Dezember kann man nach und nach frühe, einfach blühende
Varietäten im warmen
Zimmer oder
Treibhaus vor den
Fenstern auf Untersatznäpfe
stellen, muß sie aber daselbst hinreichend feucht erhalten; auch stelle man keine
Zwiebel in die
Wärme,
[* 2] wenn sie nicht an der
Spitze etwas ausgetrieben hat, um von der Wurzelbildung und der
Gesundheit derselben sicher überzeugt
zu sein. Die gefüllten
Sorten dürfen nicht zu früh getrieben werden, weil sie sich dann teils minder schön entwickeln,
teils mit den
Blumen stecken bleiben.
Die in Töpfen abgetriebenen
Zwiebeln pflanzt man im
Oktober in den
Garten
[* 3] und schützt sie durch eine
Laub- oder Mistdecke
vor
Frost. Man kann die Töpfe bis zur Zeit des
Treibens auch in einem frostfreien
Zimmer oder
Keller aufbewahren, wo man sie
aber nur sehr mäßig, so oft die
Erde trocken ist, begießen darf. Einfach blühende
Hyazinthen treibt man auch in
oben etwas
eingeschnürten, eigens dazu verfertigten
Gläsern, welche man nach
Entwickelung der
Wurzeln an sonnige
Fenster stellt und alle 3-4
Tage mit frischem
Wasser füllt.
Gezogen werden die
Hyazinthen bei uns seit 1596. Die schönsten liefert
Holland, und im vorigen
Jahrhundert genoß
Haarlem
[* 4] einen
Weltruf in dieser
Kultur. Auch bei
Berlin
[* 5] wird die
Hyazinthe im großen gebaut, erreicht aber nicht die
Schönheit der holländischen. Hyacinthus amethystinusL. (Hyacinthus hispanicusLam.) ist eine kleine, hübsche Frühlingszierpflanze aus Südeuropa,
die aber im
Winter bedeckt werden muß. Die
Blätter sind linien- und rinnenförmig, schlaff, glatt, die
Blüten glockenförmig,
blaß amethystblau, in einfacher
Traube.
Hyacinthus candicansBaker, vom
Kap, mit 1 m hohem
Schaft und großen, glockenförmigen,
weißen
Blüten, eignet sich zur
Topf- und Freilandkultur. Vgl.
Muscari.
Vgl. Rietzschel, Die
Hyazinthen, ihre
Kultur etc. (Leipz.
1879).
in der griech.
Mythologie befruchtende und durch die Feuchte nährende
Nymphen, bekannt als
die
Ammen und Retterinnen des neugebornen
Dionysos,
[* 6] die entweder zumLohn dafür oder für die
Pietät, mit
welcher sie ihren
BruderHyas beweinten, von
Zeus
[* 7] als
Sterne an den
Himmel
[* 8] versetzt wurden, wo nun ihr
Aufgang den
Eintritt der
stürmischen und regnerischen Zeit bedeutet.
Ihre Zahl wird verschieden angegeben: Euripides u. a. nennen drei, Hesiod fünf;
AndreAutoren verschmelzten die Hyaden mit den
Plejaden (s. d.) zu einer
Gruppe, wobei sie sich auf ein libysches
Märchen beriefen.
Atlas
[* 9] soll danach mit der
Äthra zwölf Töchter und einen Sohn,
Hyas, erzeugt haben, der auf der
Jagd von einer
Schlange
[* 10] getötet und von den
Schwestern aufs heftigste beklagt worden sein soll,
bis sie in
Sterne verwandelt wurden: fünf in Hyaden, sieben in
Plejaden.
in der griech.
Mythologie Sohn des spartanischen
Königs Amyklas und der Diomede, ein
Jüngling von außerordentlicher
Schönheit und Geliebter des
Apollon.
[* 11] Auch
Zephyr bewarb sich um seine
Liebe, jedoch vergeblich. Aus
Rache stürmte dieser einst,
als eben
Apollon den Geliebten im Diskoswurf unterwies, vom
Taygetos herab und trieb die von dem Gott geschleuderte
Wurfscheibe dem an das
Haupt, so daß er entseelt niederstürzte.
Apollon ließ aus dem
Blute des Geliebten eine dunkle, süß
duftende
Blume, bezeichnet mit dem Klagelaut
»Ai« oder mit dem Anfangsbuchstaben des H., ^[Υ],
emporsprießen, die nun den
Namen Hyakinthos trug.
Bei den
Doriern, namentlich in
Sparta und
Amyklä, sowie in
Tarent ward der Kult dieses
Heros sehr hoch gehalten und
ihm zu
Ehren
das große
Fest der Hyakinthien gefeiert, welches sich bis in die römische Kaiserzeit erhielt. Unter dem
Fußgestell der Apollonstatue
zu
Amyklä sollte Hyakinthos begraben sein. Er selbst
war an einer Seitenwand dieses altarähnlichen Unterbaues und zwar bärtig dargestellt.
Jugendlicher, als den Geliebten
Apollons stellte ihn ein Gemälde des
Nikias dar, welches
Augustus aus
Alexandria entführte
und
Tiberius später in dessen
Tempel
[* 12] stiftete. Hyakinthos ist wohl die
Personifikation der im
Frühling durch den
befruchtenden
Regen geweckten und genährten, aber in der sengenden
Glut der Sommersonne, deren
Symbol der
Diskos
[* 13] ist, schnell
dahinsterbenden
Vegetation.
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Feldspatgruppe), kristallisiert monoklinisch, dem
Orthoklas sehr ähnlich, ist farblos, fleischrot, durchsichtig bis durchscheinend,
Härte 6-6,5, spez. Gew. 2,8.
