gleichmäßige
Geschwindigkeit zu erteilen, überwand er durch Anwendung schwingender
Körper zur Regulierung der
Bewegung und
erzielte 1855 mit seiner
Erfindung den ersten durchschlagenden Erfolg. In
New York bildete sich eine
Gesellschaft, welche den
Typendrucktelegraphen in Betrieb nahm und nach Vereinigung mit mehreren kleinern
Gesellschaften als Western
Union Company noch
heute besteht. 1857 ging Hughes nach
England und bemühte sich, indes ohne Erfolg, seine
Erfindung dort einzuführen.
Distriktshauptstadt der
ProvinzBengalen des britisch-ind. Kaiserreichs, am rechten
Ufer des gleichnamigen Mündungsarms
des
Ganges (s. d.) und an der Eisenbahnlinie
Kalkutta-Allahabad, mit (1881) 31,177 Einw. Die Stadt
wurde 1537 von den Portugiesen gegründet, 1629 von
Schah Dschehan erobert und 1640 von den Briten besetzt.
(franz.
Hughes), Mannesname, ist eigentlich nur die volltönend erhaltene, durch Kürzung entstandene Koseform
eines zusammengesetzten altdeutschen
Namens, dessen erster Teil althochdeutsch Hugu lautet (vgl.
Hubert).
Merkwürdig sind:
dessen Vormund er ward. Den hierdurch erlangten Einfluß benutzte er dazu, zu seinen bedeutenden Besitzungen auch noch
die Hälfte des Herzogtums
Burgund von Hugo dem
Schwarzen abgetreten zu erhalten. Da König
Ludwig sich nicht von ihm beherrschen
lassen wollte und sich aus seiner
Nähe entfernte, schloß ein
Bündnis mit Heribert von
Vermandois und dem
Herzog von der
Normandie
und brachte 942 nun auch die zweite Hälfte des Herzogtums
Burgund nebst dem Herzogtum
Neustrienan sich.
Durch
Verrat nahm
er den König
Ludwig in
Rouen
[* 18] gefangen und nötigte ihn zur Herausgabe der letzten königlichen
Feste,
Laon;
aber der deutsche
KaiserOtto d. Gr., welcher mit beiden
Fürsten verschwägert war, zwang an der
Spitze eines
Heers 950 Hugo zur
Wiedereinsetzung des
Königs. Nach dem
Tode desselben (954) mußte Hugo es dulden, daß König
OttosBruderBruno von
Köln
[* 19] den ältesten
Sohn
Ludwigs IV.,
Lothar II., zum König erhob. Hugo starb übrigens schon im Juni 956. Er war erst mit der Tochter des
KönigsEduard des ältern von
England, sodann mit
Hedwig, der
Schwester des deutschen
KönigsOtto I., vermählt und
hinterließ drei
Söhne,
Hugo Capet,
Otto und
Heinrich, von denen der erste
Francien, die letztern
Burgund erhielten.
2) König von
Italien, Sohn des
Grafen Theobald von
Provence, bemächtigte sich nach dem
Tode des geblendeten
KönigsLudwig III.,
den er schon bei seinen Lebzeiten völlig beherrschte, 924 Niederburgundiens, wurde aber von der dem
König
Rudolf II. feindlichen
Partei nach
Italien gerufen und nach dessen
Sturz 926 in
Pavia als König von
Italien gekrönt; dagegen
mußte er
Rudolf seine burgundische Herrschaft abtreten. Er regierte kräftig, aber auch mit
Härte und Grausamkeit,
umgab sich mit einem
Harem schöner
Weiber und übertrug geistliche und weltliche
Ämter unwürdigen Günstlingen. 932 vermählte
er sich mit seiner Schwägerin, der sittenlosen Römerin
Marozia, der
Mutter des
PapstesJohann XI., um die
Kaiserkrone zu erlangen,
wurde indes von
Alberich aus
Rom
[* 20] vertrieben. 938 heiratete er
Rudolfs (gest. 937)
WitweBertha.
Kreuzfahrt teil, um sein Gelübde zu erfüllen; bei der Niederlage, welche das christliche Heer in Kappadokien erlitt, verwundet,
starb er 1102 in Tarsos.
Paulus' »Sententiae receptae« (Berl. 1796)
und das »Jus civile antejustinianeum« (das. 1815, 2 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Lehrbuch eines zivilistischen Kursus« (Berl. 1792-1821, 7 Bde.),
dessen einzelne Teile verschiedene Auflagen erlebten. Daran schloß sich ein ebenfalls wiederholt aufgelegtes »Zivilistisches
Magazin« (Berl. 1790-1837, 6 Bde.).
Eine. Beilage zu demselben bilden die »Beiträge zur zivilistischen Bücherkenntnis
der letzten 40 Jahre« (Berl. 1828-44, 3 Bde.),
2) (spr. ügo)VictorMarie, berühmter franz. Dichter, geb. zu Besançon
[* 25] als der Sohn eines Offiziers, Sigisbert
Hugo, der sich in der Folge zum General und Grafen des Kaiserreichs emporschwang, und der royalistisch gesinnten Tochter eines
Reeders von Nantes,
[* 26] Sophie Trébuchez. Ein frühzeitig entwickelter Knabe, begleitete er denVater auf dessen
wechselvollen Zügen nach Italien und Spanien
[* 27] und trat 1812, für die militärische Laufbahn bestimmt, in die polytechnische
Schule zu Paris ein. Er zeigte ungewöhnliche Anlagen für Mathematik, aber noch entschiedener kam schon damals sein dichterisches
Genie zum Durchbruch.
