Das Gedicht ist außerordentlich breit, was namentlich
durch sehr ausführliche
Allegorien veranlaßt wird, wofür er
Innocenz' III.
Schrift
»De contemptu mundi« und das »Compendium
theologicae veritatis« benutzte.
vonMontfort, deutscher Dichter, geb. 1357, stammte aus dem in
Vorarlberg ansässigen
Geschlecht der
Grafen von
Montfort (der fünfte seines
Namens), nahm 1377 an dem ZugHerzogAlbrechts III. von
Österreich
[* 2] gegen die heidnischen
Preußen
[* 3] teil, war auch sonst mehrfach in kriegerische
Händel verwickelt, machte eine Pilgerfahrt nach dem
Heiligen Land und starb,
nachdem er dreimal vermählt gewesen, 1423. Seine Gedichte sind teils allegorischer Art,
»Reden« genannt,
meist in Gesprächsform
Sitten und Zustände der Zeit behandelnd, teils lyrisch,
Lieder und
Briefe, an der
Grenze zwischen dem
ältern Minnegesang und dem
Volkslied stehend. Zu den Liedern lieferte ihm sein
KnechtBurk Mangolt die
Melodien.
Ausgaben besorgten
Bartsch (Stuttg. 1880,
Litterarischer Verein) und Wackernell (Innsbr. 1881).
vonTrimberg, didaktischer Dichter, wahrscheinlich in dem Dorf
Trimberg im Würzburgischen geboren und danach genannt,
war 1260-1309
Magister und
Rektor der
Schulen an dem Kollegiatstift in der Theuerstadt, einer Vorstadt von
Bamberg.
[* 8] Er ist bekannt
als Verfasser des
»Renner«, eines in vielen
Handschriften erhaltenen mittelhochdeutschen
Lehrgedichts, das
er 1300 verfaßte und noch bis 1313 vermehrte. Die Besserung und Belehrung der Zeitgenossen bezweckend, schildert es die
damaligen
Kultur- und Sittenzustände und rügt die herrschenden
Gebrechen und
Laster.
In den zahlreich eingewebten
Beispielen,
Gleichnissen,
Fabeln und
Erzählungen gibt sich des Verfassers poetische Begabung kund, während überall
ein sittlicher
Ernst wohlthuend hervortritt. Vollständig wurde der
»Renner« zuerst herausgegeben von dem
BambergerHistorischenVerein (1833-36, 3 Hefte). In der mit Unrecht
Seb.
Brant zugeschriebenen Bearbeitung (Frankf. 1549; neue Ausg.,
Tübing. 1827)
ist das Gedicht in protestantischem
Sinn umgestaltet.
Andre Werke von Hugo von Trimberg, wie namentlich das Gedicht »Der
Sammler«, sind verloren gegangen.
Schapler, mittelalterlicher franz.
Ritterroman, enthaltend die sagenhafte Geschichte
HugoCapets, der als Metzgerssohn
auftritt und durch
Tapferkeit den
Thron
[* 10] erwirbt.
begann mit 18
Jahren seine journalistische
Thätigkeit in radikalen Blättern und ward schon 1871 wegen eines
Artikels im
Journal »La Fraternité« vom
Kriegsgericht zu
drei
Jahren Gefängnis und 2000
FrankGeldbuße verurteilt. 1875 freigelassen, trat er in die Redaktion der
Zeitung »La Jeune
République« ein. 1877 geriet er in Streit mit einem bonapartistischen
Redakteur, tötete denselben im
Duell und flüchtete nach
Neapel,
[* 13] stellte sich aber 1878 in
Aix dem
Gericht und wurde freigesprochen. 1881 ward er in
Marseille
[* 14] zum Mitglied der Deputiertenkammer gewählt und schloß sich hier der äußersten
Linken an, zu deren kecksten und radikalsten
Rednern er gehörte. Er veröffentlichte unter den
Titeln: »La petite muse« (1877),
»Poèmes de prison«, »Les soirs
de bataille« (1882),
»Les jours de combat« (1883),
»Les évocations« (1885) einige Gedichtsammlungen.
