des Geheimen Staats-, Hof- und Hausarchivs betraut. 1805 begleitete er den Fürsten Liechtenstein auf den Friedenskongreß zu Preßburg.
Während des Tiroler Aufstandes 1809, den er im Gefolge seines Gönners, des Erzherzogs Johann, mit vorbereiten half, war er Hofkommissar
in Tirol und harrte in der obersten Zivilverwaltung des Landes bis zum Waffenstillstand von Znaim aus. In
seinen frühern Wirkungskreis zurückgekehrt, widmete sich Hormayr historischen Arbeiten.
Die fortgesetzte Verbindung mit den der bayrischen Regierung in Tirol Abgeneigten und die Vorbereitung eines neuen Aufstandes
Anfang 1813 veranlaßten aber Metternich, Hormayr 7. März 1813 plötzlich verhaften und nach Munkács abführen zu lassen, wo er 13 Monate
in milder Haft gehalten wurde. Freigelassen, beschäftigte er sich wieder zu Wien mit litterarischen Arbeiten sowie mit ausgebreiteten
archivarischen Studien und wurde 1816 vom Kaiser zum Historiographen des Reichs und des kaiserlichen Hauses ernannt.
Da er aber Metternich wegen seiner Verhaftung unversöhnlich haßte, folgte er 1828 einem Ruf des Königs
Ludwig I. von Bayern nach München. Hier wurde er als Ministerialrat im Departement des Äußern angestellt. Seine geschichtlichen
Arbeiten oder »Denkwürdigkeiten«, wie er sie selbst gern nennt, sind von dieser Zeit an von Wichtigkeit, vor allen die »Lebensbilder
aus dem Befreiungskrieg« (2. Aufl., Jena 1845, 3 Bde.). In allen tritt an
die Stelle des frühern Lobes der härteste Tadel der österreichischen Politik, als deren Grundzüge Arglist, Jesuitismus, Undankbarkeit
aufgezeigt werden; um so mehr wird Bayern mit seinen Fürsten und seinem »urkräftigen, granit-treuen Volk« gepriesen. 1832 wurde
Hormayr bayrischer Ministerresident in Hannover und 1837 bei den Hansestädten in Bremen, wo er mit Duckwitz 1840 »Fragmente
über Deutschlands, insonderheit Bayerns, Welthandel« veröffentlichte.
Seit 1846 lebte er in München als Vorstand des Reichsarchivs bis zu seinem 5. Okt. 1848 erfolgten Tod. Gewaltig in seinem Haß
wie in seiner Liebe, überschritt Hormayr leicht das Maß; Lüge und Verstellung aber waren ihm fremd. Von seinen
Schriften (mehr als 170 Bände) nennen wir noch: »Kritisch-diplomatische Beiträge zur Geschichte Tirols im Mittelalter« (Innsbr.
1802-1803, 2 Bde.; neue Aufl., Wien 1805);
»Geschichte der gefürsteten Grafschaft Tirol« (Tübing. 1806-1808, 2 Bde.);
»Historisch-statistisches
Archiv für Süddeutschland« (Wien 1808, 2 Bde.);
»Österreichischer Plutarch, oder Leben und Bildnisse aller Regenten
des österreichischen Kaiserstaats« (das. 1807-14, 20 Bde.);
»Archiv für Geschichte, Statistik, Litteratur und Kunst« (das. 1810-28, 18 Bde.);
»Taschenbuch für vaterländische Geschichte« (das.
1811-48, 38 Bde.);
»Das Heer von Innerösterreich im Kriege von 1809« (Altenb. 1817; 2. Aufl., Leipz.
1848);
»Geschichte Andreas Hofers« (das. 1811),
deren zweite Auflage unter dem Titel: »Das Land Tirol und
der Tiroler Krieg von 1809« (das. 1845, 2 Bde.)
erschien;
ferner: »Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit, vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zum zweiten Pariser Frieden« (Wien
1817-19, 3 Bde.; 2. Aufl. 1831);
»Wien, seine Geschichte und Denkwürdigkeiten« (das. 1823-24, 5 Bde.);
»Kleine historische Schriften und Gedächtnisreden« (Münch. 1832);
»Die goldene Chronik von Hohenschwangau«
(das. 1842);
»Anemonen aus dem Tagebuch eines alten Pilgermanns« (Jena 1845-47, 4 Bde.).
