als Martins IV. Nachfolger Papst vom bis und war gleich jenem in die sizilischen Händel verwickelt, indem
er daran festhielt, daß Sizilien unter der oberherrlichen Gewalt des Papstes stehe.
Vgl. »Les registres d'H. IV, recueil des
bulles« (hrsg. von Prou, Par. 1886).
bei den Römern Personifikation der kriegerischen Tapferkeit und ihrer Anerkennung
durch bürgerliche Ehre. Es gab in Rom verschiedene Heiligtümer, in denen sie bald getrennt, bald nebeneinander verehrt wurden;
am bekanntesten ist das von M. Marcellus, dem Eroberer von Syrakus, an der Porta Capena errichtete, das mit
den von dort entführten Meisterwerken griechischer Kunst geschmückt war. Einen andern Tempel erbaute Marius von der Beute der
Cimbernkriege. Auf Münzen erscheinen beide Gottheiten jugendlich und gelockt, Honos mit einem Lorbeerkranz und Füllhorn, Virtus
mit reichverziertem Helm.
(engl., spr. ónnörebbl, »ehrenwert,
edel«, abgekürzt Hon.), Ehrentitel vor dem Namen der Söhne der Mitglieder des hohen Adels, welche keinen Titel führen.
Der
Titel most Honourable gebührt dem Marquis, der Titel right Honourable den Earls, Viscounts und Baronen sowohl als sämtlichen Mitgliedern des
Geheimen Rats (Privy council).
In den Vereinigten Staaten und den britischen Kolonien gebührt der Titel den
Ministern, Mitgliedern des Staatsrats oder des Senats.
eine von Anquetil-Duperron herrührende Verunstaltung der Worte Ahuna-vairya, womit im Parsismus ein Gebet bezeichnet
wird, welches als das ewige, vor der Schöpfung existierende und diese letztere selbst vermittelnde Wort des Ormuzd
gilt.
Vgl. M. Haug, Die Ahuna-vairya-Formel (Münch. 1872).
Komitat in Ungarn, am linken Donauufer, wird südlich vom Komitat Pest und der Donau, westlich von Bars, nördlich
von Sohl, östlich von Neográd begrenzt, umfaßt 2645 qkm (46 QM.) und ist im N. vom Ostrowskigebirge, im S.
dagegen vom Neográder Gebirge erfüllt. Hauptfluß ist die Eipel (Ipoly), welche die Krupina und Schemnitz
aufnimmt. Der Boden ist fruchtbar, und die Einwohner (1881: 116,080 Slawen und Ungarn) betreiben insbesondere Landbau (auch die
Tabaks- und Weinkultur) und Schweinezucht; der größte Reichtum des Komitats beruht auf seinen Bergwerken, welche sehr goldhaltiges
Silber (bei Schemnitz, Dilln und Pukanz), Kupfer, Blei, Zinnober, Zink, Arsenikkies, Schwefel, Bergkristall etc.
liefern. Sitz des Komitats ist Ipolyság, ein Markt mit (1881) 2755 Einw. Südöstlich von der Eipel liegt das Dorf Hont mit Ruinen
des Schlosses Hont, von welchem das Komitat den Namen führt.
Johann Nikolaus von, namhafter Verfechter der Kirchenfreiheit, geb. 1701 aus einem alten Patriziergeschlecht
zu Trier, besuchte die Jesuitenschule daselbst und widmete sich in Trier, Löwen und Leiden dem Studium der
Rechte, trat aber sodann in den geistlichen Stand, machte sich in Rom mit der römischen Kurialpraxis bekannt und wurde nach
seiner Rückkehr ordentlicher Beisitzer
am Generalvikariat, bald darauf Professor der Pandekten und des Kodex in seiner Vaterstadt, 1738 Vorstand
des Koblenzer Offizialats, 1742 Geheimrat des Erzbischofs Franz Georg und 1748 Weihbischof des Erzbistums Trier.
