als
letztere, weil in jener die zur Überwindung der Nebenhindernisse
(Reibung
[* 6] des
Kolbens, der
Stopfbüchse
[* 7] etc.) erforderliche
Arbeit eingeschlossen ist. Man muß also bei der Beurteilung einer Maschinenleistung wohl unterscheiden,
ob sie in indizierten oder in gebremsten
Pferdekräften ausgedrückt ist.
Der I. ist nicht nur das wichtigste
Instrument zur Ermittelung der
Größe der Arbeitsleistung von allen mit eingeschlossenen
Gasen oderFlüssigkeiten arbeitenden
Maschinen, sondern auch das einzige, welches mit
Hilfe der
Diagramme
[* 8] einen genauen Einblick in die Spannungsverhältnisse im Maschinencylinder gestattet und dadurch eine
Kontrolle für die richtige
Dampfverteilung bietet.
Vgl. Völckers-Ziebarth, Der I. (2. Aufl., Berl. 1878);
In der analytischen
Chemie beim Titrierverfahren versteht man unter I. eine
Substanz, welche der zu titrierenden
Flüssigkeit
zugesetzt wird, um durch eine ausfallende
Reaktion (meist eine lebhafte Farbenveränderung) das Ende der
Operation anzuzeigen.
So setzt man beim Titrieren von
Chlor etwas
Chromsäuresalz als I. zu und erhält auf Zusatz von salpetersaurem
Silber zunächst den weißen
Niederschlag von
Chlorsilber, bis das
Chlor vollständig gefällt ist. Durch den nächsten
Tropfen
der Silberlösung wird dann aber rotes chromsaures
Silber gefällt und dadurch das Ende der
Operation scharf markiert. Vgl.
Analyse, S. 527.
der
Cyklus der
Indiktionen oder der sogen.
Römerzinszahlen, 15 Jahre umfassend. Der
Name bezieht sich
nach der gewöhnlichen
Annahme auf die alljährlich verkündete kaiserliche
Verfügung (indictio) über
die
Höhe der
Steuer, die auf einer 15jährigen Grundsteuerperiode beruhte und nun selbst den
NamenIndiktion erhielt. Als Zeitbestimmung
ist dieser
Cyklus seit 312
n. Chr. im
Gebrauch, so daß, wenn man den I. auf frühere Zeit zurückführen will, das erste Jahr
unsrer
Zeitrechnung das vierte eines Indiktionenzirkels ist.
Man muß daher zu der betreffenden Jahreszahl der christlichen
Zeitrechnung 3 addieren, um durch
Division
mit 15 den Rest zu finden, der die diesem Jahr gehörige Zahl im I.,
Römerzinszahl oder
Indiktion, angibt. Bleibt kein Rest,
so ist 15 die
Indiktion. Diese wurde das ganze
Mittelalter hindurch in allen
Urkunden der gewöhnlichen Jahreszahl
hinzugefügt; nur unterscheidet sich die Indiktionsrechnung ihrem jährlichen Anfang nach in drei
Arten: die griechische oder
byzantinische (indictio graeca oder constantinopolitana), welche mit 1. Sept. beginnt und noch gegenwärtig in der griechischen
Kirche üblich ist, die kaiserliche (caesarea), welche mit 25. Sept. beginnt, erst bei
Beda (gest. 735) vorkommt und
durch ihn verbreitet wurde, und die römische oder päpstliche (romana oder pontificalis), welche mit 1. Jan. 313 beginnt, seit
dem 13. Jahrh. vorzugsweise in der päpstlichen
Kanzlei gebraucht wurde und im spätern
Mittelalter die gebräuchlichste Art
im
Abendland ist. Auch in neuerer Zeit kommt sie noch in
Urkunden und Notariatsinstrumenten vor, angeblich
um
Fälschungen vorzubeugen, und wird deshalb im
Kalender angegeben.
Schuß, ein
Schuß gegen verdeckte
Ziele, deren
Deckung zu einer besondern
Kombination von Geschützladung und
Elevation zwingt damit das
Geschoß
[* 11] unter dem kleinsten Einfallwinkel über dieselbe hinweggehe. Er kommt zur Anwendung beim
Beschießen traversierter Wallgänge (rikoschettieren), indirekten Breschieren und
Demolieren aus kurzen
Kanonen und
Mörsern und gewinnt immer mehr die Hauptrolle im heutigen
Festungskrieg gegenüber dem direkten
Schuß (s. d.).
