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stießen, und rückte im Februar 1568 wieder vor Paris. [* 2] Die Katholiken erhielten Zuzug von Alba [* 3] aus den Niederlanden. Dennoch schloß Katharina mit den Hugenotten den Frieden von Longjumeau welcher die Bestimmungen des Friedens von Amboise bestätigte und allgemeine Amnestie verhieß. Schon nach sechs Monaten aber brach der Bürgerkrieg von neuem aus. Der Haß der katholischen Volksmassen gegen die Hugenotten, den diese durch ihre strenge Abgeschlossenheit, ihre aristokratische Haltung und ihr schroffes Auftreten gegen den katholischen Kultus erregt hatten, kam in vielen blutigen Gewaltthaten zum Ausbruch.
Condé und Coligny flohen nach La Rochelle; in diese Stadt, die nun das Hauptquartier der Reformierten wurde, begab sich auch die Königin Johanna von Navarra mit ihrem 15jährigen Sohn Heinrich von Béarn. Zur Unterstützung der Hugenotten gab die Königin von England Geld und Geschütze; [* 4] auch kamen Hilfstruppen aus dem protestantischen Deutschland [* 5] (dritter Hugenottenkrieg). Allein in der Schlacht bei Jarnac in Angoulême siegten die Katholiken unter der Führung des Marschalls von Tavannes und des Herzogs Heinrich von Anjou, spätern Königs Heinrich III. Condé wurde gefangen und von einem Offizier der Schweizergarde meuchlings erschossen.
Johanna von Navarra berief hierauf eine Versammlung der Reformierten nach Cognac, belebte deren Mut durch eine begeisternde Rede und stellte ihren Sohn Heinrich von Béarn unter Colignys Leitung an die Spitze des Heers. Dieses verstärkte sich durch ein Hilfskorps von 11,000 Deutschen, welches zuerst der Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken [* 6] und nach dessen Tode der Graf Volrad von Mansfeld befehligte, belagerte jedoch Poitiers sechs Wochen lang vergeblich und erlitt 3. Okt. bei Moncontour in Poitou durch den Herzog von Anjou eine Niederlage.
Während die Katholiken St.-Jean d'Angely belagerten und eroberten, zog Coligny aus England, Deutschland und der Schweiz [* 7] neue Verstärkungen an sich, nahm mit Hilfe derselben Nîmes und entsetzte La Rochelle. Kurz darauf schlugen Lanoue und Coligny die königlichen Truppen (Juni 1570) bei Luçon und Arnay le Duc. Nun gelangte eine gemäßigte Mittelpartei, die Politiker, zur Geltung, welche auf staatlichem Boden die Gegensätze auszusöhnen gedachte. Ihr war der Friede zu St.-Germain en Laye zu verdanken, durch welchen wiederum allgemeine Amnestie und vollkommene Glaubensfreiheit garantiert, den auch Religionsübung in ihren Besitzungen und in zwei Plätzen eines jeden Gouvernements gewährt und ihnen zu größerer Sicherheit die vier festen Plätze La Rochelle, La Charité, Montauban und Cognac überlassen wurden.
Um das Vertrauen der Reformierten zu gewinnen, wurde von seiten des Hofs die Vermählung der Schwester Karls IX., Margarete, mit Heinrich von Navarra wiederholt in Anregung gebracht; auch knüpfte Karl IX. mit der Königin von England Unterhandlungen an, welche eine gemeinschaftliche Unterstützung des niederländischen Aufstandes herbeiführen sollten. Coligny wurde der Oberbefehl über das zu diesem Zweck auszurüstende französische Heer zugesagt und er mit Ehrenbezeigungen aller Art überhäuft. In ganz Frankreich trat an die Stelle des frühern willkürlichen Verfahrens gegen die Anhänger der reformierten Kirche mit einemmal die vollste Unparteilichkeit.
