ist würdevoll; er schreitet gemessen, fliegt leicht und schön und besitzt große geistige Fähigkeiten. Er lebt gesellig,
nistet auf dornigen Mimosen, baut einfaches, kunstloses
Nest und legt 3-4 weiße
Eier.
[* 2] Er nährt sich hauptsächlich von
Insekten,
[* 3] frißt aber auch Süßwasserweichtiere und kleine
Lurche.
[* 4] In der Gefangenschaft hält er sich gut, wird
sehr zahm und zeigt sich stets friedlich, pflanzt sich auch bei guter
Pflege fort. Im
Sudân stellt man ihm nicht nach, verzehrt
aber gern das
Fleisch eines zufällig gefangenen.
Früher erschien der Ibis in
Ägypten
[* 5] mit dem Steigen des
Nils und wurde deshalb heilig gehalten; sein Leib wurde einbalsamiert,
und in der
Pyramide von
Sakkâra fanden sich
Tausende von Ibismumien. Nach Herodot bekämpfte der Ibis
Drachen,
Schlangen
[* 6] und
andres Ungeziefer
Ägyptens, und in Übereinstimmung mit dieser
Sage und weiterer Ausführung derselben wußten die alten Schriftsteller
die wunderbarsten
Dinge vom Ibis zu erzählen. Derselbe galt als Lehrmeister des
Menschen in vielen
Dingen
und sollte nach der Aussage der
Priester von
Hermopolis unsterblich sein.
Älian u. a. bringen ihn mit dem
Mond
[* 7] in
Verbindung:
er soll sich mit der Zahl seiner
Eier (4) nach dem
Mond richten
und sie in so viel
Tagen ausbrüten, wie der
Mond zur Vollendung
seiner
Bahn braucht.
alAtyr, arab. Geschichtschreiber, geb. 1160 in
Mesopotamien, gest. 1233, hat eine vortreffliche
Chronik von Erschaffung der
Welt bis 1230 verfaßt, welche von
Tornberg mit
einer schwedischen Übersetzung ediert worden ist
(Upsala
[* 8] u.Leid. 1851-76, 14 Bde. und
Supplement).
Von
seiner Geschichte der
Atabeken von
Syrien hat
Reinaud in den »Historiens de la croisade« bedeutende Bruchstücke
veröffentlicht.
alFáridh,AbuHafs
'Omaribn Abilhasan
'Ali Scharafeddîn, einer der berühmtesten mystischen Dichter der Araber,
geb. 1181 zu
Kairo,
[* 9] gest. 1234 daselbst, ist der Verfasser zahlreicher
Poesien, von welchen eine größere:
»Ta'íjet« (eine auf den
Buchstaben t reimende
Kasside),
unter dem
Titel: »Das arabische Hohelied der
Liebe« von
Hammer-Purgstall
(Wien
[* 10] 1854) in
Text und Übersetzung, eine kleinere von
Wallin (Helsingf. 1850) herausgegeben wurde.
'Arabschah,Ahmed ben
Mohammed, arab. Schriftsteller, gest. 1450 in
Damaskus, verfaßte eine Geschichte
Timurs (hrsg.
von Golius,
Leiden
[* 12] 1636; ins
Franz. übersetzt von
Pierre Vattier, Par. 1658; Ausg. mit lat.
Übersetzung von H. Manger,
Leeuward. 1767-72; neuere Ausg.,
Kalkutta
[* 13] 1812 u. 1818) und ein moralphilosophisches Werk in der
Weise der bekannten Fabelsammlung
»Kalila und Dimnah«, das 1448 vollendet wurde (hrsg. von
Freytag u. d. T.:
»Fructus imperatorum et jocatio ingeniosorum«,
Bonn
[* 14] 1832-52, 2 Bde.).
Nachdem er von hier einen Abstecher nach
Konstantinopel
[* 18] gemacht, drang er am Nordrand des
KaspischenMeers vorbei durch Chowaresmien
(das heutige
Chiwa), die
Bucharei, Chorasan und
Kandahar bis zum Industhal vor, verweilte längere Zeit in
Dehli, wo er das
Amt eines
Kadi verwaltete, und übernahm dann eine Sendung an den
Kaiser von
China.