Archipel
(Malaiischer Archipel), allgemeiner
Name für die zwischen
Asien
[* 12] und
Australien
[* 13] liegende Inselflur
mit einem Flächenraum von 2,003,229 qkm (36,362 QM.), welche wieder in drei Abteilungen
zerfällt:
1) die äußere (östliche)
Reihe an der Nordost- und Ostgrenze, bestehend aus den
Molukken mit den
Banda-,
Amboina- und Ternateinseln
und aus denPhilippinen;
Celebes, die Ostreihe in den Molukken. Die große Übereinstimmung des geologischen Baues sowie der Floren und Faunen dieser
Inselgruppen nötigt zu der Annahme, daß dieselben Bruchstücke einer später auseinander gerissenen Landmasse sind, welche
Asien und den Australkontinent in ähnlicher Weise verband, wie Zentralamerika
[* 15] die beiden Hälften der Neuen Welt noch
jetzt verbindet. Die zusammenhängende Gebirgskette der Sundainseln hat im W. und S. den Rand dieser Landbrücke gebildet, die
Molukken und Philippinen sind Trümmer des Ostrandes.
Die die Verbindung mit Asien vermittelnde Landenge wäre an der Stelle von Celebes zu suchen. Neben einer eigentümlichen Fauna
finden sich in der westlichen Hälfte des Archipels die Tierformen Indiens; im O. treten dagegen Beuteltiere
[* 16] und Kasuare auf, die sich sonst nur in Australien finden. AlleInseln des Archipels sind, mit Ausnahme kleiner Koralleneilande,
gebirgiger Natur und haben, wie es scheint, überwiegend plutonische Bildung. Durch die Großen und KleinenSundainseln, die Molukken
und Philippinen erstreckt sich eine Reihe von Vulkanen, die meist unmittelbar aus der See oder der Ebene emporsteigen,
oft auch paarweise beisammenstehen; im übrigen herrscht in der Gestaltung der Inseln auch große Verschiedenheit. Wo vulkanische
Bildung vorwiegt, sind die Inseln langgestreckt, wo diese zurücktritt, nach Länge und Breite
[* 17] gleichmäßiger ausgedehnt.
Die Bevölkerung des Indischen Archipels, deren Zahl auf über 25 Mill. angegeben wird, weist ebenfalls
auf den oben erwähnten Zusammenhang mit Indien und Australien. Ursprünglich scheint er von einem dunkelfarbigen Volksstamm
bewohnt gewesen zu sein, von dem sich nur noch hier und da schwache Überreste erhalten haben. Neben diesen besteht eine
große Zahl von nahe verwandten Völkern eines hellfarbigen Stammes, der schon in alten Zeiten (hauptsächlich
wohl infolge von Einwanderungen aus Indien) eine nicht geringe Stufe der Bildung erreicht hatte. Zu ihnen gehören die verschiedenen
Volksstämme der Malaien (s. d.), die sich seit dem 12. Jahrh.
von Sumatra aus über dem Archipel verbreitet
und Staaten gegründet haben, deren Blüte
[* 29] später (im 16. Jahrh.) durch die Eroberungen
der Europäer zusammensank. Zu diesen Bewohnern kommen noch etwa 2 Mill. eingewanderter Chinesen, besonders in Borneo, sowie
zahlreiche Europäer.
Seit der schon im Anfang des 16. Jahrh. erfolgten Festsetzung der Portugiesen in den Molukken waren diese im Indischen Archipel
das herrschende Volk, bis die Niederländer, welche im Anfang des 17. Jahrh. ihre
ersten Kolonien auf Java gründeten, ihnen den Vorrang abgewannen, den sie bis heute behauptet haben. Das Generalgouvernement
von Niederländisch-Indien begreift jetzt bei weitem den größten Teil des Archipels; es umfaßt die InselnJava und Madura,
Sumatra, Borneo mit Ausnahme eines kleinen Teils im W. und NO., Celebes, Menado, Amboina, Ternate, den westlichen
Teil von Timor, Bali und Lombok.
Das Christentum hat auf dem Indischen Archipel keine tiefen Wurzeln geschlagen. Die protestantischen Missionen
finden bei der holländischen Verwaltung keine Unterstützung; scharf und zäh tritt ihnen außerdem der Islam entgegen. Dagegen
ist es auf den Philippinen den katholischen Missionären gelungen, den größten Teil der Bevölkerung zu bekehren. Näheres
siehe unter den die einzelnen Gebiete behandelnden Artikeln.