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denselben mit der Zeit einen moderigen Geschmack an.
Sie werden deshalb jetzt meist durch Röhren [* 2] von Thon, Steingut oder Eisen [* 3] ersetzt.
denselben mit der Zeit einen moderigen Geschmack an.
Sie werden deshalb jetzt meist durch Röhren [* 2] von Thon, Steingut oder Eisen [* 3] ersetzt.
(Saftrot), roter Farbstoff, wird erhalten, wenn man eine Abkochung von Fernambukholz mit einer eisen- und zinnoxydulfreien Zinnchloridlösung ausfällt, den Niederschlag auf ein Seihtuch bringt und ihn, wenn die Flüssigkeit abgelaufen ist, in Ammoniak löst.
Die Lösung wird mit arabischem Gummi, Zucker [* 4] und so viel Weizenmehl versetzt, daß sich die Masse zu Stängelchen ausrollen läßt, die man bei gelinder Wärme [* 5] trocknet.
ein vorzügliches Mittel zur genauern Kenntnis der verschiedenen Holzarten. Die einzelnen Stücke müssen die Hirnseite, den Spaltschnitt, d. h. den Durchmesser des Stammes mitten durch das Mark, mit den Markstrahlen gleichlaufend, und den Sekantenschnitt (Tangentialschnitt), welcher die Markstrahlen rechtwinkelig schneidet, zeigen. Da nun an derartigen Prismen alle Flächen doppelt vorkommen, so kann man je eine hobeln und polieren, die andre aber so lassen, wie sie die Säge [* 6] hergestellt hat, oder wie sie beim Spalten entstanden ist.
Ein Stück der nicht polierten Hirnfläche schneidet man mit einem haarscharfen Messer [* 7] glatt, weil dann erst die wahre Farbe des Holzes erscheint und eine genaue Einsicht in das Gefüge mit der Lupe [* 8] möglich wird. Man kann diese Holzprismen auch so schneiden, daß ein Stück Rinde daran bleibt, indem man nämlich die größere Sekantenseite nur in der halben Höhe des Stückes anschneidet und auf der andern Hälfte die Rinde sitzen läßt. Um den Unterschied zwischen Kern- und Splintholz und die Beschaffenheit der Borke zu zeigen, muß man Querschnitte alter Bäume, am besten Scheiben von 8 cm Dicke haben, deren eine Seite glatt poliert wird.
Sehr dünne Holzschnitte, auf Glas [* 9] oder Wachspapier befestigt, dienen zur Untersuchung der feinern Struktur des Holzes mit der Lupe. Diese Schnitte müssen wenigstens nach den drei angegebenen Richtungen vertreten sein. Vorzügliche derartige Sammlungen hat Holzsammlung Nördlinger (s. d.) zusammengestellt. Noch feinere Schnitte werden für das Mikroskop [* 10] hergerichtet. Man hat auch aus Holzplatten, welche die betreffenden Schnitte zeigen, buchförmige Kisten angefertigt, deren Rücken die Rinde bildet, und in welchen Blätter, Blüten und Früchte des Baums aufbewahrt werden. Eine solche Sammlung heißt Holzbibliothek.
s. v. w. Holzessig. ^[= die bei der trocknen Destillation des Holzes auftretende braune, sauer und scharf ...]
(Formschneidekunst, Xylographie), die Kunst, Zeichnungen, die auf einer Holzplatte mit der Feder oder dem Bleistift [* 11] entworfen oder durch ein mechanisches Verfahren (Photographie) reproduziert sind, in Holz [* 12] so auszuschneiden, daß sie durch Abdruck auf der Buchdruckpresse reproduziert werden können. Das Verfahren ist folgendes. Nachdem die etwa 2 cm starke Holzplatte, der Stock, zugerichtet, d. h. auf der einen Seite zu einer völlig ebenen, glatten Fläche gehobelt und geschliffen ist, wird sie zunächst grundiert, d. h. mit einem dünnen weißen Kreideüberzug versehen, weil sich darauf besser zeichnen läßt.