[* 19]
Seinen Weg über alle wichtigern
Hafenplätze, die
Malediven,
Ceylon,
[* 20]
Sumatra,
Java und andre
Inseln des asiatischen Archipels nehmend, langte er zu Chânbalik
(Peking),
[* 21] der nördlichen Hauptstadt des
Reichs, an, von wo er nach 24jähriger
Abwesenheit zur
See in seine
Heimat zurückkehrte.
Nach kurzer
Rast daselbst besuchte er noch
Andalusien und
Granada
[* 22] und führte 1352 eine
Mission des
Sultans von
Marokko in das
Innere von
Afrika
[* 23] aus, die ihn bis
Timbuktu führte. Darauf ließ er sich zu
Fes nieder, wo er 1377 starb.
Sein großes Reisewerk wurde mit Übersetzung herausgegeben von Defrémery und Sanguinetti (Par. 1855 bis
1859, 4 Bde.).
Chaldún, mit vollem
Namen Abderrachmán I., einer vornehmen sevillanischen
Familie entsprossen, aber zu
Tunis 1332 geboren,
wirkte als
Beamter und Staatsmann der
Reihe nach an den
Höfen der mohammedanischen
Fürsten von
Tunis,
Fes,
Granada,
Kairo und starb nach einem sehr bewegten
Leben, das ihn mit
Peter dem
Grausamen von
Kastilien und später in
Syrien mit
Timur in Berührung gebracht hatte, 1406 in
Kairo. Er ist der größte arabische
Historiker und fast der
einzige, der sich über die annalistische, chronikenartige
Weise der Auffassung und
Darstellung der übrigen arabischen
Historiker
erhob.
Sein großes Geschichtswerk (vollständig gedruckt
Bulak 1284 der
Hedschra, 7 Bde.) umfaßt drei Teile:
1)
Prolegomena (hrsg. von
Quatremère, Par. 1858, 3 Bde.;
franz. von de Slane, das. 1863-68, 3 Bde.),
welche eine philosophisch-kulturhistorische
Einleitung in die Geschichtswissenschaft enthalten und außerordentlich
geniale
Gesichtspunkte aufweisen.
2) die Geschichte des östlichen Kalifats und seiner Nachfolger;
3) die Geschichte der
Berber und mohammedanischen Dynastien Nordafrikas (hrsg. von de Slane,
Algier 1847-51, 2 Bde.;
franz.
von demselben, das. 1852-56, 4 Bde.).
Challikan,SchemseddînAbulAbbasAhmed, arab.
Historiker, geb. 1211 zu
Arbela, bekleidete hohe richterliche
Ämter
in
Kairo und
Damaskus und starb 1282. Unter seinen
Schriften sind für uns die
»Vitae illustrium virorum« (hrsg. von
Wüstenfeld,
Göttingen
[* 24] 1835-50, 13 Hefte; von Guckin de Slane, Bd.
1, Par. 1842;
franz. von demselben, das. 1838-42, 5
Tle.) am interessantesten.
Doreíd,AbubekrMohammed ibn
Hasan, arab. Dichter und Philolog, geb. 838 zu
Basra, gest. 933 in
Bagdad, verfaßte
unter vielem andern eine berühmte
Elegie, die »Alkaçidah almakçurah«, worin
er denWechsel desGlücks
und Unglücks im menschlichen
Leben in lebendig ergreifender
Weise schildert, und die vielfach herausgegeben und kommentiert
worden ist (von Aggäus Haitsma mit arab.
Scholien und lat. Übersetzung,
Franeker 1773; von
Scheid,
Harderwijk 1786; von
Boisen,
Kopenh. 1824), sowie ein »Genealogisch-etymologisches
Handbuch« (hrsg. von
Wüstenfeld,
Götting. 1854). Von seinen kleinernSchriften ward das »Kitâb almalâhin«
von
Thorbecke (Heidelb. 1882) herausgegeben.
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