Ohne Argwohn begab sich daher die Königin Johanna im Frühjahr 1572 mit dem Prinzen Heinrich von Condé (s. Condé 2) und mit Heinrich von Navarra nach Paris, um der Vermählung des letztern mit der Schwester des Königs beizuwohnen. Johanna starb jedoch plötzlich 4. Juni, wie die Hugenotten später behaupteten, infolge von Vergiftung. Die Vermählung wurde vollzogen. Eine Menge vornehmer Hugenotten waren dazu eingeladen und fanden sich bereitwillig in Paris ein. Ihr Haupt Coligny verkehrte mit dem jungen König sehr intim, die Leitung der französischen Politik schien ihm zuzufallen.
Die Katholiken sahen mit wachsendem Ingrimm diesen Vorgängen zu; Katharina wollte vor allem Coligny beseitigen, der ihre Herrschaft über den König gefährdete. An Coligny ergingen einigemal Warnungen, allein er beachtete sie nicht. Selbst als ihm 22. Aug. beim Nachhausegehen durch einen Büchsenschuß, der aus einem guisischen Haus kam, der Zeigefinger der rechten Hand [* 8] zerschmettert und der linke Arm verwundet ward, schöpfte er kein Mißtrauen, zumal ihm der König die herzlichste Teilnahme bezeigte; er selbst beruhigte die aufgeregten Gemüter seiner Glaubensgenossen.
Jede Vorsichtsmaßregel wurde außer acht gelassen. Katharina fürchtete aber die Rache der und beschloß, ihnen zuvorzukommen. Am 23. Aug. hielt die katholische Partei die letzte Beratung über ihren Mordplan. Der König, seine Mutter, die Herzöge von Anjou, von Guise, von Nevers, von Angoulême, der fanatische Marschall von Tavannes, der Graf von Retz und der Großsiegelbewahrer Birago nahmen an derselben teil. Man einigte sich über die Ermordung aller Hugenotten, nur Heinrich von Navarra und der Prinz von Condé sollten verschont bleiben; die Massen des Pariser Pöbels sollten zur Vollbringung der Blutthat aufgerufen werden.
In der Nacht vor dem 24. Aug. (einem Sonntag), der Bartholomäusnacht (la Saint-Barthélemy), fand das unerhörte, gräßliche Ereignis, die sogen. Pariser Bluthochzeit, statt. Der Herzog von Guise hatte im Namen des Königs den Chefs der Pariser Bürgerwachen den Befehl erteilt, ihre Mannschaft gegen Mitternacht vor dem Stadthaus zu versammeln, und teilte ihnen dort den Mordplan mit. Sobald um Mitternacht die Sturmglocke von St.-Germain l'Auxerrois ertönte, eilte der Herzog von Guise an der Spitze von 300 Soldaten nach der Wohnung des an seinen Wunden noch leidenden Admirals von Coligny und ließ diesen niederstechen.
Unter dem Läuten der Sturmglocken durchstreiften die Mörderbanden die Straßen der Stadt. Auf die Straße gescheucht, fielen viele Hugenotten durch Schüsse aus den Fenstern; die andern wurden in den Häusern aufgesucht und niedergemacht. Selbst im Louvre wurden blutige Greuelszenen in Menge aufgeführt. Vor dem Schloßthor bildeten die königlichen Garden ein Spalier und töteten jeden, der entfliehen wollte. König Karl selbst schrie seinem Schwager Heinrich und dem Prinzen von Condé entgegen: »Messe, Tod oder Bastille!« Beide schwuren ihren Glauben ab. Ja, Karl soll sogar selbst aus einem Fenster seines Schlosses auf die fliehenden Hugenotten geschossen haben.