Papst von 514 bis 523, vereitelte durch seine Schroffheit die Versuche des oströmischen Kaisers Anastasios,
die Einheit der occidentalischen und der orientalischen
Kirche wiederherzustellen.
(Hormuz), Name von vier Königen von Persien, aus der Dynastie der Sassaniden:
1) I., 271-272;
2) Hormisdas II., 303-309;
3) Hormisdas III., 457-488;
4) Hormisdas IV., 579-591, Sohn Chosroes' I., ein tyrannischer, grausamer Herrscher, rief zahlreiche Aufstände hervor und wußte
das Reich weder gegen die Angriffe der Oströmer noch gegen die Einfälle der Skythen und Türken zu verteidigen;
er ward daher von den Edlen entsetzt, geblendet und endlich getötet.
(der), eine eigentümlich und reich mit Samt und Silberknöpfen verzierte Art Mütze in Gestalt einer runden Schachtel
ohne Boden, welche die Altenburger Jungfrauen von alters her bei Hochzeiten und Taufen tragen, ähnlich den
Brautkronen, wie sie sich noch in einigen Gegenden Niedersachsens, in Livland und Kurland erhalten haben.
(Harmosan), pers. Satrap von Susiana, ward 640 n. Chr. nach tapferer Verteidigung von Schuschter von den Arabern
gefangen genommen und nach Medina geschickt, wo Omar ihn zum Tod verurteilte, aber sich durch seine Geistesgegenwart
das Leben rettete (vgl. das Gedicht von Platen: »Harmosan«).
Er trat zum Islam über, wurde aber 644, weil er im Verdacht stand,
die Ermordung Omars angestiftet zu haben, von dessen Sohn Abdallah getötet.
der Auswuchs am Kopf der Rinder, Antilopen, Ziegen, Schafe, auch der Giraffe und des Rhinozeros;
im weitern Sinn ähnliche Gebilde am Körper andrer Tiere, z. B. mancher Käfer. Das echte Horn ist ein solider, aus verklebten
Borsten hervorgegangener Auswuchs beim Rhinozeros (Nashorn) ein hohler Überzug dagegen über Knochenzapfen bei den genannten
Wiederkäuern, die darum auch als hohlhörnig (Kavikornier) bezeichnet werden. Das Gehörn der Hirsche besteht
aus Knochensubstanz und gehört nicht hierher (s. Geweih), ebensowenig das Horn des Einhorns (Narwals), das vielmehr ein Stoßzahn
ist.
Bei den Vögeln tragen z. B. der Kasuar und viele Arten der Nashornvogel ein Horn auf dem Kopf oder dem Schnabel; auch der Sporn bei
Hühnervögeln etc. besteht aus Hornsubstanz. Letztere bildet auch die Schwielen (Sohlenballen), ferner
die Schuppen bei den Säugetieren (Schuppentiere etc.), Vögeln und Reptilien (Schildkröten, Schlangen etc.), nicht aber bei den
Fischen, sowie die Zungenstacheln bei den Katzenarten, die Hornzähne des Schnabeltiers, des Neunauges etc., die Barten des Walfisches,
die Platten auf der Zunge, im Gaumen und im Magen der Vögel und mancher Säugetiere.
Als krankhafte Erscheinungen sind hornartige Bildungen bei Pferden, Katzen, Wölfen, bei Gänsen, Enten und Hühnern zu betrachten.
Hierher gehören auch die Künsteleien bei Kapaunen, denen man die von den Füßen abgeschnittenen Sporen durch eine Wunde am
Kopf einpfropft, wo sie dann unter Umständen nicht nur einwachsen, sondern auch noch größer werden
sollen, als sie an den Füßen geworden wären. Das echte Horn wie auch die Haare, Barten (Fischbein), Federn, Nägel, Hufe und die
übrigen oben genannten aus Hornsubstanz bestehenden Bildungen setzen sich aus mächtigen Lagen von Oberhaut- (Epidermis-) Zellen
zusammen, die verhärtet und bis zur Unkenntlichkeit abgeplattet sind, sich jedoch durch Behandlung mit
Kalilauge wieder aufweichen und deutlich machen lassen. Beim Erwärmen wird die Masse weich und läßt sich schweißen; beim
Zerreiben entwickelt sich ein eigentümlicher Geruch, welcher wohl von einer Schwefelverbindung herrührt. Verdünntes Kali
löst unter Bildung von
mehr
Ammoniak den größten Teil des Horns auf; konzentrierte Essigsäure verwandelt es beim Kochen in eine Gallerte und löst eine
Substanz auf, die durch Ammoniak wieder gefällt wird. Mit verdünnter Schwefelsäure entstehen beim Kochen Leucin und Tyrosin.