Seine
Gattin erschoß 1884 im Justizpalast einen
LitteratenMorin, den
sie derVerleumdung beschuldigte, mit mehreren Revolverschüssen
und ward trotzdem 1885 von den
Geschwornen freigesprochen.
Gattung aus der
Ordnung der
Hühnervögel
[* 15] und der
Familie der
Fasanen (Phasianidae),
Vögel
[* 16] mit fleischig-häutigem
Kamm und zwei
Kinn- oder Kehllappen (an beiden
Unterkiefern,
selten nur einer in der Mitte des
Kinnes). Die
Flügel sind kurz und gerundet, der
Schwanz ist dachförmig und wird hoch getragen,
die Mittelfedern der
Hähne sind lang und sichelförmig gekrümmt.
Typus der Kammhühner ist das
Haus- oder
Landhuhn. Man kennt zur Zeit vier
Arten und zwei
Rassen der Wildhühner, welche sämtlich
Indien und dem
Malaiischen Archipel
angehören.
Die weiteste Verbreitung hat das bengalische Bankiva nebst seinen beiden
Rassen, dem burmesischen und malaiischen Bankiva
(GallusferrugineusGm., BankivaTemm.). Es erstreckt sich von den Vorbergen des
Himalaja durch Vorder- und
Hinterindien
[* 17] bis
Java. Hier (nur im
Hochland jenseit 800 m Meereshöhe) trifft es mit dem
Gabel- oder Zwerghuhn
(GallusvariusShaw), welches
Java (unterhalb 800 m),
Lombok,
Sumbawa und
Flores bewohnt, zusammen; im
SüdenVorderindiens
mit dem schönen Sonneratshuhn (G. SonneratiTemm.). Die vierte Art, das Dschangelhuhn (G. StanleyiGray), ist auf die
InselCeylon
[* 18] beschränkt.
Die
Frage nach der Abstammung der domestizierten Hühner
[* 19] ist kaum noch eine offene zu nennen. Nachdem
Darwin die in der That
sehr zweifelhafte
Annahme zurückgewiesen hat, daß noch unentdeckte oder ausgestorbene
Formen die Ureltern
gewesen seien, haben wir diese nur noch unter den lebenden
Arten zu suchen. Die gewichtigsten
Gründe sprechen für die Stammelternschaft
des Bankiva: weiteste horizontale und vertikale Verbreitung,
Ähnlichkeit
[* 20] mit den Kampfhühnern und ihrem
Krähen, Rückschläge,
Kreuzungen etc. Von den gegen 40 rezipierten, genau (»standardmäßig«)
beschriebenen
Rassen, deren die meisten mehr oder weniger Farbenschläge zählen, ist eine ziemlich große Anzahl
(ca. 10),
der Hauptsache nach fertig gezüchtet, aus
China,
[* 21]
Japan und
Indien nach
Europa
[* 22] und
Nordamerika
[* 23]
¶
importiert. Weitere 18 oder 19 repräsentieren Züchtungen aus dem ältern, von Osten her eingeführten Material, und etwa
ein Dutzend verschiedenen Ursprungs und großer Mannigfaltigkeit (Kaulhuhn, Strupphuhn, Haar-, Woll-, Seiden-, Negerhuhn etc.)
gehören oder gehörten noch vor kurzem zu den »nicht klassifizierten«
Rassen, d. h. zu denen, welche für die Liebhaberei wenig oder keine
Bedeutung haben. Die Einteilung der Rassen in Luxus- und Wirtschaftshühner hat zwar praktischen Wert, aber die Grenzen
[* 26] beider
Abteilungen fließen doch mannigfach durcheinander. Wir führen zur Bequemlichkeit des Lesers die hauptsächlich in Betracht
kommenden Rassen nach Reihenfolge der Abbildungen auf.
