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Verwendung findet, strebt bei feinster Durchführung nach vollster malerischer Wirkung, welche mit der des Originals, allerdings bis zu völliger Verleugnung der der Holzschneidekunst eigentümlichen Technik, wetteifert. Der französische Holzschnitt zeichnet sich durch malerischen Effektreichtum und künstlerische Wirkung, der deutsche durch Gewissenhaftigkeit der Durchführung und Solidität der Technik aus. Diese Unterschiede charakterisieren aber ebensosehr die Zeichnung wie den Holzschnitt selbst; es sind damit die bezüglichen englischen, französischen und deutschen Zeichner ebensowohl wie die betreffenden Holzschneider gekennzeichnet.
Doch haben sich diese Unterschiede neuerdings verwischt: überall steht das Streben nach koloristischer Wirkung, die man mit den raffiniertesten Mitteln zu erreichen sucht, obenan. In England sind als die vorzüglichsten Holzschnittzeichner William Harvey, George Cruikshank, John Gilbert und Forster, in Frankreich Grandville, Gavarni, Tony Johannot, Horace Vernet und Gustave Doré, in Deutschland [* 2] Adolf Menzel, Neureuther, Ludwig Richter, Ille, L. Burger, B. Vautier, A. v. Werner, Thumann, W. Friedrich, Grot-Johann zu nennen, denen sich das Heer der Illustratoren anschließt.
Es bleibt jetzt nur noch übrig, die hauptsächlichsten modernen Holzschneider in den verschiedenen Ländern zu nennen. England: Ch. und J. Thompson, Williams, Masom, Wright, Byfield, Or. Smith, Linton, Cears, J. und M. Jackson, Dalziel, Carter, Landells, Harrison, Vixetelly, Bastin, W. J. Palmer, Fromant, C. Roberts, R. Taylor etc.;
Frankreich: Best, Leloir, Hotelin, Regnier, Lacoste, Brivière, Brugnot, Porret, Graf von Laborde, Dujardin, Gérard, Bernard, Fauchéry, Hébert, Bréval, Chauchefoin, A. Legère, Pannemaker (Sohn), Baude, Thiriat, Grenier;
Deutschland: zunächst Gubitz und Unzelmann in Berlin, [* 3] der, wie Bewick für die Regeneration des modernen Holzschnitts überhaupt, so speziell für die des deutschen gewirkt hat. An ihn schließen sich als seine Schüler an: die Gebrüder A. und O. Vogel in Berlin, Ed. Kretzschmar und W. Georgy in Leipzig; [* 4]
außerdem sind zu erwähnen: Braun u. Schneider und Knesing in München, [* 5] Paar, Hecht in Wien, [* 6] Holzschneidekunst Bürkner und A. Gaber in Dresden, [* 7] Holzschneidekunst Lödel in Göttingen, [* 8] G. Flegel, Berthold, Holzschneidekunst Käseberg, K. Örtel in Leipzig, Holzschneidekunst Müller, R. Bong, G. Heuer in Berlin, A. Cloß, Allgaier und Siegle in Stuttgart, [* 9] Brend'amour in Düsseldorf, [* 10] M. Klinkicht in Freiburg [* 11] i. Br. u. v. a.;
Nordamerika: [* 12] Th. Cole, W. J. Linton, G. Krüll, F. Juengling, J. A. Bogert, Holzschneidekunst Baker, W. Holzschneidekunst Redding, Heinemann, Hoskin, Th. Johnson, W. B. Clossen, D. Nichols u. a. Aus andern Ländern sind zu erwähnen: A. Brown, welcher im Haag [* 13] und in Antwerpen [* 14] große Holzschneideschulen gründete, aus denen tüchtige Künstler, wie Vermorken, Bosquet, Pannemaker (Vater) etc., hervorgingen;
ferner Fabris, Balbiani, Ratti u. a. in Italien. [* 15]
Litteratur. Die besten Quellen für die Geschichte der Holzschneidekunst sind zunächst die in den Kupferstichkabinetten enthaltenen Originalwerke älterer und neuerer Holzschneidekunst, sodann die Spezialwerke über einzelne Fragen, z. B. Spielkarten, Totentänze etc., namentlich auch Bartsch' »Peintre-graveur«.
Von ältern allgemeinen historischen Werken über die Holzschneidekunst sind die von Fournier le Jeune (Par. 1756),
Papillon (das. 1766),
Heineken (Leipz. 1771),
Jansen (Par. 1808) erwähnenswert; das erste umfassendere kritische Werk ist Hellers »Geschichte der Holzschneidekunst« (Bamb. 1822);
vgl. ferner Ottley, An inquiry into the origine and early history of engraving upon copper and on wood etc. (Lond. 1846);
Chatto, Treatise on wood engraving, historical and practical, mit Holzschnitten von J. Jackson (das. 1852, neue Ausg. 1861);
Schasler, Schule der Holzschneidekunst (Leipz. 1866);
Holzschneidekunst Delaborde, Histoire de la gravure (populär, auch den Kupferstich behandelnd, Par. 1882);
Woodberry, History of wood engraving (Lond. 1883);
T. O. Weigels und Zestermanns Prachtwerk »Die Anfänge der Druckerkunst« (Leipz. 1866, 2 Bde.) und »Holzschnitte des 14. und 15. Jahrhunderts im Germanischen Museum«, mit 164 Tafeln (Nürnb. 1875, 2 Bde.).
Für die Geschichte der neuern Holzschneidekunst sind zu nennen: Holzschneidekunst Lücke, Bilderalbum zur neuern Geschichte des Holzschnitts (Leipz. 1877);
F. Lipperheide, Mustersammlung von Holzschnitten aus englischen, nordamerikanischen, französischen und deutschen Blättern (Berl. 1885);
»Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart« (hrsg. von Lützow, Wien 1886 ff.).
Wichtige Beiträge zur Geschichte der Holzschneidekunst lieferten außerdem Sotzmann, Rumohr, R. Weigel, Passavant, His, A. Tonnellé, Fr. Lippmann, W. v. Seydlitz, Conway u. a. Für das Technische vgl. Hering, Anleitung zur Holzschneidekunst (Leipz. 1873); A. de Lostalot, Les procédés de la gravure (Par. 1882); Linton, Wood engraving (Lond. 1884).