Mehrere Tage lang dauerte das Morden. Es kamen auch nicht wenige Katholiken durch das Schwert ihrer Glaubensgenossen um, denn Raubgier, Eifersucht und andre niedrige Leidenschaften hatten in jenen Tagen den freiesten Spielraum. Der König und seine Mutter durchwanderten mit den Hofleuten die mit Leichen angefüllten Straßen. Die meisten Statthalter in den Provinzen setzten auf des Königs Befehl das Pariser Blutbad fort; etwa 20-30,000 Hugenotten wurden in ganz Frankreich innerhalb der nächsten sechs Wochen umgebracht. Der Papst Gregor XIII. veranstaltete zu Ehren dieser Ketzervertilgung Dankfeste und ließ ¶
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Münzen [* 10] zu ihrem Andenken schlagen mit der Inschrift: »Hugonotorum strages«; 8. Sept. feierte der Kardinal von Lothringen in Gegenwart des Papstes einen Dankgottesdienst für die Beseitigung aller Ketzer, die in Frankreich mit Einem Schlag erreicht worden. Der König Karl hatte erst nicht den Mut, sich als den Urheber des Pariser Blutbades zu bekennen, und wollte die Schuld auf die Guisen schieben; doch schon am dritten Tag nach der That, 26. Aug., gab er vor dem versammelten Parlament zu Paris die Erklärung ab, er habe die Tötung Colignys und seiner Anhänger deshalb befohlen, weil sie hochverräterische Unternehmungen gegen ihn und sein Haus im Schilde geführt hätten.
Die über die Hugenotten verhängten Proskriptionen hatten jedoch nicht den gehofften Erfolg. Viele entkamen den Metzeleien und verteidigten sich von nun an mit dem Mute der Verzweiflung. In Montauban, La Châtre, Nîmes, La Rochelle und allenthalben, wo sich die Hugenotten stark genug fühlten, verschlossen sie den königlichen Truppen die Thore. La Châtre wurde von den Katholiken acht Monate lang vergeblich belagert. Ebenso versuchte der Herzog von Anjou vergeblich, La Rochelle, welches den eine bequeme Verbindung mit England sicherte, in seine Gewalt zu bekommen; neun Stürme schlugen die Belagerten siegreich zurück: und es endete dieser Kampf (vierter Hugenottenkrieg) endlich damit, daß auf die Nachricht von der Wahl des Herzogs von Anjou zum König von Polen den Hugenotten im Frieden vom Montauban, Nîmes und La Rochelle als Sicherheitsplätze zugestanden und in denselben freie Religionsübung gestattet wurde; im übrigen Frankreich sollten sie wenigstens wegen ihrer Glaubensmeinungen nicht verfolgt werden. Bald nach dem Abschluß des Friedens trat die Partei der »Politiker« aufs neue mit den Hugenotten in Verbindung, um ihre Hilfe zum Sturz der Herrschaft der Guisen zu gewinnen. Diese Verschwörung wurde jedoch verraten; der Herzog von Alençon, der sich an die Spitze der Politiker gestellt, und Heinrich von Navarra wurden in Vincennes verhaftet; Condé entging der Verhaftung durch die Flucht nach Straßburg, [* 11] wo er zu der protestantischen Kirche zurücktrat.
Unter Karls IX. Nachfolger Heinrich III. (seit 1574) begannen bald neue Feindseligkeiten gegen die Hugenotten (fünfter Hugenottenkrieg). Marschall d'Anville, der in Languedoc kommandierte, ging zu den über; Lanone eroberte mehrere feste Plätze, Montbrun breitete sich in der Dauphiné aus und schlug die Katholischen bei Gordes. Dazu entfloh der Herzog von Alençon, jetzt Herzog von Anjou, aus dem Gefängnis und trat wieder in Verbindung mit den Hugenotten. Ebenso entkam Heinrich von Navarra, trat zur reformierten Kirche zurück und stellte sich auf die Seite seiner Glaubensgenossen.
Condé drang jetzt mit einem bedeutenden deutschen Hilfskorps in Frankreich ein und vereinigte sich mit dem Herzog von Anjou, dem er den Oberbefehl überließ. Gegen diese 30,000 Mann protestantischer Truppen standen dem Herzog von Mayenne nur 18,000 königliche zu Gebote; er riet daher dem König zum Frieden, der auch 8. Mai zu Beaulieu abgeschlossen wurde. Die Hugenotten erlangten mehr Zugeständnisse als je zuvor. Mit Ausnahme von Paris und dessen Umkreis von zwei Meilen erhielten sie in ganz Frankreich freie Religionsübung, Zutritt zu allen Ämtern und acht neue Sicherheitsplätze zugesichert.
