Linsen sind, was den
Gehalt an eiweißartigen
Bestandteilen betrifft, beinahe so viel wert wie ihr dreifaches
Gewicht Weizenbrot
und lassen alles
Fleisch weit hinter sich.
Erbsen sind in dieser Hinsicht so viel wert wie Kalbfleisch und Schminkbohnen beinahe
so viel wie Taubenfleisch, welches durch seinen
Reichtum an stickstoffhaltigen
Nahrungsstoffen alle Fleischarten
übertrifft. Dem hohen Nahrungswert der Hülsenfrüchte (sie bilden das konzentrierteste
Nahrungsmittel, welches wir besitzen) steht schwerere
Verdaulichkeit gegenüber, welche nur durch zweckmäßige Zubereitung einigermaßen gehoben werden kann.
Zur Brotbereitung eignet sich das
Mehl
[* 3] der Hülsenfrüchte wenig und wird auch nur an wenigenOrten dazu benutzt. Robustern
Konstitutionen sind die Hülsenfrüchte höchst zuträglich, ihrer
Kultur wird aber selten diejenige
Aufmerksamkeit gewidmet, welche ihnen
auch als Ackerfrüchten gebührt. Die große Unsicherheit ihres Gedeihens und ihre geringe Ertragsfähigkeit mögen vornehmlich
an dieser Vernachlässigung schuld sein. Ein großer Teil der kultivierten Hülsenfrüchte, besonders
Erbsen und
Bohnen, wird
im unreifen Zustand als schmackhaftes und leichtverdauliches
Gemüse (s. d.) genossen; die reifen
Samen
[* 4] dagegen sind in Mitteleuropa
verhältnismäßig wenig beliebt, und es werden daher immer noch bedeutende
Mengen aus
Deutschland,
[* 5] hauptsächlich nach
England,
Norwegen
[* 6] und
Schweden,
Belgien
[* 7] und
Dänemark,
[* 8] ausgeführt. - Die Benutzung der Hülsenfrüchte ist uralt, und besonders die
Ackerbohne diente schon in frühster Zeit als
Nahrungsmittel.
Auf dem Weg nach
Eleusis stand ein dem Bohnengott Kyametes geweihter
Tempel;
[* 9] den Ägyptern dagegen galt diese
Bohne als unrein;
schon 2800
v. Chr. wurde sie in
China
[* 10] eingeführt. Auch
Lupinus hirsutus wurde von den alten Griechen kultiviert und diente
ärmern Leuten sowie den
Cynikern zur
Nahrung; die
Linse
[* 11] wurde von den Griechen,
Juden und Ägyptern gebaut;
auch die
Erbse war im
Altertum geschätzt, und in
Indien muß ihre
Kultur in eine ferne Zeit zurückgehen, während die
Linse
erst in neuerer Zeit
in
Bengalen Eingang fand.
Bohnen,
Erbsen und
Kichererbsen fanden sich auf den
MusterwirtschaftenKarls d. Gr. und sind jetzt beinahe über die ganze
Erde verbreitet.
(hülsenfrüchtige
Pflanzen), s. v. w.
Leguminosen. ^[= (Hülsenfrüchtige), Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen und Polypetalen, ...]
[* 13]
»Die
Technik der Baumwollspinnerei« (2. Aufl., das. 1863);
auch beteiligte er sich 1834-50 an der Herausgabe des »Polytechnischen
Zentralblattes« und besorgte die neue Stereotypausgabe der Vegaschen »Logarithmen«
(Leipz. 1839 u. öfter).
Friedrich, Philolog und Altertumsforscher, geb. zu
Dresden, studierte 1851 bis 1855 in
Leipzig, wurde 1857
Adjunkt an der Nikolaischule daselbst, 1858
Lehrer in
Zwickau
[* 23] und 1861 an der Kreuzschule zu
Dresden, der
er seit 1868 als
Rektor vorsteht. Hultsch hat sich bisher vorzugsweise um die antike
Metrologie und die Texteskritik der
alten
Mathematiker verdient gemacht. Seine Hauptwerke sind: »Griechische und römische
Metrologie« (Berl. 1862, 2. Bearbeitung
1882) und die
Ausgabe der
»Scriptores metrologici graeci et romani« (Leipz. 1864-66, 2 Bde.);
Außerdem
lieferte er Textausgaben des Werkes
»De die natali« von
Censorinus (Leipz. 1867) und des Geschichtswerkes des
Polybios (Berl.
1867-1872, 4 Bde.).
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