verfallene
Feste in der südamerikan.
RepublikParaguay,
[* 7] an einer großen Biegung des Paraguaystroms, 42 km
oberhalb seiner Mündung, gelegen, wurde 1855 angelegt, mußte jedoch nach monatlicher Belagerung durch die verbündeten
Brasilier und
Argentiner von der Landseite her kapitulieren;
(lat. humanitas, »Menschlichkeit«)
bedeutete schon bei den Alten, namentlich bei
Cicero, vorzugsweise die harmonische
Ausbildung der dem
Menschen
als solchem eignen
Anlagen des
Gemüts und des
Verstandes. Eine solche höhere und feinere
Bildung des
Geistes konnte in
Rom
[* 8] nur
durch Vertrautheit mit den Werken der großen griechischen Dichter und Schriftsteller gewonnen werden.
Daher nimmt schon bei
Cicero das
Wort den Nebensinn der litterarisch-ästhetischen, also wesentlich formalen,
Bildung an. Im
Mittelalter
waren vollends die Überreste der altklassischen Litteratur, zumal der lateinischen, die einzige
Quelle,
[* 9] aus welcher eine
solche
Bildung zu schöpfen war.
Die von ihnen und unter ihrem Einfluß gegründeten Anstalten, in den meisten
Fällen zugleich Pflegstätten der
Kirchenverbesserung,
blühten bis gegen Ende des 16. Jahrh., verfielen aber nach und nach einem geistlosen und
pedantischen
Formalismus.
Daher traten schon vom 16. Jahrh. an einzelne tiefer blickende
Männer gegen den
einseitigen
Humanismus polemisch auf, so
Montaigne in
Frankreich,
Bacon in
England, Ratich und
Comenius in
Deutschland. Auch die
pietistischen
Kreise
[* 13] waren der ausschließlichen Herrschaft des
Lateins in den
Schulen und der einseitigen, dem wirklichen
Leben abgewandten Beschäftigung mit dem
Altertum abgeneigt.
Aus den Anregungen A. Humanität
Franckes (s. d.) und seiner
Schüler gingen zuerst die
Realschulen (s. d.) in
Deutschland hervor, welche
im
Gegensatz zu der rein sprachlichen und logischen (formalen)
Bildung der Gymnasien eine reale
Bildung durch Bekanntschaft
mit den Gegenständen und Vorgängen der
Natur wie des wirklichen Lebenspflegen sollten. Die
Philanthropen
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. stellten sich ganz auf die Seite dieser realistischen
Bildung. Der durch sie hervorgerufene Streit zwischen
Gymnasium und
Realschule, humanistischer und realistischer
Bildung dauert
noch fort und ist gerade neuerdings wieder heftiger entbrannt.
Doch fehlt es auch nicht an einer besonnenen Mitte, deren Vertreter anerkennen, daß die Bedürfnisse
des gegenwärtigen
Lebens ihre Berücksichtigung zumal in der
Naturwissenschaft und den neuern
Sprachen verlangen und zwar für
gewisse Lebenskreise vorzugsweise, ohne daß sie darum den hohen
Wert der klassisch-humanistischen Schulung für die Fähigkeit,
klar und gründlich zu denken und das klar Gedachte in edler Form wiederzugeben, sowie namentlich für
die Einsicht in den geschichtlichen Zusammenhang der
Entwickelung des menschlichen
Geistes verkennen.
Als Vorbild für diese Auffassung kann im wesentlichen auch heute noch
Herder (besonders
»Briefe zur Beförderung der Humanität«) gelten.
Weiteres s.
Pädagogik. Die Hauptwerke über die Geschichte des
Humanismus sind: Heeren, Geschichte des
Studiums der klassischen Litteratur
(Götting. 1797-1802, 2 Bde.);
Erhard, Geschichte des Wiederaufblühens wissenschaftlicher
Bildung (Magdeb. 1827-1832, 3 Bde.);
G.
Voigt, Die Wiederbelebung des klassischen
Altertums (2. Aufl., Leipz. 1880-81);
1)
JeanGeorges, franz. Staatsmann, geb. zu
Straßburg
[* 14] von armen Eltern, trat 1794 als
Lehrling in eine
Tabaksmanufaktur und gründete später ein eignes
Geschäft, das bald einen großen Aufschwung nahm. Ihm hauptsächlich verdankt
das Elsaß den
Rhein-Rhônekanal. Als
Anerkennung der uneigennützigen
Dienste
[* 15] erwählten ihn seine Mitbürger 1821 zum
Mitglied der Deputiertenkammer, wo er sich der
Opposition anschloß. Nach der
Julirevolution wurde er im
Oktober 1832 Finanzminister
und führte zahlreiche
Reformen ein. Es gelang ihm, die Einkünfte der Staatskasse zu vermehren, neue Verkehrsmittel ins
Leben
zu rufen; er schuf ein
Gesetz über die
Sparkassen, legte aber 1834 sein
Amt nieder, als seine Absicht,
die
Konversion der Staatsrente durchzuführen, durch die
Opposition seiner
Kollegen vereitelt wurde. 1837 ernannte ihn
LudwigPhilipp zum Pair, 1840 übernahm er zum zweitenmal das
Finanzministerium. Die Parteiumtriebe in
Frankreich, die bedeutenden
Kosten für öffentliche
Arbeiten, die
Lasten des Militärbudgets und der
Bau der¶
Als ihm 1864 seitens der türkischen Regierung der Antrag gemacht wurde, den Bau einer Eisenbahn von Jafa über Jerusalem
[* 22] zum TotenMeer hin zu übernehmen, ging Humann nach Palästina,
[* 23] nivellierte das Land und nahm eine Karte desselben auf.
Nach einem Ausflug in das Pharaonenreich kehrte er nach Konstantinopel zurück und wurde hier von Fuad Pascha mit der Aufgabe
betraut, Übergänge über den östlichen Balkan zu suchen, um später Verbindungswege zwischen den nördlich und südlich
vom Balkan liegenden Ebenen herzustellen.
Die Resultate dieser Untersuchungen legte er in einer detaillierten Karte des ganzen durchforschten Gebiets
nieder. Arbeiten ähnlicher Art förderte er auf zahlreichen teils im Auftrag unternommenen, teils privatim ausgeführten
Reisen, die ihm besonders zur genauern geographischen Erforschung eines großen Teils von Kleinasien Gelegenheit gaben. Obgleich
seine Verdienste um die Ortskenntnis jener Länder von fachmännischer Seite als epochemachend bezeichnet
werden, so ist doch Humanns Name erst durch die von ihm veranlaßten und unter seiner Leitung zu Ende geführten Ausgrabungen
in Pergamon
[* 24] (1878-86) weithin bekannt geworden (s. Pergamon). Die UniversitätGreifswald
[* 25] verlieh ihm die Doktorwürde, und im
August 1884 wurde ihm in seiner Eigenschaft als Leiter der Ausgrabungen in Pergamon der Titel eines Direktors
am Berliner
[* 26] Museum beigelegt. Mit Conze u. a. gab er heraus: »Die Ergebnisse der
Ausgrabungen zu Pergamon« (Berl. 1880 u. 1882).