Auf die so vorbereitete Platte wird die Zeichnung entworfen und zwar verkehrt, d. h. als Spiegelbild davon, wie sie beim Abdruck erscheinen soll, oder sie wird vermittelst der Photographie auf den Stock übertragen, wobei gewöhnlich eine andre Grundierung vorgenommen wird. Aus der Hand [* 13] des Zeichners oder Photographen kommt der Stock in die des Holzschneiders, welcher mit dem (früher allein üblichen) Schneidemesser oder dem (jetzt fast ausschließlich gebrauchten) Stichel alle von dem Zeichner unberührt gelassenen Stellen bis zu einer gewissen Tiefe sauber ausschneidet, so daß nach vollendetem Schnitt nur noch die Zeichnung und zwar erhaben von der frühern Oberfläche übrigbleibt.
Hierdurch steht der Holzschnitt zu dem Kupferstich im Gegensatz, da bei diesem nicht die erhabenen, sondern die vertieften Stellen die Zeichnung bilden und als solche gedruckt werden (s. Kupferstecherkunst). Die Lithographie steht zwischen beiden in der Mitte, indem bei ihr die Zeichnung weder vertieft noch erhaben zu sein braucht, sondern in der Ebene des Steins liegt und der Druck dabei auf chemischem Weg bewirkt wird (s. Lithographie). Wird nun der so vollendete Holzschnitt mit Druckerschwärze versehen und auf Papier oder ähnliche Stoffe abgedruckt, so zeigt der Abdruck die ursprüngliche Zeichnung, natürlich in umgekehrter Stellung.
Von großer Wichtigkeit ist bei der Arbeit des Holzschneiders die Lage des Stockes, welche zwei einander sich widerstrebende Anforderungen erfüllen muß, nämlich zugleich Festigkeit [* 14] und leichte Beweglichkeit: die erstere, damit das Schneidinstrument bei der Arbeit einen sichern Gegenhalt habe, weil sonst leicht Fehlschnitte entstehen;
die zweite, damit der Holzschneider je nach der Wendung des Schnittes den Stock leicht drehen kann. Um dies zu erreichen, hat man verschiedene Vorkehrungen getroffen: entweder wird der Holzstock in einen auf einer wagerecht liegenden Drehscheibe befestigten Rahmen eingespannt, oder auf einen mit Sand gefüllten Sack gelegt.
Außer der nur durch lange Übung zu gewinnenden Handfertigkeit muß der Holzschneider auch einen gewissen Grad künstlerischen Gefühls besitzen und selbst ein fertiger Zeichner sein, namentlich wenn es sich um die Holzschnittwiedergabe von Zeichnungen handelt, die nicht aus Strichen bestehen, sondern die, wie es bei den Vorlagen für illustrierte Blätter meist zu geschehen pflegt, getuscht oder gewischt sind. Hier muß der Xylograph die zarten Töne des Tuschpinsels entweder in seine Technik übersetzen, oder dieselben getreulich nachbilden (Faksimileschnitt, Tonschnitt).
In der Technik des Holzschnitts ist zwischen dem ältern und dem neuern zu unterscheiden. Vom 15. bis 18. Jahrh. und auch noch später brauchte man nur Langholz, d. h. Platten, deren Oberfläche parallel mit der Holzfaser lief, meist aus Birnbaum- oder Apfelbaumholz gefertigt, und schnitt darin mit dem Schneidemesser; heute bedient man sich nur des Hirnholzes, d. h. solcher Platten, deren Oberfläche die Holzfaser quer durchschneidet, und zwar ausschließlich von Buchsbaumholz, welches die gleichartigste Textur besitzt.
