wozu schon der heftig stechende
Schmerz auffordert; doch geschehe dies mit der gehörigen Vorsicht, namentlich bei dem Herausheben
der
Wurzel,
[* 2] da diese
Operation eine heftige
Entzündung und sogar
Brand derZehen verursachen kann, zumal wenn der unterliegende
Schleimbeutel verletzt wird. Das rationellste
Mittel gegen die Hühneraugen sind die bekannten Hühneraugenfilzringe,
welche nicht zu dünn sein dürfen. Sie tragen in der Mitte einen runden
Ausschnitt, in welchen das Hühnerauge zu liegen kommt, während
der Filzring selbst durch
Gummi auf die
Haut
[* 3] um das Hühnerauge herum aufgeklebt wird. So ist das Hühnerauge vor jedem
Druck bewahrt, und die
dicke Hornmasse desselben löst sich nach einiger Zeit von selbst von der Unterlage ab. Die zahlreichen
Hühneraugenpflaster wirken sämtlich dadurch, daß sie das Hühnerauge zur
Erweichung bringen und somit leichter entfernbar machen.
(Pectus carinatum), Formveränderung des Brustkastens infolge der englischen
Krankheit, besteht in einer
starken Vortreibung des
Brustbeins und der vordern Rippenabschnitte bei auffallendem Einsinken der Seitenteile.
Die
Ausbildung der Hühnerbrust ist mit einer beträchtlichen
Verengerung des Brustkastens verbunden und verhindert die normale Entfaltung
der
Lunge.
[* 4]
Die Behandlung muß daher auf möglichste
Begünstigung der
Atmung gerichtet sein: kalte Waschungen, gymnastische
Übungen, häufiges Tiefatmen in reiner
Luft bei Vermeidung von Überanstrengung,
Erkältung etc.
(Geflügelcholera,Hühnerpest,Typhoid des Geflügels), die gefährlichste
Krankheit der
Hühner,
[* 5]
Gänse,
Enten,
[* 6] Puten und
Fasanen. Die
Ursache beruht in einem spezifischen
Kontagium, welches vonPasteur isoliert und in Hühnerbouillon
künstlich kultiviert worden ist. Mit der
Cholera desMenschen ist die Hühnercholera nicht identisch. Sie verbreitet sich außerordentlich
leicht durchAnsteckung. Die hauptsächlichsten
Erscheinungen sind: große Mattigkeit und Hinfälligkeit,
heftiger
Durst und starker
Durchfall. Die dünnflüssigen Darmexkremente haben eine gelbweiße oder grünliche
Farbe. Die
Temperatur
des
Körpers steigt auf 43,5,° die kranken
Tiere zittern und taumeln; die
Augen werden geschlossen,
Kamm und Kehllappen werden
bläulichrot, später blauschwarz, und nach einem Verlauf von 1-3
Tagen endet die
Krankheit gewöhnlich
mit dem
Tod. - Für die Behandlung hat sich die Verabreichung von
Salzsäure mit dem Trinkwasser am meisten bewährt.
Leicht, resp. frisch erkrankte
Tiere genesen hiernach oft. Ist aber die Hühnercholera vollständig ausgebildet, so leistet eine Medikation
nichts mehr. Es empfiehlt sich demnach, beim
Ausbruch der
Seuche sämtliche
Tiere der gefährdeten Bestände
prophylaktisch mit
Salzsäure im Trinkwasser zu behandeln. Auch
Eisenvitriol (1-2 auf 100
Wasser) erweist sich nützlich. Nach
dem Erlöschen der Hühnercholera ist eine sorgfältige
Desinfektion
[* 7] der verseuchten Räumlichkeiten mit
Karbolsäure oder
Chlorkalk
[* 8] notwendig.
Die vonPasteur versuchte Präventivimpfung hat eine praktische Bedeutung bis jetzt nicht erlangt.
Vgl.
Zürn,Krankheiten des Hausgeflügels (Weim. 1882).
Instrument, auf welchem man den Lockruf der
Rebhühner, der wie »tschirrgick« klingt, nachahmt.