Man kann ihn als eine isomorphe Mischung von
Orthoklas und Barytfeldspat nach der
Formel K2Al2Si2O16 +
BaAl2Si2O8 ^[KaAl2Si2O8] betrachten. Er findet sich im körnigen
Dolomit von Imfeld
im Binnenthal (Wallis).
Verfahren zur Erzeugung von auf der
Buchdruckpresse druckbaren Hochätzungen. Man
überzieht eine Glasplatte mit einem hellgelben oder hellgrünen Deckgrund und radiert dann in diesen die
Zeichnung mittels
eines
Elfenbein- oder Stahlstifts, dabei ein schwarzes
Papier unterlegend, um sofort die
Wirkung beurteilen zu können. Die
vollendete
Platte wird sodann gleich einem photographischen
Negativ behandelt, das hier nur an den
Stellen, wo der Deckgrund
entfernt wurde.
Licht
[* 19] durchläßt; die erhaltene
Kopie aber überträgt man auf
Kupfer
[* 20] oder
Zink und ätzt sie hoch in der gewöhnlichen
Weise.
(HyaenaBriss.), Raubtiergattung aus der
Familie der Hyänen (Hyaenida),
Zehengänger mit
gedrungenem Leib, von der
Schulter nach dem
Kreuz
[* 21] hin stark abfallendem, mähnenartig behaartem
Rücken, dickem
Halse, starkem
Kopf, kurzer, kräftiger Schnauze,
¶
mehr
unschönen Ohren, schief stehenden Augen, krummen Vorderfüßen, kürzern Hinterfüßen, an allen Füßen vier Zehen mit nicht
zurückziehbaren Krallen, buschig behaartem, kurzem Schwanz u. langem, lockerm, rauhem Pelz. Die Hyänen nähern sich in der
Gestalt den Hunden und erscheinen gewissermaßen als Zerrbilder derselben, sie sind abstoßend häßlich, besitzen eine kreischende,
gräßlich lachende Stimme, verbreiten einen übeln Geruch, gehen des Nachts auf Raub aus, dringen bis in
die Ortschaften, fliehen aber vor jedem Angriff und wagen sich nur an Schafe,
[* 23] Ziegen, junge Schweine,
[* 24] fressen aber am liebsten
Aas und graben in Südostafrika die nur leicht verscharrten Leichen der Hottentoten aus.
Den Reisezügen durch Steppen und Wüsten folgen Hyänen, um sich etwaniger Leichen und der Abfallstoffe
zu bemächtigen; auch auf Schlachtplätzen und Kothaufen der Dorfbewohner suchen sie ihre Nahrung. Sie finden sich in Süd-
und Westasien bis zum Altai, sind aber am häufigsten in Afrika.
[* 25] Die Hyäne wirft in einer selbstgegrabenen Röhre oder
in einer Höhle 3-4 Junge, welche sie nur in der ersten Jugend verteidigt. Jung eingefangene Hyänen lassen sich leicht zähmen.
Man verfolgt die Hyäne wegen des Schadens, welchen sie an den Herden anrichtet, schießt, fängt sie in Fallen
[* 26] oder Gruben oder
fängt sie lebendig mit einem Teppich, den man über sie wirft, um sie darin zu verwickeln und dann zu
fesseln. Bei den Beduinen der Wüste gilt die Waffe für entehrt, welche gegen eine Hyäne benutzt wurde. Die gefleckte Hyäne (Tigerwolf,
Hyäne crocuta Zimm.,
s. Tafel »Raubtiere
[* 27] II«),
1,25 m lang, am Widerrist 80 cm hoch, ist sehr kräftig gebaut, mit dunkel weißlichgrauem,
braun geflecktem Pelz, bewohnt Süd- und Ostafrika bis 17° nördl. Br., ist ungleich stärker als die andern Arten und verdrängt,
wo sie häufig vorkommt, die gestreifte Hyäne. Von Hunger gequält, ist sie sehr kühn, schleppt Kinder fort und soll selbst ermattete
oder schlafende Erwachsene angreifen. An Dummheit, Böswilligkeit und Häßlichkeit übertrifft sie weit
die gestreifte Hyäne. Durch die Peitsche ist sie bis zu einem gewissen Grad zähmbar.
Sie pflanzt sich auch in der Gefangenschaft fort. Der Strandwolf (Hyäne brunneaThunb.), bedeutend kleiner, einfarbig braun, mit
langer, rauher Rückenmähne, lebt in Südafrika,
[* 28] besonders von Aas, welches vom Meer ausgeworfen wird,
fällt aber, vom Hunger getrieben, auch Herden an. Die gestreifte Hyäne (Hyäne striata Zimm.), 1 m
lang, gelblich weißgrau mit schwarzen Querstreifen, rauh- und ziemlich langhaarig, mit großen, ganz nackten Ohren, findet
sich quer durch ganz Afrika, in Vorderasien und Indien, ist an menschenleeren Orten sehr häufig, lebt fast
ausschließlich von Aas, ist ungemein feig, kommt aber doch in die Dörfer und dicht an die Lager
[* 29] heran.
Sie greift niemals Menschen an, gräbt auch keine Leichen aus und ist leicht zähmbar. Die Hyänen sind in Afrika Gegenstand
zahlreicher Sagen und Fabeleien; Zauberer sollen die Gestalt der gefleckten Hyäne annehmen, um ihre verderblichen
Wanderungen auszuführen. Fossile Hyänen finden sich im Pliocän und Diluvium,
[* 30] besonders in Höhlen (Höhlenhyäne, Hyäne spelaea
Goldf.), weitverbreitet in Europa;
[* 31] sie waren größer als die lebenden Arten, diesen aber im Zahnbau sehr ähnlich.