Grandvilles u. a. in
Frankreich, die Zeichner des
Londoner
»Punch« etc. wurde dieser
Bewegung
wieder eine künstlerische
Richtung gegeben (s.
Holzschneidekunst). Seit der Mitte der 40er Jahre hat durch die
Gründung großer
und kleiner illustrierter Wochenblätter an allen
Orten und durch die
Bildung von Holzschnittschulen in
allen Kunststädten das Illustrationswesen eine ungeheure
Ausdehnung
[* 2] gewonnen, welche buchhändlerische
Spekulation ins Krankhafte
gesteigert hat, so daß die I. nicht mehr zur
Erläuterung des
Textes dient, sondern der Endzweck geworden ist.
Die illustrierten
Zeitungen und die sogen. »Prachtwerke«
leiten uns allmählich wieder zu dem Ausgangspunkt zurück, indem sie dasBild zur Hauptsache machen,
welches ohne
Gefahr von dem »begleitenden«
Text ganz losgelöst werden kann, und daß sie vielfach, anstatt das geschriebene
Wort zu verdeutlichen und zu versinnlichen, der müßigen, gedankenlosen Schaulust Vorschub leisten. Die namhaftesten
illustrierten
ZeitungenDeutschlands
[* 3] sind: die von J. J.Weber in
Leipzig
[* 4] begründete »Illustrierte
Zeitung« (seit
1843),
die
Berliner
[* 6] »Deutsche illustrierte
Zeitung« (seit
1880); daneben
»Westermanns Illustrierte deutsche Monatshefte« (Braunschw., seit 1856) und Speemanns
Monatsschrift »Vom
Fels zum
Meer« (Stuttg., seit 1881).
Vgl.
Jackson, The pictorial press, its origin and progress (Lond. 1884).
Plateau von, eine Bodenerhebung in der
Nähe des
Dorfs I., nördlich bei
Sedan,
[* 8] ist dadurch berühmt geworden, daß
es den eigentlichen Entscheidungspunkt in der
Schlacht bei
Sedan bildete.
Als sich hier der deutsche linke
und rechte
Flügel zusammenschlossen und das
Plateau eroberten, war der
Ring um die französische
Armee vollendet (s.
Sedan).
(griech. Illyris), im
Altertum unbestimmte Bezeichnung aller östlich von
Italien
[* 9] und
Noricum sowie westlich
von
Makedonien und
Thrakien bis an den
Ister hinauf gelegenen
Länder; im engern
Sinn seit dem 4. Jahrh. ein
Reich der Autariaten und Ardiäer nördlich von
Epirus; dann seit 168
v. Chr., unter dem
Namen Illyricum, administrative Benennung
des
Küstenlandes am Adriatischen
Meer von Istria an bis an den Drilon
(Drin) und im Innern bis an den
Savus
(Sau) und Drinus
(Drina), ein zum größten Teil von rauhen Gebirgszügen erfülltes Land, das sich im ganzen mehr
zur
Viehzucht
[* 10] als zum
Ackerbau eignete, aber reiche Goldgruben enthielt. Es entsprach ungefähr dem heutigen
Bosnien
[* 11] und
Dalmatien.
Das
Land hatte seinen
Namen von dem
Volk der Illyrier, die, aus zahlreichen
Stämmen bestehend, mit den Thrakern wahrscheinlich
einen eignen
Zweig des indogermanischen
Völker- und Sprachstammes bildeten. Die verschiedenen
Namen dieser
Stämme sind: Dassariten, Piruster, Penester,
Albaner, Parthiner, Taulantier, Buliner und Abanten. Sie waren übrigens mit
Griechen, Phönikern,
Kelten und Siziliern vermischt, standen in dem
Ruf derSeeräuberei und wurden von Häuptlingen regiert.
Ihre Zerrissenheit verhinderte die
Entwickelung eines selbständigen Staatslebens. Ein Häuptling, Bardylis,
machte gegen 385
v. Chr. den makedonischen König
Amyntas II. tributpflichtig und eroberte ein
Stück von dessen Gebiet. Auch
König
Perdikkas von
Makedonien mußte die Übermacht der Illyrier empfinden und fiel selbst 359 in einem
Kampf gegen sie. Glücklicher
war der König
Philipp II., welcher nicht bloß das Entrissene wieder zu
Makedonien schlug, sondern auch
Teile von I. selbst abhängig machte.
Alexander d. Gr. unterwarf 335 den Sohn des Bardylis,
Kleitos, bei
Pelion.
Philipp III. jedoch gebot über ganz I.
