Als ihm 1864 seitens der türkischen
Regierung der
Antrag gemacht wurde, den
Bau einer
Eisenbahn von
Jafa über
Jerusalem
[* 8] zum
TotenMeer hin zu übernehmen, ging Humann nach
Palästina,
[* 9] nivellierte das Land und nahm eine
Karte desselben auf.
Nach einem Ausflug in das Pharaonenreich kehrte er nach
Konstantinopel zurück und wurde hier von
Fuad Pascha mit der Aufgabe
betraut, Übergänge über den östlichen
Balkan zu suchen, um später Verbindungswege zwischen den nördlich und südlich
vom
Balkan liegenden
Ebenen herzustellen.
Die
Resultate dieser Untersuchungen legte er in einer detaillierten
Karte des ganzen durchforschten Gebiets
nieder.
Arbeiten ähnlicher Art förderte er auf zahlreichen teils im Auftrag unternommenen, teils privatim ausgeführten
Reisen, die ihm besonders zur genauern geographischen Erforschung eines großen Teils von
Kleinasien Gelegenheit gaben. Obgleich
seine
Verdienste um die Ortskenntnis jener
Länder von fachmännischer Seite als epochemachend bezeichnet
werden, so ist doch Humanns
Name erst durch die von ihm veranlaßten und unter seiner Leitung zu Ende geführten
Ausgrabungen
in
Pergamon
[* 10] (1878-86) weithin bekannt geworden (s.
Pergamon). Die
UniversitätGreifswald
[* 11] verlieh ihm die Doktorwürde, und im
August 1884 wurde ihm in seiner
Eigenschaft als
Leiter der
Ausgrabungen inPergamon der
Titel eines
Direktors
am
Berliner
[* 12]
Museum beigelegt. Mit
Conze u. a. gab er heraus: »Die Ergebnisse der
Ausgrabungen zu
Pergamon« (Berl. 1880 u. 1882).
(spr. hömmber), ein Meeresarm an der Ostküste
Englands, der sich vomSpurnPoint an zwischen
York- und
Lincolnshire 60 km weit ins Land erstreckt und an seinem obern Ende die
Flüsse
[* 13]
Ouse (s. d.) und
Trent (s. d.) empfängt.
An seinem nördlichen
Ufer liegt
Hull.
[* 14]
Sein und seiner Gemahlin
Margarete
(Prinzessin von
Savoyen, geb. vermählt Besuch am kaiserlichen
Hof
[* 17] zu
Berlin zur
Taufe der jüngsten Tochter des deutschen
Kronprinzen im Juni 1872 bahnte das freundschaftliche
Verhältnis zwischen
der hohenzollerischen und der savoyischen Dynastie sowie dem deutschen und dem italienischen
Volk an.
Durch den
Tod seines
Vaters wurde er König von
Italien. Er regierte ganz im
Geiste desselben streng konstitutionell,
stellte aber die finanzielle
Ordnung in der
Zivilliste wieder her und gab nebst seiner Gemahlin dem
Volk dasBeispiel
feinster
Bildung und wahrhaft vornehmer, edler
Haltung.
Als er auf einer Rundreise durch das
Königreich in
Neapel
[* 18] einzog, machte einKoch, Passanante, ein
Attentat auf ihn, verwundete ihn aber nur leicht. -
Sein einziger Sohn,
PrinzViktor Emanuel
von
Neapel, ist geboren.
größter
Fluß des nordamerikan.
TerritoriumsNevada, entspringt in dem
Humboldtgebirge und ergießt sich nach
einem westlichen
Laufe von 450 km in den seichten Humboldtsee, 1190 m ü. M., der auch den
Carsonfluß aufnimmt.
1) Hafenort im nordamerikan.
StaatKalifornien, unter 40° 45' nördl.
Br., an schöner
Bai, für
Schiffe
[* 22] von 6 m Tiefgang zugänglich. 1885 liefen 14
Schiffe ein, Ausfuhr 161,901
Dollar. -
der Nationalversammlung beiwohnte, und begab sich dann nach Weimar,
[* 31] wo er denWinter 1789/90 verlebte. Hier trat er in den lebhaftesten
Verkehr mit dem Koadjutor v. Dalberg, dem spätern Fürsten-Primas, machte die Bekanntschaft von Karoline v. Dachröden, seiner
spätern Gemahlin, und wurde durch diese mit Schiller bekannt. Im Sommer 1790 wurde er zu Berlin als Legationsrat
und Assessor beim Kammergericht angestellt; doch gab er die neue Stellung im Frühling 1791 wieder auf und verlebte die folgenden
Jahre auf seinen Gütern im Mansfeldischen und Thüringischen sowie in Erfurt,
[* 32] wo er sich fast ausschließlich mit Altertumsstudien
beschäftigte. Er schrieb damals freisinnige »Ideen über Staatsverfassungen, durch die französische Revolution
veranlaßt« und gleich nachher »Ideen zu einem Versuch, die Grenzen
[* 33] der Wirksamkeit eines Staats zu bestimmen«, beides Schriftchen,
die nicht im Druck, wofür sie eigentlich bestimmt waren, erschienen (nur letztere wurde später, Bresl.
