Rom
[* 2] wurde die Fortführung des
Index der 1571 von
Pius V. errichteten Indexkongregation
übertragen. Eine vermehrte
Ausgabe wurde
von
Sixtus V. 1590 veröffentlicht, aber gleich nach seinem
Tod unterdrückt. Unter
Clemens VIII. erschien dann 1596 eine
Ausgabe
des
TrienterIndex, in welcher jeder der drei
KlassenAppendixe beigefügt sind. Seitdem sind noch etwa 40
Ausgaben
des römischen
Index erschienen; in jede derselben wurden die mittlerweile neu verbotenen
Bücher eingereiht.
Die wichtigsten sind die von
Alexander VII. von 1664, in welcher die drei
Klassen in Ein
Alphabet vereinigt wurden (die erste
Klasse ist übrigens nach
Clemens VIII. nicht mehr vermehrt worden), und die von
Benedikt XIV. von 1758,
in welcher zahllose Fehler der frühern
Ausgaben verbessert und neue allgemeine
Verordnungen über das Bücherwesen beigefügt
wurden. Die neueste
Ausgabe ist 1881 erschienen, ein Nachtrag dazu 1884. Von einem
Index expurgatorius ist zu
Rom nur 1607 ein
erster
Band
[* 3] erschienen, von demDominikaner J. M. Brasichellensis bearbeitet.
Ein andrer war 1571 zu
Antwerpen
[* 4] auf Befehl des
Herzogs von
Alba
[* 5] herausgegeben worden. Die spanischen
Indexe sind von den römischen
zu unterscheiden. Sie wurden unabhängig von der Indexkongregation von der spanischen
Inquisition veröffentlicht, enthalten
mit verhältnismäßig wenigen Ausnahmen auch die römischen Bücherverbote, aber auch viele andre und
sind vom Jahr 1584 an alle (wie auch ein portugiesischer von 1624) zugleich Indices prohibitorii und expurgatorii.
Die ersten wurden von dem Generalinquisitor Valdes 1551 und 1559 veröffentlicht, der letzte 1790, ein Nachtrag dazu 1805. Der
bekannteste und einer der wichtigsten ist der von dem Generalinquisitor Sotomayor von 1640. Von 1754 an
gab die österreichische
Regierung eine
Reihe von »Catalogi librorum a Commissione Aulica prohibitorum« heraus;
ein ähnlicher
Index erschien auch 1770 in
München.
[* 6] Auch das 1882 erschienene Verzeichnis der verbotenen sozialdemokratischen
Schriften (über 700 Nummern) kann man einen
Index nennen.
Vgl. J. Mendham, The literary policy of the
church of
Rome exhibited in an account of her damnatory catalogues and indexes (2. Aufl., Lond.
1830);
Petzholdt, Bibliotheca bibliographica, S. 133 ff. (Leipz.
1866);
(abgekürzt
Ind.), einer der
Vereinigten Staaten
[* 8]
Nordamerikas, zwischen 37° 51'-41° 46' nördl.
Br. und 84°
49'-88° 2' westl. L. v. Gr. gelegen, grenzt im N. an
Michigan und an den
Michigansee, im O. an
Ohio, im SO. und
S. an
Kentucky, im
W. an
Illinois und umfaßt einen
Flächenraum von 94,143 qkm (1709,7 QM.). Das ganze Land bildet
eine
Hochebene, die eine sanft gewellte
Fläche darstellt, welche in eine Hügelkette, die Knobs genannt, übergeht, deren
höchster
Punkt 250 m über dem
Michigansee erhaben liegt.
Flüsse
[* 9] sind außer dem
Ohio, der an der Südgrenze fließt, dessen Nebenfluß, der schiffbare
Wabash (mit dem
White River),
ferner der nach
NO. dem
Eriesee zuströmende
Maumee und der
Kankakee, ein Nebenfluß des
Illinois. Die Uferländereien aller
Flüsse
des
Staats enthalten meist reichen, angeschwemmten, oft dicht bewaldeten
Boden, begrenzt von
den Flußhügeln,
die längs des
Ohio meist die
Höhe der höchsten Teile des Innern haben und an den Mündungen der Nebenflüsse oft überraschende
Landschaftsbilder darbieten.
Hinter diesen
Hügeln enthält das
TafellandEichen- und Eschenwälder, ebene
Prärien, wellige Landstrecken etc. und erhebt
und senkt sich zu 30-100 m. Das Ohiothal ist eine ursprünglich mit dichtem
Wald bedeckte Kalksteinregion, deren steile
Hügel von zahlreichen Nebenflüssen durchbrochen sind; ⅔ davon sind gutes Ackerland,
⅓ ist unfruchtbar. Das die Mitte des
Staats durchziehende
Thal
[* 10] des
White River ist fast gleichmäßig eben und dicht bewaldet,
ausgenommen im W., wo sich weite
Prärien und die unfruchtbaren Hügelrücken der Knobs hinziehen; der
Boden ist vorzüglich.