- Die Hörner der Tiere dienten den alten Völkern vornehmlich als Trinkgeschirre und Gefäße für Öl,
Wein und andre Flüssigkeiten. Als Blasinstrumente finden wir sie schon in den ältesten Zeiten im Gebrauch. Da das ein Zeichen
der Macht, Kraft und Würde war, so wurden Götter, Heroen etc. mit Hörnern dargestellt; so auf alten Münzen die Köpfe des Serapis,
des Ammon, des Dionysos, der Isis, ja sogar Alexanders d. Gr. und seiner Nachfolger. Selbst lebende Personen
trugen Hörner als Ehrenzeichen (Alexander). Die Hörner der Opfertiere wurden bei den Griechen, Römern und Juden vergoldet.
Technische Anwendung
finden besonders folgende Hornarten: Gemeines Ochsenhorn bildet nur Sekundaware. Wertvoller sind die großen südamerikanischen
Hörner, welche an der Spitze bis zu einem Drittel abwärts schwarz, übrigens weiß, in der Masse sehr
fest, rein und durchscheinend sind und schöne Beize annehmen. Die ungarischen Hörner sind grau, grünlich, schwarz mit weiß
gemischt; die irischen, hellfarbig und fast bis zur Spitze hohl, werden bei der Bearbeitung sehr durchsichtig.
Büffelhörner sind fester, von feinerer Masse, dunkelbraun oder schwärzlich, nehmen schöne Politur an
und kommen besonders aus Ungarn, Siebenbürgen, der Walachei, Italien, Spanien etc. in den Handel. Ziegen-, Widder- und Gemshörner
sind von geringerer Bedeutung. Die soliden Spitzen der Hörner werden besonders von den Drechslern, die Hohlstücke (Hornschroten)
von den Kammmachern verarbeitet. Das rohe Horn wird zunächst 2-6 Wochen in kaltes Wasser gelegt und dann
durch einen Schlag gegen ein Holzstück von dem Kern befreit.
Man sägt dann die massive Spitze des Horns ab, legt das röhrenförmige Stück einige Tage in kaltes, dann einige Stunden in
siedendes Wasser, erhitzt es über Feuer und schneidet es von einem Ende zum andern auf. Unter fortwährendem
Erwärmen läßt sich nun das Horn leicht auseinander biegen, worauf man die Hornplatten in einer Schraubenpresse
zwischen warmen Eisenplatten einem allmählich verstärkten Druck aussetzt. Nach dem Einweichen in Wasser gleichen diese Hornplatten
in ihrem Ansehen dem rohen und kommen in dieser Form in den Handel.
Wünscht man aber eine größere Durchsichtigkeit, so wird das über Kohlenfeuer erweicht, abgeschabt, von Flecken und Adern
soviel wie möglich gereinigt, dann abermals erst zwei Tage in kaltem und einige Stunden in heißem Wasser erweicht, in geschmolzenen
Talg getaucht, zwischen erwärmte Eisenplatten geschichtet und unter einer Schraubenpresse einem
starken Druck ausgesetzt. Die Hornplatten lassen sich auch spalten und durch Kreissägen in dünne Blätter zerteilen.
Zum Löten schrägt man die zu vereinigenden Enden ab, reibt sie mit Schachtelhalm ab, stellt sie dann kurze Zeit in heißen
Alkohol, um das Fett zu entkernen, und preßt sie nun zwischen den Backen einer ziemlich stark erhitzten
kupfernen Lötzange in einem Schraubstock allmählich stark zusammen. Während des Pressens gießt man fortwährend etwas Wasser
auf das Horn, bis die Zange erkaltet ist, und schabt und poliert dann die Lötstelle ab. Größere Platten erweicht man vor dem
Zusammenlöten in heißem Wasser und preßt sie nach dem Trocknen zwischen Kupferplatten unter
einer Presse.
