[* 9]
(Hörrohre),
Werkzeuge,
[* 10] welche den
Zweck haben, das aus irgend einemGrund geschwächte
Gehör
[* 11] zu unterstützen. Sie sollen die auf das
Ohr
[* 12] fallenden
Schallwellen sammeln und in entsprechender
Richtung in den äußern
Gehörgang leiten.
Banzer hat eine Ohrklemme angegeben, welche dem äußern
Ohr eine solche
Stellung gibt, daß es in einem
Winkel von wenigstens 40° vom
Kopf absteht; derselbe
Zweck wird noch besser durch das sehr vorteilhaft
von
Webster konstruierte Otaphon ^[richtig:
Otophon] erreicht.
Fehlt das äußere
Ohr ganz, so ersetzt
man es durch eine künstliche Ohrmuschel, die am besten aus Metallblech getrieben und
emailliert wird und die entweder durch ein im Gehörgang steckendes Röhrchen oder durch eine über dem
Scheitel weggehende
elastische
Stahlfeder befestigt wird. Bei zu engem Gehörgang wendet man Schallleitungsröhren an, wie sie von
Larrey und Lincke
angegeben sind. Bringt
man in einem solchen Röhrchen ein
Goldschlägerhäutchen an, so schützt es, falls das
Trommelfell zerstört
ist, das Mittelohr vor nachteiligen äußern Einflüssen.
Durch die Schallfänger oder Hörschalen wird die Oberfläche des äußern
Ohrs vergrößert, so daß
eine größere
Menge von
Schallwellen aufgefangen und in den Gehörgang geleitet werden kann. Hierher gehören die sogen.
spanischen
Ohren, die aus natürlichen Muschelschalen angefertigt werden. Lincke versah zu diesem
ZweckWebsters Otaphon ^[richtig:
Otophon] mit einem um das ganze
Ohr herumgehenden und 2-5
cm nach vorn über dasselbe hervorragenden konkaven
Schirm.
Die Ohrkapseln verdecken das
Ohr und bilden eine
Höhle, wodurch ein oft lästiges Brausen erzeugt wird; besser sind die Ohrtrichter,
kleine, konkave, elliptisch oder trichterförmig ausgeschlagene Metallschalen, die in ihrer Tiefe mit einem kurzen, geraden
oder mit einem langen, spiralförmig gewundenen, engen Zuleitungsrohr versehen sind. Die
Hörrohre werden
aus verschiedenen Materialien, am besten aus verzinntem
Eisenblech oder
Silber, so konstruiert, daß sie mehr
Schallwellen auffangen
und diese so vereinigen, daß daraus eine verstärkte
Wirkung auf das
Gehörorgan erzielt wird. Um dies zu erreichen, hat man
den
Apparaten bald diese, bald jene Form gegeben.
Bis jetzt aber fehlt es noch an einem genügenden theoretischen
Prinzip für die
Konstruktion solcher
Apparate, weshalb man
darauf angewiesen ist, durch
Versuche die für den Leidenden passendste Form auszuwählen. Im allgemeinen kann man aber annehmen,
daß die gewundenen
Formen vorzüglich für gewisse
Arten von
Taubheit passen, namentlich für die der
Greise,
indem durch sie ein fortgesetztes Sausen oder Brausen hervorgebracht wird, welches wohlthätig auf die
Gehörnerven wirkt.
Bei geringen
Graden der
Taubheit und in den
Fällen, wo die Kranken an Ohrentönen jeglicher Art leiden, muß die
Resonanz der
Instrumente eingeschränkt werden, indem man die
Röhre kürzer und den Eingang enger machen läßt und
statt der
Trompeten-, Posthorn- oder Schneckenform lieber einen
Kegel, eine
Halbkugel oder die Form der Tierhörner wählt.
Auch muß in diesem
Fall ein weniger klingendes
Material, z. B.
Holz,
[* 13]
Horn,
Elfenbein etc., zur Verfertigung benutzt oder das
Instrument mit einem weichen, den
Schall
[* 14] dämpfenden
Stoff, z. B.
Tuch, baumwollenem
Zeug, überzogen werden.
Um denTon weniger intensiv zu machen, kann man auch in der Höhlung des
Rohrs häutige
Wände quer ausspannen lassen, welche
gleichsam ein
Trommelfell vorstellen und die
Schallwellen modifizieren. Straceys
Hörrohr ist so eingerichtet, daß es den Schwerhörenden
die
Töne zugleich durch das äußereOhr und die Eustachische
Röhre zuführt, zu welchem
Zweck von dem
eigentlichen
Hörrohr ein elastischer
Schlauch ausgeht, der zwischen die
Zähne
[* 15] genommen wird, während man die Mündung des
Rohrs in das
Ohr steckt. Von den zusammengesetzten
Apparaten, die teils in der
Hand
[* 16] gehalten, teils, wie eine
Mütze, auf dem
Kopf oder auf der
Brust getragen werden, ist der holländische Hörkelch und besonders ein von Arnemann
konstruiertes
Hörrohr zu nennen; andre
Apparate, wie die Hörstühle von Quet und
Curtis, streifen schon stark an das Gebiet
der Charlatanerie.
Die fortgesetzte Verbindung mit den der bayrischen Regierung in Tirol Abgeneigten und die Vorbereitung eines neuen Aufstandes
Anfang 1813 veranlaßten aber Metternich, Hormayr plötzlich verhaften und nach Munkács abführen zu lassen, wo er 13 Monate
in milder Haft gehalten wurde. Freigelassen, beschäftigte er sich wieder zu Wien mit litterarischen Arbeiten sowie mit ausgebreiteten
archivarischen Studien und wurde 1816 vom Kaiser zum Historiographen des Reichs und des kaiserlichen Hauses ernannt.
Seit 1846 lebte er in München als Vorstand des Reichsarchivs bis zu seinem erfolgten Tod. Gewaltig in seinem Haß
wie in seiner Liebe, überschritt Hormayr leicht das Maß; Lüge und Verstellung aber waren ihm fremd. Von seinen
Schriften (mehr als 170 Bände) nennen wir noch: »Kritisch-diplomatische Beiträge zur Geschichte Tirols im Mittelalter« (Innsbr.
1802-1803, 2 Bde.; neue Aufl., Wien 1805);