Noch in demselben Jahr aber gründete der Herzog von Guise einen katholischen Adelsverein, die Heilige Ligue, zur Verteidigung des katholischen Glaubens; der König stellte sich auf dem Reichstag zu Blois selbst an die Spitze dieses Bundes, und ein neuer Krieg (sechster Hugenottenkrieg) brach aus. Er dauerte nicht lange, nach kleinen Erfolgen lenkte König Heinrich III. ein. Er fürchtete allmählich die ehrgeizigen Pläne des Herzogs von Guise, welche dieser mit Hilfe der Ligue durchzusetzen hoffte, mehr als die Reformierten; so entschloß er sich im September 1577 auf Anraten des Parlamentspräsidenten de Thou zum Frieden von Poitiers oder von Bergerac, durch welchen den Hugenotten fast alle frühern Zugeständnisse erneuert wurden.
Das unter den Katholiken immer höher steigende Ansehen des gefürchteten Herzogs von Guise bewog die Königin-Mutter, mit Heinrich von Navarra in Unterhandlungen zu treten, welche eine noch weitere Ausdehnung [* 12] der Rechte der und die Überlassung von 14 neuen Sicherheitsplätzen an dieselben zur Folge hatten. Noch einmal gab es über die Ausführung des Friedens Konflikte, sogar eine kurze Waffenerhebung fand statt (siebenter Hugenottenkrieg). Aber der Herzog von Anjou vermittelte bald im November 1580 zu Fleix einen neuen Frieden.
Als nach dem Tode des Herzogs von Anjou Heinrich von Navarra die nächsten Ansprüche auf den Thron [* 13] hatte, erneuerte der Herzog von Guise, der die Krone nicht auf eines Ketzers Haupt kommen lassen wollte, die Heilige Ligue und verband sich mit dem spanischen Hof [* 14] und dem Papst zur Beseitigung Heinrichs von Navarra. Zunächst proklamierte die Ligue den alten Kardinal von Bourbon als Thronfolger und nötigte den König zu dem Edikt von Nemours, welches alle frühern Zugeständnisse an die Hugenotten zurücknahm, nur die katholische Religion in Frankreich für erlaubt erklärte und den Andersgläubigen gebot, binnen sechs, den reformierten Predigern, binnen einem Monat das Land zu verlassen.
Hierauf griffen 1586 die Hugenotten von neuem zu den Waffen [* 15] (achter Hugenottenkrieg, nach den drei Häuptern auch der »Krieg der drei Heinriche« genannt). Das protestantische Deutschland unterstützte sie mit Truppen, England mit Geld. Am brachte Heinrich von Navarra den Katholischen bei Coutras eine blutige Niederlage bei. Anstatt nun aber sogleich gegen Paris zu ziehen, begab sich Heinrich nach Béarn, worauf die deutschen Hilfstruppen, die allein den Katholischen nicht gewachsen waren, mit Heinrich III. unterhandelten und nach Deutschland zurückmarschierten.
Der König wurde nun von dem Herzog von Guise durch Erhebung der Pariser Bürger (Tag der Barrikaden, gezwungen, das sogen. Unionsedikt von Rouen [* 16] zu publizieren, welches die Bestimmungen des Edikts von Nemours gegen die Ketzer erneuerte und jeden nichtkatholischen Fürsten vom Thron ausschloß. Die Ermordung Heinrichs von Guise auf dem Reichstag zu Blois und die Hinrichtung seines Bruders, des Kardinals Ludwig (24. Dez.), welche Heinrich III. befahl, um sich der übermächtigen Guisen zu entledigen, befreiten jedoch die Hugenotten von den Gefahren, mit denen sie jenes Edikt bedrohte. Aber diese Gewaltthat an den Häuptern der Ligue erregte gegen Heinrich III. einen Aufstand der Katholiken, der ihn nötigte, in das Lager [* 17] Heinrichs von Navarra zu flüchten. Er zog mit ihm vor Paris, wurde aber von dem Dominikanermönch Clément ermordet.
Nunmehr war Heinrich von Navarra vermöge des Erbfolgerechts legitimer König von Frankreich, aber er hatte noch fünf Jahre zu kämpfen, ehe er von dem überwiegend katholischen Volk anerkannt wurde; ja, ¶