Man
hält dafür den
Dschebel Nebi
Harun (»Aaronsberg«) im S. des
TotenMeers bei
Petra, der auf seinem Gipfel (1329 m) ein ziemlich
modernes Bauwerk, angeblich
AaronsGrab, trägt.
Die
Walachen strömten nun in großer
Menge zu den Konskriptionskommissionen und verweigerten ihren
Grundherren
den
Dienst; als aber diese sie mit
Intervention der Behörden zu ihren
Pflichten zu zwingen anfingen, ging ihr
Widerstand in
offene Empörung über. Da stellte sich
Hora, mit anderm
Namen Nyikulaj Urszu, ein entschlossener und schlauer
Rumäne, an die
Spitze der empörten
Menge, die zu rauben und zu morden anfing, und spiegelte ihr vor, daß ihn der
KaiserJoseph II. ermächtigt habe, die
Magyaren, besonders die Edelleute, auszurotten.
Die
Walachen sammelten sich zu
Tausenden unter seiner
Fahne und fielen über die
Wohnungen des
Adels her, diese verwüstend und
viele Wehrlose ermordend. Aber von bewaffneten Edelleuten unterstützt, trieb dasMilitär den aus 30,000
Männern bestehenden
Haufen auseinander, und den zum
Gehorsam Zurückkehrenden wurde
Amnestie verkündigt.
Hora flüchtete sich
nebst seinen Unteranführern Kloska und Krizsán ins
Gebirge, wurde jedoch nach langem
Umherirren gefangen genommen und im
Februar 1785 in
Karlsburg mit Kloska zusammen gerädert. Dem Hora-Aufstand sind ungefähr 60
Dörfer, nahezu 140 Edelhöfe
und über 4000
Menschen zum
Opfer gefallen.
canonicae (lat.,
»kanonische Stunden«, auch Horae regulares), in der katholischen
Kirche die,
Stunden des
Tags,
welche zu den
Gebeten der
Geistlichen und
Mönche bestimmt sind und in den
Klöstern durch Geläute verkündigt
wurden, weil der Beginn des ersten und letzten Stundengebets sich je nach der
Jahreszeit verfrühte oder verspätete und deshalb
nie nach der wahren Zeit richtete. Während des
Mittelalters bildeten die Horae canonicae die eigentliche
Einteilung des
Tags von ungefähr 3
Uhr
[* 14] morgens bis 6 oder 7
Uhr abends, und die Abhaltung dieser
Horen, bei denen Psalmenabschnitte aus dem Alten
und
NeuenTestament,
Gebete und
Hymnen der
Kirchenväter,
Responsorien etc. (s.
Brevier) gesungen wurden
(Hora-Singen), bildete einen
wesentlichen Teil des
Chordienstes (s. d.). Die Horae canonicae, deren es sieben gibt, heißen
einzeln:
1) Matutina
(sc. hora), vom Matutinum
(sc. officium, Frühmette,
Mette) so genannt, welchem in den
Klöstern
in der
Regel um 3
Uhr morgens begann, während die Weltgeistlichkeit es anfangs später hinausschob und zuletzt am
Abend vorher
antizipierte, währte streng genommen von
Mitternacht bis zur
Prima, indem die sogen.
Laudes oder Lobgebete sich unmittelbar
an die
Mette anschlossen;
unbekannter Verfasser einer
Schrift über die
Hieroglyphen, die, ursprünglich in ägyptischer
Sprache
[* 16] abgefaßt, in der griechischen Übersetzung eines gewissen Philippos erhalten ist (beste
Ausgabe von
Leemans, Amsterd.
1835).
