Tage (franz. Cent jours, spr. ssang schuhr), die Tage, welche zwischen dem 20. März, an welchem Tag Napoleon I. von
Elba aus in Paris einzog und das Kaiserreich wieder aufrichtete, und dem lagen, an welchem Tag Ludwig XVIII. von Cambrai
aus die königliche Gewalt wieder übernahm.
1) Johann Christian, Forstmann, geb. zu Hanau, besuchte die Forstschulen zu Waldau und Dillenburg,
studierte dann 1804-1806 in Heidelberg Natur- und Staatswissenschaft, trat in den Forstverwaltungsdienst, ward 1818 Professor
der Forstwissenschaft in Tübingen, 1821 Forstmeister in Fulda und Direktor einer dort neubegründeten Forstschule, 1824 Professor
der Forstwissenschaft in Gießen, wo er starb. Hundeshagen hat die Forstwissenschaft durch eine Fülle
spekulativer, fruchtreicher Gedanken gefördert.
Namentlich ist die naturwissenschaftliche Begründung wirtschaftlicher Regeln durch ihn angeregt worden, auch behandelte er
zuerst die Forststatik als besondere Wissenschaft, als Lehre von der Meßkunst der forstlichen Kräfte und Erfolge.
Er schrieb: »Forstabschätzung auf neuen wissenschaftlichen Grundlagen« (Tübing. 1826, 2. Aufl. 1848);
»Encyklopädie der Forstwissenschaft«
(das. 1821-31, 3 Tle.; 4. Aufl. 1842-59);
»Bodenkunde in land- und forstwirtschaftlicher Beziehung« (das. 1830);
»Die Waldweide
und Waldstreu« (das. 1830);
»Beiträge zur gesamten Forstwissenschaft« (das. 1824 bis 1833, 7 Hefte);
»Forstliche Berichte und
Miszellen« (das. 1830-32, 2 Hefte).
2) Karl Bernhard, protest. Theolog, Sohn des vorigen, geb. zu
Friedewald bei Hersfeld, studierte in Gießen und Halle Theologie und habilitierte sich 1831 an der Universität Gießen für die
Fächer der Kirchengeschichte und Exegese. Im Herbst 1834 folgte er einem Ruf als außerordentlicher Professor
nach Bern,
wo er unter anderm »Die Konflikte des Zwinglianismus, Luthertums und Calvinismus in der bernischen Landeskirche von 1552 bis
1558« (Bern
1842) und »Der deutsche Protestantismus, seine Vergangenheit und seine heutigen Lebensfragen« (Frankf. 1846, 3. Aufl.
1849) schrieb. 1846 ging er als ordentlicher Professor nach Heidelberg. Er verfaßte seitdem außer Broschüren,
die sich auf badische Kirchenhändel beziehen, noch: »Der Weg zu Christo« (Frankf. 1853);
»Beiträge zur Kirchenverfassungsgeschichte
und Kirchenpolitik, insbesondere des Protestantismus« (Wiesb. 1864, Bd. 1), eine der ausgezeichnetsten
kirchenhistorischen Leistungen der neuern Zeit.
Mit der badischen Landeskirche zerfallen, folgte er im Herbst 1867 einem Ruf
an die Universität zu Bonn, wo er starb. Aus seinem Nachlaß veröffentlichte Christlieb: »Ausgewählte
kleinere Schriften und Abhandlungen« (Gotha 1875, 2 Bde.).
mittelalterliche Strafe des Landfriedensbruchs, namentlich in Franken und Schwaben üblich, welche darin
bestand, daß der Landfriedensbrecher einen Hund aus einem Gau in den andern tragen mußte;
z. B. von Otto
d. Gr. 938 gegen die Anhänger des Herzogs Eberhard von Franken zur Anwendung gebracht.
hier fand ein Gefecht zwischen der preußischen
Division Fließ (von der Mainarmee) und der badischen Division statt, welches mit dem Rückzug der letztern an die Tauber endete.
bei den Angelsachsen
eine Unterabteilung des Gaues (s. d.) od. der Grafschaft (shire), entsprechend
der fränkischen Hundertschaft; dann (hundretum, hundreta) die Versammlung der freien Männer aus einem solchen Bezirk,
welche zur Ausübung der Gerichtsbarkeit monatlich stattfand; endlich eine ursprünglich aus 100 Genossen bestehende Abteilung
einer Friedensbürgschaft (fridhborg ^[richtig: fridborg]), welche die Verpflichtung übernommen hatte, diejenigen ihrer
Mitglieder, welche sich eines Verbrechens schuldig gemacht, vor Gericht zu stellen und eventuell für den Schaden einzustehen,
soweit derselbe nicht aus dem Gute des Thäters gedeckt werden konnte. Die Hundred zerfiel bei den Angelsachsen
in zehn Thitingä (decimae). An der Spitze jeder Hundred stand ein Hundreder (hundredarius). Manche dieser angelsächsischen Amtsbezirke
(hundreds) bestanden bis in die neuere Zeit. Jetzt sind die Bezirke (divisions) der Friedensgerichte an ihre Stelle getreten.
(spr. honndred-wet, Centweight, Zentner, abgekürzt Ctwt. oder Cwt.), Handelsgewicht
Englands und der Vereinigten Staaten, = 4 Quarter à 28 Pfd. avoirdupois = 50,802 kg.
Emil, Bildhauer, geb. zu Königsberg i. Pr., bildete sich auf der Berliner Kunstakademie, arbeitete
dann etwa acht Jahre lang im Atelier von Siemering, schloß sich in seinen eignen Arbeiten aber mehr der
durch den Barock- und Rokokostil beeinflußten naturalistischen Richtung von R. Begas an. Er unternahm mehrere Studienreisen
nach Frankreich, Belgien, Österreich etc. Seine Thätigkeit war bis jetzt eine überwiegend dekorative. Für das
Kriegerdenkmal in Magdeburg führte er vier Bronzereliefs, für das Gerichtsgebäude in Posen die kolossalen
Figuren des Rechts und des Gesetzes, für das Palais Borsig die Figuren von James Watt und Stephenson, für das Polytechnikum in Charlottenburg
die Statue Schlüters, für das Treppenhaus des Kultusministeriums in Berlin ein Relief mit der Muse des Gesanges und für die Berliner
Jubiläums-Kunstausstellung von 1886 die kolossale Gruppe der Phantasie aus. Für die Herrscherhalle des
Zeughauses schuf er die in Bronze gegossene Kolossalstatue Friedrich Wilhelms III. und für Magdeburg das Lutherdenkmal (1886).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Öls, zwischen Weida und Juliusburger Wasser und an den Linien
Breslau-Tarnowitz und Hundsfeld-Trebnitz der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Ziegeleien, Wurst-
und Dachpappenfabrikation und (1885) 1436 Einw.
(Grotta del cane), Höhle in der ital. Provinz Neapel, östlich von Pozzuoli, am Ufer des jetzt künstlich ausgetrockneten
Sees von Agnano, eines ehemaligen Kraters, mit Ausströmungen von Kohlensäuregas, der letzten Spur der ehemaligen vulkanischen
Thätigkeit, wie solche in vulkanischen Gegenden nicht selten sind. Die Hundsgrotte findet sich
an der Basis des Kraterrandes und hat ihren Namen davon, daß die aus dem Boden ausströmende und ihres hohen
mehr
spezifischen Gewichts halber über demselben lagernde Kohlensäure nicht nur ein Licht 20 cm vom Boden verlöscht, sondern einen
Hund in wenigen Minuten erstickt. Die ausströmenden Gase enthalten ca. 77 Proz. reine Kohlensäure.