mehr
rötlichgelb; bisweilen sind die Haare [* 2] länger und dann auch anders gefärbt. Der Windhund ist meist sehr selbstsüchtig, wenig treu, empfänglich gegen Liebkosungen, leicht erregbar. Tataren, Perser, Inder, Kleinasiaten, Beduinen, Araber benutzen ihn zur Jagd; er läuft eine Stunde lang mit der Schnelligkeit eines Eisenbahn-Personenzugs. Höchst zierlich und anmutig ist der italienische Hund (C. f. g. italicus, Tafel I, [* 1] Fig. 19), welcher bei einer Höhe von 40 cm oft nur 2 kg wiegt, vor allen geeignet zum Schoßhündchen der Damen. Der schottische Windhund (C. f. g. hibernicus Gm., [* 1] Fig. 18) ist ebenso fein und zierlich gebaut wie der gewöhnliche Windhund, hat auch dieselbe Größe, aber über dreimal längeres, sehr dichtes und gleichmäßiges Haar [* 3] und eine lange, geschlossene Fahne. Er ist schwarz oder braun und weiß, auch rotbraun und grau, anhänglich, gutartig, leicht erregbar, diente früher zur Wolfsjagd. Eine klimatische Varietät aus dem asiatischen Rußland ist der ebenfalls langhaarige, zottige russische Windhund [* 1] (Fig. 17) von 80 cm Höhe, mit sehr schlankem Körper und sehr langem, spiralförmig gebogenem Schwanz. Er ist wenig empfindlich und wird als Hofhund geschätzt.
Hierher gehört auch der nackte Hund (C. f. africanus L., [* 1] Fig. 20), mit stark gekrümmtem Rücken, schmaler Brust, mittellangem, dünnem Hals, 35 cm hoch, mit schwarzer, vollkommen kahler Haut, [* 4] stammt aus Innerafrika, wo er zur Antilopenjagd benutzt werden soll, und ist jetzt bis China [* 5] und Amerika [* 6] verbreitet; unser Klima [* 7] erträgt er nicht lange. Ein Blendling zwischen Windhund und Bullenbeißer ist der dänische Hund (C. f. danicus, [* 1] Fig. 3), der weit kräftiger gebaut ist als der Windhund; er ist braun, grau oder schwärzlich, an Brust und Kehle immer weißlich, treu und wachsam, findet sich bei uns nur vereinzelt, in England als steter Begleiter von Pferden und Wagen.
Zur Gruppe der Doggen gehört der Bullenbeißer (C. f. molossus L.), ein Hund mit gedrungenem Leibe, breiter, tief liegender Brust, ziemlich kurzem, dickem Hals, rundlichem Kopf, kurzer, nach vorn verschmälerter, stark abgestumpfter Schnauze, zu beiden Seiten überhängenden, stets von Geifer triefenden Lippen, ziemlich langen, mittelbreiten, gerundeten, halb aufrecht stehenden, gegen die Spitze umgebogenen Ohren, kräftigen, mittellangen Beinen und ziemlich langem Schwanz. Er ist bräunlichgelb oder bräunlich, oft schwarz überflogen, an Schnauze, Lippen und den äußersten Enden der Ohren schwarz. Er besitzt außerordentliche Stärke [* 8] und Entschlossenheit, unglaublichen Mut und ist zu schwerer und gefährlicher Jagd sehr geeignet, während er weder anhaltend noch schnell läuft. Er ist höchst wachsam und treu, als Reisebegleiter unersetzlich, auch geeignet als Wächter bei Rinderherden, leicht abzurichten zum Kampf gegen Bären, Löwen, [* 9] Stiere. In geistiger Hinsicht wird er von den edlern Hunden übertroffen. Er stammt wahrscheinlich aus Irland. Die eigentliche Dogge (C. f. m. anglicus L., [* 1] Fig. 4) ist sehr groß und stark, mit kurzer, dicker, vorn gerade abgestumpfter Schnauze, beständig sichtbarem Gebiß, nicht selten gespaltener Nase, [* 10] kurzhaarig, meist einfach rot, oft auch bunt, stammt aus England und wird bei uns fast nur in einer mittelgroßen, licht isabellgelben Rasse gefunden. Auch die Ulmer [* 1] (Fig. 5) und die Korsikaner Dogge [* 1] (Fig. 7) gehören hierher.
