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Packpresse für Heu, Flachs und Baumwolle, [* 2] überhaupt zum Ersatz der Schraubenpressen in Manufakturen und Fabriken, sowie zum Heben von Lasten statt der Kräne, als Erzeuger großen Druckes bei der Schießpulverfabrikation und seltsam genug als Metallhobel- und Bohrmaschine verwandte, hat sich diese Maschine [* 3] ein derartiges weites Feld der Verwendung gewonnen, daß dasselbe heute fast unübersehbar genannt werden kann. Im allgemeinen benutzt man sie überall da, wo es sich darum handelt, auf ein verhältnismäßig größeres Stück Weg von ca. 30-90 cm einen sehr starken Druck nachhaltig und gleichmäßig auf einen Stoff zu dessen Zusammenpressen einwirken zu lassen.
Außer ihrer Benutzung zur Prüfung der Festigkeit [* 4] von Konstruktionsmaterialien (Stäben, Ketten, Seilen, Steinen) hat man die [* 5] bei der Rübenzucker-, Stearinlicht-, Öl- und Gummifabrikation mit entschiedenem Erfolg angewandt, ebenso zum Pressen von Röhren [* 6] aus Blei [* 7] und Zinn (s. Röhren), ferner beim Heben großer Lasten (als Aufzug), [* 8] zur Bewegung des Steuers großer Schiffe [* 9] etc.; auch dient sie zum Auf- und Abziehen der Eisenbahnwagenräder auf und von den Achsen und zum Pressen der Klauen bei der Vorbereitung für die Knopffabrikation.
Sehr wichtig sind diese
Maschinen auch als Appreturmaschinen für verschiedene
Gewebe,
[* 10] und endlich dienen sie gegenwärtig
noch mehr denn früher als Packpressen, um
Stoffe, die einen großen
Raum einnehmen und schwer zu transportieren
wären (z. B.
Heu), in einen kleinen
Raum zusammenzudrängen. Durch die Anwendung des
Prinzips der hydraulischen
Presse
[* 11] in und
ohne
Verbindung mit dem 1843 von
Armstrong erfundenen
Akkumulator
[* 12] (s. d.) ist eine ganz neue
Kategorie von
Werkzeugen und
Werkzeugmaschinen
(hydraulische
Werkzeuge)
[* 13] entstanden.
Haswell benutzte die zuerst beim Schmieden der Metalle und eröffnete damit ein weites Feld neuer Arbeitsoperationen (z. B. ausgedehntere Verwendung von Hohlformen oder Matrizen zum Schmieden). Die Hauptschwierigkeit, welche hierbei zu überwinden war, lag in der langsamen Bewegung des Preßkolbens, während welcher sich jedes Arbeitsstück so weit abkühlen mußte, daß der dann erfolgende Druck nur eine höchst ungenügende Wirkung haben konnte. Haswells Maschine, welche von diesem Übelstand frei ist, gewährt andern Schmiedeapparaten gegenüber den Vorteil, daß man den Druck beliebig regulieren kann, der nun gleichmäßig auch auf die innern Teile des Eisens wirkt, allmählich gesteigert wird und die vollständige Ausfüllung der Formen ohne Erschütterungen herbeiführt. An Tangyes Schere [* 14] (Fig. 2) ist a der Cylinder, b das feste und d das mit dem Kolben c zugleich bewegliche Scherenblatt. g ist die Druckpumpe, h der Hebel [* 15] zur Kolbenbewegung und f das Gefäß, [* 16] woraus die Druckpumpe die Druckflüssigkeit (Wasser, Glycerin etc.) saugt.
Eiserne
Stäbe von 75
mm Seitenlänge im
Quadrat sollen sich, wenn am
Hebel
h ein Mann arbeitet, in
ca. 2¼
Minuten durchschneiden lassen. Man benutzt diese
Scheren
[* 17] überall da mit Erfolg, wo nur wenige
Arbeiter zur
Disposition stehen.
Ähnlich ist die
Lochmaschine
[* 18] konstruiert, indem der
Drücker oder Lochstempel am beweglichen
Kolben der
Presse
befestigt ist. Mit einer derartigen
Maschine ist ein Mann im stande, in
ca. ½
Minute ein
Loch von 25
mm
Durchmesser in einer 21,5
mm dicken Eisenplatte auszupressen. Auch hydraulische
Nietmaschinen und
Winden
[* 19] werden nach diesem
System gebaut und zeichnen
sich, wie die
Lochmaschinen, durch große Leistungsfähigkeit bei genügender Leichtigkeit und Transportierbarkeit
aus. Dabei ist freilich nicht zu verschweigen, daß die
Maschinen der
Natur der Wasserwirkung nach sehr langsam arbeiten.
Neue
Konstruktionen der hydraulischen
Presse (appareils sterhydrauliques) sind die von Desgoffe und
Ollivier. Bei diesen wird
die
Druckpumpe ersetzt entweder durch einen mehr oder weniger dünnen
Kolben, dem man durch eine
Schraube
eine gleichzeitig fortschreitende u. drehende
Bewegung erteilen kann, so daß er durch sein Eindringen in den
Raum des Preßcylinders
die Druckfortpflanzungsflüssigkeit verdrängt und zur
Bewegung des Preßkolbens u. der Preßplatte zwingt, oder durch einen
Apparat, welcher
Darmsaite von einer außerhalb des
Cylinders befindlichen
Rolle ab- und auf eine im
Cylinder
angebrachte
Rolle aufwickelt.
Letztere wird hierbei von außen durch eine
Kurbel
[* 20] gedreht. Die in den
Cylinder tretende
Darmsaite
verdrängt wieder
Flüssigkeit und zwingt den Preßkolben, eine der
Dicke der
Darmsaite entsprechende mehr oder weniger langsame
Bewegung anzunehmen.
[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Hydraulische Schere.]