Statt des Messers wendet man, wie bei der Kupferplatte, den Stichel an, von dem es eine große Anzahl verschieden gestalteter Arten gibt, je nachdem Umrisse oder Kreuzlagen (Schraffierungen) oder Tonschnitte ausgeführt werden sollen. Der Stichel besteht aus einer mehrere Zentimeter langen, vierkantigen Stahlklinge, welche vorn schräg abgeschliffen ist, so daß eine trianguläre Schneide entsteht, deren Winkel [* 15] mehr oder weniger spitz ist. Er ist in einen Griffel eingelassen, welcher die Form eines Pilzes hat. Auf der einen Seite ist dieser Griff abgeflacht, damit er bei niedriger Haltung die Fläche des Stockes nicht berühre. Bei technischen Schnitten, namentlich wenn die Schraffur derselben aus geraden, parallelen oder regelmäßig geschwungenen Linien besteht, wendet man auch Maschinen an, welche mit größerer Genauigkeit und Schnelligkeit arbeiten als die freie Hand. Besondere Manieren des Holzschnitts ¶
sind die sogen. geschrotene Manier (Punktiermanier) und das Chiaroscuro (Clair-obscur), welche unten bei der Geschichte des Holzschnitts näher besprochen werden. Um eine möglichst große Anzahl von Abdrücken zu erzielen (obgleich ein Holzschnitt gegen 6-10,000 gute und bei derbern Arbeiten, die keine große Feinheit des Schnittes erfordern, wohl gegen 60-100,000 Abdrücke liefert), macht man von dem Holzstock vor dem Druck ein Klischee, indem man vermittelst eines Abgusses in Gips [* 17] einen Abklatsch in Schriftgußmetall oder auch durch galvanischen Niederschlag vermittelst eines Mediums in Gips oder Guttapercha einen Abklatsch in Kupfer [* 18] herstellt, der dem Originalstock völlig gleich ist. Da das Klischieren unbeschränkt wiederholt werden kann, so kann die Vervielfältigung einer Holzschnittzeichnung ins Unendliche gehen. Bei größern Platten findet auch wohl eine Zusammensetzung mehrerer Holzstöcke statt, die nach Vollendung der Zeichnung wieder auseinander genommen und einzeln von verschiedenen Holzschneidern geschnitten werden können, um die Arbeit zu beschleunigen. Später, nach Vollendung des Schnittes, werden sie wieder zusammengesetzt, durch eiserne Klemmen verbunden und gedruckt.
Die Kunst, Druckformen in Holz zu schneiden, wurzelt wahrscheinlich in der schon im frühsten Altertum bekannten Stempelschneidekunst. Die Chinesen kannten schon im 10. Jahrh. vermittelst Holztafeln gedruckte Bücher, wie denn auch der im 15. Jahrh. durch Gutenberg erfundene Typendruck zuerst lediglich durch Zerschneiden der Holztafeln, womit die ersten deutschen Bücher gedruckt wurden, bewerkstelligt wurde. Vom künstlerischen Gesichtspunkt aus gründet sich der Holzschnitt seinen ideellen Motiven nach auf das gegen Ende des Mittelalters hervorgerufene Bedürfnis mannigfacherer Ideenkommunikation und anschaulicher Belehrung, seinen praktischen Motiven nach auf die handwerksmäßige Thätigkeit der sogen. Briefmaler, die sich mit handschriftlicher Vervielfältigung und Ausschmückung teils religiöser, teils klassischer Werke beschäftigten; ebendahin gehören die Schriftmalereien von Andachts- und Heiligenbildern, Kalendern und Spielkarten.
Überhaupt war die Schreibkunst [* 19] im Mittelalter mit der Zeichenkunst [* 20] fast identisch, da fast kein Buch ohne dekorative Malerei und kein Bild ohne Schrift gefertigt wurde, daher man denn auch unter den Scriptores ziemlich dieselben Personen zu verstehen hat wie unter den Miniatores. Auch Mönche lieferten derartige fliegende Blätter. Mit Sicherheit ist der Holzschnitt zum Zweck des Abdruckens auf Papier schon im 14. Jahrh. nachgewiesen, zur eigentlichen Kunst wurde er jedoch erst gegen das Ende des 15. Jahrh. erhoben.