Der Bulldogg (Bulldock, Boxer, C. f. m. gladiator, [* 1] Fig. 6), besonders in England verbreitet, ist ungemein bissig und herrschsüchtig, wagt sich mit höchstem Mut an die gefährlichsten Tiere und wurde schon, aus England eingeführt, bei den römischen Tierkämpfen benutzt. Man hält ihn mit Unrecht für geistesarm; er ist aber gegenwärtig wenig beliebt, weil er selbst seinem Herrn bisweilen unbequem oder gefährlich werden kann. Hier schließt sich der Mops (C. f. m. fricator L., [* 1] Fig. 15) an, ein kleiner Hund von sehr gedrungenem Bau, mit ganz eigentümlich abgestumpfter Schnauze und schraubenförmig gerolltem Schwanz.
Trotz seines mißtrauischen, mürrischen Wesens war er früher sehr verbreitet und ist in neuester Zeit wieder in die Mode gekommen. Die Tibetdogge (C. f. m. tibetanus L.), ein großes, prachtvolles Tier mit langer, rauher Behaarung, hängenden Ohren, den Mund nicht schließenden, aber seitlich lang herabhängenden Oberlippen, eigentümlichen Hautfalten im Gesicht [* 11] und gewöhnlich aufwärts getragenem Schwanz, dient in Tibet zum Schutz des Hauses, der Frauen, Kinder und der Herden, war schon im Altertum bekannt und wegen ihrer Leistungen gegen Auerochsen, Eber und Löwen berühmt. Die Tibetdogge ist der Riese unter den Hunden, zum größten Teil schwarz, an der Schnauze und den Brauengegenden gelblich.
II. Zu den hängeohrigen Hunden gehören die Jagdhunde [* 12] und der Dachshund (s. unten), ferner die Seidenhunde, mit breiter, kaum vorstehender Brust, kurzem, dickem Hals, länglichem Kopf, nicht sehr langer, nach vorn etwas verschmälerter, zugespitzter Schnauze, langen, breiten, hängenden, langhaarigen Ohren, kurzen, straffen Lippen, Füßen und Schwanz von mittlerer Länge und langer, zottiger, seidenartiger Behaarung von verschiedener Färbung. Sie sind leicht und schnell, aber nicht ausdauernd, nicht besonders gelehrig, wegen ihrer großen Jagdbegierde nur nach sehr sorgfältiger Erziehung zur Jagd auf kleines Wild brauchbar. Die hierher gehörigen Wachtelhunde [* 1] (Fig. 21) sind bei uns als Stubenhunde wegen ihrer Munterkeit beliebt. In England dienen sie zur Jagd auf Federwild. Man kennt viele Varietäten, wie den Seidenpudel, den spanischen Seidenhund, Bologneser [* 1] (Fig. 22), Karlshund [* 1] (Fig. 12), Seidenspitz [* 1] (Fig. 13) etc. Der Neufundländer (C. f. terrae novae Sm., [* 1] Fig. 1) soll ein doppelter Bastard des großen Pudels mit dem französischen Fleischerhund sein und existierte 1622 noch nicht auf Neufundland. Er ist sehr stark und kräftig, mit breitem, langem Kopf, etwas verdickter Schnauze, mittelgroßen, hängenden, zottig behaarten Ohren, starker Brust, kräftigem Hals, ziemlich hohen, starken Beinen, dichtem, langem, zottigem, weichem, fast seidenartigem Pelze, ziemlich langem, zottigem Schwanz und stark ausgebildeter Schwimmhaut.