1) Die drei Horatier, Drillingssöhne des Publius Horatius, welche nach einer römischen
Sage zur Zeit des
Tullus Hostilius (672-640
v. Chr.), um den
Kampf zwischen
Rom undAlbalonga zur
Entscheidung zu bringen, mit den albanischen
Curiatiern (Curiatii), ebenfalls
Drillingsbrüdern, kämpften. Nach
Dionysios von Halikarnaß (III, 21. 22) sollen sogar die Mütter der
Horatier und
CuriatierSchwestern gewesen sein und die
Drillinge an einem und demselben
Tag zur
Welt gebracht haben. Der Kampfplatz
war eine
Ebene zwischen beiden
Heeren, und lange ward zweifelhaft gekämpft.
Endlich fielen zwei Horatier. Als aber der
eine noch lebende Horatier die drei Gegner mehr oder weniger verwundet sah, floh er zum
Schein und erlegte die ihn im
Verhältnis
ihrer
¶
mehr
Erschöpfung langsam oder schneller verfolgenden Curiatier, plötzlich umkehrend, einzeln und verschaffte dadurch seinem Vaterland
den Sieg und die Oberherrschaft über Albalonga. Mit den Spolien der Überwundenen beladen, zog der Sieger sodann triumphierend
in Rom ein und tötete dabei seine Schwester, weil sie über den Tod des einen Curiatiers, ihres Verlobten,
laut klagte. Deshalb von den Duumvirn zum Tod verurteilt, appellierte er an das Volk, und dieses milderte die Strafe dahin, daß
er unter dem Joch hinweggehen und sein Vater ein Sühnopfer darbringen sollte.
Nach Livius waren die Gräber der beiden Horatier und der drei Curiatier sowie der sogen. Horazische Pfeiler,
an welchem die Spolien der Curiatier aufgehängt worden waren, noch zu seiner Zeit vorhanden. Dionysios nennt den Besieger der
Curiatier, Marcus Horatius, noch als denjenigen, der auf Befehl des Königs Tulius Hostilius infolge der zweideutigen Rolle, welche
die Albaner im Krieg der Römer
[* 20] gegen die Fidenaten und Vejenter gespielt hatten, die Zerstörung von Albalonga
vollzog.
3) Publius, mit dem Beinamen Cocles (der Einäugige), ebenfalls ein Nachkomme des Besiegers der Curiatier, nach Dionysios ein
Bruder des vorigen, rettete, als 507 v. Chr. die Etrusker unter Porsena bereits den Janiculus erstiegen und die Römer in die Flucht
geschlagen hatten, die Stadt dadurch, daß er erst mit T. Herminius undSp. Lartius und dann allein die
Sublicische Brücke
[* 22] so lange gegen die andringenden Feinde verteidigte, bis die Römer sie hinter ihm abgebrochen hatten, worauf
er sich in den Strom stürzte und nach der gewöhnlichen Erzählung (von welcher nur Polybios abweicht, der den Helden den Tod
finden läßt) entweder ganz unversehrt oder durch einen Wurfspieß im Schenkel verwundet zu den Seinigen hinüberschwamm.
Seine Mitbürger errichteten ihm nicht nur ein Standbild auf dem Comitium, sondern belohnten ihn auch durch Schenkung von so
viel Land, als er an Einem Tag umpflügen konnte, und außerdem durch reiche Gaben. Das in Erz gegossene
Standbild, nach Plinius neben dem der Clölia das erste öffentlich in Rom geweihte, ward später, nachdem es vom Blitz getroffen
worden, auf der neben dem Comitium, aber höher als dieses gelegenen Area Vulcani aufgerichtet.
4) Gajus Horatius Pulvillus, Sohn von Horatius 2), war 477 v. Chr. zum erstenmal Konsul mit T. Menenius, führte anfangs
Krieg gegen die Volsker, ward aber zurückgerufen, um die Etrusker zu bekämpfen, welche nach dem Untergang der Fabier bereits
das Janiculum eingenommen hatten, und lieferte denselben zwei Schlachten,
[* 23] die erste am Tempel der Hoffnung, 8 Stadien von der
Stadt, eine zweite am Collinischen Thor, wodurch er die der Stadt drohende Gefahr abwandte. 20 Jahre später
zum zweitenmal Konsul mit QuintusMinucius, zog er gegen die Äquer aus, brachte ihnen eine Niederlage bei und entriß ihnen das
von ihnen eroberte Corbio, starb aber schon ein Jahr danach.