1) Das englische Kampfhuhn, aus Südostasien stammend und schon seit langer Zeit sportmäßig
und in England in mindestens zehn rezipierten Farbenschlägen gezüchtet und zum Kampfe vor- und zubereitet. Eine in Belgien
[* 27] u. Nordostfrankreich seit langem heimische Rasse weicht in plastischen und Farbenverhältnissen von der englischen nicht unbedeutend
ab. Normannenhuhn (Poule de combat du Nord). Wirtschaftlich unbedeutend.
2) Malaien, wahrscheinlich Stammrasse der Kampfhühner und (nachBlyth) selber von der burmesischen Rasse
des Bankiva abstammend. Die Malaien kennzeichnen sich durch ihre aufrechte, herausfordernde Haltung, welche durch den vorstehenden
Augenbrauenknochen, das feurig-trotzige Auge
[* 28] und den hakenförmig gekrümmten Schnabel noch erhöht wird. Wirtschaftlich ohne
Bedeutung.
3) Jokohamas, in Japan herausgezüchtet, wie so manche andre auffallende Rasse. In
[* 25]
Figur, Haltung und Schwanzbildung
des seit einigen Jahren ebenfalls aus Japan eingeführten prachtvollen Phönixhahns mit 6 Fuß langen, schleppenden Schwanzfedern.
Beide sind Luxushühner.
4-6) Weiße, gelbe, schwarze Kochinchinas, nebst den Brahmaputras die Riesen der Hühnerwelt. Groß und kompakt gebaut, 8-11
(engl.) Pfd., junge Hühner 7-9 Pfd. schwer, geben sie reichliches, aber nur in der Jugend zartes Fleisch,
sind auch gute Leger, Brüter und treue Führer der Jungen. Dasselbe gilt auch von den Brahmaputras oder kurzweg Brahmas genannt
[* 25]
(Fig. 8). Beide werden (früher mehr als jetzt) zu Kreuzungen mit andern Rassen verwendet.
7) Bredas, eine belgische Rasse, in Deutschland
[* 29] Krähenschnabel genannt, ausgezeichnet durch Mangel des
Kammes, an dessen Stelle eine mit roter Haut
[* 30] überzogene, bis fast zur Mitte des Schädels reichende, flache Vertiefung tritt.
SchlechteBrüter, mittelmäßige Eierleger, liefern sie doch ein gutes Fleisch.
9) Crève-coeurs, nebst den Laflèches
[* 25]
(Fig. 10) und Houdans
[* 25]
(Fig. 12)
die geschätztesten französischen Wirtschaftshühner, in Frankreich gute Leger meist großer Eier
[* 31] und vortreffliche
Fleischlieferanten (Poularden etc.). In Deutschland zu Wirtschaftsrassen noch nicht genügend akklimatisiert. Dasselbe gilt
von den Kreuzungen mit andern französischen Rassen. Die Crève-coeurs und Houdans (jene meist einfarbig schwarz, diese schwarz
und weiß gefleckt) sind kompakte, kurzfüßige Gestalten, die Laflèches hochgestellt.
Alle drei haben von denen der übrigen Hühnerrassen sehr verschiedene und auch unter sich abweichende Kämme: der des Crève
besteht aus zwei fleischigen, roten, nach außen gebogenen »Hörnern«, während die Hörner des Laflèche fast lotrecht aufsteigen
und der Kamm des Houdan einige Ähnlichkeit mit den Blättern eines geöffneten Buches aufweist. Von gleich
wirtschaftlichem Wert ist das englische Dorkinghuhn
[* 25]
(Fig.
11). Von noch kompakterm Wuchs als die
französischen Rassen und ein Gewicht von 10-14 (zuweilen 15) engl. Pfd. (alte) und von 8-11 Pfd.
(junge Hühner) erreichend, mit mächtigem einfachen oder Rosenkamm und kurzen, stämmigen Beinen, zeigen sie eine erbliche
Neigung zur Fleisch- und Fettbildung, sind keine guten Leger, aber vortreffliche Brüter und Mütter.
