119 km kürzer ist als diejenige von
Montreal.
[* 2] Ob aber diese
Verkürzung des Wegs um 1019 km für die jedenfalls schwierigere
Schiffahrt in der Hudsonbai entschädigt, ist immerhin zu bezweifeln. Die Hudsonstraße wurde 1602 von
GeorgWeymouth entdeckt, die
aber erst 1610 von Hudsonbai
Hudson.
(Company of Adventurers trading in
Hudson'sBay), eine vom
PrinzenRupert u. a.
in
England gegründete
Gesellschaft, der ein
Freibrief König
Karls II. 1670 das
Recht zugestand, in allen die
Hudsonbai umgebenden
Ländern ausschließlich
Handel zu treiben und gewisse Hoheitsrechte auszuüben.
Schon damals waren die französischen Pelzhändler
von
Kanada aus bis an dieKüsten der
Hudsonbai vorgedrungen; aber es gelang der
Kompanie trotz des feindlichen
Auftretens derselben und der wiederholten Zerstörung ihrer
Forts und Wegnahme ihrer
Schiffe,
[* 3] sich festzusetzen. Im
Frieden
von
Utrecht
[* 4] (1713) trat
Frankreich alle Ansprüche auf die
Hudsonbai ab, und die
Kompanie wurde dadurch in den
Stand gesetzt,
ihre Handelsverbindungen auszudehnen.
Aber schon nach wenigen
Jahren erstand ihr in
Kanada in der 1783 gegründeten Nordwestkompanie ein ebenbürtiger
Rival, der
seine
Unternehmungen bis zum
Fuß der
Felsengebirge und den
Gestaden des
StillenOzeans ausdehnte. Die
Grenzen
[* 5] des Gebiets der Hudsonbaikompanie waren
nie genau festgestellt worden, und so kam es bald und wiederholt zwischen den beiden wetteifernden
Gesellschaften
zu
Konflikten, die häufig blutig ausliefen, aber dann durch die Vereinigung beider (1821) definitiv beendigt wurden.
Seit dieser Zeit wurde der Pelzhandel in jenen weiten
Ländern mit großem
Gewinn betrieben. Die alten Vorrechte wurden 1838 abermals
auf 21 Jahre erneuert, aber schon 1846 erlitt die
Kompanie durch Abtretung von
Oregon an die
Vereinigten Staaten
[* 6] eine Einbuße an Gebiet; 1858 wurde die
KolonieBritisch-Columbia (s. d.), 1870
Manitoba (s. d.) gebildet. Die öffentliche
Meinung in
Kanada erhob sich entschieden gegen die
Verlängerung
[* 7] der Privilegien einer
Gesellschaft, welche man anklagte, die
Besiedelung dieser ausgedehnten Ländereien zu hindern, und nach langwierigen
Verhandlungen kam es endlich 1869 zu
einem
Vertrag, in welchem die
Kompanie gegen
Zahlung von 300,000 Pfd. Sterl. von seiten
Kanadas auf ihre Vorrechte verzichtete.
Unter diesen nehmen die
Chief factors (Oberfaktoren) und
Chief traders (Oberhändler) den vornehmsten
Rang ein. Sie beziehen
zwei Fünfteile des aus dem Pelzhandel erzielten Reingewinns, doch ist ihnen eine Gesamtjahreseinnahme von 200 Pfd. Sterl.
garantiert. Die obern Beamten sowohl als dieClerks
(Schreiber) stammen meist aus den Orkneyinseln oder
Schottland; die meisten
Jäger und Reisenden aber sind französischer Abkunft, und von ihnen rühren die vielen französischen
Ortsnamen des Gebiets her.
Mit
Europa
[* 11] stehen die am
Meer gelegenen.
Depots durch die eignen
Dampfer der
Gesellschaft in
Verbindung, und auch auf dem
Red River und dem Saskatschawan unterhält die
KompanieDampfschiffe, welche flußaufwärts bis
Edmonton fahren. Der Handelsbetrieb
der
Kompanie warf 1884-85 einen Reingewinn von nur 21,510 Pfd. Sterl. ab (1882-83: 130,217
Pfd. Sterl.). Für in
London verkaufte
Pelze realisierte man 196,009 Pfd. Sterl. Die Pelzpreise waren um 25-50 Proz.
gefallen.
Über die Zahl der in
Kanada erlegten
Tiere liegen Angaben nicht vor, wohl aber gibt der Jahresbericht
an, daß nur
Biber,
Bären und
Wasserwiesel seltener geworden,
Füchse und
Luchse sich dagegen vermehrt haben.
BessereResultate
ergab das Landgeschäft der
Kompanie. Bis Ende 1855 waren bereits über 500,000
Acres im Wert von 1,140,000 Pfd. Sterl. verkauft,
An- und Abzahlungen im Betrag von 460,000 Pfd. Sterl. waren gemacht worden, 310,000 Pfd. Sterl.
standen noch aus, und
Käufe im Betrag von 370,000 Pfd. Sterl. wurden wegen Nichtzahlung anulliert ^[richtig:
annulliert]. Von der durch Landverkäufe erzielten
Summe wurden den
Aktionären 400,000 Pfd. Sterl. ausgezahlt und dadurch
das
Kapital der
Kompanie von 1,700,000 auf 1,300,000 Pfd. Sterl. ermäßigt. Die
Zahl der
Aktionäre ist 2500.
(bei den Eingebornen Phuthua-Thien),
Haupt- und Residenzstadt des
ReichsAnam in
Hinterindien,
[* 13] am linken
Ufer des
Truongtien, der sich 15 km unterhalb der Stadt in die geräumige
Bai Thuanan ergießt, wird teils vom
Fluß, teils von breiten
Kanälen eingeschlossen und ist nach 1801 unter Leitung französischer
Ingenieure auf europäische
Weise befestigt worden. Dem stattlichen Anblick von außen entspricht das
Innere nicht. Die Mitte der Stadt bildet der kaiserliche
Palast,
Than h'Noi, der aus zahlreichen Gebäuden inmitten von
Gärten besteht und von einer hohen
Mauer
umgeben ist.
Die eigentliche Stadt liegt daher zwischen dieser innern und der äußern
Mauer und schließt zahlreiche
Pagoden, die Gebäude
der Ministerien,
Schulen,
Magazine,
Arsenale (worin 4000
Geschütze
[* 14] aller
Kaliber) nebst Lehmhütten (Soldatenwohnungen) und kleinen
Läden mit billigen
Waren, Mauertrümmern und viel unbebauten
Raum ein. Die
Industrie der Stadt ist sehr
unbedeutend. Die Zahl der Einwohner wird auf 30,000, mit den Vorstädten auf 50,000 geschätzt; sie sind fast ausschließlich
Anamiten, nur wenige
HundertChinesen. Seit 1874 unterhält
Frankreich einen
Ministerresidenten in und seit dem
Vertrag von 1884 hat
Thuanan, derHafen von eine ständige französische
Besatzung erhalten.