früher regelmäßig beim Eintritt in ein gewisses Lebensalter, bei der Aufnahme in den Unterthanenverband und beim Erwerb von
Grundbesitz innerhalb des betreffenden Staatsgebiets sowie bei dem Regierungsantritt eines neuen Landesherrn abzuleisten.
Nur in einigen deutschen Staaten ist dieser Huldigungseid beibehalten, indem ein auf die Beobachtung der Staatsverfassung bezüglicher
Passus mit aufgenommen wurde. Nach manchen Staatsverfassungen, wie in Bayern, Württemberg und Braunschweig,
soll bei einem Regentenwechsel eine allgemeine Huldigung dem neuen Souverän gegenüber stattfinden, während nach den Verfassungsurkunden
andrer Staaten, wie Oldenburg, Weimar und Meiningen, in diesem Fall nur eine Huldigung der Landstände, in Preußen eine solche der Staatsbeamten
und der Landtagsmitglieder verlangt wird. Unpraktisch ist dagegen heutzutage der früher im Lehnrecht
übliche Huldigungseid (Lehnseid) des Vasallen, durch welchen letzterer versprach, dem Lehnsherrn treu, hold und gewärtig
zu sein.
(spr. üläng), Pierre Augustin, Graf, franz. General, geb. zu Genf,
kam 1787 als Uhrmacher
nach Paris und nahm beim Ausbruch der Revolution an dem Sturm auf die Bastille teil. Als Mitglied des Konvents stets Mäßigung
und Anstand beobachtend, ward er unter der Schreckensherrschaft verhaftet und erst durch den 9. Thermidor wieder frei. Er trat
darauf in die Armee, diente von 1796 an in den italienischen Feldzügen als Generaladjutant Napoleons und
war 1797, 1798 und 1800 Kommandant von Mailand, 1802 Kommandant der Konsulargarde mit dem Rang eines Divisionsgenerals. Er präsidierte 1804 bei
der Militärkommission, welche den Herzog von Enghien (s. d.) zum Tod verurteilte.
Hierauf wurde er zum Baron, später in den Grafenstand erhoben, 1805 Kommandant von Wien, 1806 von Berlin
und 1812 von Paris, wo er bei dem Ausbruch der Verschwörung Mallets gegen Napoleon von einem der Verschwornen einen Pistolenschuß
in die Kinnlade erhielt. Als 1814 die Bourbonen zurückkehrten, unterwarf er sich denselben, verlor aber seine Kommandantur,
die er jedoch während der Hundert Tage abermals bekleidete. Nach denselben aus Frankreich verwiesen, lebte
er in Brüssel und Hamburg, bis er 1819 zurückgerufen wurde. Um diese Zeit erblindete er. Von Savary in einer Schrift der Hauptschuld
an der Hinrichtung des Herzogs von Enghien bezichtigt, verteidigte sich Hulin in einer Gegenschrift (»Explications au sujet du jugement
du duc d'Enghien«, 1824). Hulin starb
ausgedientes, abgetakeltes, auch zum Teil abgewracktes (niedriger gemachtes) Schiff, das im Hafen oder auf geschützter
Reede verankert als Lagerhaus, Kohlenmagazin oder Mastenkran etc. benutzt wird.
[* ] (spr. höll), 1) (Kingston upon Hull) Stadt in der engl. Grafschaft York, liegt am nördlichen
Ufer des Humber, welcher hier 3 km breit ist,
an der Mündung des Flüßchens Hull in denselben und 32 km vom offenen Meer. Die
Lage der Stadt ist eben, teilweise sogar unter dem Meeresspiegel (während der Flut), so daß Schleusen sie vor Überschwemmungen
schützen müssen. Der älteste Stadtteil, mit krummen, engen Straßen, wird von den Docks und dem Hull
umschlossen. Unterhalb desselben liegt die Citadelle, und namentlich nach N. und O. hin breiten sich die schön gebauten Vorstädte
mit vielen Gärten aus.
Unter den zahlreichen Kirchen ist die Dreieinigkeitskirche (1492 vollendet) die bemerkenswerteste. Ihr Querschiff soll der
älteste Backsteinbau Englands seit den Zeiten der Römer sein. Die Stadt hat außerdem ein neues stattliches
Rathaus, eine Börse u. Kornbörse, ein Krankenhaus, ein Versorgungshaus für Seeleute (Trinity Hospital, 1369 gestiftet), eine
Seeschule, ein Museum mit Bibliothek (Royal Institution), botanische und zoologische Gärten, 2 Theater und (1881) 154,240 Einw.
Öffentliche Denkmäler sind dem König Wilhelm III. und dem Sklavenbefreier Wilberforce errichtet worden.
Hull ist der Haupthafen des nordöstlichen England und vermittelt namentlich den Verkehr mit dem Norden Europas.
Seine Docks bedecken eine Wasserfläche von 54 Hektar; es besitzt (1886) 897 Seeschiffe von 214,279 Ton. Gehalt (darunter 247 Dampfschiffe)
und 90 Fischerboote. Im J. 1885 liefen 4689 Schiffe von 2,005,024 T. Gehalt ein (davon 1797 Schiffe von
353,376 T. im Küstenhandel). Britische Produkte im Wert von 16,9 Mill. Pfd. Sterl. (namentlich
Woll- und Baumwollwaren, Metalle, Thonwaren, Maschinen) wurden ausgeführt und ausländische und koloniale Waren im Wert von 20,2
Mill. Pfd. Sterl. eingeführt.
Dazu besitzt Hull größere industrielle Anstalten. Wichtig sind namentlich der Maschinenbau (1880: 1902 Arbeiter),
der Schiffbau (1579 Arb.), die Herstellung von Öl und Ölkuchen (1200 Arb.), die Baumwollfabriken (770 Arb.) und die Eisenwerke
(834 Arb.). Hull ist Sitz eines deutschen Konsuls. In früherer Zeit hieß die Stadt Wyke upon Hull; ihren jetzigen Namen verdankt
sie Eduard I., welcher ihr 1296 Stadtrechte verlieh. Karl I. belagerte 1642 die Citadelle vergebens. - 2) Stadt in der britisch-amerikan.
Provinz Quebec, Ottawa gegenüber, mit dem eine Brücke sie verbindet, hat Sägemühlen und (1881) 6890 Einw.
(Involucrum), in der Botanik die Gesamtheit solcher Hochblätter, welche einem Blütenstand unmittelbar vorangehen
und in einem Quirl oder in einer so niedergedrückten Spirale stehen, daß sie ein zusammenhängendes, den Blütenstand einfassendes
Ganze darstellen, bisweilen sogar miteinander verwachsen sind. Die Hülle kommt besonders an Köpfchen und Dolden, seltener an
einer Einzelblüte vor. Bei den Umbelliferen hat nicht nur die zusammengesetzte Dolde eine gemeinschaftliche
Hülle, sondern oft tritt auch
mehr
an den Verzweigungen zweiten Grades, den sogen. Döldchen, diese Bildung auf und wird dann Hüllchen (involucellum) genannt.