wurden
(Rollhosen, Abbildung 2), oder, von der Seite geschlitzt, weitbauchig bis über die
Kniee reichten
(Pumphosen, Abbildung
3). Als Nachfolgerin dieser beiden erscheint im 17. Jahrh. zunächst eine mäßig weite, faltige
Hose, die etwas über die
Kniee oder auch weiter herabreichte, bis unter
Ludwig XIV. wiederum die kurze, aber ziemlich
enge Kniehose zu einer Herrschaft gelangte, die erst in unserm
Jahrhundert durch die langen, bis auf die
Füße reichenden
Pantalons verdrängt und nur noch in der Galakleidung im
Gebrauch gelassen wurde.
Vgl. auch die Tafeln
»Kostüme«
[* 2] I,
[* 1]
Fig. 10,
13; II,
[* 1]
Fig. 1, 5, 10, 12; III,
[* 1]
Fig. 1, 3, 5, 10, 12, 13. Die
Bergschotten sind fast noch die einzige europäische
Nation, welche keine Hosen
[* 3] trägt.
(Orden
[* 4] des blauen Hosenbandes,Order of the Garter, auch
Orden des heil.
Georg in
England), vom König
Eduard
III. von
England um 1350 gestifteter
Orden, dem
Rang nach der erste
OrdenEnglands. Die gewöhnlichste Angabe
seiner Entstehung ist folgende:
Eduard habe auf einem
Ball, als seiner Geliebten, der Gräfin
Salisbury, das linke blaue Strumpfband
entfiel, dies rasch aufgenommen und dabei zufällig das
Kleid der Gräfin mit gefaßt und etwas gehoben.
Umstehende hätten sich darüber scherzhafte Äußerungen erlaubt, wodurch die Gräfin sich gekränkt
gefühlt und
Eduard entrüstet zur
Genugthuung seiner Geliebten und zum
Beweis der Reinheit seiner
Handlung laut ausgerufen habe:
»Honny soit, qui
mal y pense!« (»Verhöhnt oder entehrt sei, wer
Arges dabei denkt!«) und sodann noch geäußert, er wolle dieses
blaue
Band
[* 5] zu solchen
Ehren bringen, daß die, welche über dasselbe gespöttelt, sich noch glücklich
schätzen sollten, es tragen zu dürfen;
bald darauf sei der
Orden vom blauen Hosenband von ihm gestiftet und jenes
Wort zum
Motto desselben genommen worden.
Diese Entstehungsgeschichte des Hosenbandordens ist ebensowenig urkundlich erhärtet wie
die, daß er ihn zum Andenken an die
Schlacht bei
Crécy gestiftet habe.
In denStatuten des
Ordens, welche
Eduard demselben gab, heißt es bloß, daß er ihn zu
EhreGottes, der heiligen
Jungfrau und des heil.
MärtyrersGeorg, des
SchutzpatronsEnglands, in seinem 23. Regierungsjahr (1350) gestiftet habe. Die ursprüngliche
Verfassung des
Ordens hat im
Lauf der Zeit nur
unbedeutende Abänderungen erlitten.
Außer diesen unterhält der
Orden noch eine Anzahl
Canonici. Die
Aufnahme eines
Ritters, die in genannter
Kapelle stattfindet,
geschieht mit außerordentlichem Prunk und großen Feierlichkeiten. Wenn auswärtige
Regenten die
Dekoration des
Ordens erhalten,
so wird ihnen solche gewöhnlich durch eine eigne Gesandtschaft überschickt, in deren
Begleitung immer
der
Wappenkönig ist. Das Ordenszeichen besteht in einem Knieband von dunkelblauem
Samt mit einem
Rand und dem in
Gold
[* 9] darauf
gestickten
Motto:
»Honny soit, qui
mal y pense«.
Unter dem linken
Knie wird es durch eine goldene
Schnalle befestigt. Dazu wird ein breites dunkelblaues
Band, von der
linken
Schulter nach der rechten
Hüfte hängend, getragen, an dessen Ende ein goldener, mit
Brillanten verzierter
Schild
[* 10] (the
George) befestigt ist, auf dem der heil.
Georg in goldener
Rüstung
[* 11] und zu
Pferde,
[* 12] den unter ihm liegenden
Drachen erlegend, abgebildet
ist.
Ferner tragen die
Ritter auf der linken
Brust einen silbernen achtstrahligen
Stern mit dem roten
Kreuz
[* 13] des heil.
Georg in der Mitte und umgeben von dem blauen Knieband mit dem Ordensmotto.
Bei festlichen Gelegenheiten tragen die
Ritter ein besonderes Feierkleid. Die
Kette wurde von
Heinrich VIII. hinzugefügt. Sie
ist 30
Unzen schwer, und ihre 26
Glieder
[* 14] (eine
Anspielung auf die Zahl der
Ritter) bestehen aus blau emaillierten
Kniebändern mit einer
Rose in der Mitte und Liebesschleifen. S. Tafel
»Orden«.
Vgl. Thulemarius, Vom engelländischen
Ritterorden
St. Georgii oder des blauen Hosenbandes
(Jena
[* 15] 1744);
Ashmole, The history of the most noble order of the Garter (Lond. 1658):
Beltz,
Memorials of the order of the Garter (das. 1841).
in der Theaterwelt Bezeichnung für Männerrollen, die von
Frauen, oder auch solche weibliche
Rollen,
[* 16] die
nur in der Verkleidung eines
Mannes gespielt werden. Als
Beispiel der erstern
Gattung ist
Bellinis Romeo, als
Beispiel der letztern
Beethovens Fidelio zu nennen. Im
Schauspiel bedient man sich besonders zur
Darstellung junger flotter
Burschen
u. dgl. gern der
Damen. Eine wegen ihrer
Darstellung von Hosenrollen berühmte Schauspielerin war Virginie
Déjazet (s. d.). Von einigen
Virtuosinnen sind auch mehrere sonst außerhalb der
Sphäre der Hosenrollen liegende
Partien zu solchen gemacht worden, z. B. der
Hamlet
von
Fräulein v.
Vestvali (s. d.).