nach seiner
Ausbildung als
Eisenbahn- und
Zivilingenieur, arbeitete zwei Jahre bei der Geological Survey, lehrte dann vier Jahre
Naturwissenschaft an der
Albany Female Academy, trat 1844 in
LiebigsLaboratorium
[* 2] zu
Gießen,
[* 3] erhielt 1846 eine Professur am
HarvardCollege in
NewCambridge und leitete hier das neuerrichtete
chemische Laboratorium und die erste chemische
Lehranstalt in
Amerika
[* 4] 16 Jahre. Horsford hat zahlreiche chemische Untersuchungen, zumal über
Dinge, welche zum praktischen
Leben
in naher Beziehung stehen, geliefert. 1856 veröffentlichte er seine
Methode der Brotbereitung mit saurem phosphorsaurem
Kalk
und saurem kohlensaurem
Natron (anstatt mit
Hefe).
[* 5] Er bestrebte sich, den Verlust an wertvollenSalzen,
welcher beim Mahlprozeß durch Abscheidung der
Kleie entsteht, bei der Brotbereitung zu ersetzen, und gab dadurch den
Anlaß
zu einer
Industrie, welche 1875 gegen 2 Mill. Pfd. sauren phosphorsauren
Kalk verbrauchte.
Das größte
Verdienst erwarb er sich aber durch seine
Erfindung eines leicht ausführbaren und sichern
Verfahrens zur Herstellung
kondensierter
Milch (1851-53). Die erste größere
Quantität seines
Präparats leistete auf der Polarexpedition
Kanes gute
Dienste.
[* 6] 1854 gab ein
Verfahren an, durch richtige Anwendung von schwefligsaurem
Kalk die
Gärung bei der Bereitung
von
Cider,
Wein und
Bier sicherer zu beherrschen. In der nordamerikanischen
Armee fanden seine Marschrationen aus präpariertem
Fleisch und
Mehl
[* 7] Anwendung, und vielfach bemühte er sich um Angelegenheiten der öffentlichen
Gesundheitspflege.
Eine von ihm 1850 angegebene
Lampe
[* 8] zum
Brennen explosiver
Flüssigkeiten hat weite Verbreitung gefunden.
Franz,
Ritter von Horskyfeld, Landwirt, geb. zu
Bilin in
Böhmen,
[* 9] besuchte 1818-21 das landwirtschaftliche
Institut zu
Krumau, trat dann in fürstlich Schwarzenbergsche
Dienste, ward 1829 Domänenverwalter und stellte bereits 1834 eine
Drillsaatmaschine aus, bestimmt für die von ihm begründete Pflanzenkultur auf Erdkämmen. 1836 ward
er
Amts- und Wirtschaftsdirektor der Herrschaft Libiegitz, welche
Domäne er zu einer vielbesprochenen
Blüte
[* 10] brachte.
Außer Libiegitz führte er noch die
Direktion von sechs Herrschaften, und von 1846 an administrierte er 23 fremde
Domänen
als Wirtschaftsrat. 1860 pachtete er
Schloß undMeiereiMühlhausen,
[* 11] 1862 kaufte er die Herrschaft
Kolin,
[* 12] welche er in kurzer Zeit in eine
Musterwirtschaft umgestaltete. 1868 erwarb er das
Gut Welmschloß und 1871 das
GutSaar. Er
starb daselbst. Wesentliche
Verdienste erwarb er sich durch die Reorganisation der bäuerlichen
Wirtschaften, die
er im Anfang der 60er Jahre auch durch seine Feldpredigten zu befördern suchte. Er schrieb: »Neues Hackfruchtkulturverfahren«
(Prag
[* 13] 1850);
Edward, brit.
Politiker, geb. 1807, erzogen zu
Rugby, trat 1831 in den schottischen Advokatenstand und wurde 1836 für
Cockermouth wie 1853 für
Stroud ins
Unterhaus gewählt, wo er sich der liberalen
Partei anschloß. Der
Regierung gehörte er
nur von 1855 bis 1857 als Obersekretär für
Irland an. Bei den Beratungen über die von
Gladstone eingebrachte
Reformbill 1866 sonderte er sich, da ihm deren liberale
Konzessionen zu weit gingen, von dem
Gros der Whigpartei ab und stiftete
mit
RobertLowe (s. d.) die
Fraktion der nach einem Witzwort
Brights sogen. Adullamiten; er übte auch später,
nachdem diese
Fraktion wieder verschwunden war, als einer der sogen. unabhängigen
Liberalen durch seine rednerische Begabung
und seinen von beiden
Parteien gefürchteten kaustischen
Witz einen großen Einfluß im
Parlament aus. Seit 1869 gehörte er
dem
Unterhaus für
Liskeard an; er starb in
Biarritz.
ein althochdeutsches
Wort von verschiedener Bedeutung: ein dicht zusammengewachsener
BüschelRohr,
Gras,
Getreide
[* 16] etc., dann ein Gebüsch oder Dickicht überhaupt, vorzüglich in
Niedersachsen ein Gehölz auf freiem
Feld (auch Hörst und
Höst);
ein vom
Wasser zusammengeführter
HaufeSand oder
Erde, ein im Moorland liegender Platz oder
Hügel, der auch in
nassen
Jahren trocken bleibt.
In der Jägersprache heißt Horst das zwischen den
Ästen der höchsten
Bäume oder auf hohen
Felsen
aus Reisern,
Erde, Grashalmen etc. gebaute und
frei stehendeNest der
Raubvögel;
[* 17] daher horsten, s. v. w. nisten.
1)
UlrichAngelbert,Freiherr von der, Befehlshaber der schleswig-holsteinischen
Armee, geb.
jüngerer
Bruder des preußischen
Generals.
Wilhelm,
Freiherrn v. d. H.
(1786-1874), trat 1806 in den preußischen Militärdienst, machte 1812 den
Feldzug nach Rußland mit, diente seit
November 1812 in der
russisch-deutschen
Legion, trat dann wieder in preußische
Dienste und nahm 1815 an dem
Feldzug nach
Frankreich teil, wo er sich
bei
Ligny auszeichnete.
Als
Major zog er 1846 mit gegen
Mieroslawski. Seine Verheiratung mit einer Polin führte jedoch zu
Differenzen, die 1847 seine
Entlassung aus dem aktiven
Dienst zur
Folge hatten. Nachdem er im Frühjahr 1850 in das schleswig-holsteinische
Heer eingetreten
war, kommandierte er zuerst mit dem
Charakter eines
Generalmajors das Jägerkorps und dann nach Wiederausbruch
des
Kriegs die 3. Infanteriebrigade. In der verhängnisvollen
Schlacht bei
Idstedt(25. Juli) focht er mit seiner
¶
mehr
Brigade ruhmvoll und erfolgreich bei Oberstolk, durchbrach die Linie der Dänen und drohte ihnen den Rückzug nach Flensburg
[* 19] abzuschneiden. Selbst nachdem man ihm einen Teil seiner Streitkräfte entzogen, leistete er dem Feind noch tapfern Widerstand.
Die Statthalterschaft fand sich dadurch bewogen, nach Willisens Entlassung das Oberkommando auf Horst zu
übertragen. Doch sah sich dieser durch die mißliche Wendung, welche Schleswig-HolsteinsSache nahm, an allen irgend bedeutenden
Operationen gehindert und mußte die Armee auflösen. 1856 erhielt er durch Bundesbeschluß eine lebenslängliche Pension. Er
starb in Braunschweig.
[* 20]