Gewöhnlich ist er schwarz mit lebhaft gelbbraunen Flecken über den Augen, an der Kehle und den Fußgelenken; weniger häufig ist er schwarz und weiß, oder braun und weiß gefleckt, oder einförmig schwarzbraun und weiß. Treue und Anhänglichkeit, Gutmütigkeit, Dankbarkeit zeichnen ihn aus, auch ist er verständig und sehr gelehrig; er schwimmt leidenschaftlich, taucht wie ein Seetier und hat an Küsten schon oft Menschenleben gerettet; er ist der treueste Wächter der Kinder und hat auch schon halb erfrorne Menschen, wie der Bernhardiner Hund, gerettet. In Neufundland dient er als Lasttier und zur Bekämpfung des Wolfs. Ihm ähnlich war der Bernhardiner (C. f. extrarius S. Bernardi, [* 1] Fig. 2), ein großes, langhaariges, äußerst starkes Tier. Die ursprüngliche Rasse ist ausgestorben, eine nahe verwandte, mehr den Doggen ähnliche, wird auf dem Hospiz des St. Bernhard gezüchtet und verrichtet hier den Sicherheitsdienst in bewunderungswürdiger Weise. Diese Hunde [* 13] sind auf die ¶
mehr
menschliche Fährte [* 15] dressiert, sie gehen, oft mit Stärkungsmitteln und wollenen Decken beladen, allein oder in Begleitung der Knechte und Geistlichen aus, um Verirrte, Halberfrorne, von Lawinen Verschüttete aufzusuchen und ihnen Hilfe zu bringen. Haben sie einen Unglücklichen gefunden, so eilen sie ins Hospiz zurück, um die Mönche herbeizuholen. Der Hund Barry hat auf solche Weise in zwölf Jahren mehr als 40 Menschen das Leben gerettet. Auch auf dem St. Gotthard, dem Simplon, der Grimsel, Furka etc. werden vorzügliche Hunde mit äußerst feiner Witterung des Menschen gehalten, oft Neufundländer oder Bastarde von solchen. Zu Leonberg in Württemberg [* 16] hat man eine Kreuzung der Neufundländer- und Bernhardinerrasse vorgenommen und sehr schöne Tiere gezüchtet (Leonberger).
Hierher gehört auch der Pudel (C. f. aquaticus L., [* 14] Fig. 16), welcher geistig das Bedeutendste leistet, was ein Tier zu leisten vermag. Er besitzt einen wunderbaren Geruchssinn, vortreffliches Gehör [* 17] und feinen Geschmack, auch einen merkwürdigen Orts- und Zeitsinn, aber ein schwaches Gesicht. Sein Gedächtnis macht ihn sehr gelehrig, und er wird zu den überraschendsten Dingen abgerichtet. Er ist höchst gutmütig und nicht leicht auf Menschen zu hetzen, beschützt daher auch seinen Herrn nicht. Er besitzt große Nachahmungssucht, schwimmt vortrefflich. Ein schöner Pudel muß ganz weiß oder ganz schwarz sein.
III. Zu den Hunden mit aufrecht stehenden Ohren gehören die Pinscher (C. f. terrarius Sm., [* 14] Fig. 11 u. 14). Die glatthaarigen Rattenpinscher sind den Dachshunden ähnlich, haben aber höhere und gerade Beine, einen starken Kopf mit langer, gerade abgestumpfter Schnauze, aufrechte, nur mit der Spitze überhängende Ohren und einen glatten, gekrümmt getragenen Schwanz. Sie sind sehr klug und munter, höchst mutig, jagdbegierig auf Ratten, Mäuse, Maulwürfe, für das Zimmer aber zu unruhig. In England züchtete man einen Bastard vom Pinscher und dem kleinen Bulldogg (Bullterrier, Bulldoggpinscher) und veranstaltet mit diesem große Rattenjagden, indem man die Hunde auf eine große Zahl gefangener Ratten in abgeschlossenen Räumen hetzt. Der sehr abweichende Affenpinscher [* 14] (Fig. 14) ist ungemein gestreckt gebaut, dreimal so lang wie hoch, mit sehr starkem Hals, hat langes, straffes Haar, welches auch dick und verworren über das Gesicht fällt, zeichnet sich durch große Klugheit, Anhänglichkeit und Munterkeit aus, ist sehr tapfer und zur Ratten-, Kaninchen- und Wachteljagd verwendbar.