Die zehn letzten Jahre seines Lebens verweilte er meist auf seiner Herrschaft Montquintin im Luxemburgischen, wo er auch starb.
Seiner »Historia Trevirensis diplomatica« (Trier 1750, 3 Bde.; dazu: »Prodromus«,
das. 1757, 2 Bde.) folgte unter
dem Pseudonym Justinus Febronius das berühmte Buch »De statu ecclesiae et legitima potestate romani pontificis liber singularis«
(Frankf. 1763), worin er ebenso klar wie gelehrt in Anlehnung an die Grundsätze des Gallikanismus (s. Gallikanische Kirche)
die Anmaßungen des römischen Hofs darlegte und die Unterordnung des Papstes unter ein allgemeines Konzil
sowie die Einsetzung der Bischöfe in die ihnen von den Päpsten entrissenen Rechte forderte.
Das Werk, das er dem Papst selbst gewidmet hatte, wurde öfters nachgedruckt und in mehrere Sprachen übersetzt, vom Papst aber
verboten und in Rom verbrannt. Als Hontheim endlich als Verfasser entdeckt war, nötigte man den 77jährigen
Mann durch Drohungen und Verheißungen. 1778 zum Widerruf, der jedoch, wie sein »Febronii commentarius in suam retractationem«
(Wien 1781) bewies, nicht ernstlich gemeint war.
Vgl. O. Mejer, Febronius, Weihbischof v. und sein Widerruf (Tübing. 1880).
Gerard van, holländ. Maler, geb. zu Utrecht, war ein Schüler Abraham Bloemaerts,
vollendete aber seine Ausbildung in Rom, wo er besonders M. da Caravaggios Werke studierte. Im J. 1622 trat er in die Utrechter
Malergilde, 1637 in diejenige des Haag ein, wo er bis 1652 thätig war. Um 1620-21 hatte er sich in London aufgehalten, wo
er für Karl I. arbeitete und der vertriebenen Königin Elisabeth von Böhmen und ihren Kindern Unterricht
erteilte. 1628 kehrte er noch einmal dorthin zurück, um ein allegorisches Bild mit Porträten der königlichen Familie zu malen.
Die Prinzen von Oranien, Friedrich Heinrich und Wilhelm II., ernannten ihn zum Hofmaler und gaben ihm zahlreiche Aufträge, namentlich
während der Jahre, wo er im Haag wohnte. Er starb in Utrecht. In seinen Werken mischen sich die Einflüsse A. Bloemaerts
und Caravaggios. Zumeist wandte er nächtliche Beleuchtung durch Kerzen- oder Lampenlicht an, weshalb er von den Italienern
den Beinamen Gerardo dalle notti erhielt. Solche Bilder pflegen eine etwas schwere gelbe Farbe im Licht
und wenig durchsichtige Schatten zu haben.
Vortrefflich, von klarer, vertriebener Behandlung, einfacher und natürlicher Auffassung sind seine Porträte. Er hinterließ
zahlreiche Werke, von denen die Befreiung Petri, Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht und das Puffspiel (Berliner Museum), Christus
vor Pilatus (Belvedere zu Wien), die Verleugnung Petri (Wien, Galerie Liechtenstein), der Zahnarzt (Dresdener
Galerie), das Konzert (Paris, Louvre), der fröhliche Musikant (Amsterdam, Reichsmuseum), der verlorne Sohn und Ceres die Proserpina
suchend (München, Pinakothek) hervorzuheben sind. - Sein Bruder Wilhelm (geb. 1604 zu Utrecht, gest. 1666 daselbst) - ebenfalls
Historien- und Porträtmaler, hielt sich von 1650 bis 1664 am Berliner Hof auf. Die von ihm in den Galerien
von Berlin, Amsterdam und Schwerin befindlichen Porträte gleichen denen Gerards, sind indes noch etwas glätter und verschmolzener
in der Ausführung.