Später nahm
Pyrrhos von
Epirus den von den Makedoniern verschont gebliebenen Teil Illyriens, oberhalb
Montenegros, weg, und erst Agron,
der auch in heftige
Händel mit den
Römern geriet, gewann ihn wieder. Seine Gemahlin Teuta führte nach
seinem
Tode die Herrschaft mit Erfolg weiter; allein die Kühnheit der illyrischen
Korsaren und die Hilfsgesuche der Apolloniaten
und Issäer nötigten den römischen
Senat,
Gesandte an Teutas
Hof
[* 12] zu schicken, welche bei der Heimkehr ermordet
wurden. So entstand der
IllyrischeKrieg, auch Seeräuberkrieg genannt.
Die römischen
Konsuln Gnäus
FulviusCentumalus undL. Posthumius
Albinus nahmen, durch den
Abfall der
Unterthanen Teutas unterstützt, 229 die
illyrische
Küste weg und, da der
Statthalter von
Pharos,
Demetrius, gleichfalls von jener abfiel, auch die
InselKorkyra. Teuta
sah sich daher gezwungen, indem Friedensvertrag von 228 eine große
Strecke des Küstengebiets an die
Römer
[* 13] abzutreten und einen
Tribut zu bewilligen. Nach ihrem
Tod machte ihr unter der
Vormundschaft des
Demetrius stehender Sohn
Pineus vergebliche
Versuche, ganz I. zu einem
Feldzug gegen
Rom
[* 14] zu bewegen; er wurde geschlagen und teilte hierin
das
Schicksal einiger seiner Nachfolger, die sich ebenfalls gegen das
Joch der
Römer erfolglos auflehnten, z. B. des
Genthius,
der ein
Bündnis mit dem König
Perseus
[* 15] von
Makedonien geschlossen hatte, aber 168 vom römischen Prätor
Lucius Anicius besiegt
und nach
Eroberung seiner Hauptstadt Skodra gefangen genommen wurde und den
Triumph des Siegers verherrlichen
helfen mußte.
Nachdem auch 153 und 145 zwei Empörungen gescheitert waren, entstand 49 ein neuer
Aufstand gegen die römische Herrschaft,
welchen
Julius Cäsar dämpfte.
Endlich machten die
Römer 35 I. gänzlich zu einer römischen
Provinz. Von jetzt
an wuchs der
Wohlstand und das Ansehen Illyriens, und Schriftsteller, z. B. Appianus,
und
Kaiser, z. B.
Valens, die geborne Illyrier waren, erwarben ihrem Vaterland
Ruhm. Von 324
n. Chr. ab war I. der
Name einer
der vier großen Präfekturen des
Reichs. Bei der
Teilung unter
Theodosius ward I. zum abendländischen Kaisertum geschlagen,
fiel aber 476 beim
Untergang des weströmischen
Reichs dem byzantinischen Kaisertum zu.
Gegen 550 gründeten aus
Norden
[* 16] einwandernde
Slawen mehrere
Kolonien in I., die sich schon nach kurzem vom morgenländischen
Reich lossagten und eigne
Reiche gründeten, neben welchen das bulgarische
¶
mehr
bis ins 11. Jahrhundert seine Machtstellung wahrte. Außer dem kroato-serbischen Dalmatien oder Chrobatien, wie es die Byzantiner
nannten und in ein nördlich und südlich der Czettina gelegenes christliches und heidnisches (Pagania) unterschieden, entwickelten
sich Altserbien oder Rasa, Rascien (so genannt nach der Hauptstadt Rasa, jetzt Novipasar), Divolna (Duklja oder Zeta)
und Trebunia (Travunja) mit Canalia (Ronavlje, südlicher Teil der heutigen Herzegowina), Zachlumia (Zahumje, Hauptteil der
heutigen Herzegowina) und Narentania (Neretva), während Bosnien (Bosna) aus dem östlichen Teil Altkroatiens hervorging.
Alle diese Gebiete standen teils unter fremder Herrschaft, der Ungarn,
[* 18] der Byzantiner oder auch zuweilen der Venezianer, teils
im 12. Jahrh. und weiterhin seit dem Aufschwung der serbischen Fürstenmacht
der Nemanjaden unter eignen slawischen Herrschern, die sich zeitweilig der ungarischen Oberhoheit fügen mußten und im 14. Jahrh.
der türkischen Botmäßigkeit verfielen. Auch der Name I. mußte naturgemäß seine alte umfassende Bedeutung, die er in
der römischen Epoche auch für das heutige Innerösterreich hatte, verlieren. Im 15. Jahrh. brachten die
Venezianer den Küstenstrich am Adriatischen Meeran sich; doch wurde ihnen in der Folge diese Eroberung von den Türken bedeutend
geschmälert. Durch den Frieden von Passarowitz (1718) aber erweiterte sich der Besitz der Venezianer wieder.