mehr
besonders Roscher, Kornhandel und Teurungspolitik (3. Aufl., Stuttg. 1852);
die Berichte der Indian famine Commission, die »Minutes« von R. Temple; Digby, The famine campaign in Southern India (Lond. 1878, 2 Bde.).
besonders Roscher, Kornhandel und Teurungspolitik (3. Aufl., Stuttg. 1852);
die Berichte der Indian famine Commission, die »Minutes« von R. Temple; Digby, The famine campaign in Southern India (Lond. 1878, 2 Bde.).
der in Salzsiedereien auf dem Boden der Abdampfpfannen festgebrannte Salzschlamm, besteht aus Gips [* 2] mit Chlornatrium und schwefelsaurem Natron.
die schwarze Altarbekleidung, welche in der Fastenzeit aufgelegt wird (s. Fastentuch);
(sprichwörtlich) am Hungertuch nagen, nichts zu leben haben.
s. Typhus. ^[= (griech.), eigentlich s. v. w. Betäubung, gegenwärtig aber ausschließlich Bezeichnung für ...]
bei Schweinen die noch zu wechselnden Milchschneidezähne, welche zuweilen aus Irrtum als Ursache mangelhafter Freßlust angesehen werden.
(Großhüningen, franz. Huningue), Stadt, ehemalige Festung [* 3] und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis [* 4] Mülhausen, [* 5] am Rhein, einem Zweig des Rhein-Rhônekanals und an der Eisenbahn St. Ludwig-Hüningen (mit fester Eisenbahnbrücke über den Rhein), hat ein Amtsgericht, bedeutende Flößerei, eine chemische und eine Zigarrenfabrik, Florettspinnerei, eine Lumpensortierungsanstalt und (1885) 1704 meist kath. Einwohner. Über die berühmte Fischzuchtanstalt von Hüningen s. Elsaß-Lothringen, [* 6] S. 574. - An der Stelle von Hüningen stand ursprünglich ein Pfarrdorf und dabei ein fester Turm [* 7] zur Deckung der dortigen bequemen Rheinüberfahrt, beides unter der Obervogtei Basels.
Nachdem das Dorf 1634 vom Herzog von Lauenburg [* 8] den Liguisten entrissen worden, kam es durch Kauf an Ludwig XIV. von Frankreich. Dieser ließ es als Bollwerk zugleich gegen die Schweiz [* 9] und Deutschland [* 10] durch Vauban 1679-81 befestigen, später daselbst eine Brücke [* 11] über den Rhein schlagen und auf dem rechten Ufer beim jetzigen Dorf Kleinhüningen an der Mündung der Wiese einen Brückenkopf anlegen. Infolge der Friedensschlüsse von 1697, 1714 und 1735 mußten die Franzosen zwar letztern schleifen, doch stellten sie ihn immer wieder her. Am ging die Brückenschanze durch Kapitulation an die Österreicher über, und mußte sich die bisher noch nicht eroberte Festung Hüningen nach längerer Belagerung den Österreichern und Bayern [* 12] ergeben. Im Feldzug von 1815 nochmals von den Österreichern unter Erzherzog Johann belagert, kapitulierte die Festung abermals worauf die Werke unbrauchbar gemacht wurden. Im zweiten Pariser Frieden ward ausbedungen, daß die Festung nicht wiederhergestellt werden dürfe.
Vgl. Latruffe, Huningue et Bâle devant les traités de 1815 (Par. 1863).
(richtiger Chünkiar, pers., »Bluträcher«),
ursprünglich Beiname des alttatarischen Familienoberhauptes, welchem die Pflicht der Blutrache auferlegt war.
Skelessi, Sommerpalast des türkischen Sultans in einem schönen Thal [* 13] auf der asiatischen Seite des Bosporus, [* 14] von Mehemed Ali erbaut und dem Sultan geschenkt;
hier Vertrag zwischen Rußland und der Pforte, durch welchen letztere die Schließung der Dardanellen, ersteres Hilfe gegen Ägypten [* 15] versprach.
ein Volk mongolischer Rasse, wahrscheinlich mit den Hunjo identisch, welche schon um 2000 v. Chr. in der Geschichte des chinesischen Volkes auftreten. Nachdem die Chinesen die Mongolen bezwungen und sie zur friedlichen Ansiedelung gebracht hatten, zogen die kräftigern Stämme nach Westen. Ein Teil, die weißen Hunnen (Euthaliten), ließ sich im Gebiet des Aralsees nieder und nahm hier feste Wohnsitze und staatliche Ordnungen an. Ein andrer Teil zog nach der untern Wolga und führte hier zunächst ein Nomadenleben.
Durch nachrückende Völker gedrängt und verstärkt, stießen die Hunnen auf die Alanen, besiegten diese und zwangen sie zur Heeresfolge. Nun überschritten sie den Don und erschienen an den Grenzen [* 16] des gotischen Reichs. Zu den Schrecknissen, welche die Zahl und der rasche Siegeslauf der Hunnen verbreiteten, gesellten sich noch das Staunen und der Abscheu, welchen die gellende Stimme, die ungeschlachte Gebärde und die abstoßende Häßlichkeit der Hunnen einflößten. Sie unterschieden sich, nach den Schilderungen der alten Schriftsteller, von dem übrigen Menschengeschlecht durch ihre breiten Schultern, platten Nasen, ihre kleinen, schwarzen, tief in dem Kopf liegenden Augen und ihre Bartlosigkeit.