Das Wabashthal ist unebener, aber ebenso fruchtbar und reich an Wasserkraft wie jenes; der nördliche und nordwestliche Teil
des
Staats ähnelt im ganzen dem Wabashland, ist aber stellenweise sumpfiger, und in der
Nähe des
Michigansees finden sich
ausgedehnte unfruchtbare
Sandberge. Die
Kohlenfelder bedecken ein
Areal von 16,680 qkm.
In den Wäldern herrschen
Eichen und
Buchen vor; daneben kommen Zuckerahorn, Hickory,
Eschen, schwarze Walnuß,
Pappeln,
Ulmen,
Sykomoren etc. vor.
KleineSeen und
Teiche sind in
Menge vorhanden. Das
Klima
[* 11] unterliegt plötzlichen Veränderungen. Die mittlere Jahrestemperatur
ist 14° C., die des
Sommers 25°, des
Winters 3°. I. hatte 1870: 1,680,637, 1880: 1,978,301 Einw., einschließlich
von 39,228
Farbigen und 144,178 Ausländern (80,750
Deutschen). Die öffentlichen
Schulen waren 1883-84 von 501,142
Kindern besucht.
An höhern Lehranstalten gibt es die Staatsuniversität zu
Bloomington, zu welcher auch
Frauen zugelassen werden, und 14
Colleges
mit zusammen 3192
Studenten.
Butter und
Käse werden in großen
Mengen produziert.
Schweine wurden 1884-85: 539,038 eingepökelt. Der
Bergbau
[* 18] lieferte 1884:
2,260,000
Ton.
Steinkohlen, und 2568
Ton. Roheisen wurden gewonnen. Sehr vielseitig ist die
Industrie, aber
nur diejenigen
Zweige derselben, welche mit der Land- und Waldwirtschaft verknüpft sind, haben hervorragende Bedeutung. Es
gab 1880: 11,198 gewerbliche Anstalten mit 69,508 Arbeitern, die Rohmaterial im Wert von 100 Mill.
Doll. verbrauchten und
Waren im Betrag von 148 Mill.
Doll. herstellten. Am wichtigsten waren die
Sägemühlen (10,339
Arbeiter),
die
Gießereien und Maschinenbauwerkstätten (3930
Arbeiter), die Kornmühlen (3159
Arbeiter), der Wagenbau (2906
Arbeiter),
die Möbelfabrikation (2860
Arbeiter), Böttchereien (2587
Arbeiter), Fabrikation von landwirtschaftlichen Geräten (2471
Arbeiter),
Bau vonEisenbahnwagen (2508
Arbeiter), Eisenhütten (2048
Arbeiter) etc. Der
Handel ist zwar fast nur
Binnenhandel (nur
Michigan City hat etwas auswärtigen
Handel mit
Britisch-Nordamerika), aber als solcher bedeutend und erleichtert durch schiffbare
Flüsse (1885: 60 Flußdampfer von 8726
Ton.
Gehalt), ein ausgedehntes
Netz von
Eisenbahnen (1885: 9012 km) sowie durch
¶
Die gesetzgebende Gewalt wird von der General Assembly (50 Senatoren, 100 Repräsentanten) ausgeübt, deren Mitglieder auf vier,
bez. zwei Jahre gewählt werden. Die Richter werden für sechs Jahre vom Volk gewählt. Die Finanzen des Staats befinden sich
jetzt in geordneten Zuständen. Die Einnahmen des Staatsschatzes erreichten 1884 die Höhe von 3,621,388
Doll., und vom Staat und den Lokalbehörden wurden Steuern im Betrag von 13,391,976 Doll. erhoben. Die Staatsschuld (1850 noch 13 Mill.
Doll.) war 1884 auf 4,876,608 Doll. gefallen, wird aber nur mit 2½ und 5 Proz. verzinst. Die öffentlichen
Anstalten des Staats sind: ein Irrenhaus, eine Anstalt für Geistesschwache, eine Blinden- und eine Taubstummenanstalt, eine
Besserungsanstalt, ein Asyl für gefallene Frauenzimmer und 2 Zuchthäuser. Hauptstadt ist Indianapolis. - Der Name des Staats rührt
von den ehemals dieses Land bewohnenden zahlreichen Indianerstämmen her. I. war ein Teil des großen
Ohiolandes und hatte bereits einzelne französische Pflanzer aus Kanada, als es 1783 unter den Schutz der Union kam. Diese erwarb 1795 von
den Indianern das Land am Wabash, das bis 1811 teils durch Ankauf, teils durch Eroberung erweitert wurde. 1805 wurde Michigan, 1809 Illinois
von I. abgetrennt und letzteres 1816 als Staat in die Union aufgenommen.