1851, veröffentlicht), aber für die der Zeit weit vorauseilende freisinnige politische Anschauungsweise
des Verfassers, welcher die französische Revolution als den Anfangspunkt einer neuen Ära begrüßte, den deutlichsten Beweis
lieferten.
Seit 1794 lebte er in Jena
[* 34] in vertrautem Umgang mit Schiller und einem engen Kreis
[* 35] von gleich gesinnten Freunden in reger Geistesthätigkeit,
ebenso von diesen zu eignen wissenschaftlichen Arbeiten angeregt wie die Freunde anregend, wie denn mehrere
Gedichte Schillers unter seiner Einwirkung entstanden. Ein schönes Denkmal dieser bis zu SchillersTode dauernden Freundschaft
bildet der später von Humboldt veröffentlichte »Briefwechsel zwischen
Schiller und W. v. Humboldt« (Stuttg. 1830, 2. Ausg.
1876). Nach mehrfachen Reisen verweilte Humboldt von 1797 bis 1799 mit seiner Familie in Paris, um dann einen
längern Aufenthalt in Spanien
[* 36] zu nehmen, von wo er mit reicher wissenschaftlicher Ausbeute heimkehrte. 1801 nahm er auf den
Wunsch der preußischen Regierung die Stelle eines Ministerresidenten in Rom an
[* 37] und blieb hier bis 1808, seit 1806 als bevollmächtigter Minister.
Nicht glücklicher war er bei den nach Napoleons zweitem Sturz 1815 eröffneten neuen Friedensunterhandlungen zu Paris, wo es
ihm nicht gelang, die Abtretung des Elsaß zu erreichen. Am 25. Nov. reiste Humboldt
von Paris ab, um als Mitglied
der Territorialkommission zu Frankfurt a. M. die deutschen Gebietsverhandlungen ihrem Ende zuführen zu helfen. Als Ersatzmann
des preußischen Bundestagsgesandten, des Grafen von der Goltz, war er bei der feierlichen Eröffnung desBundestags zugegen
und trug viel zur Regelung der Geschäftsordnung desselben bei. Im Frühling 1817 ging er nach Berlin, ward
hier unter die Mitglieder des neugebildeten Staatsrats aufgenommen sowie in den zur Entwerfung der verheißenen Verfassung
niedergesetzten Ausschuß berufen und zum Vorsitzenden der zur Beratung des Bülowschen Steuerverfassungs-Gesetzentwurfs niedergesetzten
Kommission ernannt.
Auch im Staatsrat that er sich durch seine Freisinnigkeit hervor. Deshalb ward er 1817 als außerordentlicher
Gesandter nach London
[* 40] und im Oktober 1818 nach Aachen
[* 41] geschickt. Nachdem durch die Kabinettsorder vom das Ministerium
des Innern eine neue Organisation erhalten hatte, übernahm er die Leitung der ständischen und Kommunalangelegenheiten mit
einer Reihe andrer Verwaltungsgegenstände als eine eigne Branche mit Sitz und Stimme im Staatsministerium.
Was Humboldts litterarische Arbeiten betrifft, so erschienen die frühsten in den »Ästhetischen
Versuchen« (Braunschw. 1799, Bd.
1) gesammelt. Es sind Kritiken über Goethes »Hermann und Dorothea« und »Reineke Fuchs« sowie Schillers »Spaziergang«, von denen
erstere auch separat (4. Aufl. mit Einleitung von Hettner, Braunschw. 1882) erschien. In das Gebiet der Ästhetik gehören ferner
seine »Rezension über Jacobis Woldemar«, worin er sein philosophisches Ideal aufstellt, und die die Schellingsche
Natur- und Identitätsphilosophie gleichsam antizipierenden Abhandlungen: »Über den Geschlechtsunterschied« und »Über
männliche und weibliche Form«. Wichtige Beiträge zur Kenntnis der griechischen Sprache
[* 42] und Verskunst gibt seine metrische
Übersetzung des »Agamemnon« von Äschylos (Leipz. 1816, neue Ausg. 1857),
der sich die Übertragung der
zweiten olympischen Ode des Pindar, ferner des Simonides und mehrerer Chöre aus den »Eumeniden« anschließt. Die gründlichsten
und umfassendsten Studien wandte aber Humboldt der vergleichenden Sprachforschung zu. Als Früchte seiner Forschungen über die baskische
Sprache sind seine »Berichtigungen und Zusätze zu AdelungsMithridates über die kantabrische oder baskische
Sprache« (Berl. 1817) und die in der That mustergültige »Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens vermittelst
der baskischen Sprache« (das. 1821) zu nennen. Seine erfolgreiche Beteiligung an den in Deutschland¶