Längere Hornstäbe stellt man dar, indem man das von seiner massiven Spitze befreite Horn in heißem Wasser erweicht, auf der
Drehbank zu gleicher Wandstärke abdreht und nun auf einer Maschine mit Schraubengang in einer Spirale zu einem langen Streifen
aufschneidet. Die in Wasser erweichte Spirale wird zwischen erwärmten Walzen zu einem geraden Stab gestreckt,
letzterer in Metallröhren gebracht und, nachdem dieselben verschlossen wurden, so lange in Wasser gesotten, bis er die Form
der Röhren angenommen hat.
Der gehörig zubereitete Stab wird in Wasser oder Öl gelegt und zu Peitschenstöcken, Reitgerten, Schirmgestellen
etc. benutzt. Zum Polieren des Horns dient Bimsstein, Tripel, Schachtelhalm etc. Die bei der Bearbeitung des Horns abfallenden
Hornspäne werden als Dünger, als Streusand und in der Blutlaugensalzfabrikation angewandt; man kann sie aber auch wieder
zu einer Masse vereinigen und Gegenstände vom Ansehen des Horns daraus fertigen (Gießen des Horns).
Man preßt die befeuchteten Späne in einer erwärmten metallenen Form zu einem Kuchen zusammen, raspelt diesen, preßt die
erhaltenen Späne abermals und wiederholt dies, bis man eine genügend dichte und feine Masse erhalten hat. Diese wird dann
in ein feines Pulver verwandelt und in erhitzten zweiteiligen messingenen Formen unter starkem Druck zu
Dosen, Knöpfen etc. geformt. Soll das Horn dauernd weich und elastisch bleiben, so weicht man es zehn Tage lang in einem Bad von 1 Lit.
Wasser, 3L. Salpetersäure, 2L. Holzessig, 5 kg Gerbsäure, 2 kg Weinstein, 2,5 kg schwefelsaurem Zinkoxyd, schneidet es zu und
bringt es vor dem Polieren nochmals in dasselbe Bad.
Zum Beizen und Färben des Horns werden verschiedene Methoden angegeben. Um schwarz zu färben, legt man das Horn in eine kalt
bereitete Lösung von 120 g Quecksilber in 120 g Salpetersäure und 500 g Wasser, spült es nach zwölf Stunden gut ab
und bringt es dann auf 1-2 Stunden in eine Lösung von 15 g Schwefelleber in 500 g Wasser, worauf die Gegenstände gut abgewaschen
werden müssen. Die Farbe sitzt sehr fest, liegt aber nur auf der Oberfläche. Um Horn dem Schildpatt ähnlich zu machen, legt
man es einige Stunden in ein Bad aus 1 Teil Salpetersäure und 3 Teilen Wasser von 30-38° C., bedeckt es dann
stellenweise mit einem Brei aus 2 Teilen Soda, 1 Teil gebranntem Kalk und 1 Teil Mennige, spült es nach 10-15 Minuten ab, trocknet
das Horn durch Aufdrücken eines Tuches und legt es in ein Bad aus 4 Teilen Rotholzabkochung von 10° B. und 1 Teil
Ätznatronlauge von 20° B., spült es dann ab und trocknet und poliert es nach 12-16 Stunden. Um dem ein metallartiges Ansehen
zu geben, taucht man es in Chlorzink (gelb), chromsaures Zinkoxyd (grün), Chlorkupfer (schwarz), chromsaures Kupferoxyd (braun);
Jodkalium, auf diesen Farben angebracht, verwandelt sie in Rot. Die eingetauchten Gegenstände werden bei
68° C. getrocknet und dann mit Musivgold abgerieben.
Vgl. Kühn, Handbuch für Kammmacher, Horn- und Beinarbeiter (2. Aufl.,
Weim. 1864);
Seliger, Technische Bibliothek für Drechsler (Münch. 1853);
Schmidt, Beizen, Schleifen und Polieren des Holzes, Horns,
der Knochen etc. (6. Aufl., Weim.
1878);
Andes, Die Bearbeitung des Horns etc. (Wien 1885).
(ital. Corno, franz. Cor, engl. Horn), das bekannte, durch Weichheit des Tons vor allen andern ausgezeichnete Blechblasinstrument,
entweder als Naturinstrument (Naturhorn, Waldhorn, Corno