Viehzucht, [* 17] Jagd und Raub waren ihre Beschäftigungen und lieferten ihnen den Unterhalt. Ihre Kleidung bestand meist aus den Fellen der erlegten Tiere; als Nahrung dienten ihnen Wurzeln und rohes Fleisch, welches sie unter dem Sattel mürbe zu reiten pflegten. Die Wohnung der Weiber und Kinder war der Wagen; die Männer waren fast unzertrennlich von ihren unschönen, aber raschen Pferden. Sie fochten nicht in geordneten Reihen, sondern umschwärmten die feindliche Schlachtordnung und waren ebenso rasch im Angriff wie in scheinbarer Flucht.
Ihre Waffen [* 18] waren mit spitzen Knochen [* 19] versehene Wurfgeschosse, Säbel und Schlingen, mit welchen sie den Feind geschickt vom Pferde [* 20] zu reißen wußten. Der König der Goten, Hermanrich, widerstand zuerst kräftig dem Andrang der wilden Völker, ließ aber schließlich den Mut sinken und gab sich selbst den Tod (373). Sein Sohn Hunimund unterwarf sich mit einem Teil seines Volkes, ein andrer bewahrte unter Winithar eine gewisse Selbständigkeit. Auch die Westgoten mußten vor den Hunnen weichen: einer ihrer Häuptlinge, Athanarich, zog sich 376 nach Siebenbürgen zurück, nachdem er vergebens am Dnjestr und dann am Pruth eine verschanzte Stellung zu halten versucht hatte;
ein andrer, Fridigern, trat mit einem Teil des Volkes auf römisches Gebiet über.
Die Macht der Hunnen zersplitterte sich unter der Zwietracht unabhängiger Häuptlinge, und ihre Tapferkeit nutzte sich in Raubzügen ab, sowie sie aus Beutegier sich auch öfters unter die Fahnen von ihnen besiegter Feinde scharten. Ihre Hauptmasse hatte sich unter den von ihnen besiegten germanischen und sarmatischen Völkern niedergelassen und breitete sich im Norden [* 21] des Kaspischen und Schwarzen Meers von der Wolga bis zur Donau aus. Erst unter König Rugilas (bis 433) und seinen Neffen Attila und Bleda nahmen die Hunnen wieder eine ihrer Macht entsprechende Stellung ein.
Attila vereinigte 445 als Alleinherrscher die hunnische Macht in Einer Hand [* 22] und ward der mächtigste aller Fürsten seiner Zeit, in Europa [* 23] wie in Asien. [* 24] Das oströmische Reich wurde ihm tributpflichtig, das weströmische nur durch die Kraft [* 25] und Klugheit der vereinten Römer [* 26] und Westgoten vor einem gleichen Schicksal bewahrt. Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451), welche die Hunnenmacht brach, ist eins der wichtigsten Ereignisse in der Weltgeschichte (s. Attila). Nach Attilas Tod (453) stritten sich seine zahlreichen Söhne sowie die Häuptlinge der unterworfenen Stämme um die Oberherrschaft. In dem blutigen und entscheidenden Kampf an den Ufern des Flusses Netad in Pannonien (454) stritten Gepiden, Goten, Sueven, Heruler und Alanen gegen die asiatischen Eindringlinge und errangen ihre Selbständigkeit. Attilas ältester Sohn, Ellak, ¶
verlor in diesem Kampf Krone und Leben. Sein Bruder Dengesich behauptete sich noch mehrere Jahre an den Ufern des Donaustroms, doch auch er wurde in einer blutigen Schlacht von den Oströmern besiegt und bald darauf getötet (469). Den Rest des Volkes führte Attilas jüngster Sohn, Irnak, nach den Steppen der Wolga, wo er sich unter andern Nomadenstämmen verlor. Attilas Palast und das alte Dacien von den Karpathen an bis an das Schwarze Meer ward Sitz einer neuen, von dem Gepidenkönig Ardarich gegründeten Macht, und Pannonien von Wien [* 28] bis Sirmium nahmen die Ostgoten in Besitz. So war kaum ein Menschenalter nach Attilas Tode das unermeßliche Hunnenreich als solches verschwunden, und wenn die Schriftsteller des Mittelalters immer noch von Hunnen sprechen, so hat man darunter ihnen unbekannte, aus dem Nordosten stammende Horden zu verstehen, welche das Altertum ebenso unbestimmt und allgemein mit dem Namen Skythen belegt haben würde.
Vgl. Deguignes, Histoire des Huns, des Turcs, etc. (Par. 1756-58, 3 Bde.);
Neumann, Die Völker des südlichen Rußland (2. Aufl., Leipz. 1855);