5) Marcus Horatius Barbatus, Bruder des vorigen,nebenL.Valerius (Publicola Potitus) Gegner der Dezemvirn, vermittelte,
nachdem jene zur Abtretung genötigt worden, mit Valerius den Frieden zwischen den Patriziern und den (zum zweitenmal)
auf den
HeiligenBerg ausgewanderten Plebejern, ward darauf mit ValeriusKonsul (449) und Miturheber der Leges Horatiae et Valeriae, durch
welche bestimmt wurde, daß die Beschlüsse der Tribus für das ganze Volk bindend sein und keine Obrigkeit
ohne Berufungsrecht ernannt werden sollte; auch wurde durch dieselben die Unverletzlichkeit der Volkstribunen, Ädilen, Richter,
Dezemvirn von neuem bestätigt. Nach Ordnung der innern Angelegenheiten kämpfte er glücklich gegen die Sabiner.
(Horaz), Quintus Horatius Flaccus, einer der hervorragendsten Dichter des Augusteischen Zeitalters,
geb. 8. Dez. 65 v. Chr. zu Venusia in Apulien, wo sein Vater, ein Freigelassener, ein kleines Landgut besaß. Dieses verkaufte derselbe,
um dem Sohn eine anständigere Erziehung geben zu können und zog nach Rom, wo er das Amt eines Steuereinnehmers bekleidete.
Von dem sorgsamen Vater von früh an zur praktischen Lebensweisheit angehalten, genoß Horatius in Rom denselben
Unterricht wie die Söhne reicher Ritter und Senatoren, zuerst bei dem durch ihn wegen seiner Pedanterie und Prügellust sprichwörtlich
gewordenen GrammatikerOrbilius Pupillus. Im 20. Jahr ging er zur Fortsetzung seiner Studien nach Athen,
[* 24] wo er besonders der
Philosophie oblag.
Als aber nach Cäsars Ermordung im Spätsommer 44 Brutus nach Athen kam, schloß sich auch Horatius mit vielen andern edlen Jünglingen,
die zu Athen studierten, der Sache der Freiheit an. Aus der Niederlage bei Philippi, wo er als Kriegstribun mitfocht, rettete er
sich glücklich durch die Flucht nach Italien.
[* 25] Zwar wurde er begnadigt; doch befand er sich in trauriger
Lage, da indes sein Vater gestorben und sein Vermögen konfisziert war. Um sein Leben zu fristen, verschaffte er sich eine Stellung
als quästorischer Schreiber und fing an zu dichten; denn nach seiner eignen Aussage zwang ihn die Not, Verse zu
machen. Er versuchte sich zuerst in einer Dichtungsart, die vermöge ihrer didaktischen Tendenz seiner philosophischen Bestrebungen
und seiner damaligen Stimmung am nächsten lag, in der Satire, und zog sogleich bei seinem ersten Auftreten die allgemeine
Aufmerksamkeit auf sich.
Wir finden ihn bald im innigsten Verhältnis mit Vergil und Varius, die ihm ihre Freundschaft schenkten
und zugleich die Bekanntschaft des Mäcenas verschafften. Dieser gewann Horatius in kurzer Zeit so lieb, daß er ihn in seinen vertrauten
Umgang zog und nach einigen Jahren mit dem sabinischen Landgut beschenkte, das fortan Horatius' Lieblingsaufenthalt war. Den Antrag
des Augustus, als Privatsekretär in seine Dienste
[* 26] zu treten, wies er unter dem Vorwand seiner leidenden
Gesundheit ab. Er starb plötzlich 27. Nov. 8 v. Chr. und wurde neben seinem kurz vorher verstorbenen Gönner und FreundMäcenas
auf dem Esquilin bestattet.