gegründete, noch bestehende Anstalt in
Möckern bis zu seinem
Tod (1868) verwaltete. Seitdem hat sich die Zahl der Idiotenanstalten
von Jahr zu Jahr vermehrt, und gegenwärtig bestehen in allen Teilen
Deutschlands
[* 2] dergleichen, teils aus reinen Privatmitteln,
teils durch mildthätige Beiträge, teils auch auf der
Basis staatlicher oder provinzialer
Subvention gegründete
Erziehungs- und Pfleganstalten. Bis jetzt bestehen aber nur zwei als wirkliche Staatsanstalten, deren oberste Leitung
im engsten Anschluß an die daneben bestehenden
Irrenanstalten einem Psychiater unterstellt ist:
Hubertusburg im
KönigreichSachsen
[* 3] und
Sachsenberg bei
Schwerin.
[* 4]
Jede dieser Anstalten hat sich mehr oder weniger aus sich selbst entwickelt und trägt in der
Regel die
subjektiven
Anschauungen desjenigen über
Wesen und Behandlung der I. sowie über die
Ziele der Idiotenanstalten zur
Schau, welcher
die betreffende Anstalt ins
Leben gerufen hat und dirigiert. Diese
Anschauungen gehen oft weit auseinander, je nachdem ein
Arzt oder
Pädagog oder ein
Geistlicher an der
Spitze steht.
Vgl. Sengelmann, Systematisches Lehrbuch der
Idioten-Heilpflege
(Soltau 1885);
(im
Norden
[* 7] Dîsin), in der deutschen
Mythologie allgemeiner
Name für göttliche
Jungfrauen, insbesondere die
Nornen
und
Walküren
(Otfried nennt die
JungfrauMaria »Itis«). Derselbe kommt in den sogen.
Merseburger Zaubersprüchen vor, wo die I. in zauberischen Verrichtungen begriffen erscheinen; sie
winden
Stricke, um
Heere aufzuhalten, die Feinde oder ihre
Führer zu fesseln, und entscheiden dadurch den
Kampf. Weihestätten,
an welchen ihnen geopfert wurde, scheinen der Desenberg im
Osning und der Disenberg (Disibodenberg) im Nahethal gewesen zu
sein. Vgl. auch
Idistavisus.
in der griech.
Mythologie Sohn des
Deukalion,
Königs von
Kreta, Enkel des
Minos, war unter
den
Freiern der
Helena, führte dann, begleitet von Meriones, dem Sohn seines
Halbbruders, die Kreter in 80
Schiffen gegen
Troja
[* 20] und zählte im Trojanischen
Krieg zu den hervorragendsten
Helden.
Homer läßt ihn glücklich seine
Heimat wieder erreichen.
Nach späterer
Sage gelobte er auf der Rückfahrt während eines
Sturms, dem
Poseidon
[* 21] für seine Rettung
dasjenige zu opfern, was ihm in seiner
Heimat zuerst entgegenkommen werde. Der erste aber, der ihm begegnete, war sein Sohn,
und als er diesen nun opferte und infolge davon eine
Pest ausbrach, vertrieben ihn die Kreter. Er begab sich nun nach
Kalabrien,
später nach
Kolophon in
Asien,
[* 22] wo er begraben sein sollte. Nach Diodor ward sein
Grabmal zu
Knosos gezeigt
und er selbst dort als
Heros verehrt.
JeanMarieAntoine, franz. Bildhauer, geb. 1849 zu
Toulouse,
[* 23] studierte in
Paris
[* 24] bei den Bildhauern
Guillaume,
Cavelier
und
Falguière und errang 1873 den römischenPreis. Von
Rom
[* 25] sendete er als sein Erstlingswerk den gestochenen
Amor, welcher vom
Staat angekauft wurde. 1879 erhielt er eine
Medaille erster
Klasse für die Marmorstatue eines
Merkur,
[* 26] welcher
bei der
Beobachtung eines sich um seinen
Stab
[* 27] ringelnden Schlangenpaars den
Caduceus
[* 28] erfindet. Das Werk, durch eine lebendige
Komposition und durch gediegene Körperkenntnis gleich hervorragend, wurde ebenfalls vom
Staat angekauft.
Die feine, überaus weiche und geschmeidige Behandlung des nackten
Körpers war auch der Hauptvorzug der im
Salon von 1881 ausgestellten
Salammbô, der karthagischen Schlangenbeschwörerin und Heldin des gleichnamigen
Romans von G.
Flaubert. Das Gipsmodell dieser
später für die Luxembourgsammlung in
Marmor ausgeführten
Statue erwarb dem
Künstler auf der
MünchenerAusstellung von 1883 eine erste
Medaille. Er starb
(Ober-I.), berühmte Bergstadt im österreich. Herzogtum
Krain,
[* 29] Bezirkshauptmannschaft Loitsch, liegt 333 m ü. M.,
in der Tiefe eines engen, von hohen Waldbergen eingeschlossenen
Thals am
¶
mehr
Fluß I. (Idriza), der vom Tarnovaner Wald kommt, dann nach der GrafschaftGörz
[* 31] übertritt und unterhalb Tolmein in den Isonzo
[* 32] mündet. Die Stadt hat ein Bezirksgericht, eine Bergdirektion, die im Schloß (sogen. Gewerkenburg) ihren Sitz hat, eine Gewerkschule,
ein Theater,
[* 33] großartige Quecksilberbergwerke und Hüttenwerke, eine Zinnoberfabrik, außerdem Spitzenklöppelei, bei welcher
etwa 1000 Personen weiblichen Geschlechts, größtenteils aus den FamilienderBerg- und Hüttenarbeiter, Beschäftigung finden,
und wofür seit 1876 eine Fachschule besteht, und (1880) 4284 Einw. Seinen Weltruf verdankt I. dem Quecksilberbergwerk, welches, 1497 entdeckt,
seit 1580 durch den Staat betrieben wird.
Das Hangende der Lagerstätte besteht aus Thonschiefer der Steinkohlenformation, in welchem das Quecksilber
gediegen vorkommt, die Lagerstätte selbst aus Kalk und bituminösem Schiefer der Triasformation,
[* 34] wo sich das Metall gemengt,
am reichsten als Zinnobererz, vorfindet. Als besondere Merkwürdigkeit des Bergwerks kann die große Ergiebigkeit in dem verhältnismäßig
kleinen Revier bezeichnet werden. Jährlich werden 45-50 Mill. kg Erz zu Tage gefördert und in dem nordöstlich
von I. gelegenen, am rechten Idrizaufer konzentrierten Hüttenwerk zu Metall verarbeitet. Den Brennstoff liefert ein eignes
Waldamt, welches über Forsten mit einem Areal von 7500 Hektar verfügt. Die Arbeiterzahl beträgt bei demBerg- und Hüttenwerk
und der Zinnoberfabrik 1300; die Produktion belief sich 1885 auf 4700 metr. Ztr.
Quecksilber und 400 metr. Ztr. Zinnober.
[* 35]
Vgl. »Das k. k. Quecksilberamt zu I.«
(hrsg. von der Bergdirektion zu I., Wien
[* 36] 1881).