Bereits mit 15 Jahren bewarb er sich um einen Preis der Akademie mit dem Lehrgedicht »Les avantages de l'étude«,
das als beste Arbeit anerkannt wurde, trug dann in den Jeux floraux von Toulouse
[* 28] mit den Gedichten: »Vierges de Verdun«,
[* 29] »Rétablissement
de la statue de Henri IV« und »Moïse sur le Nil« (1819-21) dreimal den Preis davon und dichtete seine »Odes
et ballades« (1822-26, 2 Bde.), die außerordentliches
Aufsehen erregten. In der Form lassen dieselben noch häufig die hergebrachten Muster erkennen, aber der hinreißende Schwung
der Sprache,
[* 30] die Kühnheit der Bilder und die ungewohnte Behandlung des Verses verkündigen bereits den künftigen poetischen
Revolutionär.
Vom König Ludwig XVIII. mit einer Pension von 1500 (später 3000) Frank bedacht, verheiratete sich Hugo mit
AdèleFoucher und ließ zunächst zwei Romane: »Han d'Islande« (1823) und »Bug Jargal« (1826), erscheinen, worin er sich schon
entschlossener von der klassischen Richtung losriß und, wenn zunächst auch nur durch die Vorliebe für
das Schauerliche, Mißgeformte und Ungeheure, das Signal zu der großen romantischen Bewegung gab, deren oberster Vertreter
er in den nächsten 20 Jahren sein sollte.
Weiterhin folgten: das die Verhältnisse eines Bühnenabends weit überschreitende Trauerspiel »Cromwell« (1827),
in dessen
Vorrede er zugleich sein damaliges ästhetisch-philosophisches Glaubensbekenntnis ablegte;
die Verherrlichung einer durch Liebe rein gewaschenen und verklärten Kurtisane, und »Hernani«, das 1830 zur
ersten Aufführung kam und zu einer offenen Schlacht zwischen den Klassizisten und Romantikern Veranlassung gab.
Das Stück
ist das eigentliche Prototyp des Hugoschen Dramas mit all seinen Gebrechen und Absonderlichkeiten, aber auch mit seinem über
alle ästhetischen, historischen und psychologischen Bedenken unwiderstehlich hinwegreißenen Schwung der Sprache und
seinen grellen, jedoch durch die Form geadelten Effekten. Mit wechselndem Erfolg lösten sich in den nächsten Jahren auf dramatischem
Gebiet ab: »Le
[* 31] roi s'amuse« (1832),
»Ruy Blas« (1838) und die Trilogie »Les bourgraves« (1843), welch letztere dem
Dichter eine so empfindliche Niederlage bereitete, daß er dem Theater
[* 32] für lange Zeit den Rücken kehrte.
Überhaupt errang
er durchgreifende Bühnenerfolge damals, zur Zeit des noch bestehenden Kampfes zwischen der alten und neuen Richtung, nicht,
sondern erst in viel späterer Zeit, wie namentlich 1867 und unter der dritten Republik mit der Wiederaufführung
von »Hernani« und »Ruy Blas«, denjenigen unter Hugos Stücken, welche die Franzosen mit Recht am höchsten schätzen. Von sonstigen
Werken fallen noch in diese Periode: der Roman »NotreDame de Paris«, ein trotz aller Ungeheuerlichkeiten meisterhaftes Kulturgemälde
des mittelalterlichen Paris, dem die französische Litteratur kein zweites Werk von gleicher Bedeutung
an die Seite zu stellen hat;
sodann: »Le dernier jour d'un condamné« (1829),
ein ergreifendes Plaidoyer gegen die Todesstrafe,
dem sich »Claude Queux« (1834) mit gleicher Tendenz anschloß;
die »Chants du crépuscule« (1835) mit dem berühmten Liedercyklus »An
die Vendômesäule« (la colonne);
ferner: »Les voix intérieures« (1837);
»Les rayons et les ombres« (1840) und »Le
Rhin«, Reiseerinnerungen (1842, 3 Bde.).
Inzwischen war Hugo 1841 zum Mitglied der französischen Akademie erwählt worden, und
im April 1845 ernannte ihn LudwigPhilipp zum Pair von Frankreich. In politischer Hinsicht hatte er sich von dem engherzig retrograden
Ideenkreis der Restaurationsperiode allmählich zu den Anschauungen des modernen Liberalismus bekehrt und war Bonapartist geworden,
der in dem großen Kaiser nicht bloß den ruhmbedeckten Feldherrn, sondern, auch die Verkörperung der
modernen Ideen und den providentiellen Mann, welcher mit seinen Adlern die Früchte der französischen Revolution durch ganz
Europa
[* 33] getragen hatte, bewunderte und feierte. Als Mitglied der KonstituierendenNationalversammlung von 1848 nahm er trotzdem
anfangs seinen Sitz auf der Rechten und zählte sich zur Ordnungspartei, bis er mit einem kühnen Satz
ins Lager
[* 34] der äußersten Linken übertrat und nun in einer Reihe glühender Philippiken gegen alle reaktionären Maßregeln
donnerte. Nach dem Staatsstreich vom als einer der ersten proskribiert, zog sich Hugo mit seiner Familie nach der InselJersey,
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