Bei uns sieht man meist hochbeinigere Affenpinscher. Die Haushunde im engern Sinn haben einen etwas gedrungenen, ziemlich dicken Leib, ziemlich kurzen, dicken Hals, länglichen Kopf, nicht sehr lange, ziemlich stark verschmälerte, zugespitzte Schnauze, mittelhohe, dicke, starke Füße, nicht sehr dünnen, oft buschigen, ziemlich langen Schwanz, kurze, zugespitzte, mittellang behaarte Ohren und zottige, lange, grobe Behaarung auf dem übrigen Körper. Hierher gehört der Haushund (C. f. domesticus L.), ein starker, ausdauernder Hund, ausgezeichnet durch Klugheit, Wachsamkeit, Treue, Mut. Weit verbreitet ist der Fleischerhund, mit langem, magerm Kopf, platter Stirn, mäßig langen, herabhängenden Ohren und anliegendem Haar. Er ist sehr verständig, mutig, stark und seinem Herrn ergeben. Man benutzt ihn zur Jagd des Wolfs und des wilden Schweins, aber auch als Hofhund und zur Bewachung andrer Tiere. Eine besondere Art ist der schlank gebaute, dürrleibige, hochbeinige Schäferhund [* 14] (Fig. 8), mit spitziger Schnauze, überhängenden Ohrenspitzen und mittellanger Rute. Er ist der verständige, ernste, unverdrossene, genügsame, äußerst wachsame Wächter der Herden und einer der nützlichsten aller Hunde. Ihm steht der Spitz [* 14] (Fig. 9) oder Pommer zur Seite, ein kleiner, kräftig und untersetzt gebauter Hund mit spitzem Kopf und spitzer Schnauze, kurzen Beinen, langem Schwanz, mäßig großen Ohren und dichtem, weißem, gelbem, fuchsrotem, grauem, seltener schwarzem Pelz. Er ist sehr munter, unwandelbar treu und wachsam, der Freund der Fuhrleute und sehr brauchbar als Wächter von Haus und Hof. [* 18]
Oft wird er durch Heftigkeit, Reizbarkeit, Bissigkeit und vieles Kläffen lästig; sein lautes Wesen ist aber nur der Ausdruck seiner Geschäftigkeit, mit welcher er seine Schutzbefohlenen zu sichern sucht. Im Norden [* 19] spielt als wichtigstes Haustier der Eskimohund (C. f. borealis L.) eine große Rolle. Er hat ein wolfähnliches Ansehen, ist meist größer als der Schäferhund, mit dickem Pelz, und bekundet eine gewisse Ungebundenheit. Indes führt er meist ein sehr beschwerliches Leben und ist in manchen Gegenden das einzige Zug- und Lasttier. Die Existenz des Eskimo ist mehr oder weniger abhängig von seinen Hunden. Diese durchlaufen auf ebener Bahn zwei Meilen in einer Stunde, ihrer 6-8 ziehen einen Schlitten mit 5-6 Personen und laufen in einem Tag 8-10 Meilen. Ebenso sind sie auf der Jagd trefflich zu gebrauchen.
Jagdhunde.
1) Bracken, Hunde von mittlerer Größe, schlankem Bau, weiß, braun oder gelb, weiß und schwarz gefleckt, werden in wildarmen Gegenden benutzt, das Wild aufzuspüren, laut und anhaltend zu jagen und den vorstehenden Jägern zuzutreiben, bis sie abgerufen und an die Koppel genommen werden. Die Brackenjagd beginnt im Oktober oder später und wird gewöhnlich mit 4-5 Hunden betrieben. Die Hunde suchen mit niedriger Nase und »geben Hals«, wenn sie Wild finden und auf dessen warmer Fährte jagen.
Solche Hunde, die außerdem laut werden, sind »weidelaut« und nicht tauglich. Sobald ein Hund Laut gibt, müssen die andern herzueilen (»beischlagen«) und mit jenem zusammen das Wild vor die Schützen treiben. Ist das Wild angeschossen, so muß der Jäger rasch folgen, damit die Hunde dasselbe, wenn sie es gefangen haben, nicht »anschneiden«. Um indes die Hunde eifriger zu machen, gibt man ihnen das Gescheide des geschossenen Hasen und macht sie dadurch »genossen«. Die Brackenjagd ist sehr alt und schon im Nibelungenlied beschrieben.
2) Dachshunde (Canis familiaris vertagus, [* 14] Fig. 10), kleine, krumm- und niederläufige Hunde, die hervorragenden Mut, Schneidigkeit und Bissigkeit besitzen. Eigentliche Dressur ist bei ihrem Eigensinn und ihrer Widerhaarigkeit nicht anwendbar; sie lassen sich mehr durch gütige und freundliche Behandlung als durch Strenge ausbilden. Sie sind meist schwarz mit gelben Extremitäten, seltener weiß, braun, gelb und grau, teils gleichfarbig, teils gefleckt. Meist sind sie kurzhaarig, doch auch, obwohl selten, flockhaarig; man findet ihr Gestell bereits unverkennbar auf einem Monument Thotmes' III., also etwa 2000 Jahre v. Chr., abgebildet. Man unterscheidet Erd- und Jaghunde (Basset), Typen, von denen die erstern zum Fuchs- und Dachsgraben mehr in Deutschland, [* 20] die letztern, welche in ähnlicher Weise wie die Bracken benutzt werden, mehr in England vorkommen.
3) Leithund, früher der Stolz des hirschgerechten Jägers, jetzt wohl ausgestorben, war dem deutschen Schweißhund ähnlich gebaut u. wurde zum Bestätigen ¶