Zur Anfertigung
desselben bindet man ein
StückPergament recht straff
über einen Schneiderfingerhut und zieht durch ein
darin angebrachtes kleines
Loch ein starkes
Haar
[* 9] aus dem
Schweif des
Pferdes, nachdem man daran einen
Knoten geschürzt hat.
Streicht
man mit dem befeuchteten
Daumen und Zeigefinger an dem
Haar entlang, so kann man den Lockruf täuschend
hervorbringen.
[* 11]
(Gallinae, hierzu Tafel »Hühnervögel«, oder
Scharrvögel,
Rasores),
Ordnung der
Vögel,
[* 12] Land- und Erdvögel
von mittlerer, zum Teil bedeutender
Größe und gedrungenem
Bau, mit kleinem
Kopf, kurzem oder mittellangem
Hals, mittelhohen
Beinen, kräftigen
Füßen und wohl entwickeltem
Schwanz. In vieler Beziehung stehen
sie denTauben
[* 13] nahe, unterscheiden
sich jedoch wesentlich von ihnen durch den stets kurzen
Schnabel. Am
Schwanz fehlen die Steuerfedern zuweilen
(Steißhühner)
ganz, sind gewöhnlich zu 10-12 vorhanden und beim Männchen oft sehr lang. An
Kopf und
Hals finden sich
häufig nackte
Lappen,
Kämme etc. vor und sind gleichfalls nach den Geschlechtern in verschiedenem
Grad ausgebildet. Im
Einklang
mit den
Gewohnheiten der Hühnervögel sind die
Beine sehr kräftig; sie sind meist bis zur Fußbeuge, selten bis
zu den
Zehen befiedert und enden mit Wandel- oder Sitzfüßen, deren Hinterzehe zuweilen bis auf den
Nagel verkümmert.
Oberhalb derselben findet sich oft beim Männchen als
Waffe ein spitziger, nach innen gerichteter
Sporn. Die langen Vorderzehen
besitzen stumpfe, zum Scharren geeignete
Nägel.
[* 14] Der
Kamm des
Brustbeins ist nicht so hoch wie bei den
Tauben;
die meist ziemlich kurzen
Flügel erlauben im allgemeinen keinen behenden und andauernden
Flug. An der
Speiseröhre befindet
sich ein unpaarer, häufig gestielter
Kropf; die Blindsäcke des
Darms sind meist sehr lang; der
Magen
[* 15] ist sehr muskulös und
enthält gewöhnlich zum Zerreiben der ausKörnern bestehenden
Nahrung kleine Steinchen. Bei einigen
Arten
ist ein
Penis vorhanden. Die Hühnervögel leben meist in kleinen
Scharen unter Anführung eines
Hahns, seltener paarweise, nisten in der
Regel auf der
Erde oder in niedrigem Gestrüpp und legen eine große Zahl von
Eiern in einer
Brut. Die
Jungen verlassen dasEi
[* 16] mit
Daunen bekleidet, folgen der
Mutter vom ersten
Tag an und nehmen selbständig
Futter auf. - Hühnervögel finden sich über die ganze
Erde verbreitet, vornehmlich aber in der
Alten Welt; sie bewohnen alle Gegenden vom hohen
Gebirge bis zur Meeresküste und ernähren
sich von
Beeren,
Knospen,
[* 17]
Körnern, Sämereien, fressen aber auch
Insekten
[* 18] und Gewürm.
Seit sehr alter Zeit hat man viele von ihnen des
Fleisches und der
Eier
[* 19] halber gezähmt und namentlich die Bewohner der Waldungen
Südasiens zu
Haustieren gemacht. Versteinerte Hühnervögel kennt man erst aus den tertiären
Schichten; sie standen damals schon den
heutigen
Formen sehr nahe. Man unterscheidet etwa 80
Gattungen mit gegen 400
Arten und bringt sie in 8
Familien
unter:
7) Schopfhühner (Opisthocomidae), groß, Flügel kurz, Schwanz und Zehen lang, am Hinterkopf ein Federschopf, häufig nicht
zu den Hühnern gerechnet, sondern als besondere Gruppe behandelt; einziger Vertreter Opisthocomus cristatus
von Brasilien
[* 27] und Guayana.