Seine Blutgier ist weniger groß als die der
Marder,
[* 5] und mehr als diese legt er Vorratskammern an. Er ist ungemein schlau,
vorsichtig, mutig, bissig und spritzt bei der Verfolgung den
Inhalt seiner
Drüsen gegen den Feind. Bei
Verwundungen zeigt er eine überraschende
Lebensfähigkeit. Er paart sich im März, und nach zwei
Monaten wirft das Weibchen
in einer
Höhle oder in einem Holzhaufen 4-6
Junge, welche nach drei
Monaten fast erwachsen sind und gezähmt werden können.
Man benutzt ihn zur Kaninchenjagd. Das
Pelzwerk
[* 6] des I. ist warm und dauerhaft. Als Albino des I. sind
et sich nur im gezähmten Zustand das Frettchen
(Frett, P. furoL., s. Tafel
»Raubtiere
[* 7]
I«),
[* 8]
das lange als eigne Art betrachtet
wurde. Es ist seit dem
Altertum bekannt (Ictis bei
Aristoteles, Viverra bei
Plinius,
Furo bei
Alb.
Magnus),
etwas kleiner als der I., weißlich oder semmelgelb, auf der Unterseite etwas dunkler, mit roten
Augen. An Raublust und Blutgier
steht es dem I. kaum nach, nur ist es leichter zähmbar, entflieht aber gern der Gefangenschaft und verwildert dann in wärmern
Klimaten vollständig, während es bei uns im
Winter zu
Grunde geht. Die
Begattung findet gewöhnlich zweimal
jährlich statt, und nach sechs
Wochen setzt das Weibchen 4-8
Junge.
Man hält das Frettchen in reinlichen, mäßig warmen Käfigen paarweise und füttert es mit Semmel,
Milch, geschnittenen
Eiern und Kalbfleisch, wobei
man es zugleich an einen bestimmten Pfiff gewöhnt, auf welchen es später
dann auch bei der
Jagd herankommt. Man benutzt es zur
Kaninchen- und in
England zur Rattenjagd (Rattenschläger); es paart sich
mit dem I. sehr leicht und erzielt
Blendlinge, welche dem I. mehr ähneln als dem Frettchen und von den
Jägern sehr geschätzt
werden.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis
Erfurt,
[* 14] an der Schmalen
Gera
[* 15] und der
Nordhausen-ErfurterEisenbahn, unmittelbar nördlich anErfurt angrenzend und mit diesem durch eine Pferdeeisenbahn verbunden,
hat ein bedeutendes Steinsalzbergwerk (jährliche
Ausbeute 200,000 metr. Ztr.), Zichorienfabrikation,
Gärtnerei
und (1885) 4280 meist
evang. Einwohner.
linker Nebenfluß der
Donau in
Niederbayern, entspringt in zwei Quellbächen, der
Kleinen und
Großen Ohe, am
Böhmerwald,
nimmt ihren
Lauf nach S. durch ein oft sehr enges und düsteres
Thal
[* 18] und mündet nach 54 km langem
Lauf bei
Passau.
[* 19] Zum
bessern Betrieb der auf ihr stattfindenden bedeutenden Holzflößerei wurde ein
Arm von ihr oberhalb der Mündung durch einen 130 m
langen
Tunnel
[* 20] geleitet. Nach der I. war im
Mittelalter der Ilzgau benannt, der vom rechten
Ufer des
Flusses bis an den
Niederwald
und nach
Regensburg
[* 21] am
Regen reichte, später in eine
Grafschaft verwandelt wurde und 1207 durch
Kauf an
das
BistumPassau gelangte.
(lat.), nur in der
Vorstellung beruhend, eingebildet;
imaginärerGewinn, im engern
Sinn derGewinn, welchen
der Versicherte durch den Verkauf einer versicherten, zur
See versandten oder bezogenen
Ware am Bestimmungsort zu machen hofft.
bei den alten
Römern die aus
Wachs gefertigten porträtähnlichen
Masken,
[* 22] mit denen die
Leichen auf demForum
[* 23] ausgestellt wurden. Nach der
Bestattung wurden dieselben in den beiden
Seitenteilen des
Atriums (alae) in kleinen
Schränken aufbewahrt und durch Laubgewinde derartig verbunden, daß sie in der
Gesamtheit einen Familienstammbaum bildeten.
Unterschriften (elogia) gaben die
Namen,
Würden und Thaten der betreffenden
Personen
an. Bei feierlichen Gelegenheiten des
Hauses wurden die Laubgewinde erneuert und die
Bilder mit Lorbeer
bekränzt. Das
Recht, die Ahnenbilder in dieser
Weise aufzustellen
(Jus imaginum), wurde aber nur durch Erlangung eines kurulischen
Amtes
(Konsulat, Prätur, kurulische Ädilität) gegeben, dann freilich in erblicher
Eigenschaft für alle direkten
Deszendenten.
(arab.), im mohammedan. Religionswesen
Name der berühmten
Dogmatiker, dann im allgemeinen solcher Theologen, die
an der
Spitze einer
Gemeinde stehen und den
Dienst eines Vorbeters zu versehen haben. Der erste I. derGemeinde
pflegt die
¶
mehr
Beschneidung, Leichenbestattung und die Trauungen zu besorgen, während dem ihm Unterstehenden, dem Rang nach ungefähr unserm
Kirchendiener gleich, das Amt des Muezzins (Gebetausrufers) zufällt. Der I. wird nach Absolvierung seines theologischen Kurses
von der betreffenden Gemeinde gewählt und von der Behörde bestätigt. Seinem Äußern nach unterscheidet er sich in der
Türkei
[* 27] nur durch die konservative Tendenz seiner Kleidung und dadurch, daß er keinen bunten, sondern
einen weißen Turban trägt, welcher bei feierlichen Gelegenheiten einer neuern Vorschrift gemäß mit einer breiten Goldborte
eingefaßt ist.
Diese offiziellen Abzeichen sind in andern mohammedanischen Ländern ungebräuchlich. Der I. zeichnet sich dort höchstens
durch einen weißen Turban und langen Oberrock (Dschubbe) aus. I. ist auch ein Titel, den die Fürsten mohammedanischer
Völker anzunehmen pflegen, indem es seit den ersten Kalifen, die sich nicht Sultane (Fürsten), sondern Imame (Vorsteher des
Volkes) titulierten, den Herrschern zusteht, alle die mit der Imamwürde (Imamat) verbundenen Pflichten zu übernehmen.
Zur Erinnerung an die ältesten Gebräuche haben einige FürstenArabiens diesen Titel noch heute beibehalten
(z. B. der I. von Maskat, der I. von Nedschd etc.). In Persien
[* 28] werden die Imame mit dem NamenMutschtehid bezeichnet; auch sie
gehen aus der Wahl der betreffenden Gemeinden hervor, bedürfen aber nicht der Bestätigung seitens der
weltlichen Behörde. Die »zwölf Imame« spielen unter den Schiiten eine besondere Rolle, indem sie, Abkömmlinge der FamilieAlis, als Märtyrer der Schia-Sache verehrt werden. I.-Zadeh (»Imamssöhne«)
werden in Persien die zahlreichen Abkömmlinge der zwölf Religionsfürsten genannt, deren mit grünen Kuppeln gezierte Gräber
beliebte Wallfahrtsorte sind.