Der älteste datierte Holzschnitt ist der heil. Christoph von 1423; das erste mit eingedruckten Holzschnitten versehene typographische Werk, d. h. das erste auf der Buchdruckpresse gedruckte illustrierte Buch, ist das »Bonersche Fabelbuch«, gedruckt von Pfister 1461. Aber schon lange vorher gab es xylographische Bücher, bei denen jedoch sowohl Text als Bild von Holztafeln vermittelst des Reibers gedruckt waren. Man kennt davon gegen 50 Werke, meist geistlichen oder populär-poetischen Inhalts, welche jahrhundertelang als beliebte Volksschriften handschriftlich und mit Malereien geschmückt verbreitet waren, bis sie vermittelst Tafeldrucks vervielfältigt wurden. Zu den ältesten und wichtigsten gehören die »Ars memorandi«, die »Ars moriendi«, wovon es zahlreiche deutsche und holländische Ausgaben gibt, der »Entchrist«, das »Zeitglöcklein«, der »Kalender des Johannes von Gmünd«, [* 21] die »Legende vom heil. Meinrad«, die »Armenbibel«, »Das Hohe Lied«, »Die acht Schalkheiten«, »Der Totentanz« und mehrere »Alphabete von Anfangsbuchstaben« (vgl. Blockbücher). Zu den ältesten auf der Buchdruckpresse typographisch gedruckten illustrierten Werken gehören außer dem schon erwähnten »Bonerschen Fabelbuch« und fast gleichzeitig mit ihm: »Die sieben Freuden der Maria«, »Das Buch der vier Historien« (1462),
»Belial oder der Trost der Sünder«, »Biblia pauperum« (1462) und andre meist religiöse Werke. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. gewann der Holzschnitt durch die Erfindung der Buchdruckpresse (denn bis dahin wurden die Holzschnitte nur mit dem sogen. Reiber vermittelst Leimfarbe gedruckt) einen raschen Aufschwung. Auch konnte sich nach Verdrängung des Tafeldrucks durch den Letterndruck der Holzschnitt mehr und mehr und zuletzt ausschließlich der rein bildlichen Reproduktion widmen, wodurch er sich allmählich zur wirklichen Kunst heranbildete.
Besonders aber waren es die Nürnberger Maler M. Wolgemut und Pleydenwurff, die durch ihre zahlreichen Blätter zu Holzschneidekunst Schedels Chronik (1493) den Hauptanstoß zu einer mehr künstlerischen Ausbildung des Holzschnitts gaben. Die Umrisse verloren ihre Steifheit und Roheit; auch wurden schon einfache Schattenstriche, ja selbst Kreuzlagen zur Vertiefung der Schatten [* 22] hinzugefügt. Doch sind die Figuren noch hölzern und ohne Proportion, die Landschaft ohne alle Perspektive und ganz roh. Die sogen. »geschrotene Manier«, d. h. die Manier der schwarz punktierten Hintergründe, überlebte das 15. Jahrh. nicht (s. Schrotblätter).
Durch die Vorlagen Albrecht Dürers, des großen Schülers Wolgemuts, und die Thätigkeit ausgezeichneter Formschneider, wie Holzschneidekunst Andreä, J. de Negker u. a., erreichte der Holzschnitt am Anfang des 16. Jahrh. seine höchste Ausbildung in künstlerischer Beziehung. Reichtum und charaktervolle Wahrheit der Erfindung verbanden sich mit immer größerer Reinheit und geschmackvoller Leichtigkeit in der Darstellung. Die hierher gehörigen Hauptwerke Dürers sind die »Apokalypse« (Nürnb. 1498),
das »Leben der Maria«, die »Große Passion« (1509-11) und die »Kleine Passion«, das »Brustbild Kaiser Maximilians« (1519) u. a. Der Kaiser Maximilian war der geistige Urheber einer Anzahl sehr umfangreicher Werke, an denen außer Dürer noch andre Meister, wie Holzschneidekunst Burgkmair, Schäuffelein etc., mit arbeiteten, z. B. von dem »Teuerdank«, »Weißkunig«, dem »Triumphzug Maximilians«, dem »Triumphwagen«, welcher ein Bild von 2,3 m Länge und 0,5 m Höhe darstellte und auf acht besondern Holztafeln ausgeführt war, endlich dem »Triumphbogen«, der, aus 92 Stöcken bestehend, in seiner Zusammensetzung eine Bildtafel von 3,6 m Höhe und 2,91 m Breite [* 23] einnahm.
Eine Menge Blätter entstand nach Zeichnungen von Schülern und Nachahmern Dürers, wie Altdorfer, Holzschneidekunst S. Beham, Holzschneidekunst Baldung u. a. Der zweite große deutsche Maler, Hans Holbein [* 24] der jüngere, war nicht minder für den Holzschnitt thätig; seine Blätter sind zumeist von kleinem Format. Am berühmtesten ist sein »Totentanz« (Lyon [* 25] 1538),
dann das »Totentanzalphabet«, geschnitten von Lützelburger, und die »Illustrationen zum Alten Testament« (Lyon 1538). Als dritter im Bund ist Lukas Cranach, der Gründer der sächsischen Schule, zu nennen, welcher gleichfalls in derselben Zeit durch die Fülle seiner Zeichnungen für den Holzschnitt diesen bedeutend förderte. Zu Anfang des 16. Jahrh. machte Jost de Negker, ¶