Für Deutschland noch nicht reif. Ihnen im Wert ziemlich nahestehend und härter sind zwei englisch-amerikanische Rassen, die
Plymouth
[* 32] Rocks und die Dominics. Eine wahrscheinlich von Hamburg
[* 33] nach England eingeführte und dort Hamburghs genannte Rasse gehört
zu den schönsten und typischen Hühnerrassen. Die Farbenschläge (Varietäten) der Gold- und Silbersprenkel
sind von überraschender Sauberkeit der Zeichnung und übertreffen hierin nicht nur die Gold- und Silbertupfen (Gold- und Silberlack),
sondern auch die gerühmten Sebright-Bantams, nicht aber die mindestens gleich regelmäßige, oft noch feinere mancher deutscher
Landhühner, von denen sie vielleicht abstammen.
Italiener (Leghorns, Livorneser) und Spanier
[* 25]
(Fig. 13, 14), welche man unter dem Namen Mittelmeerrassen zusammenfaßt, kommen
einander, wenn nicht in der
[* 25]
Figur etc., so doch in ihren wirtschaftlichen
Eigenschaften als äußerst fruchtbare Leger großer Eier, gleich. Das beiden gemeinsame Kennzeichen ist der große, einfache,
tief ausgezackte Kamm, welcher bei den Hähnen aufrecht steht, bei den Hühnern seitlich überhängt. Das
italienische Huhn, noch heute den Landhühnern der alten Römer
[* 34] gleichend, hat gelben Schnabel und gelbe Beine; bei den Spaniern
sind beide dunkelfarbig. Aus der hübschen spanischen Urform (Tscherkessen) hat die Liebhaberei ein schweres Sporthuhn mit
riesigen, häßlichen, weißen Ohrlappen gebildet. Beide Rassen kommen in verschiedenen Farbenschlägen
vor.
Die BrabanterRasse
[* 25]
(Fig. 15) sowie die Paduaner (Polands,
[* 25]
Fig. 16) und Holländer sind Vollhaubenhühner, von denen es gleichfalls
viele Farbenschläge gibt, legen zwar ziemlich fleißig, aber die Eier sind klein, die Tiere wenig abgehärtet, die Aufzucht
nicht ohne Schwierigkeit; ihr Hauptwert liegt (bei den Paduanern und Brabantern) in der Zartheit des Fleisches
und übrigens in der Liebhaberei.
Die noch übrigen Rassen: das Strupphuhn
[* 25]
(Fig. 17) und die eingangs genannten Spielarten, ferner die Zwerghühner und Bantams
(von letztern gibt es eine Anzahl meist in Japan und England gezüchteter, sehr schöner Zierhühner, zum
Teil in hübschen Farbenschlägen), haben kaum ein ernstes wirtschaftliches Interesse. Wir nennen deshalb die schönsten unter
ihnen nur der Vollständigkeit halber. Am interessantesten sind wegen der Züchtungskunst die hennenschwänzigen (Hahn)
[* 35] Gold-
und Silberbantams (Sebrights), dann die genauen zwerghaften Abbilder der Kämpfer, die Zwergform der Kochins und die prächtigen
japanischen Bantams.
Schließlich sind noch die verschiedenen sogen. Landhühnerschläge und -Rassen anerkennend zu erwähnen. Drei der letztern,
das Siebenbürger Nackthalshuhn, das Ramelsloher und das russische Bataschow-Huhn, wie es nach seinem Entdecker wohl genannt
wird, sind interessante Erscheinungen. Einige Farbenschläge der Landhühner (Hahn und Henne) übertreffen selbst viele der
Sportrassen an Farbenpracht und Zeichnung, zugleich aber auch an ökonomischem Wert, sowohl als fleißige
Eierleger wie als Fleischhühner. Die steirischen Poularden geben in der That den französischen und italienischen nichts
nach.
¶